Die Sicht der Anderen – Sarkasmus pur: Russisches Außenministerium zu den neuen US-Sanktionen

Heute fand wieder die wöchentliche Presekonferenz der Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharova statt. Aus aktuellem Anlaß hat sie sich die USA und deren Sanktionspolitik vorgenommen und fand wie immer sehr deutliche Worte an die Adresse Washingtons. Ich habe die Erklärung übersetzt.
 
Beginn der Übersetzung:
 
Mit Interesse beobachten wir das Spektakel, das weiterhin in den USA veranstaltet wird. Vor ein paar Tagen berichtete das Außenministerium dem US-Kongress, dass Russland das amerikanische Gesetz zur Kontrolle chemischer und biologischer Waffen nicht einhalte. Dafür verdient Russland demnach Bestrafung.
 
Ich darf Sie daran erinnern, dass Washington die neuen US-Sanktionen im August mit diesem Gesetz begründet hat, als Reaktion auf die angebliche Vergiftung von Sergei und Julia Skripal im Vereinigten Königreich. Dabei ist gar nicht erwiesen, dass eine Vergiftung vorliegt, da niemand die Opfer je gesehen hat. Wir alle sahen nur Julia Skripals Foto im Fernsehen, jedoch hatte niemand Gelegenheit, mit ihr zu sprechen. Trotzdem sollten wir die nicht vorhandene Schuld auf uns nehmen, so wie auch schon mehrmals bei der ausgedachten „russischen Einmischung“ in amerikanische Wahlen. Sie forderten ein Schuldeingeständnis für etwas, was wir nicht getan haben und uns wurde mit neuen Sanktionen gedroht. Nun wurde das Gesetzverfahren zur Einführung der Sanktionen eingeleitet.
 
Was soll man dazu sagen? Wir haben uns an diese Dinge gewöhnt, für uns ist das nichts Neues mehr. Wir verstehen die Aussage dahinter: Es hat mit der gewünschten Schwächung unseres Landes und natürlich mit einer ganzen Reihe innerpolitischer Probleme in den Vereinigten Staaten zu tun. Ich denke, dass wir in diesen Tagen einen weiteren Anstieg des Antagonismus gesehen haben, die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft und der politischen Kräfte, die Unfähigkeit, eine gemeinsame Basis für die Konsolidierung in den USA selbst zu finden. Deshalb ist nach erprobtem Rezept ein äußerer Feind erforderlich, um die Aufmerksamkeit auf eine äußere Bedrohung abzulenken. Und es wird bereits getan, wie viel Geld und Mühe wurde schon in die antirussische Propaganda investiert?
 
Seit 2011 haben die Vereinigten Staaten 62 Mal verschiedene Beschränkungen und Verbote gegen uns verhängt. Die Zeit vergeht, neue Gründe werden gefunden. Wir verstehen, dass neue Sanktionen folgen können, die mit derselben Leichtigkeit und Verantwortungslosigkeit erlassen werden, wie die vorherigen. Leider ist diese Politik für die Vereinigten Staaten Alltag geworden. Aber diese Politik ist kein Zeichen der Stärke, sondern im Großen und Ganzen einfach nur ein Zeichen der Ohnmacht bei der Lösung der wirklichen Probleme, vor denen Washington steht, auch auf der internationalen Bühne. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit soll von der Unfähigkeit abgelenkt werden, tatsächlich irgendetwas bei den Problemen zu tun, die aktuell bestehen.
 
Natürlich kann man Russland mit Ultimaten nicht einschüchtern. Gleichzeitig ist das Niveau der Professionalität der Handelnden in den USA, die behaupten, dass das funktionieren würde, erschreckend. Unser Land hat sein Arsenal an chemischen Waffen längst zerstört. Dies wurde von Vertretern der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPWC) ordnungsgemäß kontrolliert und bestätigt. Die Vereinigten Staaten sind ihren Verpflichtungen zur Zerstörung ihrer chemischen Waffen jedoch noch nicht nachgekommen und verschieben den Abschluss dieses Prozesses ständig nach hinten. Ich bin sicher, dass diejenigen, die erklärt haben, dass Russland bestraft werden muss, weil es das amerikanische Gesetz zur Kontrolle chemischer und biologischer Waffen nicht eingehalten hat, selbst gar nicht wissen, dass die USA gegen ihr eigenes Gesetz verstoßen. Wenn sie es nicht wissen sollten, erinnern wir sie gerne daran.
 
Die Amerikaner müssen also ihr eigenes Gesetz erst einmal auf sich selbst anwenden. Ist es absurd, hier Russland etwas vorzuwerfen, was Russland erfüllt hat, die USA aber nicht? Ja, das ist absurd. Daher machen uns nicht die Sanktionen Angst, sondern das geistige Niveau der Menschen, die sie erarbeiten und vorantreiben.
 
Wir fordern die amerikanische Seite dazu auf, genau das zu tun: ihr eigenes Gesetz auf sich selbst anzuwenden, einschließlich der Bestrafung derjenigen in den USA, die Terroristen in Syrien dazu drängen, Provokationen mit Giftstoffen zu organisieren, um dann Damaskus dafür verantwortlich zu machen. Washingtons Versuch, die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft von seinen Sünden und echten Verbrechen abzulenken, wird ohnehin nicht funktionieren. Die Geschichte hat dies wiederholt bewiesen.
 
Ende der Übersetzung
 
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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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