Aus aktuellem Anlass: Das russische Außenministerium über die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki

Bei der wöchentlichen Pressekonferenz der Sprecherin des russischen Außenministeriums ging es heute auch um Japan und die US-Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki.

Der Hintergrund sind russisch-japanische Verhandlungen über einen Friedensvertrag, die derzeit stattfinden. Dieses Thema findet in den deutschen Medien nicht statt und auch ich habe bisher darüber nicht berichtet, weil ich mir nicht sicher bin, wie sehr es meine Leser interessiert. Das Thema ist kompliziert und der Hauptstreitpunkt sind die Kurilen-Inseln, die die Sowjetunion nach dem Krieg zu sowjetischem Territorium erklärt hat. Japan fordert die Inseln jedoch zurück. Das Thema wurde in verschiedenen Verträgen bereits behandelt, es ist aber zu komplex, um hier auf die Details einzugehen.

Man fand eine diplomatische Lösung, über einen Friedensvertrag zu reden und das schwierige Thema der Inseln erst einmal hintenan zu stellen. Nun hat Japan diese Vereinbarung mit der Herausgabe neuer Schulbücher unterlaufen, was die Sprecherin des russischen Außenministeriums kritisiert hat und dabei generell über den Zweiten Weltkrieg und auch die Atombomben-Abwürfe gesprochen hat.

Sollte das Thema „Friedensvertrag zwischen Japan und Russland“ interessant sein, lassen Sie es mich in den Kommentaren wissen. Es ist ein komplexes Thema, aber bei Interesse von Seiten meiner Leser werde ich dazu mal was schreiben.

Nun zur heutigen Erklärung des russischen Außenministeriums, die ich hier übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Uns ist die Pressemitteilung des japanischen Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie aufgefallen, in der die neue Ausgabe von Lehrbüchern für die Grundschulen, die 2020 eingeführt werden, erwähnt werden, in denen die absurde Formulierung über die „angestammte Zugehörigkeit“ der südlichen Kurilen verwendet wird. Wir betrachten dies als einen weiteren Schritt des offiziellen Tokio, der darauf abzielt, seine Position in der Frage eines Friedensvertrags zu propagieren, wobei dies den allgemein akzeptierten Bewertungen der Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs direkt widerspricht.

Solche Aktionen der japanischen Seite stehen im Gegensatz zu dem auf höchster Ebene der Staatschefs beschlossenen Kurs, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Wir bedauern das. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass die japanische Seite ihrer jungen Generation einen verzerrten Blick auf die historischen und rechtlichen Realitäten vermittelt und so für die Zukunft den Samen für eine Entfremdung in den Beziehungen zwischen unseren beiden Völkern sät.

Besser wäre es gewesen, in den Geschichtsbüchern die Kapitel über Hiroshima und Nagasaki zu erweitern, weil japanische Kinder gar nicht lernen, wer die Bombardierungen durchgeführt hat.

Mir wurde von einem erstaunlicher Fall erzählt, als in den USA ein Kind aus einer russischen Familie, das die Sekundarschule besuchte, als Thema für eine Hausarbeit die Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki wählte und dazu einen Aufsatz schrieb. Danach wurden die Eltern in die Schule zitiert und gefragt: „Woher hat das Kind diese Informationen?“ Sie haben geantwortet, dass im russischen Segment des Internets und in der russischen historischen Literatur diese Informationen, im Gegensatz zu den USA und Japan, stark verbreitet sind. Auch den Japanern helfen wir gerne mit Informationen dazu weiter.

Ende der Übersetzung

Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Russland auf die Fragen der internationalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und ungekürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Auch über geschichtliche Themen hat er sich dabei teilweise ausführlich und mit einem interessanten Blick auf die Vergangenheit geäußert.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. Ich kann mir gar nicht vorstellen das solche Stasi-Gehirnwäsche im Internetzeitalter noch möglich ist.

    Der Blick Russlands auf die Welt interessiert mich schon,bei der Riesenfläche des Landes,10 oder mehr angrenzende Staaten,einer davon ein Kraftmeier und auf der anderen Seite dessen Vasallen.So oder so ähnlich muss es wohl sein.

    1. Schauen Sie doch einfach mal in den Bundestag in die Fraktionen der Einheitspartei CDU/CSU/FDP/SPD/Grüne, in die Führungsetagen der NATO, oder die Redaktionsstuben der deutschen Staatssender und Ramschblätter der privaten „Qualiätsmedien“. Dort erleben Sie ebenfalls im Internetzeitalter eine Unwissenheit und Dummheit, die einfach nur erschreckend ist!

  2. Es ist für mich ein MUST, täglich diesen Blog zu lesen. Den Spiegel lese ich schon lange nicht mehr und SPON ist für mich inzwischen genauso schlimm, wie die BILD am Kiosk. Ich freue mich immer über die gut recherchierten Hintergrundberichte – also gerne auch etwas über Japan. In den ÖffentlichRechtlichen ist ja auch darüber so gut wie nichts zu sehen.

  3. Anti-Spiegel ist eine meiner Lieblingsquellen für Neuigkeiten geworden. Herr Röper, Sie machen es hervorragend! Vielen Dank. Weiter so und gerne auch über Japan, zweiten Weltkrieg usw.

  4. Also ich interessiere mich sehr für die Sichweise der Russen bei allen möglichen Themen. Und was die über die Atombombeabwürfe der Amis denken ist wirklich hochinteressant. Es muss nicht alles direkt mit Deutschland oder mit aktueller Politik zu tun haben.

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