Westliche Doppelmoral: Ermordeter Journalist sorgt für Kritk, tausende tote Zivilisten nicht

Die Ratlosigkeit im Westen beim Thema Saudi-Arabien ist quasi mit den Händen zu greifen. Der Fall Khashoggi macht so große Wellen, dass die westlichen Regierungen nun zumindest formell irgendetwas tun müssen. Die Frage ist, was sind sie bereit zu tun? Die noch wichtigere Frage ist, warum haben sie bisher nichts getan?
 
Es brauchte einen Mord an einem Journalisten, damit der Westen überhaupt irgendeine Reaktion auf die Taten des saudischen Regimes zeigt. So tragisch der Tod eines Menschen ist, fragt man sich aber doch, warum die tausenden toten Zivilisten, für die Saudi-Arabien im Jemen verantwortlich ist, zu keiner Reaktion im Westen geführt haben.
 
Im Jemen führt Saudi-Arabien seit Jahren eine illegalen Krieg, bei dem ständig Zivilisten in großer Zahl zu Tode kommen. Trotzdem war dies dem Westen nie ein Wort der Kritik wert. Und selbst Deutschland, dass angeblich keine Waffen in Kriegsgebiete verkauft, liefert den Saudis trotzdem fröhlich weiterhin Waffen. Und selbst als AP meldete, dass die USA und Saudi-Arabien im Jemen mit al-Qaida zusammenarbeiten, gab es keine Kritik, weder in den Medien noch in der Politik.
 
Um die westlichen Waffenlieferungen auf den Prüfstand zu stellen, brauchte es den Tod von Khashoggi. Das mag zynisch klingen, aber der Tod eines Mannes kann im Jemen vielleicht tausende Leben retten. Zumindest dann, wenn Khashoggis Tod eine Änderung der westlichen Politik bewirkt und vielleicht sogar massive Sanktionen beinhaltet. Aber es darf bezweifelt werden, dass der Westen wirklich bereit ist, mehr zu leisten als bloße Lippenbekenntnisse.
 
Gerade gestern konnte man im Spiegel wieder ein Beispiel für diese Doppelmoral lesen. Der Spiegel schrieb unter der Überschrift „Jemen – 14 Millionen Menschen von Hungersnot bedroht“ von der katastrophalen Lage im Jemen. Es gab dort zwar einige Sätze über die katastrophale Lage der Menschen in dem Krieg, aber keine Kritik an Saudi-Arabien. So konnte man zum Beispiel lesen: „Seit mehr als drei Jahren herrscht im Jemen ein Bürgerkrieg, dem laut Uno-Angaben bereits mehr als 28.000 Menschen zum Opfer fielen, darunter etwa 10.000 Zivilisten und viele Kinder. Im August starben mindestens 20 Kinder durch Raketenbeschuss, kurz zuvor waren im Nordjemen Dutzende Kinder bei einem Luftangriff auf einen Schulbus getötet worden. Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten humanitären Katastrophe der Welt.“
 
Von den toten Kindern, die es im August gegeben hat, berichtet der Spiegel, aber was er unterschlägt ist, dass in beiden Fällen unbestritten die Saudis diejenigen waren, die die Kinder bombardiert haben. Trotz (oder wegen?) der internationalen Kritik an Saudi-Arabien weigert sich der Spiegel, die Dinge beim Namen zu nennen.
 
Man muss sich wirklich fragen, warum die Saudis so eine Macht haben, dass im Westen Politik und Medien über die schweren Kriegsverbrechen und das unmenschliche Unterdrückungsregime in Saudi-Arabien hinwegsehen. Sicher, das Land hat viel Öl, aber das haben andere Länder wie der Iran, Venezuela oder Russland auch, trotzdem läuft gegen diese Länder eine Propagandaschlacht inklusive Wirtschaftssanktionen, während Saudi-Arabien eine regelrechte Immunität zu besitzen scheint.
 
Bleibt nur die naive Hoffnung, dass der tragische Fall Khashoggi dazu führt, dass der Westen sein Verhältnis zu Saudi-Arabien überdenkt. Im Fall Khashoggi kommen immer mehr Details ans Licht. Inzwischen musste Saudi-Arabien sogar eingestehen, dass der Mord kein Unfall war, sondern von langer Hand geplant wurde.
 
Und wieder die Frage, warum der Westen den Saudis das alles durchgehen lässt. Zuerst haben die Saudis behauptet, da wäre gar nichts passiert, Khashoggi hätte das Konsulat lebend verlassen. Als diese Lüge nach fast drei Wochen nicht mehr zu halten war, meldeten die Saudis einen Unfalltod bei einer außer Kontrolle geratenen Schlägerei im Konsulat. Auch dies ist vor dem Hintergrund türkischer Enthüllungen nicht mehr zu halten gewesen, nun soll es also ein geplanter Mord gewesen sein, von dem das Königshaus aber natürlich nichts wusste.
 
Man fragt sich wirklich, wie lange der Westen sich das noch ansehen will und welche Version schließlich vom Westen geschluckt wird. Aber trotz all dieser offensichtlichen Lügen, trotz der offensichtlichen Schuld Saudi-Arabiens kein Wort über ernsthafte Sanktionen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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