Zwischen den Zeilen gelesen – Hat Russland ein Abwehrsystem gegen US-Angriffe auf Syrien aufgebaut?

Der russische Verteidigungsminister Schoigu hat gestern mitgeteilt, dass die modernen Flugabwehrraketen von Typ S-300, deren Lieferung an Syrien Russland nach dem Abschuss seines Aufklärungsflugzeuges über dem Mittelmeer angekündigt hat, in Syrien angekommen sind.
 
Der Verteidigungsminister erklärte außerdem, dass auch sogenanntes Radio-elektronisches Material angekommen sei. Dabei handelt es sich um Störsender, mit denen sowohl Funk, Radar und auch GPS-Daten gestört werden können. Mit diesem Apparaten soll eine Sicherheitszone über der Mittelmeerregion vor Syriens Küsten geschaffen werden, die Angriffe auf syrische Ziele von See her erschwert oder sogar unmöglich macht. Russland ist auf dem Gebiet der radio-elektronischen Waffen führend.
 
Die Reaktion der Russen ist jedoch möglicherweise nur vordergründig gegen israelische Flugzeuge gerichtet, bei deren Angriff von See her das russische Flugzeug abgeschossen wurde. Tatsächlich würde ein solches System, wenn es denn funktioniert, auch jeden Angriff der USA mit Marschflugkörpern vereiteln. Bisher haben die USA ihre „Vergeltungsangriffe“ auf Syrien von Mittelmeer aus durchgeführt, dieser Weg wäre dann versperrt. Laut Verteidigungsminister Schoigu beträgt die „enge“ Überwachung 50 Kilometer vor der Küste, die „weite“ Überwachung 200 Kilometer.
 
Das passt zu Putins Ankündigung, dass Russland auf den Abschuss seines Flugzeugs so reagiert, „dass es alle bemerken.“
 
Der Verteidigungsminister teilte außerdem mit, dass es noch drei Monate dauern werde, bis die syrischen Soldaten an der S-300 ausgebildet seien, das bedeutet, dass das S-300, obwohl bereits vor Ort, erst in drei Monaten einsatzbereit ist. Insgesamt hat Russland vier dieser modernen Systeme an Syrien ausgeliefert.
 
Interessant an diesen Meldungen erscheint mir daher nicht, dass das S-300 geliefert wurde, wenn es erst in drei Monaten einsatzbereit ist, sondern dass die radio-elektronischen Waffen bereits installiert und einsatzbereit sind.
 
Nachtrag: Ich kenne mich mit radio-elektronischen Waffen derzeit nicht gut aus, werde aber dazu noch mal recherchieren, falls das Thema akut wird.
Was ich dazu weiß ist, dass es einen bekannten Fall der Anwendung gibt und einen Fall wo es vielleicht geschehen ist.
 
Angewendet wurde diese Waffe 2014 über dem Schwarzen Meer. Damals gab es Meldungen, dass ein russisches Flugzeug sich dem US-Kriegsschiff „Donald Cook“ genährt hat. Später haben einige dutzend US-Soldaten von dem Schiff angeblich ihre Kündigung geschrieben. Demnach hatte das russische Flugzeug diese Waffe eingesetzt und damit die gesamte Elektronik des Schiffes lahmgelegt, alle Bildschirme wurden schwarz. Das könnte eine Demonstration gewesen sein, um den USA zu zeigen, was die Russen auf diesem Gebiet leisten können, es war also ein Warnung.
 
Im April 2018 hat Trump einen massiven Schlag mit über einhundert Marschflugkörpern gegen Syrien befohlen, jedoch trafen weniger als die Hälfte der US-Marschflugkörper ihr Ziel, viele sind einfach in der Wüste abgestürzt und die Russen haben diese fast unversehrten Tomahawks stolz in Moskau präsentiert, wo sie deren Technik analysierten. Auch hier kann man zumindest vermuten, dass die Russen diese radio-elektonische Waffe eingesetzt haben, denn warum sonst sollten so viele dieser modernen Waffen nicht ihr Ziel erreichen?
 
Die Vorgeschichte dieses letzten US-Schlages ist interessant, denn sie lässt vermuten, dass die Russen einen Teil der Raketen durchgelassen haben, um die USA nicht durch eine komplette Blamage zu provozieren. Dafür spricht auch, dass die Raketen, die ihre Ziele erreichten, kaum Schaden angerichtet haben. Ich will hier nicht in die Details gehen, aber das war ein interessanter Vorfall sowohl aus Sicht der Vorgeschichte, als auch weil so viele Raketen ihre Ziele nicht erreichten und nicht zuletzt, weil dies zwar bestätigt wurde, aber die Presse nie nachgefragt hat, warum dieser Militärschlag so ein Fiasko war, weil erstens so viele Raketen abstürzten und zweitens über hundert abgefeuerte Tomahawks kaum Schaden angerichtet haben.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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