Assange machte bei gerichtlicher Anhörung einen verwirrten Eindruck

Da die deutschen Medien über Neuigkeiten in Sachen Julian Assange nichts berichten, tue ich das. Heute fand in London eine gerichtliche Anhörung statt und Assange machte Berichten zufolge aufgrund der Haftbedingungen einen fast verwirrten Eindruck.

Ich habe letzte Woche bereits berichtet, dass die deutschen Medien mit keinem Wort auf die Vorwürfe der UNO reagiert haben, dass Julian Assange in London psychologischer Folter ausgesetzt ist und dass die beteiligten Länder Großbritannien, USA und Schweden ihren Verpflichtungen aus der UNO-Folterkonvention nicht nachkommen. Auch die Bundesregierung hat sich auf Nachfrage auf der Bundespressekonferenz dazu mit keinem Wort geäußert.

Heute nun fand in London eine gerichtliche Anhörung statt, in der es um eine Verschiebung des für Februar 2020 angesetzten Auslieferungsverfahrens gegen Assange in die USA ging. Das Gericht hat den Antrag, das Verfahren um drei Monate zu verschieben, abgelehnt.

Julian Assange machte laut Reuters bei der Verhandlung einen fast verwirrten Eindruck, was die Vorwürfe der UNO bestätigt. Laut Reuters hatte er Probleme, seinen Namen und sein Geburtsdatum zu nennen und hat dabei „gemurmelt und gestottert“. Auf die Frage der Richterin, ob er verstehe, was vorgehe, hat er geantwortet „nicht wirklich“. Außerdem hat er sich über die Haftbedingungen beschwert und mitgeteilt, er könne als Folge „nicht richtig denken“.

In einem in dem Reuters-Artikel verlinkten Interview sagte ein Unterstützer von Assange, dass die Isolationshaft bei Assange Spuren hinterlassen habe, Assange habe Gewicht verloren und geistig abgebaut. Außerdem werden die Anwälte von Assange überwacht und ausspioniert, was in einem Rechtsstaat eigentlich illegal ist.

Im Falle einer Auslieferung an die USA dürfte Assange im besten Fall bis zu seinem Lebensende im Gefängnis landen, eventuell droht ihm sogar die Todesstrafe.

Nachtrag: Der Spiegel hat am gleichen Tag auch einen Beitrag über das Verfahren veröffentlicht. Allerdings hat er er den Eindruck gemacht, Assange sei einfach verwirrt. Die Überschrift lautete: „Erster öffentlicher Auftritt seit sechs Monaten – WikiLeaks-Gründer Assange hinterlässt vor Gericht verwirrten Eindruck

Über die Vorwürfe der psychologischen Folter im Londoner Gefängnis konnte man erst ganz am Ende lesen:

„Assange selbst beschwerte sich über die Bedingungen seiner Haft im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Er will erreichen, dass er auf Bewährung freigelassen wird. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands bestehe keine Fluchtgefahr, argumentiert er. Ein Uno-Sonderberichterstatter, der ihn Anfang Mai im Gefängnis besucht hatte, hatte gesagt, Assange sei über Jahre hinweg „psychologischer Folter“ ausgesetzt worden.“

Die Haftbedingungen mit Folter-Charakter erwähnt der Spiegel nicht, er stellt das lediglich als Vorwürfe von Assange da. Und dass Großbritannien sich weigert, seinen Verpflichtungen aus der UN-Folterkonvention nachzukommen und die Vorwürfe zu untersuchen, verschweigt der Spiegel ganz.

Anstatt für dir Rechte des Journalisten-Kollegen Assange zu kämpfen, stellen die „Journalisten“ des ehemaligen Nachrichtenmagazins Spiegel und selbsternannten „Qualitätsjournalisten“ Assange als Mann da, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. „eigentlich illegal“
    Was ist das denn für ein Spruch?
    Illegal ist illegal. Da gibt es nichts zu relativieren. Man müsste „eigentlich“ sofort tätig werden und dafür sorgen das seine Menschenrechte wieder gewahrt werden.

  2. Ein Uno-Sonderberichterstatter, der ihn Anfang Mai im Gefängnis besucht hatte, hatte gesagt, Assange sei über Jahre hinweg „psychologischer Folter“ ausgesetzt worden.

    Den Satz den der Spiegel hier schreibt ist doch unmissverständlich. Der Uno-Sonderberichterstatter sagt das. Und der sagt nicht es könnte sein etc. Wenn ich diesen Satz lese brauche ich keine Details.

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