Demenz beim Spiegel: Was er vor 2 Wochen selbst gemeldet hat, ist heute eine „Unterstellung“ Moskaus

Wenn es um Putin geht, dann darf man vom Spiegel keine objektive Berichterstattung erwarten. Dabei vergisst der Spiegel auch gerne das, was er selbst vor gerade mal zwei Wochen geschrieben hat. Das ist „Qualitätsjournalismus“ von Feinsten. Aber der Reihe nach.
 
Heute kann man im Spiegel einen kurzen Artikel über Putins Tischrede beim Treffen der BRICS-Staaten im Rahmen des G-20 Treffens lesen. Dort hat Putin laut Spiegel gesagt: „Es verbreitet sich die bösartige Praxis einseitiger illegaler Sanktionen, protektionistischer Maßnahmen unter Umgehung der Uno-Charta, der Regeln der Welthandelsorganisation und anderer anerkannten Rechtsnormen (…) Es ist nicht zu übersehen, dass unehrliche Konkurrenz immer häufiger den gleichberechtigten Dialog zwischen Staaten ersetzt“, sagte der Kremlchef in Buenos Aires. Dies habe „extrem negative Auswirkungen auf die internationale Zusammenarbeit“.
 
So weit, so korrekt vom Spiegel berichtet. Putin hat dies so gesagt, wobei der Spiegel einen interessanten Teil von Putins Rede ausgespart hat, der im Westen zu denken geben sollte. Putin hat nämlich auch mehr Engagement und Selbstbewusstsein von den BRICS-Staaten gefordert und dann folgendes gesagt: „Bezogen auf das BIP insgesamt, das sind 44 Billionen Dollar, haben die BRICS-Länder in Bezug auf die Kaufkraftparität die G7 bereits überholt. Die Fünf BRICS-Staaten können mit Recht eine wichtigere Rolle im globalen Finanzsystem spielen, die Fortsetzung der Reform des IWF anstreben und unseren Einfluss im Fonds stärken.
 
Der Westen sieht sich immer noch als Nabel der Welt, dabei ist er bereits von anderen überholt worden, beim BIP sind bereits andere vorne und wenn man die Bevölkerung betrachtet, vertritt allein China mehr Menschen, als die G7-Staaten zusammen. Die G7 als „führende Wirtschaftsnationen der Welt“ zu bezeichnen, ist mittlerweile ein Anachronismus. Aber das will im Westen niemand wahr haben und auch der Spiegel hat diesen Teil der kurzen Putin-Rede lieber unerwähnt gelassen.
 
Aber an dem Spiegel-Artikel ist etwas anderes, was Kritik verdient. Der Spiegel schreibt dann weiter zu Putins Ausführungen über die Sanktionspolitik der USA: „Die Aussage richtet sich offenbar an die USA: Moskau unterstellt dem Land, Sanktionen gegen die Öl- und Gasindustrie anderer Staaten zu verhängen, um ihre eigenen Energieträger besser verkaufen zu können.
 
Es ist also eine russische Unterstellung, dass die USA sich mit Sanktionen gegen andere Länder einen Vorteil verschaffen wollen, um ihr eigenes Flüssiggas zu verkaufen? Der Spiegel hat aber vor knapp zwei Wochen selbst folgendes berichtet: „Erst vor Kurzem hatte der US-Botschafter bei der Europäischen Union laut einem Botschaftsbericht eine „unverhohlene Drohung“ gegen „US-Interessen zuwiderlaufende Energieprojekte“ ausgestoßen. Nun hat Gordon Sondland die beteiligten Länder erneut vor der Pipeline gewarnt. „Wir haben noch nicht alle Instrumente eingesetzt, die das Projekt ernsthaft untergraben oder stoppen könnten“, sagte Sondland in Brüssel. Noch hoffe Washington darauf, dass „die Opposition gegen das Projekt organisch wirkt“.“
 
Warum also spricht der Spiegel heute davon als „Unterstellung“ Moskaus, wenn doch der US-Botschafter bei der EU selbst dies offen gesagt und EU-Staaten, die lieber russisches Gas als um 30% teureres US-Gas kaufen wollen, mit Sanktionen gedroht hat? Und der Spiegel weiß dies auch, denn er hat ja selbst darüber berichtet. Warum fällt es dem Spiegel so schwer, objektiv zulässige Kritik an den USA zu üben? Stattdessen berichtet der Spiegel darüber genau ein Mal, wenn es gerade passiert ist und nennt es danach konsequent eine „Unterstellung“ Moskaus.
 
Ich habe dazu vor zwei Wochen detailliert über die Drohung aus Washington gegen die EU berichtet. Wenn sich die USA so gegenüber ihren europäischen „Verbündeten“ verhalten, muss man sich fragen, wozu diese Europäer einen „Verbündeten“ wie die USA überhaupt noch brauchen.
 
Was man aber nicht erwarten darf, ist dass der Spiegel diese Frage mal stellt, er ist zu beschäftigt damit, sich Moskauer „Unterstellungen“ auszudenken.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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