Das russische Fernsehen über die katastrophale Lage in der Ukraine

Im russischen Fernsehen gab es eine Reportage über die katastrophale Situation in der Ukraine fünf Jahre nach dem Maidan, auf dem Wohlstand und Demokratie versprochen wurde. Die Reportage ist aus meiner Sicht so zutreffend, dass ich dem nichts hinzuzufügen habe, sondern sie direkt übersetze.

Beginn der Übersetzung:

In Simferopol hielten die Vertreter aller Nationalitäten der Krim eine gemeinsame patriotische Aktion für ihre Helden ab. Zeitgleich mit dem kommenden „Tag des Verteidigers des Vaterlandes“ (Anm. d. Übersetzers: Das ist ein offizieller Feiertag in Russland, quasi der Feiertag für Männer, so wie es am 8.März auch den „Internationalen Frauentag“ gibt, bei dem Frauen gefeiert und beschenkt werden), eröffnet es eine ganze Reihe von Ereignissen zum Jahrestag der Wiedervereinigung der Krim mit Russland. Am 22. Februar wurden auch die Kämpfer der Spezialeinheit „Berkut“ geehrt, die vor fünf Jahren in Kiew Widerstand gegen die gewalttätigen Nationalisten leisteten. Viele von denen, die den bewaffneten Staatsstreich auf dem Maidan mit Begeisterung unterstützt haben, fühlen sich heute getäuscht.

Arthur ist seit fünf Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Der Aktivist von Euromaidan schloss sich 2014 dem „Rechten Sektor“ an, um im Donbass zu kämpfen.

„Das Verteidigungsministerium hat uns überhaupt nicht geholfen, weil wir Freiwillige sind und nichts mit der Armee zu tun haben. Vorwärts „Rechter Sektor“ hieß es, es gilt die Heimat zu schützen! Sie waren nur Kanonenfutter.“ erklärt der Vater von Arthur Valery Galtsov.

Mit ihren Händen unterdrückten sie den Protest derer, die den Maidan nicht akzeptierten. Jetzt sind sie für die Regierung verbrauchtes Material.Dem Rest wird immer noch ein Leben „wie in Europa“ versprochen.

„Unser Weg geht in die Europäische Union. Sehen Sie, wie die Menschen in der Europäischen Union leben, wohin wir streben“ verkündet der ukrainische Präsident Petro Poroschenko.

Dieser Vergleich fällt nicht zu seinen Gunsten aus: Vom Kredit-Tropf des IWF kommt Kiew nicht mehr los. Alleine im Jahr 2020 geht ein Viertel des gesamten Staatshaushaltes für die Bedienung der Auslandsschulden drauf.

„Vor 5 Jahren waren wir bei den Renten, den Löhnen und den Investitionen näher an Europa, als heute“ sagt die Abgeordnete der Werchowna Rada der Ukraine Natalia Korolevskaya.

Die Verbraucherpreise stiegen um 94,3 Prozent, die Gastarife stiegen um das Zwölffache, die Heizkosten stiegen um das 5,5-fache, im Mai kommen weitere 20 Prozent hinzu und die Stromtarife sind um das Vierfache gestiegen.

Das Durchschnittsgehalt betrug im November 2013 noch 408,5 Dollar, im September 2018 sind es nur noch 326 Dollar. Die Durchschnittsrente sank von November 2013 von 183 auf 66 Dollar im Juli 2018. Nach Angaben der Weltbank ist die Ukraine heute das ärmste Land Europas. Doch die aktuellen Minister erzählen weiterhin ihre Märchen von Goldenen Zeiten.

Journalisten stellen der Regierung im Fernsehen unangenehme Fragen: „Die ukrainische Wirtschaft wächst, behauptet die Wirtschaftsministerin Oksana Markarov. Ich habe eine Frage an die Wirtschaftsministerin und den Präsidenten: Wenn bei uns die Einkommen der Menschen und die Löhne wachsen, wenn bei uns alles wächst, warum sind mehrere Millionen Ukrainer ins Ausland gegangen, um zu arbeiten?“

„Es sind 5 bis 10 Millionen Menschen ausgewandert. Was sind 5-10 Millionen? Sogar 500.000 sind 500 große Fabriken. Wie viele Arbeitsplätze sind verloren gegangen, wie viel hat die Ukraine verloren?“ fragt der Vorsitzende des Kommitees zur Rettung der Ukraine, der ehemalige Ministerpräsident Mykola Azarov.

Diese Fabrik ist komplett aus Lugansk nach Russland umgezogen. Jetzt ist es das Kamensky-Werk der Verkehrstechnik.

„80 Prozent der Produktion wurden auf den russischen Markt geliefert. Wenn wir in Lugansk geblieben wären, hätten wir den Markt wahrscheinlich verloren“ sagt Wladimir Chuchev.

Dreher, Schweißer und Ingenieure, viele sind schon russische Staatsbürger. Das Unternehmen hat eine stabile Auftragslage. Dazu konnte sich auch der ehemalige Präsident Leonid Kutschma auf dem Forum „Macht und Wirtschaft“ nicht an sich halten.

„In 5 Jahren haben wir 19 Prozent der Produktionen verloren, und es gibt keine Erneuerung, es findet eine Deindustrialisierung der Ukraine statt“ betont der ehemalige Präsident der Ukraine Leonid Kutschma. „Zu den Antonov-Werken habe ich vor kurzem einige Erfolgsmeldungen gehört, dass wir beginnen das Flugzeug „Ruslan“ zu fertigen. Wir sind nicht in der Lage, heute die „Ruslan“ zu bauen! Wir haben die technischen Dokumentationen gar nicht, wir haben nicht einmal Aluminium! Es gibt nur Dokumentationen für die Reperatur, und das auch nur, wenn jemand mal ein Flugzeug zur Reperatur bringt. Letztes Jahr haben sie nicht ein einziges Flugzeug produziert, ich betone, nicht ein einziges!“

Auch „Yuzhmash“ in seiner Geburtsstadt atmet kaum noch. Die Fabrikhallen, in denen Raketen und Triebwerke produziert wurden und in denen die erste sowjetische Atomrakete geschaffen wurde, stehen heute still. Für stabile Aufträge sorgte die Zusammenarbeit mit Russland. Aber nachdem Kiew nicht mehr mit Russland handeln will, zerlegten sich auch alle anderen Projekte: Die Amerikaner stiegen aus dem Projekt „Yuzhnoye“ aus, Brasilien schloss das Projekt „Zyklon“.

Die Bergleute streiken: Sie warten schon vier Monate auf ihr Gehalt, die Metallurgie bricht zusammen, weil man sich das Gas nicht mehr leisten kann. Obwohl Kiew so gern sagt, dass sie von Moskau energieunabhängig geworden sind und jetzt billiges Gas in Europa kaufen. Tatsächlich ist es das gleiche russische Gas, nur teurer!

Der ehemalige Energieminister Eduard Stavitske hatte seinerzeit keine Angst, sich gegen die Radikalen zu stellen, als sie im Zuge des Maidan versuchten, das Ministerium zu stürmen. Heute lebt er in Israel. Die Kiewer Horrorgeschichten über „Nord Stream-2“ sind in seinen Augen ausschließlich an die ukrainischen Hurra-Patrioten adressiert.

„Am Beispiel Deutschlands sehen wir: „Nord Stream-1“ und „Nord Stream-2″ bedeuten für die Deutschen eine Abhängigkeit? Nein, die Deutschen sind vorsichtige Leute! Deshalb kooperiert Deutschland mit Russland, während die Ukraine unerfüllbare Bedingungen stellt. Die Ukraine verhält sich nicht wie ein Partner“ charakterisiert der Kiewer Ex-Minister für die Energie- und Kohleindustrie Eduard Stavitsky das Verhalten der Ukraine.

Dafür arbeitet die Fabrik „Roshen“ erfolgreich. Ihre Süßwaren werden geschmuggelt und direkt an der Grenze weiterverkauft. (Anm. des Übersetzers: „Roshen“ ist ein großer Hersteller von Süßwaren, die dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko gehört und trotz aller anti-russischen Agitation Poroschenkos weiterhin in Russland produziert)

Doch Poroschenko wird nicht nur dadurch immer reicher. Im Laufe der Jahre seiner Präsidentschaft hat er sein Einkommen um ein Vielfaches gesteigert, ebenso wie die anderen Maidan-Anführer. In vielerlei Hinsicht gerade auch Dank des Krieges.

Die Verteidigungsindustrie des Präsidenten und Oligarchen verdient Milliarden: Militärausrüstung wird den Truppen zu überhöhten Preisen geliefert.

„Wir haben die Armee so gestärkt, dass es einem das Herz vor Freude zerreisst!“ betonte Präsident Poroschenko bei einem Auftritt.

Den Preis für die Worte Poroschenko kennen die Veteranen der sogenannten „Anti-Terroroperation“ sehr gut. Wofür haben Sie gekämpft? Diese Frage der Eltern verkrüppelter Soldaten bleibt unbeantwortet.

„Ich bedauere, dass Du wegen dieser Bastarde dorthin gegangen bist“ entschuldigt sich Valery Galtsov bei seinem verkrüppelten Sohn.

Ende der Übersetzung

In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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