Wie die Medien ihre Leser bei der Frage der Gasversorgung bewusst in die Irre führen

Wieder einmal wird in einem Artikel im Spiegel das wichtigste verschwiegen, wenn es um die Gasversorgung und Nord Stream 2 geht. Diesmal am Beispiel Dänemark.
Wer schon mal einen Vortrag von Professor Mausfeld gehört hat, der hat dort über die Arbeit unserer Medien die Begriffe „Dekontextualisieren“ und „Fragmentieren“ gehört. Was diese Begriffe bedeuten, kann man an diesem Artikel gut erklären.
Der Spiegel verschweigt, worum es bei Nord Stream 2 tatsächlich geht. Es geht nicht um die Ukraine, wie der Spiegel suggeriert. Es geht um amerikanisches Fracking-Gas, von dem die USA zu viel haben und das sie unbedingt nach Europa verkaufen wollen. Daher bekämpfen sie Nord Stream 2 nach Kräften. Aber dies wird wie gesagt verschwiegen. Das nennt man „Dekontextualisieren“, man reißt etwas aus dem Zusammenhang und/oder erwähnt etwas nicht. Aber damit man den Medien nicht vorwerfen kann, sie würden lügen, wird es an anderen Tagen in anderen Artikeln erwähnt. Aber der Zusammenhang wird nicht hergestellt. Und dieses „Zerhacken“ der Zusammenhänge nennt man dann auch „Fragmentieren“, die Zusammenhänge werden zwar alle erwähnt, aber an verschiedenen Tagen in verschiedenen Artikeln zu verschiedenen Themen. Und der normale Leser ist daher nicht in der Lage, diese Zusammenhänge zu verstehen.
Nun wollen wir mal der Reihe nach diese Zusammenhänge herstellen. Der Spiegel erwähnt heute also mit keinem Wort, dass es um amerikanisches Fracking-Gas geht. So konnte man bei n-tv nach dem Gipfeltreffen zwischen Putin und Trump lesen : „Auf seine Ablehnung gegenüber dem Pipeline-Projekt Nord Stream 2 angesprochen, sagte Trump, er und Putin stünden im Wettbewerb. Er habe ihn als Konkurrenten bezeichnet und das als Kompliment gemeint. Die USA seien im Begriff, der größte Spieler auf dem Gas- und Ölmarkt zu werden und hätten dementsprechend ein Interesse an Lieferungen von flüssigem Erdgas (LNG) nach Europa.
Auch der Spiegel hat darüber vor kurzem berichtet, dort konnte man über den Neubau von Terminals für Fracking-Gas aus den USA lesen: „„Deutschland ist Gefangener Russlands“, hat US-Präsident Donald Trump kürzlich beim Nato-Gipfel behauptet. Schließlich importiere die Bundesrepublik gewaltige Mengen Erdgas aus Russland – und werde stetig abhängiger von ihrem Haupt-Rohstofflieferanten. Wie bei Trump üblich, sind seine Aussagen oft überzogen, teils unwahr und nur auf den eigenen Vorteil gerichtet: Schließlich würden US-Konzerne gern Flüssiggas nach Deutschland verkaufen.
Man kann diese Wahrheit also durchaus manchmal in den Medien finden: Es geht beim Gas nur um den Kampf um den europäischen Markt, den die USA mit allen Mitteln erobern wollen. Und dazu machen sie Druck. So haben die USA 2014 so großen Druck auf Brüssel aufgebaut, dass die geplante Gaspipeline South Stream über Bulgarien unter fadenscheinigen Vorwänden gestoppt wurde. Nun baut Russland eben Nord Stream 2. Und die USA tun wieder, was sie können, um dies zu stoppen.
Beim Spiegel darüber heute kein Wort, diese für das Verständnis wichtigen Hintergründe werden komplett verschwiegen, der Leser wird nicht über die Zusammenhänge informiert. Stattdessen kann man dort lesen: „Wie in anderen europäischen Ländern spielen neben Umweltaspekten vor allem geostrategische Überlegungen eine Rolle. So will die Regierung in Kopenhagen verhindern, dass die Ukraine als bisheriges Transitland beim Gasgeschäft leer ausgeht. Wie Deutschland auch fordert Dänemark deshalb von Russland Zusagen, dass die Ukraine durch Nord Stream 2 nicht die Transitgebühren verliert.
Dabei sollte das oberste Interesse doch die Energiesicherheit in Europa sein. Aber da die chronisch klamme Ukraine immer mal wieder ihre Gasrechnungen an Russland nicht bezahlt, gibt es mit der Pipeline durch die Ukraine immer wieder Probleme. Wenn Russland die Lieferungen an die Ukraine wegen nicht gezahlter Rechnungen einstellt, dann zapft sich die Ukraine kurzerhand Gas ab, das für Europa bestimmt ist. Schon zwei Mal gab es deswegen Engpässe in Europa mit der Gasversorgung. Daher ist eine Leitung, die die Ukraine umgeht, eigentlich nur in Europas Interesse. Und Russland hat ja kein Problem damit, die Ukraine als Transitland beizubehalten, aber sollte die Ukraine mal wieder ihre Rechnungen nicht bezahlen, ist es wichtig, dass man das Gas auch anders nach Europa bringen kann, um Engpässe zu vermeiden. Wenn Sie sich für die Details der Gaskrisen der letzten 10 Jahre interessieren, finden Sie hier eine Chronologie inklusive Hintergrundinformationen.
Im Spiegel kann man als weiteres Argument der Kritiker an Nord Stream 2 lesen: „Die USA, Polen und die baltischen Staaten kritisieren das Projekt, weil sie eine zu große Abhängigkeit der EU von russischem Gas befürchten.
Nun sind die USA gar nicht Teil von Europa und ihnen könnte es egal sein, ob Europa vom russischen Gas abhängig ist. Außerdem liefert Russland sein Gas seit 40 Jahren zuverlässig, selbst auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und sogar trotz europäischer Sanktionen gegen Russland und es ist auf die Einnahmen genauso angewiesen, wie Europa auf das Gas. Es geht den USA nicht um Europa, sie wollen erstens Russland schaden, in dem sie seine Einnahmen reduzieren und zweitens wollen sie ihr Fracking-Gas in Europa verkaufen. Allerdings ist das 20-30% teurer als russisches Gas, was sowohl die europäische Wirtschaft als auch jeder Verbraucher zu spüren bekommen wird, wenn die USA sich durchsetzen.
 
Ist Ihnen übrigens aufgefallen, dass in der Presse nie von Fracking-Gas die Rede ist? Das ist ein sehr negativ besetzter Begriff und kaum jemand möchte „Fracking-Gas“ haben. Daher nennt die Presse in Deutschland das US-Gas kurzerhand „Flüssig-Gas“. Kleine Manipulation der Leser.
Leider fehlen im Spiegel die genannten Zusammenhänge, so funktioniert „Dekontextualisieren“ und Fragmentieren“.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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