Monsanto, Glyphosat und Gentechnik sind super – Einseitige Industrie-PR im Spiegel

Es gibt Journalisten, da weiß ich schon, was im Artikel steht, wenn ich nur den Namen des Verfassers sehe. Julia Merlot ist so eine. Wenn sie etwas im Spiegel schreibt, dann weiß man schon vorher, dass Gentechnik klasse ist und Monsanto eine ungemein sympathische Firma.
Ich nehme mir heraus, mich zu diesem Thema zu äußern, weil ich mich sehr intensiv damit beschäftigt habe und daher eines vorweg: Gentechnik ist weder gut noch schlecht. Und gentechnisch veränderte Lebensmittel sind keineswegs per se gefährlich. Von den veränderten Genen geht keinerlei Gefahr für uns aus. Wir nehmen die ganze Zeit fremde und veränderte Gene zu uns. Wenn wir mit einem Steak Rindergene essen, dann wachsen uns hinterher keine Hörner oder Euter. Und wenn wir einen Salat inklusive der pflanzlichen Gene essen, dann beginnen wir deshalb nicht, Photosynthese zu betreiben. Wir müssen fremde Gene zu uns nehmen, um nicht zu verhungern. Wollten wir nur eigene Gene zu uns nehmen wollen, müssten wir Kannibalen werden. Und dabei ist es völlig unwichtig, ob ein Gen verändert wurde, wir werden es einfach verdauen und ausscheiden.
 
Auch Züchtung ist eine Form der Genmanipulation, jede neu gezüchtete Kartoffelsorte also ein genmanipulierte Kartoffel. Einziger Unterschied: Die Gene wurden nicht durch Auswahl im Labor sondern durch Kreuzung auf dem Feld verändert.
Das Problem liegt tiefer. Die Frage ist nicht, ob ein Gen verändert wurde, sondern was diese Veränderung für Auswirkungen hat. Beispiel: Wenn eine Pflanze genetisch verändert wurde, um Schädlingen zu trotzen, dann ist die Frage, was bewirkt die Veränderung. Wenn die Pflanze z.B. einen Giftstoff produziert, der Schädlinge vertreibt, dann nehmen auch wir diesen Giftstoff zu uns, wenn wir die Pflanze essen. Und das kann problematisch sein. Das veränderte Gen hat keinen Einfluss auf uns, wir verdauen es einfach, Einfluss hat die Veränderung an der Pflanze, die das Gen auslöst.
 
Auch kann eine Genveränderung ein Problem darstellen, wenn eine Pflanze so robust gemacht wird, dass sie gegen Schädlinge immun ist und außerdem anderen Pflanzen gegenüber zu große Vorteile hat, denn dann kann sie eventuell andere Pflanzen verdrängen und das Ökosystem verändern.
Daher ist Gentechnik selbst eben weder nur gut oder nur schlecht. Die Frage ist, was wurde mit welchem Effekt verändert.
Frau Merlot jedoch findet Gentechnik immer gut. Als vor einer Woche Monsanto in den USA zu einem hohen Schadenersatz verurteilt wurde, weil ein Hausmeister das umstrittene Monsanto-Produkt Glyphosat verwendet hatte und nun an Krebs sterben wird, da hat uns Frau Merlot im Spiegel ganz schnell erklärt, dass es zwar „eine Korrelation zwischen dem Einsatz des Herbizids und der Krebserkrankung“ gibt, aber „Dass das Mittel die Krankheit auch verursacht hat, beweist das nicht.
Schon interessant. Es gibt also eine Korrelation, das bedeutet eine Wechselbeziehung, zwischen Glyphosat und der Krebserkrankung, aber das ist keineswegs ein Beweis für die Verursachung. Sagt Frau Merlot.
Dieser Logik kann ich nicht folgen. Wenn es eine „Korrelation“ zwischen einem Mittel und einer Krebserkrankung gibt, dann sollte man in meinen Augen dieses Mittel verbieten. Frau Merlot sieht das anders. Sie meint, dass in den USA alles super ist. Dort darf man jedes Gift auf den Markt bringen und nutzen, bis eindeutig bewiesen ist, dass es tatsächlich giftig ist. In der EU gilt (noch) das Gegenteil: Wenn eine Firma etwas auf den Markt bringen will, muss sie nachweisen, dass es ungefährlich ist. Bei Glyphosat ist bisher weder bewiesen, dass krebserregend ist, noch dass es nicht krebserregend ist. Und wenn man nicht sicher sein kann, dass es ungefährlich ist, sollte es verboten werden, so einfach ist meine naive Sicht der Dinge.
Ich bin sehr für Fortschritt, aber die Bevölkerung solange als Versuchskaninchen zu benutzen, bis wir eindeutig wissen, dass etwas schädlich ist, halte ich für nicht verantwortbar. Da warte ich lieber ein wenig mit der Einführung neuer Produkte, bis ich sicher bin, dass sie ungefährlich sind.
Heute nun beschwert sich Frau Merlot im Spiegel über Lobbyismus bei der Gentechnik. Aber eben nicht den von Industrie finanzierten Lobbyismus für Gentechnik, sondern den von den Umweltschützern unterstützten Lobbyismus gegen die Gentechnik.
Wie ich eingangs dargestellt habe, ist die Welt in dieser Frage weder schwarz noch weiß, Gentechnik ist weder gut noch schlecht, man muss ins Details schauen.
Und obwohl ich ein massiver Gegner des Lobbyismus bin, weiß ich, dass es ihn leider immer geben wird. Derzeit ist der industrielle Lobbyismus für die Gentechnik in Berlin und Brüssel überrepräsentiert, womit Frau Merlot kein Problem hat. Wenn nun das Umweltministerium eine Gen-kritische Organisation mit etwas Geld unterstützt, ist das für Frau Merlot hingegen eine Katastrophe.
Ich frage mich, warum derartige Lobbyisten wie Frau Merlot von Medien wie dem Spiegel kostenlos und ohne Widerspruch eine Bühne bekommen, wo man doch auch einen neutralen Wissenschaftler bitten könnte, sich zu dem Thema Gentechnik zu äußern. Oder einen Befürworter und einen Gegner, dann sieht der Leser beide Meinungen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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