Causa Billy Six: Weglassen und Fakten verdrehen – „Berichterstattung“ á la Spiegel

Eigentlich wollte ich zu meinem heutigen Artikel über Billy Six nur noch einen Nachtrag schreiben, aber der Spiegel berichtet über den Fall so dreist, dass es einen eigenen Artikel füllt.

Der Spiegel hat nun unter der Überschrift „Freilassung des deutschen Journalisten – Wer holte Billy Six aus Venezuela?“ einen Artikel veröffentlicht, der versucht, alles zu verdrehen. Es werden alle Aussagen von Billy und seiner Familie als Behauptungen in Anführungsstriche gesetzt, aber die Äußerungen des deutschen Außenministeriums ohne solche Attribute zitiert. So wird beim Leser der Eindruck erweckt, Billy stelle haltlose Anschuldigungen in den Raum.

So kann man im Spiegel lesen:

„An diesem Dienstag bittet die „Junge Freiheit“ zur Pressekonferenz, auf dem Podium sitzen neben Vertretern der Zeitung Billy Six und dessen Vater Edward. Und der macht dem Auswärtigen Amt schwere Vorwürfe: Außenminister Heiko Maas habe nie die Freilassung seines Sohnes gefordert. Stattdessen dankt die Familie an diesem Tag nicht nur der „Jungen Freiheit“, sondern auch – und das ist interessant – dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. Der nämlich soll an der Freilassung beteiligt gewesen sein. Und man dankt: der AfD.“

Wenn man diese Pressekonferenz gesehen hat, dann hat man ein anderes Bild, als der Spiegel hier zeichnet. Die Familie hatte alle 709 Bundestagsabgeordneten angeschrieben und um Hilfe gebeten, sie bekamen von lediglich drei Abgeordneten eine Antwort. Und dass die AfD die einzige Partei war, die die Familie unterstützt hat, ist eine Tatsache, die jeder in den Medienberichten der letzten vier Monate nachlesen kann. Da ist es kaum verwunderlich, dass sie der AfD dafür danken. Die anderen Parteien hätten ja auch Unterstützung anbieten können, haben sie aber nicht getan.

Auch eine offizielle Forderung des Außenministeriums nach Freilassung von Billy Six gab es nicht. Und obwohl auch das jeder leicht auf der Seite des Außenministeriums überprüfen kann, sagt der Spiegel dazu:

„Das, wie gesagt, ist die Sicht des Vaters.“

Dann versucht der Spiegel, Billy Six in ein schlechtes Licht zu rücken, indem er schreibt:

„Billy Six selbst räumt auf Nachfragen ein, ohne Journalistenvisum in Venezuela tätig gewesen zu sein. Das hatte die Lage nach seiner Verhaftung zusätzlich erschwert.“

Dabei lässt der Spiegel das wichtigste weg: Billy hatte sich nach eigenen Angaben an die deutsche Botschaft in Venezuela gewandt und gefragt, wie er ein Journalistenvisum bekommen könne, woraufhin ihm gesagt worden sei, dass das nicht zu bekommen wäre.

Außerdem kritisiert Billy das deutsche Außenministerium dafür, dass es keine deutlichere Reisewarnung ausspricht, da er im Gefängnis auch andere Deutsche kennengelernt habe, die als Touristen einfach nur Soldaten fotografiert hätten und dann wegen Spionage verhaftet wurden. Auch er sei bei seinem Besuch in der Botschaft nicht auf die Gefahren hingewiesen worden.

Der Spiegel geht dann auf weitere Kritikpunkte ein, jedoch werden sie alle im Artikel relativiert. Der Spiegel lenkt mit dieser Erbsenzählerei von einer ganz leicht zu überprüfenden Tatsache ab: Beim in der Türkei verhafteten Journalisten Yücsel hat das Außenministerium alle Hebel in Bewegung gesetzt, der Außenminister ist nach Ankara geflogen und bis heute halten sich Gerüchte, dass dabei im Gegenzug für die Freilassung Yücsels weitere Waffenexporte in die Türkei zugesagt wurden. Und Yücsel selbst wurde auf Regierungskosten aus der Türkei ausgeflogen.

So sieht es aus, wenn sich die Regierung für jemanden im Ausland einsetzt. Im Fall Billy Six beruft sich das Außenministerium darauf, dass es ihn vier Mal besucht habe, damit sei es seiner Pflicht nachgekommen.

Der Spiegel hätte also, anstatt ellenlange Passagen über diese Kleinigkeiten zu schreiben, einfach nur die Bemühungen der Bundesregierung um Yücsel und Billy Six vergleichen brauchen und es wäre klar gewesen, dass die Familie von Billy Six mit ihren Vorwürfen recht hat. Das wird der Grund sein, warum der Spiegel diesen Vergleich tunlichst vermeidet, denn dann wäre es nicht mehr möglich, die Beschuldigungen von Billy Six gegen das Außenministerium herunterzuspielen.

Daher umgeht der Spiegel dieses Problem sehr geschickt, indem er alle Vergleiche mit Yücsel als AfD-Behauptungen darstellt:

„Für die AfD gilt er als Beispiel einer „Ideologisierung der deutschen Außenpolitik“ unter Führung der SPD, wie es der AfD-Obmann im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags, Petr Bystron, ausdrückt. Er beklagt sich, dass im Falle des einst in der Türkei inhaftierten „Welt“-Journalisten Deniz Yücel das Auswärtige Amt die Freilassung „sofort“ gefordert habe und schon bald ein Besuch des Botschafters erfolgt sei. Doch dem ist nicht so, wie eine Nachfrage des SPIEGEL im Auswärtigen Amt ergab. Der deutsche Generalkonsul konnte Yücel erst am 4. April 2017 besuchen, rund sieben Wochen nach dessen Festsetzung durch die türkische Polizei.“

Geschickt gemacht vom Spiegel, denn es geht ja gar nicht um die Besuche durch die deutsche Botschaft, es geht um die Bemühungen der Bundesregierung auf dem diplomatischen Parkett und um die konkrete Unterstützung für die verhafteten deutschen Journalisten. Während für Yücsel der Außenminister nach Ankara flog und ihn dann in einer Regierungsmaschine abholen ließ, bekam Billy Six nicht einmal für seine Verteidigung notwendige Fotokopien von Zeitungsartikeln, die vor Gericht bestätigt hätten, dass er tatsächlich Journalist ist. Und darum hatte er mehrmals bei den Besuchen der Botschaft vergeblich gebeten.

Und als die Familie von Billy Six darauf hinwies, dass Billy auf Bitte des russischen Außenministers Lawrow freigelassen wurde, wird dies vom Spiegel ebenfalls als Behauptung bezeichnet und dann steht beim Spiegel:

„Das Auswärtige Amt verwahrte sich gegenüber dem SPIEGEL gegen die Vorwürfe der Untätigkeit. Und weiter: „Herr Six wurde am 15. März aus der Haft entlassen. Ein Zusammenhang zum russischen Außenministerium ist hierbei nicht ersichtlich.““

Hier offenbart der Spiegel seine journalistische Unfähigkeit: am 14. März sprach Lawrow in Wien mit dem venezolanischen Außenminister und einen Tag später wurde Billy völlig unerwartet freigelassen.

Ein Zusammenhang ist nicht ersichtlich? Na dann….

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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