Das russische Fernsehen über den russisch-afrikanischen Gipfel

In Russland fand letzte Woche ein großer russisch-afrikanischer Gipfel statt.

Der Gipfel war vor allem deshalb interessant, weil dabei sichtbar wurde, wie unterschiedlich das russische Vorgehen im Vergleich zum westlichen Vorgehen ist. Während der Westen die Länder mit Handelsverträgen übervorteilt und sich die Bodenschätze sichert und dabei auch noch alle möglichen politischen Forderungen stellt, geht Russland ganz anders vor.

Russland ist an den Rohstoffen nicht interessiert, es hat selbst mehr als genug davon. Aber es ist daran interessiert, in den afrikanischen Ländern zu investieren und die Rohstoffe für gutes Geld zu verkaufen, um daran mit zu verdienen. Der Westen hingegen will die Rohstoffe billig möglichst bekommen.

Und da Russland auch keine ideologischen Forderungen stellt und die Länder nicht mit erhobenem Zeigefinger belehrt, wie sie zu leben haben, wird Russland für Afrika ein immer interessanterer Partner.

Daher war der große russisch-afrikanische Gipfel durchaus interessant. Das russische Fernsehen hat darauf in einem Beitrag zurückgeblickt, den ich übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

In Russland und fast überall auf der Welt gibt es über den afrikanischen Kontinent viele hartnäckige Vorurteile. Und die Afrikaner selbst machen oft für Geld Show für Touristen und verstärken die Vorurteile damit noch.

Für uns besteht Afrika aus Bildern von schrecklicher Armut, Hunger und abgemagerten, halbnackten, von Fliegen bedeckten Kindern. Und dann sind da noch die blutigen Kriege zwischen Stämmen und Ländern, die Hunderttausende von Menschenleben fordern. Ein schrecklicher Ort, fast die Hölle auf Erden. Und nur wenige wagen daher einen Urlaub in Schwarzafrika.

Das sind jedoch nur Vorurteile. Das moderne Afrika ist bei weitem nicht das Afrika aus der Kolonialzeit, als westliche Länder Sklaven, Rohstoffe und Elfenbein von dort abtransportiert haben. Heute ist Afrika ein riesiger und schnell wachsender Kontinent mit etwa 1,3 Milliarden Menschen. Vor 70 Jahren lebten dort nur 230 Millionen. Die Anzahl hat sich fast versechsfacht. Und nach UN-Prognosen wird die Bevölkerung des schwarzen Kontinents bis 2050 um eine weitere Milliarde Menschen wachsen.

Wirtschaftswachstum, moderne Medizin, Medikamente und Impfungen haben zu einer steigenden Lebenserwartung in Afrika geführt. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt ca. 64 Jahre. In Ägypten und Kap Verde sind es 72 Jahre und in Marokko und Algerien fast 77 Jahre.

Afrika ist die vielversprechendste Region in Bezug auf Investitionen. Seit Jahren weisen einige afrikanische Länder ein starkes Wirtschaftswachstum von jährlich zwischen 5 und 10 Prozent auf. Der russische Präsident nannte Afrika den „Kontinent der Möglichkeiten“.

Das Potenzial afrikanischer Länder hat auch von China entdeckt. Im vergangenen September fand in Peking ein chinesisch-afrikanischer Gipfel statt, auf dem sich, wie jetzt in Sotschi, afrikanische Staats- und Regierungschefs getroffen haben. Infolgedessen wurde die Erklärung über den Aufbau einer engeren chinesisch-afrikanischen Gemeinschaft in Peking als Schicksalsgemeinschaft bezeichnet.

„Wir wollen gemeinsam mit den Menschen in Afrika denken, gemeinsam versuchen, das gemeinsame Schicksal Chinas und Afrikas enger verknüpfen, um eine Schicksalsgemeinschaft zu bilden“ sagte der chinesische Präsident Xi Jinping.

Im Anschluss an den Gipfel beschloss Peking dann, 60 Milliarden Dollar an Finanzhilfen für eine Reihe afrikanischer Länder bereitzustellen. Mehr als großzügig und vorausschauend.

Buchstäblich alle – die Länder des Westens und Asiens und die Golfstaaten – investieren Milliarden in Afrika, sie zeigen eine unerwartete Aufmerksamkeit für den Kontinent. Wir erinnern uns, dass Theresa May im August letzten Jahres Südafrika und Kenia mit ihren Tänzen eroberte. (Anm. d. Übers.: Im Beitrag werden an dieser Stelle Bilder von Mays ungelenken Tanzversuchen gezeigt, die damals für reichlich Spott gesorgt haben.)

Der Franzose Macron hat im November 2017 während einer Afrika-Tournee in Burkina Faso angekündigt, Kunstobjekte des vorkolonialen Afrikas zurückzugeben, die in Museen in Frankreich aufbewahrt werden. Experten zufolge geht es um mehrere tausend Artefakte. Das ist auch eine großzügige Geste.

In den letzten Jahren hat sich Russland aktiv an afrikanischen Projekten beteiligt. Innerhalb von fünf Jahren hat sich der Handel zwischen Russland und dem afrikanischen Kontinent auf 20 Milliarden Dollar verdoppelt. Die größten russischen Unternehmen sind dort bereits aktiv tätig: Gazprom, Rosneft, Lukoil, Alrosa und sogar Yandex arbeitet im aufstrebenden digitalen Markt der Region. Mehr als 50 Abkommen im Gesamtwert von 800 Milliarden Rubel (Anm. d. Übers.: ca. 11 Milliarden Euro) wurden auf dem Gipfel von Sotschi unterzeichnet.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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