27.000 Menschen arbeiten im Pentagon daran, die öffentliche Meinung in der Welt zu beeinflussen

Wenn jemand glaubt, dass die Mainstream Medien tatsächlich unabhängig über militärische Konflikte der USA berichten, dann sollten Sie dem diesen Beitrag zu lesen geben. Aktuell geht es hier also unter anderem um Syrien. Tatsächlich beschäftigte das Pentagon schon 2009 sage und schreibe 27.000 (!!!) Mitarbeiter, die ausschließlich für das mediale Aufpolieren der US-Kriege zuständig waren. Und nein, das ist keine Verschwörungstheorie, wie ich gleich mit Belegen aufzeigen werde.
Die New York Times hat schon 2008 darüber berichtet und sogar der Spiegel brachte damals dazu einen Artikel, in dem man lesen konnte: „Mit einer gigantischen PR-Truppe hat die Bush-Regierung die Öffentlichkeit in den USA seit Jahren hinters Licht geführt. Ein Enthüllungsbericht der „New York Times“ zeigt jetzt, wie gezielt und perfide das System der Desinformation funktioniert.
Weiter hieß es im Spiegel: „Wenn US-Zuschauer die Nachrichten aus dem Irak auf TV-Kanälen wie CNN, Fox News, NBC oder ABC schauen, sollten sie ihren Ohren lieber nicht trauen. Wie ein Bericht der „New York Times“ enthüllt, unterhält das US-Verteidigungsministerium bis zum heutigen Tag eine Truppe von TV-Militärexperten, um seine Sicht der Dinge auf den Irak und den Krieg gegen den Terror zu verbreiten.
Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass die Meldungen, die wir in Deutschland zu diesen Themen bekamen, über Nachrichtenagenturen wie Reuters zu uns kamen. Und Reuters berichtet ja über das, was sogenannte Experten in den US-Nachrichten erzählen. Man sollte also auch den deutschen Nachrichten zu diesen Themen besser nicht trauen, nur sagt der Spiegel dies natürlich nicht. Er kann ja schlecht sagen „Glaubt mir kein Wort mehr!“
Weiter stand in dem Artikel: „Besonders praktisch: Die Regierung musste ihre PR-Experten nicht einmal selbst bezahlen, denn das übernahmen die Sender und Zeitungen, die sie engagierten. Je mehr exklusive Informationen die Experten aus dem Pentagon präsentieren konnten, desto öfter konnten sie mit einem Auftritt auf der Mattscheibe rechnen. Und je mehr „Hits“ – also Auftritte – sie bekamen, desto mehr verdienten sie. Was sie allerdings den TV-Stationen als „exklusiv“ zutrugen oder in ihre Analysen einfließen ließen, war sorgsam gefiltert im Sinne der Bush-Regierung. Woher sie die Informationen erhalten hatten, sollten die Experten natürlich nicht offenlegen – so die Ansage des Pentagons.
Frage: Wie oft haben sie im Spiegel oder anderen Nachrichten inklusive der Tagesschau die Formulierung gehört, dass eine Nachricht „von nicht genannten Quellen“ in einem Ministerium oder gar bei den Geheimdiensten kam? Wenn sie den letzten Satz im vorherigen Absatz noch einmal lesen, dann dürfte klar werden, wie man eine solche Formulierung zu verstehen hat. Wenn eine Nachricht mit einem solchen Satz eingeleitet wird, kann man fast sicher davon ausgehen, dass es sich um bewusste Desinformation handelt, die gezielt von den entsprechenden Stellen verbreitet wird. Und die Medien machen dieses Spiel gerne mit.
Und schon damals hatten die TV-Sender kein Interesse, diese Dinge einzugestehen oder aufzudecken, wie man am Ende des Artikels lesen kann: „Die TV-Stationen zeigten sich dagegen wenig erbaut über die Enthüllungen der „New York Times“ und verweigerten größtenteils eine Stellungnahme. Kein Wunder, denn die meisten wussten nichts von etwaigen Verbindungen ihrer Experten – und, so legen die Recherchen der Zeitung nahe, interessierten sich auch nicht weiter dafür.
Anfang 2009 wurde auch der Umfang dieser „PR-Armee“ bekannt. Unter der Überschrift „27’000 PR-Berater polieren Image der USA“ berichtete der schweizer Tagesanzeiger darüber und begann seinen Artikel wie folgt: „Ein Chefredakteur beklagt den immensen Einfluss des amerikanischen Verteidigungsministeriums auf seine Journalisten. Jetzt ist ihm der Kragen geplatzt: Er enthüllt schier unglaubliche Fakten über die PR-Arbeit des Pentagons.
Offensichtlich tobte damals zu diesem Thema ein Machtkampf zwischen der Nachrichtenagentur AP und dem Pentagon, denn der Tagesanzeiger schrieb weiter: „Tom Curley, Chef der amerikanischen Nachrichtenagentur AP, kann dazu nicht mehr länger schweigen. Am Wochenende referierte er an der Universität von Kansas vor Journalisten über den Druck des US-Verteidigungsministeriums auf seine Berichterstatter in Kriegsgebieten wie Irak oder Afghanistan. Sein Fazit: «Es wird langsam unerträglich.» Hohe Generäle hätten gedroht, dass man die AP und ihn ruinieren werde, wenn die Reporter weiterhin auf ihren journalistischen Prinzipien beharren würden. Seit 2003 wurden bereits elf Journalisten der AP im Irak für mehr als 24 Stunden verhaftet.
 
Das Pentagon, man muss sich dies auf der Zunge zergehen lassen, machte also Druck auf AP, weil dort Journalisten ihre Arbeit machten und wahrheitsgemäß berichten wollten. Und dazu schreckte das Pentagon auch nicht davor zurück, zur Abschreckung schon mal Journalisten zu verhaften.
 
Weiter stand im Tagesanzeiger: „Auch Zahlen und Fakten zum Umfang der Propaganda hatte der Chef von AP parat: „Laut AP-Recherchen verfügt das Pentagon über 27’000 Personen, die ausschliesslich für die Öffentlichkeitsarbeit (PR, Werbung, Rekrutierung) zuständig sind. Zum Vergleich: Das gesamte US-Aussenministerium mit Hillary Clinton an der Spitze beschäftigt rund 30’000 Personen. Die PR-Maschinerie des Militärs kostet die Steuerzahler jährlich 4,7 Milliarden Dollar. Seit 2004 sind die Ausgaben um 63 Prozent gewachsen. Wozu diese Mittel genau eingesetzt werden, bleibt meist geheim. Eine für den Informationskrieg zuständige Dienststelle namens «Joint Hometown News Service» befindet sich nach AP-Informationen auf einem früheren Luftwaffen-Stützpunkt in San Antonio, Texas. Dort würden Wort- oder Bildberichte produziert, die man unter falscher Quellenangabe den Medien zuspielt. Für 2009 sei die Herausgabe von 5400 Pressemitteilungen, 3000 Fernsehspots und 1600 Rundfunkinterviews geplant – doppelt so viel wie noch vor zwei Jahren. Dieser Service ist nur ein kleiner Ausschnitt des ständig wachsenden Pentagon-Medienimperiums. Schon jetzt ist es grösser als die allermeisten Pressekonzerne der USA.“ Nun kann man einwenden, das wäre alles lange her, die Presse hätte berichtet, alles ist bekannt, Problem gelöst. Leider nicht. Denn man muss schon intensiv im Netz suchen, wenn man Berichte der Mainstream.Medien zu diesem Thema finden möchte. Die alternativen Medien haben das Thema eifrig aufgegriffen, die etablierten waren sehr zurückhaltend. Und niemand hat gefordert, dass sich etwas ändern solle. Und seien wir ehrlich, was hätte eine solche Forderung gebracht? Es gibt Meldungen, allerdings nur in den alternativen Medien, dass die Anzahl der PR-Mitarbeiter, deren Job es ist, unsere Nachrichten zu produzieren noch gewachsen ist und damit auch das Budget. Man spricht heute von über 30.000 PR-Mitarbeitern, die für das Pentagon Nachrichten produzieren und an die Nachrichtenagenturen leiten.
 
Aber egal wie viele es heute sind, die „Nachrichten“, die diese Leute im Auftrag des Pentagons herstellen, kommen über die Nachrichtenagenturen in unsere Zeitungen und Nachrichtensendungen. Und wenn ein Ministerium seine „Nachrichten“ selbst fabriziert, dann nennt man das „Propaganda“. Goebbels hatte übrigens keine 27.000 Mitarbeiter, man kann den Effekt, den diese „PR-Armee“ auf unsere Nachrichten hat, gar nicht hoch genug bewerten.
Tom Curley hat meines Wissens später seine Proteste dagegen nicht wiederholt. Und 2012 ist er bei AP als Chef zurückgetreten. Und weitere Meldungen über dieses Thema gab es kaum mehr. Oder können Sie sich erinnern, je davon gehört zu haben?
Es gab immer mal wieder Vorfälle, wo das Pentagon erwischt wurde, wie es z.B. Videos fälschte, aber die Qualitätsjournalisten haben entweder ein gestörtes Langzeitgedächtnis und längst vergessen, dass das Pentagon seine Nachrichten ohnehin selbst fabriziert oder aber sie haben aus dem Streit zwischen Pentagon und AP gelernt und wenig Lust, selbst eventuell mal im Gefängnis zu landen. Oder aber die Drohung, die das Pentagon gegenüber AP ausgestoßen hat, nämlich AP zu ruinieren, hat auch andere Redaktionen getroffen, weshalb sie sich besser nicht mehr an diese Geschichte erinnern. Man kann sich seine eigene Erklärung aussuchen, aber Fakt ist dass niemand in der Presse sich an diese Geschichte erinnern will und dafür dürfte es Gründe geben.
Nur zwei Beispiele:
Im Jahre 2016 kam heraus, dass das Pentagon im Jahre 2005 für satte 500 Millionen Dollar Propaganda-Videos für Al-Kaida gedreht hat und dafür die britische PR-Agentur Bell Pottinger engagiert hatte. Der Skandal kam in Verbindung mit einer Geschichte über die amerikanische PR-Agentur Lincoln Group heraus, denn diese hatte – ebenfalls im Auftrag des Pentagon – Artikel fabriziert, die anschließend in irakischen Zeitungen veröffentlicht wurden, um „aufständische Gruppen zu infiltrieren“, wie das Pentagon mitteilte, nachdem die Geschichte öffentlich geworden war.
Das Pentagon begründete die 2005 selbst hergestellten Propaganda-Videos für Al-Kaida elf Jahre später damit, dass man in die Videos Tracker-Programme eingebaut habe, um die Kämpfer lokalisieren und bekämpfen zu können, die sich diese Video anschauen. Nachfragen zum Erfolg der Aktion, die immerhin eine halbe Milliarde gekostet hatte, gab es nicht und auch keine Antworten.
Auch 2017 gab es einen Vorfall mit einem falschen Video. Diesmal musste der Öffentlichkeit erklärt werden, warum die USA im Jemen aktiv waren und man zog als Begründung wieder Al-Kaida hervor. Bei einem Einsatz von Spezialkräften waren mindestens 14 unschuldige Zivilisten getötet worden und das Pentagon präsentierte ein Video mit einer Anleitung zum Bau von Bomben als Beleg dafür, dass bei dem Einsatz wichtige Informationen gewonnen werden konnten. Blöd nur, dass dieses Video zu diesem Zeitpunkt schon 10 Jahre alt war. Das Pentagon nahm das Video schnell wieder von seine Seite, als es damit konfrontiert wurde.
Und in keinem dieser – und auch in keinem anderen – Fälle hat sich jemand an das große Desinformationsprogramm des Pentagon erinnert, welches bereits 2008 und 2009 bekannt wurde. Kein sogenannter kritischer Journalist hat auch nur die Frage gestellt, ob es hier eventuell Zusammenhänge geben könnte. Könnte man ja widerlegen, wenn es nicht so ist. Aber es wurde einfach gar nicht erwähnt und auch nicht danach gefragt.
Nur zum Vergleich: Im Gegensatz zu den 27.000 Pentagon PR-Leuten haben Sie doch sicher schon davon gehört, dass es in Russland eine „Troll-Fabrik“ geben soll, die versucht, die Meinungsbildung im Westen zu beeinflussen. Darüber berichten die Medien ja immer wieder, im Gegensatz zu dem US-Programm. Ob es diese „Troll-Fabrik“ gibt, weiß ich nicht, aber es wird behauptet, dass dort einige hundert Mitarbeiter tätig wären. Mag sein, aber was sind ein paar hundert Mitarbeiter gegenüber einer Armee von 27.000 Mitarbeitern und einem Budget von fast 5 Milliarden? Wohlgemerkt in 2009, das Budget des Pentagon ist seit dem ja weiter gewachsen.
Und man muss ja auch festhalten, dass es verwunderlich wäre, wenn Russland sich nicht gegen die massive Medienkampagne, die im Westen läuft, verteidigen würde. Der Artikel im schweizer Tagesanzeiger spricht dann auch von einem „Informationskrieg“ und einer „dafür zuständigen Dienststelle“. Und wenn es ein Informationskrieg ist, dann sollte man doch erwarten, dass sich der angegriffene auch verteidigt.
Ich habe diese Dinge immer im Hinterkopf, wenn ich Nachrichten schaue oder lese. Und ich bin von Grund auf misstrauisch, wenn Meldungen über das Pentagon kommen. Und noch misstrauischer bin ich immer dann, wenn es heißt, dass die Medien sich auf „vertrauliche Informationen aus Geheimdienstkreisen“ stützen. Denn was jemandem passiert, der vertrauliche Informationen aus Geheimdienstkreisen veröffentlicht, das können Sie Edward Snowden fragen, der sich seit Jahren in Moskau verstecken muss, weil die USA ihn genau dafür anklagen wollen.
Wenn also in den Medien von „Informationen aus Geheimdienstkreisen“ die Rede ist und anschließend niemand wegen Geheimnisverrates verhaftet wird, können wir davon ausgehen, dass die Geheimdienste diese Informationen selbst weitergegeben haben und es sich um Desinformation handelt oder die Bevölkerung auf den nächsten Krieg eingeschworen werden soll.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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