Fragen zu Russland – werden Homosexuelle in Russland unterdrückt?

In den deutschen Medien wird dies ja immer behauptet und ich werde immer wieder danach gefragt, daher hier eine kurze Antwort.

Homosexualität wird in Russland nicht gesetzlich diskriminiert oder sanktioniert. Es gibt jedoch ein Gesetz, das „Propaganda für nicht-traditionelle Lebensgemeinschaften vor Minderjährigen“ verbietet. Grob gesagt, darf man Homosexualität vor Kindern also nicht als etwas Tolles darstellen. Bei Verstößen droht eine grausame Strafe: ein Ordnungsgeld in Höhe von 60-75 Euro für Privatpersonen und in Höhe 11.000-13.000 Euro für juristische Personen (also Firmen und Organisationen).

Dass Homosexualität gesellschaftlich nicht so akzeptiert ist, wie z. B. in Deutschland, ist ein anderes Thema, hat jedoch nichts mit Gesetzen zu tun. Es gibt jedoch in Russland, genauso wie im Westen, in jeder größeren Stadt Gay-Clubs und weder die Gäste noch die Besitzer der Clubs werden in irgendeiner Form anders behandelt, als bei „normalen“ Nachtclubs oder Diskotheken.

Hier wird also durch die Medien ein Thema erschaffen, nämlich die angebliche Homophobie in Russland und die „Unterdrückung der Homosexuellen“. An diesen Dingen ist tatsächlich nichts dran. Das geht sogar so weit, dass ein russischer Satiriker einmal in seinem Programm sagte „Im Westen behaupten sie, Homosexuelle würden bei uns unterdrückt. Da frage ich mich, ob die unsere Stars und Sternchen im Showbusiness kennen?“

Das führte zu sehr viel Gelächter, denn im russischen Showbusiness sind sehr viele Stars offen homosexuell. Übrigens hindert dies auch Putin nicht daran, diesen Stars für ihre Verdienste staatliche Auszeichnungen und Orden zu verleihen.

Man sollte vielleicht auch noch etwas anderes bedenken. Der Weg zur Gleichberechtigung von Homosexuellen war auch in Deutschland lang. Erst nach der Wiedervereinigung wurden die letzten Diskriminierungen in der Gesetzgebung abgeschafft, vorher galt noch ein sogenanntes „Schutzalter“ von 18 Jahren, was ein Verbot von homosexuellen Handlungen bei unter 18 jährigen bedeutete. Der Kampf für die Gleichberechtigung lief seit den 1950er Jahren, die letzten Diskriminierungen wurden erst 40 Jahre später abgeschafft und auf die Erlaubnis zur Eheschließung mussten die Homosexuellen noch einmal über 20 Jahre warten.

Es handelt sich hier um gesellschaftliche Prozesse, die brauchen Zeit. In Russland haben diese Prozesse erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion begonnen. Das kann einem gefallen oder nicht, aber es ist eben so. In Russland sind Homosexuelle gesetzlich nicht benachteiligt, die einzige Einschränkung ist das schon genannte Gesetz.

Damit ist Russland nach 20 Jahren gesellschaftlich schon wesentlich weiter, als es Deutschland nach 20 Jahren, also in den 1970ern war. Als ich in der 1980ern zur Schule ging, war es noch normal, dass man Homosexuelle als „Schwuchtel“, „warmer Bruder“ oder „vom anderen Ufer“ bezeichnete. Es brauchte von hier noch einmal 30 Jahre bis zur Ehe für alle.

Man sollte also von der russischen Gesellschaft nichts erwarten, was die deutsche Gesellschaft auch nicht geschafft hat. Gesellschaftliche Prozesse brauchen Zeit und können nicht von außen erzwungen werden. Das ging in Deutschland nicht und wird auch in Russland nicht funktionieren.

In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich direkt hier über den Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

Werbung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Schreibe einen Kommentar