Die Sicht der Anderen: Russisches Außenministerium über Sanktionsdrohungen aus den USA gegen die EU

Bei der wöchentlichen Pressekonferenz des russischen Außenministeriums war Nord Stream 2 und die von den USA gegen europäische Firmen ein Thema. Darüber hatte ich auch gestern erst einen ausführlichen Hintergrundbericht geschrieben. Hier die Übersetzung der offiziellen russischen Position zu dem Thema.
 
Beginn der Übersetzung:
 
In den letzten Tagen haben sich amerikanische Beamte zu der Nord Stream 2-Gaspipeline geäußert. Die Erklärungen der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland (https://themoscowtimes.com/news/sanctions-still-an-option-against-nord-stream-2-us-envoy-warns-63481, https://ria.ru/economy/20181113/1532678965.html) und in den Niederlanden Pete Hookstra (https://nltimes.nl/2018/11/08/dutch-companies-involved-nord-stream-2-may-face-sanctions-us-ambassador-says, https://nos.nl/artikel/2258269-amerikaanse-ambassadeur-sluit-sancties-tegen-nederlandse-bedrijven-niet-uit.html) sind ein klassisches Beispiel für schamlose Einmischungen der Vereinigten Staaten in die Angelegenheiten der Staaten der Europäischen Union. Beide Botschafter sagen, dass Washington alle Anstrengungen unternehmen wird, um den Bau der Nord Stream-2-Gaspipeline zu behindern. Tatsächlich sprechen sie bereits direkte und eklatante Drohungen gegen europäische Hauptstädte aus. Wörtlich sagte Herr Sondland folgendes: „Wenn die EU diese Logik nicht versteht, kann der US-Präsident viele andere Werkzeuge einsetzen, die wir zur Verfügung haben – ich werde sie jetzt nicht aufzählen -, um dieses Projekt zu stoppen.“ Sein Kollege in Den Haag hat versprochen, dass es für niemanden, den mögliche US-Sanktion treffen werden – also die größten Unternehmen wie Shell, Van Oord und Boskalis – Ausnahmen geben werde. Die irrige Logik der amerikanischen Seite ist wie üblich: Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns.
 
Was ist das anderes, als eine direkte und offenkundige Einmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten, und zwar nicht nur mit dem Ziel, Einfluss zu nehmen, sondern mit dem Ziel, Angst zu verbreiten?
 
Übrigens ein Wort zur Logik der USA. Trotz aller öffentlichen negativen Aussagen aus Washington, kaufen die USA seltsamerweise russisches Flüssiggas. Vor kurzem haben mindestens drei mit LNG gefüllte Tanker vom Jamal-Gasfeld die amerikanische Küste erreicht und ihre Fracht wurde im Everett-Terminal gelöscht.
 
Ende der Übersetzung
 
Bleibt noch hinzuzufügen, dass es tatsächlich bemerkenswert ist, dass die USA Gas in Russland kaufen, weil es billiger ist, als ihr eigenes Fracking-Gas, dass sie währenddessen den Europäern aufzwingen wollen. Und man muss sich die Frage stellen, ob es normal ist, dass man seinen „engsten Verbündeten“ mit Sanktionen droht, wenn sie nicht bei einem einkaufen wollen. So ein Verhalten gab es in der Geschichte zuletzt im Verhältnis des britischen Empire zu seinen Kolonien. Das lässt tief blicken, wenn man über das Verhältniss der USA zu den Europäern nachdenkt.
 
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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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