Geopolitik für Fortgeschrittene – Warum hilft Katar plötzlich der Türkei?

Nun hat die Türkei vielleicht eine Lösung für ihre Wirtschaftskrise gefunden wie der Spiegel schreibt. Aber man muss die Details abwarten. Interessant ist, dass es ausgerechnet Katar ist, dass der Türkei Hilfe anbietet. Im Nahen Osten wechseln die Allianzen manchmal schnell, ein Lehrstück in Sachen Geopolitik, das wir mal aufchlüsseln wollen.
In dieser Hintergrundanalyse können Sie mehr über die Motive Erdogans nachlesen und warum er auf wechselnde Partner und vor allem auf Russland setzt. Nun also Katar, aber warum?
Noch weiß man nicht, wie die Hilfe Katars aussehen wird, aber sie könnte entscheidend sein, die möglichen Engpässe der Türkei in Bezug auf Euro und Dollar zu überbrücken. Hier müssen wir auf die Details warten. Aber in jedem Fall wäre ein 15-Milliarden-Paket aus Katar ein echte Coup von Erdogan.
 
Die Türkei steht wirtschaftlich eigentlich gut da, was derzeit ausgenutzt wird, ist, dass viele Unternehmen ihre Kredite in Euro oder Dollar aufgenommen haben und bei einem Kursverfall der türkischen Lira Probleme mit der Rückzahlung bekommen werden. Und auch wenn die türkische Staatsverschuldung mit 26% vom BIP lächerlich ist, sind die Reserven der Zentralbank mit nur ca. 21 Mrd. eben auch nicht komfortabel. Das ist das Problem, dass die Türkei nun trifft, wobei bei den eigentlich guten Fundamentaldaten der Türkei ein Angriff von Spekulanten hinter den plötzlichen Kursverfall stehen dürfte, angeheizt durch ein paar Zollerhöhungen der USA und gehässige Tweets von Trump.
Zur Vorgeschichte muss man wissen, dass letztendlich Katar wohl der Zündfunke für den Syrienkrieg darstellte. 2009 wollte Katar eine Gaspipeline vom persischen Golf durch Arabien, Syrien und die Türkei bis nach Europa bauen. Allerdings war Assad dagegen. Zwei Jahre später brach der von den Golfmonarchien inklusive Katar finanzierte Krieg in Syrien aus.
Nun haben sich Katar und Saudi-Arabien vor kurzem überworfen und Katar braucht neue Verbündete. Da kommt die notleidende Türkei, die Russland im Rücken, hat gegen die von den Amerikanern unterstützten Saudis gerade recht. Katar wird seine Pipeline-Pläne inzwischen ohnehin beerdigt haben, da erstens Assad trotz alle Bemühungen nicht fallen wird und Syrien damit als Transitland für die Pipeline ausfällt und zweitens eine Pipeline durch Saudi-Arabien für Katar nun auch keinen Sinn mehr macht, wenn Katar befürchten muss, dass die Saudis diese Pipeline im Streifall einfach blockieren. Wahrscheinlich wird Katar nun auf die Verflüssigung von Gas setzen und versuchen, es mit Tanker zu den Abnehmern in Europa oder Asien zu verschiffen. Das ist zwar teurer, als der Transport durch eine Pipeline, aber besser teurer transportieren als durch eine möglicherweise blockierte Pipeline gar nichts transportieren.
So kann sich Katar als ursprünglicher Gegner Assads plötzlich in einem Bündnis mit den Unterstützern Assads wiederfinden.
Wenn nun Katar die Seiten wechselt und anstatt mit den USA und den Saudis in Zukunft mit der Türkei, Russland und dem Iran zusammen geht, ist das eine interessante Entwicklung in der Region, die ohnehin momentan geostrategisch in Bewegung ist. Am Montag haben die USA eine wichtigen Schritt zur Entfremdung mit der Türkei gemacht, der in den Medien untergeht, weil alle nur auf die Entwickling der türkischen Lira schauen. Dabei war die Entscheidung, keine F-35 an die Türkei zu liefern strategisch viel gewichtiger, als die Schwankungen einer regionalen Währung.
Der Nahe Osten ist in Bewegung, die Bündnisse ändern sich möglicherweise gerade und es bleibt zu hoffen, dass niemand den Bogen überspannt und es in der Region zu einem großen Knall kommt.
Aber Saudi-Arabien will die arabische Halbinsel dominieren, Katar stellt sich quer. Die USA wollen die ganze Region kontrollieren, aber Russland und der Iran stellen sich quer und zu allem Überfluss ist die Türkei nach dem wahrscheinlich von der CIA organisierten Putschversuch von 2016 auch zu Russland übergelaufen. Israel will den Iran schwächen, die USA stehen an der Seite Israels, aber der Iran wird mit Rückendeckung der Russen und Chinesen immer selbstbewusster, trotz aller Probleme, die das Land hat.
Die Lage ist verworren und jeden Tag passiert etwas unerwartetes.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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