US-Navy meldet, sie hätte Russlands „exzessive Forderungen auf Seebegiete herausgefordert“

Manchmal reibe ich mir verwundert die Augen, wenn ich Nachrichten lese. Heute gab es wieder so einen Fall. Es geht um eine Meldung, die es bisher nicht in die deutschen Medien geschafft hat, die aber aufzeigt, wie die USA mit Nadelstichen eine anti-russische Stimmung am Kochen halten wollen.
 
Beim morgendlichen Studium der Nachrichten stieß ich auf eine Meldung, die mich aufhorchen ließ. Die Seite des russischen Fernsehens meldete, dass ein US-Lenkwaffenkreuzer sich im Pazifik der Basis der russischen Pazifikflotte genähert habe. Die USS-McCambell habe sich demnach der Peter-der-Große-Bucht genähert, um „die übertriebenen russischen Forderungen auf Seegebiete in dem Gebiet herauszufordern“, so teilte es die Sprecherin der US-Navy mit. Allerdings stellte der russische Artikel auch fest, dass nicht erklärt wurde, um welche Forderungen es eigentlich geht. Und in der Tat war das auch meine Frage. In dem Gebiet fordert Russland nicht mehr, als die internationale anerkannte 12-Meilen Zone für sich. Das tut jedes Land mit einer Meeresküste, es ist internationaler Standard.
 
Also begann ich nach Quellen zu suchen. Das russische Fernsehen berief sich auf Meldungen der russischen Nachrichtenagentur RIA. Dort gab es die entsprechenden Meldungen tatsächlich, aber auch nicht mehr Informationen. Also suchte ich in amerikanischen Quelle und wurde fündig. Der Vorfall hatte sich tatsächlich so ereignet und wurde von den Russen korrekt berichtet, es deckt sich alles mit den amerikanischen Quellen. Die Washington Times titelt dazu: „U.S. destroyer challenges Russia in Sea of Japan ‚freedom of navigation operation“, also übersetzt in etwa: „US-Zerstörer fordert Russland in der Japanischen See mit einer Operation für die freie Schifffahrt heraus“.
 
Da hoffte ich, mehr über die angeblichen unrechtmäßigen Ansprüche zu erfahren, die Russland in dem Seegebiet stellt. Aber wieder Fehlanzeige. Lediglich die Erklärung der Navy-Sprecherin, die ich schon in den russischen Medien gefunden hatte, wurde zitiert: „The U.S. vessel “sailed in the vicinity of Peter the Great Bay to challenge Russia’s excessive maritime claims and uphold the rights, freedoms, and lawful uses of the sea enjoyed by the United States and other Nations,” Navy Lt. Rachel McMarr, said in a statement.“, übersetzt sagte sie also: „Das US-Schiff fuhr in der Nähe der Peter-der-Große-Bucht, um Russlands exzessive Seegebietsforderungen herauszufordern und das Recht, die Freiheit und die rechtmäßige Nutzung der Seegebiete für die USA und andere Nationen zu wahren.“
 
Im nächsten Absatz kommt die Behauptung, Russland würde mehr fordern, als die international anerkannte 12-Meilen-Zone: „Despite the name of the bay, the U.S. does not recognize Russia’s claims that exceed the 12 miles out from the coastline that international law provides.
 
Das Problem ist, dass Russland diese angebliche Forderung gar nicht stellt. Es ist schlicht eine Lüge der US-Navy.
 
Weitere Einzelheiten konnte man bei der schon erwähnten Nachrichtenagentur RIA lesen. Dort wurde über den Vorfall berichtet und auch der Kommentar des russischen Verteidigungsministeriums zitiert, denn das US-Schiff wurde von russischen Flugzeugen und Marinekampfflugzeugen beobachtet und verfolgt: „Wenn die Besatzung des Kreuzers etwas „demonstriert“ hat, dann den erfolglosen Versuch, der Begleitung durch Kräfte der Pazifikflotte mit Höchstgeschwindigkeit zu entkommen. Derzeit „demonstriert“ der US-Raktenkreuzer McCambell seinen Mut im Japanischen Meer mehr als 400 Kilometer von russischen Gewässern entfernt.
 
Das Schiff hat sich nach russischen Meldungen nicht mehr als 100 Kilometer an russische Gewässer angenähert.
 
Es ist also eigentlich gar nichts passiert, ein US-Schiff war 100 Kilometer von Russland entfernt unterwegs, die Russen haben es, wie in solchen Fällen üblich, mit ihrer Marine beobachtet und dann sind die Amerikaner wieder abgedampft. Wozu also diese Meldung?
 
Da ich die Meldung bisher nicht in europäischen Medien gefunden habe, ist davon auszugehen, dass sie für den durchschnittlichen Amerikaner gemacht wurde. Und wir wissen alle, dass die Amerikaner nicht allzu viel über die Welt außerhalb der USA wissen. Und so muss beim normalen Amerikaner vor dem Hintergrund des Vorfalls von Kertsch folgendes ankommen: Die USA haben Russlands „ungeheure Forderungen“ zurückgewiesen und scharf reagiert. Dass des Vorfall nicht im Schwarzen Meer, sondern am anderen Ende der Welt stattfand, dürfte dem durchschnittlichen Leser nicht bewusst sein und dass das US-Schiff bei seiner „Operation für die freie Seefahrt“ über hundert Kilometer von Russland entfernt war, erwähnen die USA nicht. Und dass Russland dort gar keine Forderungen stellt, kommt noch hinzu.
 
Es handelt sich also um eine Nicht-Meldung, es ist nichts passiert, aber man schreibt in den USA darüber, als hätten die USA sich den bösen Russen entgegengestellt. Und unterbewusst wird beim Leser das Bild der bösen Russen weiter gefestigt.
 
So funktioniert Propaganda gemäß Lehrbuch, man wirft täglich mit Dreck auf den Gegner, dann bleibt schon irgendetwas hängen. Mit der Wahrheit muss man es dabei nicht so genau nehmen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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