Die ganze Wahrheit über Pussy Riot wird von den Medien im Westen lieber totgeschwiegen

Wenn die Medien im Westen Russland kritisieren wollen, dann darf natürlich Pussy Riot nicht fehlen. Aktuell geht es um die Flitzer beim WM-Finale, als Mitglieder der Band auf das Spielfeld liefen.
 
Die Bandmitglieder wurden wegen des Vorfalls zu 15 Tagen Arrest verurteilt. Jedoch ist es wichtig zu wissen, dass es sich hierbei nach russischem Recht nicht um eine Straftat und eine daraus folgende Vorstrafe handelt, sondern um eine Ordnungswidrigkeit und Ordnungshaft. Konkret haben sie gegen zwei Bestimmungen verstoßen: erstens gegen Regeln, die bei öffentlichen Sportveranstaltungen gelten und zweitens haben sie Polizeiuniformen mit offiziellen Abzeichen bei der „Aktion“ getragen.
 
Die Provokation und die folgende Bestrafung waren als PR-Aktion geplant und die Band war darauf sehr gut vorbereitet, wie wir gleich sehen werden. Der Spiegel schreibt selbst, dass die Band am Tag der Verkündung der Ordnungshaft ein neues Lied inklusive Videoclip herausgebracht hat.
 
Man muss hierzu wissen, dass Pussy Riot musikalisch keine Rolle in Russland spielt, ihre Musik kennt kaum jemand. Da ist eine solche medial wirksame Aktion natürlich hilfreich bei der Veröffentlichung eines neuen Liedes. Der Spiegel hat auch gleich den Clip in de Artikel eingestellt.
 
Er wurde auf dem youtube Kanal der Gruppe veröffentlicht und man sieht auch gleich, an wen sich der Clip wendet, nämlich nicht an die Russen sondern an das Ausland. Der Clip ist mit englischen Untertiteln unterlegt und in der Beschreibung werden die Forderungen der Band auch zuerst auf Englisch und nicht etwa zuerst auf Russisch für das russische Publikum genannt.
 
Das ist eine generelle Kritik an der Band, denn wie gesagt spielt sie in Russland weder musikalisch noch politisch eine Rolle, die Band wird nur durch die regelmäßigen Artikel in westlichen Medien am Leben erhalten. Da drängt sich der Verdacht auf, dass die Band eher deshalb besteht, um im Westen regelmäßig daran zu erinnern, dass Russland und Putin böse sind und nicht etwa, um in Russland selbst etwas zu bewirken. Oder weil sie tatsächlich legitime Forderungen vertreten würden.
 
Das zeigt sich daran, dass sie sich seit der Wahl Trumps immer wieder kritisch zu ihm äußern (sogar während einer Reise in die USA) und auch ein eigenes Lied gegen Trump auf Englisch herausgebracht haben. Jedoch wirft ihnen niemand vor, sich in die amerikanische Politik einzumischen, was für Ausländer in den USA bekanntlich streng verboten ist, wie auch gerade wieder der Fall einer in den USA verhafteten Russin zeigt.
 
Merkwürdig, dass Pussy Riot in den USA nicht genauso behandelt wurde, wie andere Ausländer, die sich dort (angeblich) in die Politik einmischen.
 
Weil kaum jemand in Deutschland weiß, was die Band eigentlich konkret fordert, wollen wir auf die Frage einmal eingehen. Der Spiegel schreibt dazu „Zusammen mit der Veröffentlichung ihres neuesten Werkes stellte Pussy Riot eine Liste mit mehreren Forderungen an Russlands Regierung ins Internet. Die Band verlangt die Freilassung ihrer inhaftierten Bandkollegen und des wegen Terrorismusvorwürfen zu 20 Jahren Haft verurteilten Filmemachers Oleg Senzow, die Einstellung von Auflösungen regierungskritischer Demonstrationen in der Öffentlichkeit und die Beendigung staatlicher Maßnahmen gegen den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny
 
Offensichtlich sind die Forderungen der Band selbst dem Spiegel zu suspekt, um sie komplett zu veröffentlichen, er hat einfach einiges weggelassen, damit die Forderungen vernünftig klingen. Daher will ich sie hier zitieren und auch erläutern:
1. Free Pussy Riot members Olga Pahtusova, Olga Kuracheva, Nika Nikulshina, Peter Verzilov, who are jailed for 15 days for their „Policeman Enters The Game“ action during the World Cup.
Diese Forderung war zu erwarten, nur gelten eben auch in Russland Gesetze, sodass die Bandmitglieder ihre Ordnungshaft wohl absitzen müssen, zumal sie mit der in dieser Form durchgeführten Aktion ja auch wussten, was die Folge sein würde. Oder anders gesagt: Man stelle sich mal vor, sie wären nicht verhaftet worden – dann gäbe es für die westliche Presse nichts zu berichten und die schöne PR-Aktion für den neuen Song wäre geplatzt
2. Free Oleg Sentsov and other political prisoners.
Den Fall Oleg Sentsov habe ich bereits in der Reihe „Was wird hier eigentlich gespielt?“ behandelt. Jemanden, der Terroranschläge mit Sprengstoff auf die Energieversorgung einer Region (in diesem Fall war es die Krim) geplant hat, kann man kaum als „Politischen Gefangenen“ bezeichnen.
3. Don’t put people in jail for likes and reposts.
Das tut in Russland auch niemand. Die Band spielt auf den Paragraphen 282 des russischen Strafgesetzbuchs an, zu dem wir unter Punkt 7 noch kommen werden.
4. Stop mass arrests at political rallies.
Auch dies geschieht in Russland nicht. Aber zu den Details im nächsten Punkt
5. Stop fucking with Navalny.
Navalny beantragt regelmäßig Demonstrationen, die auch genehmigt werden. Jedoch wird ihm nicht erlaubt, an Arbeitstagen wichtige Verkehrsadern in Moskau mit seinen Demonstrationen zu blockieren oder an Feiertagen vor dem Kreml zu demonstrieren, wenn dort traditionell Volksfeste stattfinden. Ihm wird dann vorgeschlagen, seine Demo in einem zentral gelegenen Park in Moskau abzuhalten. Damit ist er nicht einverstanden und ruft seine Anhänger dazu auf, trotzdem dort zu demonstrieren, wo es ihm aus nachvollziehbaren Gründen verboten wurde. Dieses Ritual wiederholt sich bei jeder Demonstration von Nawalny. Und diese Demos werden dann Kamera-wirksam für die westlichen Medien aufgelöst und die Organisatoren kommen wegen Aufruf zu nicht genehmigten Demonstrationen für 15 Tage in Ordnungshaft. Es handelt sich dabei in Russland um eine Ordnungswidrigkeit. In Deutschland steht darauf übrigens bis zu 1 Jahr Freiheitsstrafe.
6. Stop imprisoning so many people for 228 article of Criminal code (drug offenses).
Pussy Riot fordert damit die Freigabe aller Drogen. Und die Freilassung aller verurteilten Drogendealer. Der Paragraph 228 des russischen Strafgesetzbuchs sieht Strafen für Drogenbesitz und -handel in drei Kategorien vor. Bei geringen Mengen ist es eine Ordnungswidrigkeit, bei großen Mengen eine Straftat mit 3 bis 10 Jahren Haftstrafe, bei sehr großen Mengen eine Haftstrafe von 10 bis 15 Jahren. Diese Forderung nach Freigabe aller (auch harter und synthetischer Drogen) verschweigt der Spiegel offensichtlich lieber.
7. Cancel 282 article of Russian Criminal code („extremism“, one of the main political criminal articles)
Sie fordern hier die Abschaffung des Paragraphen gegen Volksverhetzung in Russland. Dieser Paragraph stellt es unter Strafe gegen Menschen zu hetzen oder zum Hass aufgrund „des Geschlechts, der Rasse, der Nationalität, der Sprache, der Herkunft, der Religion“ aufzurufen. Diesen – in meinen Augen vernünftigen Paragraphen – möchte Pussy Riot abschaffen. In Deutschland gibt es übrigens ebenfalls den Straftatbestand der Volksverhetzung, ganz ähnlich wie in Russland. Der Spiegel zieht es vor, seinen Lesern auch diese Forderung vorzuenthalten
8. Freedom of speech and expression in Russia.
Dies ist in Russland gegeben, mit der gleichen Einschränkung wie in Deutschland: Man darf alles sagen, solange es keine Volksverhetzung darstellt. Und was in Russland Volksverhetzung ist, steht im vorherigen Punkt. Das es hierzu keine darüber hinausgehenden Einschränkungen in Russland gibt, sieht man auch daran, dass kein Lied von Pussy Riot in Russland verboten wurde, obwohl sie kritisch und gegen die russische Politik gerichtet sind.
9. Give a federal TV-channel to an activist media outlet „Mediazona“ (zona.media)
Sie fordern einen staatlichen Fernsehsender für eine politische Internetseite. Ich könnte auch in Deutschland eine Menge kritischer Internetseiten nennen, die gerne einen staatlichen Fernsehsender hätten. Eine verständliche Forderung, die wohl in jedem Land von der „außerparlamentarischen Opposition“ gestellt, aber ein Traum bleiben wird. In Russland genauso, wie in Deutschland.
 
Interessant ist, dass der Spiegel einen Teil der Forderungen der Band verschweigt, nämlich dann, wenn sie die Legalisierung von Drogen und Volksverhetzung fordern. Warum soll der deutsche Leser davon nichts wissen?
 
Womit wir beim Programm von Pussy Riot wären, wenn man es denn so nennen kann. Zusammengefasst fordern sie
1. die Freigabe aller Drogen
2. die Abschaffung der Strafbarkeit von Volksverhetzung (weil dies aus ihrer Sicht die Meinungsfreiheit einschränkt)
3. einen staatlichen Fernsehsender, um ihre Meinung dort zu verbreiten
4. die Freilassung all derer, die ihrer Meinung zu Unrecht im Gefängnis sind
 
Ach ja, das wichtigste noch: sie sind natürlich gegen Putin. Und dieser Punkt ist der einzige Punkt, der für die westlichen Medien zählt. Oder haben Sie von den anderen Forderungen schon mal in den Medien gehört?
 
Nun noch zu einer anderen Frage. Was tut Pussy Riot eigentlich noch, außer der Aktionen, die im Westen Schlagzeilen machen und warum sind sie in Russland so unbeliebt?
 
Das liegt daran, dass sie auch mit anderen Aktionen „protestieren“, die in den westlichen Medien verschwiegen werden. So führten sie in einem Moskauer Kunstmuseum eine Orgie vor den Augen der Besucher inklusive der Kinder durch, bis sie abgeführt wurden. Ein anderes Mal führte sich ein Bandmitglied in einem Supermarkt ebenfalls vor den Augen von Kunden und deren Kindern ein tiefgefrorendes Huhn in die Vagina ein, um dies vor der Tür des Supermarktes „zu gebären“, es also auf der Straße wieder aus ihrem Körper herauszudrücken.
 
Über diese und andere Aktionen der „Aktivisten“ wird jedoch im Westen nicht berichtet, denn es könnte ja erklären, warum die Russen Pussy Riot und ihre Aktionen abstoßend finden.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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