Billionen-Bombe oder alles nicht so schlimm?

Eines vorweg: Wenn Sie nicht wissen, was Target2 ist, dann lesen Sie den Artikel des Spiegel zuerst, denn bei aller Kritik, die ich nun an ihm üben werde, hat er das Target2-System zwar stark vereinfacht aber doch zutreffend erklärt.
 
Wenn aber alles gut erklärt, was soll ich dann kritisieren? Nun, zunächst einmal gleich den ersten Absatz. Bevor Herr Kaiser vom Spiegel auf das eigentliche Problem eingeht, weist er zuerst darauf hin, dass die Kritiker an Target2 natürlich Rechte sind, auch die AfD wird gleich mit erwähnt. Und wer will schon rechts sein oder gar Meinungen der AfD teilen? Die Mehrheit der Leser dürfte nach dieser Einleitung einer Kritik an Target2 unterbewusst schon mal skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen.
 
Dann wird Target2 selbst erklärt, bevor Herr Kaiser zum Ende des Artikel auf die tatsächlichen Risiken eingeht. Und hier kann man nicht alles unkommentiert lassen, denn in meinen Augen spielt Herr Kaiser die Risiken herunter, was genauso unzulässig ist, wie Risiken zu übertreiben.
 
Zunächst behauptet er, dass die Salden sich, solange die Wirtschaft normal läuft, aufheben, es also kein Problem gibt. Dies gäbe es erst seit der Krise im Jahre 2008. Aber die Grafik im Artikel zeigt, dass auch 2008 Deutschland bereits mit 100 Milliarden im Risiko stand. Sicher, 100 Milliarden sind wenig im Vergleich zu einer Billion, aber ausgeglichen kann man einen Saldo von 100 Milliarden zu Lasten eines Landes auch nicht nennen. Nur zur Erinnerung: Ausgeglichen bedeutet Null.
 
Auch seine Behauptung, die Unterschiede würden wieder verschwinden, wenn die Wirtschaft erst wieder normal läuft, kann man anzweifeln, denn erstens gab es ja bereits einen Saldo von 100 Milliarden als die Wirtschaft noch normal lief und zweitens haben auch alle Bemühungen der EZB in den Jahren 2012 bis 2014, die Lage zu normalisieren nur erreicht, dass der Saldo der Bundesbank von 750 Milliarden auf 500 Milliarden zurückging, sich dort einpendelte und ab 2015 wieder zu wachsen begann.
 
Recht hat Herr Kaiser natürlich, wenn er sagt, dass diese Salden kein echtes Problem darstellen, solange kein Land den Euro verlässt. Aber: 60 Jahre lang hätte sich niemand vorstellen können, dass ein Land die EU verlassen könnte. Nun ist es – wenn kein politisches Wunder geschieht – aber nächstes Jahr soweit, dass mit Großbritannien ein Land genau das tun wird. Von daher kann niemand sicher sagen, welche Staaten in zwei, fünf oder zehn Jahren noch im Euro sein werden.
 
Währenddessen steigen die Salden im Target2 weiter an und es ist zu erwarten, dass es demnächst auch über eine Billion zu Lasten Deutschlands sein wird.
 
Hier nun die Menschen damit zu beruhigen, dass der Euro-Ausstieg eines oder mehrerer Länder erstens unwahrscheinlich ist und zweitens es dann ohnehin viele andere Probleme geben wird, bedeutet dem Leser Sand in die Augen zu streuen. Und die Menschen, die auf dieses Risiko hinweisen, in die rechte Ecke zu stellen, ist auch nicht eben seriös. Es geht immerhin um knapp eine Billion Euro. Seriös wäre es, daher, sich über dieses Risiko Gedanken zu machen anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, weil es ja „unwahrscheinlich“ ist.
 
Erst am Ende des Artikel kommt Herr Kaiser auf Professor Sinn, der das Risiko seinerzeit als erster erkannte und massiv davor warnte. Immerhin war er Präsident des IFO-Instituts und auch sein Nachfolger im IFO-Institut nennt die Entwicklung ein „Alarmsignal“.
 
Sind das jetzt auch alles Rechte?

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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