Ausführlich im russischen Fernsehen: Macron spricht sich für Zusammenarbeit mit Russland aus

In der russischen Sendung „Nachrichten der Woche“ ging es am Sonntag auch um eine bemerkenswerte Rede, die Macron letzte Woche gehalten hat und über die ich schon berichtet habe.

Die Rede, die Macron vor den versammelten ausländischen Botschaftern in Paris gehalten hat, war bemerkenswert, weil er ganz offen vom bevorstehenden Ende der westlichen Vorherrschaft gesprochen hat. Und auch seine Lösungsvorschläge waren für einen westlichen Regierungschef reichlich ungewöhnlich. Daher fand ich den Bericht im russischen Fernsehen über Macrons Rede sehr interessant und habe ihn übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Die Treffen der Staats- und Regierungschefs Russlands, Frankreichs, Deutschlands und der Ukraine im Normandie-Format werden demnächst wieder aufgenommen. Kiew muss dringend mit dem Donbass ins Reine kommen und der neue Außenminister der Ukraine, Vadim Pristaiko, verspricht sogar, das Problem in sechs Monaten zu lösen und vielleicht sogar „die Erfüllung des Minsker Abkommens“ zuzulassen. Und es ist offensichtlich, dass Russland und Europa an einer Lösung der Ukraine-Krise interessiert sind. Aber wenn für Russland die Ukraine-Krise ein großer Schmerz ist, ist sie für das rationale Europa nur ein riesiges Hindernis bei der Herstellung von Beziehungen zu Russland, was für die Alte Welt tatsächlich zu einer Frage des Überlebens wird.

Das hat zumindest der französische Präsident Macron bei einem traditionellen Treffen mit ausländischen Botschaftern in Paris gesagt. Er holte weit aus und sprach über den Verfall des Westens und den Verlust seiner beherrschenden Stellung in der modernen Welt.

„Wir erleben das Ende der westlichen Hegemonie in der Welt. Wir müssen anerkennen, dass neue Mächte entstehen, deren Bedeutung wir lange unterschätzt haben. Zunächst einmal sprechen wir über China und die russische Strategie, die in den letzten Jahren mit großem Erfolg umgesetzt wurde“ sagte Emmanuel Macron.

Er erinnerte auch an Indien: „Schauen Sie sich Indien, Russland und China an. Sie alle sind von einer stärkeren politischen Inspiration angetrieben, als die heutigen Europäer. Sie betrachten die Welt mit echter Logik, echter Philosophie und mit Ideen, was wir bis zu einem gewissen Grad verloren haben. All dies hat die Situation stark verändert und die Karten gemischt.“

Und man hörte, dass Frankreich als Teil eines archaischen und gedemütigten Europas sich wie nie zuvor in Richtung Bedeutungslosigkeit bewegt. Zumindest sagt das Macron.

„Wenn wir so weitermachen wie bisher, verlieren wir endgültig die Kontrolle. Und das würde bedeuten, dass wir verschwinden. Ich sage das mit absoluter Sicherheit. Wir wissen, dass Zivilisationen verschwinden, ebenso wie Länder. Europa wird mit dem Zerfall dieser westlichen Ära verschwinden und die Welt wird sich um zwei große Pole gruppieren: die Vereinigten Staaten und China. Wir werden die Wahl zwischen der Dominanz der beiden Kräfte haben“ unterstrich er.

Dann sprach er lange Zeit über die französische Seele, den französischen Geist, die Notwendigkeit einer neuen Weltordnung, wie abscheulich die Welt sei – genau so sagte er es – und über die europäische zivilisatorische Vitalität, über die Ära der Straffreiheit, in der wir jetzt leben. Und am Ende entpuppt sich Russland als mögliche Rettung, während die Beziehungen zu Russland aber tief verdorben sind, was für Europa fatal sei.

„Beim Überdenken unserer Beziehungen zu den Schlüsselstaaten geht es zu allererst um Russland. Wir sind in Europa, ebenso wie Russland. Und wenn wir nicht irgendwann etwas Nützliches mit Russland tun können, werden wir in dem Zustand absolut unfruchtbarer Spannungen bleiben und keine Chancen für das von mir erwähnte Großprojekt der Wiederherstellung der europäischen Zivilisation schaffen. Denn all dies kann nicht ohne ein sehr tiefes Umdenken in unseren Beziehungen zu Russland geschehen“ sagte Macron.

Und dann sprach Macron in aller Offenheit von der lebenswichtigen Notwendigkeit, in einer Zeit, in der die Vereinigten Staaten auf der einen Seite und China auf der anderen Seite stehen, eine gemeinsame Front zwischen der Europäischen Union und Russland zu schaffen: „Ich glaube, dass, um mein erklärtes Ziel zu erreichen, ein echtes europäisches Projekt in einer Welt zu schaffen, die sich auf ein bipolares System zubewegt, es absolut notwendig ist, eine gemeinsame Front zwischen der Europäischen Union und Russland zu bilden.“

Und dann sagte er kurz, wie jemand, der sich seinem Ziel nähert: „Es geht darum, eingefrorene Konflikte auf dem europäischen Kontinent zu lösen, das gesamte System der Kontrolle über konventionelle, nukleare, biologische und chemische Waffen zu überdenken. Werfen Sie einen Blick auf die Situation, in die wir geraten sind.“

Dann ging es um einen fordernden Dialog mit Russland. Aber da ist er bereits, wie man bei uns sagt, in der falschen Steppe. Meiner Meinung nach sollte mittlerweile Russland die Bedingungen in der gegenwärtigen Situation für Europa festlegen. Wir haben die besseren Karten.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

10 Antworten

  1. Das einzige was dieser Mann ist, er ist ein brillianter Redner, der sich auf Augenwischerei extrem gut versteht. Und dann ist der Satz wieder da, der bei Frau Merkel, einigen anderen Staatschefs und natürlich bei Herrn Makron nicht fehlen darf: die Notwendigkeit einer neuen Weltordnung.
    Ich hoffe und bete dass Putin weiterhin seinen Weitblick walten lässt, seine Politik weiterführt und sich nicht von einem Hampelmann der an den Strippen hängt, verführen lässt; aber ich denke dass Herr Putin einer der besten Politiker des Westens ist.

    1. Genau dieser Satz (Notwendigkeit einer NWO) ist mir auch sauer aufgestoßen. Natürlich will er Russland in die NWO mit einbeziehen; zuerst will er Russland mit Afrikanern fluten und dann das entstandene Mischvolk von der Schweiz aus regieren. Russland soll es dann nicht mehr geben.

  2. Ähm was meint er bitte damit:

    „… für das von mir erwähnte Großprojekt der Wiederherstellung der europäischen Zivilisation schaffen.“

    Sie sind doch grad erst beim Abriss der europäischen Zivilisationen….hab ich was verpasst…?
    Achso ,man achte auf die Einzahl von europäisch(en) Zivilisation( ).
    Aber ich wüsste auch nicht wann/ zu welcher Zeit dieser Zustand schonmal dagewesen sein sollte, um mir diesen Zustand mal innerlich vor Augen zu halten…!?

    Aber Alles in Allem erstmal ein Wort einer französischen Regierung an diejenigen die es interessiert, besser wie die BRD-Laiendarsteller ,die sich noch an ihren alten Zukunftsvisionen festkrallen und alle anderen versuchen außen vor zu lassen…

    1. Es hieße zu weit gehen, wenn man behaupten wollte, dass Frankreich stets und in allen Richtungen an der Spitze der Zivilisation marschiert sei.
      François Pierre Guillaume Guizot

      (1787 – 1874), französischer Politiker und Schriftsteller

  3. Macron ist doch ein Jünger der transatlantischen Finanzoligarchie. Diese feindet Russland angeblich seit Jahren an, weil (hab ich so gehört, hab keine Beweise, bin für Aufklärung dankbar) die Russische Zentralbank seit 2016(?) nicht mehr vom Dollar vertraglich abhängig ist, wie es (angeblich) 100 Jahre zuvor von Lenin vereinbart wurde. Russland weigert sich, sich dem IWF und den Bankern aus Frankfurt, der „City“ und den FED Banken zu unterwerfen und Staatsverschuldung aufzunehmen. Russland hat das Auslaufen des Vertrags nicht mit neuen Abschlüssen verhindert und wird demzufolge seit 2008 (Georgien) unter Druck gesetzt. 2008 kam dann auch die Attacke durch Goldmann Sachs auf Griechenland/Eurozone. Die Ukraine ist die Steigerung. Jetzt kommen Wettrüsten (INF usw) und der Angriff auf Nordstream 2 dazu. Immer mehr Kosten und Reduktion der Einnahmen für Russland. Darum auch die andauernden Sanktionen seitens der EU. Das „alte“ Geld aus Europa ist ja tief im Dollar investiert. Russland gehört jetzt quasi zur Achse des Bösen. Wer noch? Und wer von denen ist auch bei den besagten 100 Banker-Familien nicht verschuldet? Ziel: endlich russische Staatsschulden beim westlichen Grosskapital. Alles Quatsch? Ist es alles aus Zufall derart schlüssig? Ich bin kein Banker, nur Laie. Aber es passt irgendwie zusammen.
    Absurd? Man hat aus diesem Grund (Schaffen finanz. Abhängigkeit) die russische Revolution finanziert und den widerspenstigen Zaren weggeputscht. Danach gleich auch noch die quasi demokratische bürgerliche Regierung in Petersburg. Dann hat man 2 Weltkriege zumindest wohlwollend „mitgenommen“ und finanzielle Abhängigkeiten geschaffen. Wer hat gleich noch Hitler logistisch unterstützt und finanziert und so schnell an die Macht gebracht? Unbeantwortet, bis heute. „… kam an die Macht…“ von allein? Also bitte… (Ich erinnere: Grossprojekt der „Europäischen Zivilisation“ – klar, oder?)
    Und jetzt kommt der Laufbursche Macron und bietet der RF Kooperation an? Er bietet wahrscheinlich maximal eine Unterwerfung mit Wahrung des Gesichts an. Bevor es noch teurer wird für Russland. China, Indien, Brasilien, Südafrika… alle haben wohl Kredite laufen im Westen. Sind also „Partner“. Russland steht mit dem Iran so etwa allein da. Darum das Eingreifen Syrien, oder? Syrien ist das Tor zum Iran. Fällt der Iran, ist Russland schwächer. Naja, vielleicht ist auch alles ganz anders. Es würden mich aber mal Meinungen dazu interessieren.

    1. Die russisch-iranische Allianz ist im Gegensatz zur Allianz zwischen den USA und Saudi-Arabien ist beinahe ausschließlich ein improvisiertes Zweckbündnis, folglich befinden sich beide Länder keineswegs in einem wechselseitigen Abhängigkeitszustand voneinander!
      Die Allianz mit Russland ist innerhalb der iranischen Regime-Elite umstritten und Russland lehnt den Aufstieg des Iran zu einer Nuklearwaffenmacht strikt ab und schätzt und unterstützt den Iran punktuell und vorrangig wegen der anti-transatlantischen Ausrichtung von dessen Regime.

    2. >>>>>Wer hat gleich noch Hitler logistisch unterstützt und finanziert und so schnell an die Macht gebracht? Unbeantwortet, bis heute.<<<<<

      Man weiß es. Du musst nur die richtigen Quellen finden.
      Ich empfehle Dir dieses Buch:

      Die deutschen Katastrophen 1914 bis 1918 und 1933 bis 1945 im Großen Spiel der Mächte – Andreas Bulow

      Hitler wurde durch Frankreich, Großbritannien und vor allem den USA an die Macht gebracht.
      Der 2. WK wurde von den USA geplant, da Roosvelt seine 10 Millionen Arbeitslosen beschäftigen musste.
      Er kam 1933, wie Hitler an die Macht. Hitler hat seine 6 Millionen Arbeitslosen innerhalb von 4 Jahren in Lohn und Brot gebracht. Roosvelt schaffte seine 12 Millionen Arbeitslosen nicht in Lohn und Brot zu bringen. Und so kam man auf die Idee, wie es wäre einen neuen Krieg in Gang zu setzen.
      Hier ist ein Herr Dahl den Fakten gefolgt, und ich habe mit heruntergeklappter Kinnlade dagesessen: https://www.youtube.com/watch?v=ZnhATUWDef8
      Thema: Planten Roosevelt und die USA den 2.Weltkrieg? – Edgar Dahl
      90% was man uns in der Schule und auch danach beibrachte über das 3. Reich, ist falsch/ gelogen.

      Der 1. WK wurde von den USA finanziert. Also sie gaben das Geld an Frankreich, Großbritannien, dem zaristischem Russland und Deutschland. Deutschland wollte diesen Krieg NICHT! Musste dann aber eintreten, um sich zu verteidigen. Wurde aber danach als Alleinschuldiger hingestellt. Wir waren aber Opfer, nicht Täter. Da Frankreich und die Briten sich weigerten, ihre Sculden an die USA zurückzuzahlen, hat es uns mit aufgebrummt. Wohl wissend, dass wir gar nicht in der Lage waren 500 Mrd aufzutreiben.
      In den USA haben sich die Bänker und Rüstungsbetriebe dumm und dämlich verdient. Deshalb fanden sie es eine gute Idee, es zu wiederholen. Man musste nur noch ein Opfer finden.

      Übrigens haben wir unsere Schulden durch den 1. WK 2010 beglichen. Den 2. WK zahlen wir immer noch ab.

      Jedes Land, was nicht dem IWF hörig ist, wird mit Sanktionen, Kriegen und allem anderen drangsaliert. Der Iran gehört auch dazu. Nordafrika ist jetzt auch verschuldet.

  4. Die Zukunft wird gebaut, sie rollt nicht einfach auf uns zu. Das heißt aber, dass die Vergangenheit nicht unbedingt den Schlüssel zur Zukunft darstellt: was war, auch wie Länder oder deren Vertreter in der Vergangenheit die Welt gesehen haben und dachten, dass sie die Welt lenken würden, bedeutet nicht, dass sie nach dem alten Programm die Höhen und Täler der gegenwärtigen Achterbahn abarbeiten werden.

    Wir können in Macrons schöner Rede diverse Verhandlungspositionen herauslesen. Wir können auch diverse Widersprüche sehen. Z.B., „Ich glaube, dass, um mein erklärtes Ziel zu erreichen, ein echtes europäisches Projekt in einer Welt zu schaffen, die sich auf ein bipolares System zubewegt, es absolut notwendig ist, eine gemeinsame Front zwischen der Europäischen Union und Russland zu bilden.“

    Macron denkt immer noch in einer „bipolaren“ Welt. Er möchte EU und Russland als einen Pol sehen und dann USA-China als den anderen Pol. Während solch ein Konstrukt an sich schon höchst fraglich ist, bei der Suche nach einem „Normandie Format“ (ohne USA) Lösung / Beilegung des Ukraine-Problems, weiß Macrons sehr gut, dass, wenn ein Clinton-USA-Establishment die Kontrolle in den USA hätten, würde es alles an „Normandie“ sabotieren. Stattdessen, und weil die Zeit dafür gereift ist, kündigt Trump an, dass die $250 Millionen „Unterstützung“ für die Ukraine storniert wird. Also, ran an die Sache, Europäer, zeigt was ihr könnt, aber natürlich eigentlich nicht „ohne die USA“ sondern mit dem Segen der „USA“, d.h. Trump, egal wie die „Politik der USA“sonst aussieht. Und was heißt denn „Segen“? Es heißt, dass, wenn erörtert wird, dass Russland wieder zu einer G-8 stoßen soll, der Chor der Empörten in den USA, „Verräter!!“, diesmal Stillschweigen übt. Und der Vorschlag von Trump ist auch nur ein Schachzug gegenüber Europa, er weiß sehr wohl, dass Russland nicht gerade gierig ist in einer neuen G-8 aufgenommen zu werden. Aber Macron? Nehmen wir ihn beim Wort, scheint er zu glauben, dass er mit unwiderstehlichem Köder Russland „nach Hause in Europa“ holen kann. Und so werden aus schönen Worten eine Witzfigur.

    Sören Kierkegaard in seinem Werk über die Ironie und Sokrates schrieb (sinngemäß), dass wenn die Ironie bedeuten würde, das Gegenteil dessen zu sagen, was man meint, muss man sich an Diplomaten erinnern: die sagen nie was sie meinen, sind aber auch nicht ironisch. Ziemlich diplomatisch (nach westlichem Verständnis) sagt Macron, „Es geht darum, eingefrorene Konflikte auf dem europäischen Kontinent zu lösen, das gesamte System der Kontrolle über konventionelle, nukleare, biologische und chemische Waffen zu überdenken. Werfen Sie einen Blick auf die Situation, in die wir geraten sind.“
    Wie kann er so etwas sagen?! Was sind die nicht ausgesprochenen Annahmen dahinter? – Angesichts der neuen und schon in Serienproduktion befindlichen russischen Waffensystemen, kann man das sagen, was Macron sagte, nur wenn man weder erwartet noch sich wünscht, dass die USA die Schwäche Europas mit irgendwelchen offensiven oder angeblich defensiven Systemen ihrerseits ausgleicht. Hat sich Macron mit Trump darüber abgesprochen? Sieht auch er die NATO jetzt als obsolet an? Er muss es so sehen, sonst haben die schönen Worte gar keine Bedeutung. Im Falle Macrons ist das auch möglich, d.h. dass er bedeutungslos redet, und das ist nicht ironisch gemeint. Haben seine Worte Bedeutung, liegt die Bedeutung in dem Zusammenhang zwischen dem Sprecher und dem Angesprochenem. Wenn seine Worte Bedeutung haben, muss Macron die neuen russischen Waffensysteme (worüber er persönlich mit Putin relativ kurz nach der berühmten 1. März 2018 Duma-Rede gesprochen hat) als Garant dafür sehen, dass Russland einen Krieg in Europa unmöglich hat.

    Doch Macron laviert: Während die Bedeutung der neuen russischen Waffensystemen sich langsam in die etwas lädierten Gehirnzellen der US/NATO Militärs einbetten, haben die Militärs nichts grundsätzliches verstanden und möchte gerne ihre Macht-Projektion nach Ostasien / China verlagern. (Siehe https://www.strategic-culture.org/news/2019/09/02/america-loses-asia-pacific-as-full-spectrum-dominance-continues-to-fail/.) Nur darauf lehnend kann Macron seinen Hirngespinst von einer EU-Russland gegen USA/China Bloc vorstellen. Er spielt also mit einer „Geopolitik“ die längst tot und machtlos ist. Sehr mechanistische schiebt er die Figuren auf einem Brett hin und her und verbindet sie oder kappt Verbindungen, so wie die Welt ihm gefallen würde, oder wie er sich vorstellt, dass es der Brüsseler-NATO Bürokratie oder dem Pentagon gefallen würde. Das festzustellen ist jedoch nur eine Schnappschuss der Gegenwart, es ist Kindeskram und Macron wird eventuell sogar den Tag erleben an dem er sagen muss, „Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern“. Er ist nicht und er hat nicht die Kraft die er sich vorstellt. Das ist vielleicht der größter Widerspruch in seinem Plädoyer: Der Westen befindet sich in Niedergang, einer Krise der Relevanz, aber Macron, der den Niedergang und Irrelevanz darstellt, will reden als ob er darüber stehen würde. Seine Worte haben nur Bedeutung weil sie von dem Präsidenten Frankreichs gesprochen werden, aber er spricht es klar heraus, dass er gegen die Bedeutungslosigkeit kämpft oder kämpfen möchte. Die andere Präsidenten, Putin, Trump und Xi, spielen in einer anderen Liga.

    In diesem Geist, für Frankreich sprechend, aber nicht unbedingt für Europa, und in diesem Umriss seiner Worte nicht hervorgehoben, möchte Macron von Putin eine Anerkennung des französischen Einflusses als ehemalige Kolonialmacht in Afrika, oder umfassender gesagt, in „MENA“ (Middle East, North Afrika). Hier – ich bitte um Verzeihung wenn die Worte zu krass klingen – befindet sich Maron in der Rolle des Bittstellers: es wird nie wieder ein Libyen geben, genauso wenig ein NATO Krieg gegen den Iran. Und vielleicht deswegen wird es möglicherweise dem Macron gegönnt eine konstruktive Rolle in dem Zusammenspiel USA-Iran zu spielen, so nach dem aristotelischen Devise, „Willst du wissen was die Tugend sei, tue was der tugendhafte Mann tut.´“: Vielleicht kann Macron etwas werden was er nicht ist, dadurch das er etwas konstruktives tut. Ein Wagnis, schon, aber ein bewährtes Rezept steht dahinter. Und der russischer Einfluss in Afrika (nicht alleine chinesischer) wächst und wächst weil „die Europäer“ und USA/NATO unterhalb der Schwelle des offenen Kriegs nur weitere Chaos erzeugen. Wenn „die Europäer“ ihre Kolonialpolitik aufgeben, trifft das Frankreich hart, aber auch Deutschland. Es trifft das gesamte System von Lohn-Dumping durch Migration, womit die IHK (wie übrigens die US Chamber of Commerce auch) so fest gerechnet haben, und es trifft das Preisgestaltungssystem für afrikanischen Rohstoffe.

    Vielleicht die größte Frage ist ob der Rothschild-Sprößling auf die finanzielle Umwälzungen, die mit dem Abschied des US Dollars als Weltreservewährung einhergehen, vorbereitet ist. Da würde Russland auch eine Art Rettungsring bieten können, doch das hängt davon ab ob der „Partner“ zeitig genug erkennt, dass er gerettet werden muss. Wir erinnern uns an den alten Witz: Frage – wie viele Psychiater braucht man um eine Glühbirne zu wechseln? Antwort: Nur einen, aber die Glühbirne muss es wirklich wollen. Wir können aber nicht sagen, dass, nur weil Macron ein Rothschild-Sprößling ist, dass er in den kommenden Tagen nach diesem auf die Vergangenheit basierten Profil handeln wird oder muss. Die russische Politik hat schon manch einen Wunder hervorgezaubert.

    Die russische Medien hofieren Macron. Das ist eine Einladung zu bewerten, zu orten und nachzudenken. Das Hofieren hat auf jeden Fall Provokationswert gegenüber Deutschland.

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