Das russische Fernsehen über die Lage in Syrien

Im Westen macht Syrien derzeit nur noch Schlagzeilen, wenn es um Idlib und die Kämpfe geht, die dort stattfinden. Dass sich jedoch im restlichen Land die Lage normalisiert, wird nicht berichtet.

Das russische Fernsehen hat am Sonntag in der Sendung „Nachrichten der Woche“ über die Lage in Syrien berichtet. Dabei ging es vor allem um die Gebiete, in denen vor kurzem noch US-Truppen das Sagen hatten und in die nun russische und syrische Verbände eingerückt sind. Der Korrespondentenbericht dürfte zusammen mit meiner Übersetzung des Berichts auch ohne Russischkenntnisse verständlich sein und die Bilder sprechen ihre eigene Sprache.

Beginn der Übersetzung:

Im vergangenen Jahr gab es in den Nachrichtensendungen weniger Berichte aus Syrien, als früher. Und das ist ein gutes Zeichen. Reste von Militanten greifen immer weniger an, die Zahl der bewaffneten Zusammenstöße ging aber um ein Vielfaches zurück.

Syrien hat sich vom Abgrund entfernt, die Gefahr, dass dort ein islamisches Kalifat entsteht, ist endlich gebannt. Baschar al-Assad, den die Amerikaner stürzen wollten, blieb Staatsoberhaupt. Syrien hat seine Souveränität und Unabhängigkeit bewahrt. Dies ist eine unangenehme Lektion für die Vereinigten Staaten. Für die Welt ist es ein Signal. Es gibt ein neues Machtzentrum, Russland. Es ist nicht mehr möglich, diese Tatsache zu ignorieren.

Im November gelang es der russischen Diplomatie und dem Militär, einen Zusammenstoß zwischen dem türkischen und syrischen Militär verhindern. Gleichzeitig flohen die Amerikaner aus Nordsyrien und lieferten ihre ausgerüsteten Stützpunkte und ihre kurdischen Verbündeten der türkischen Armee aus. Am 27. Dezember fasste der Kommandeur der russischen Truppen in Syrien, Generalleutnant Alexander Tschaiko, die Ergebnisse des Jahres zusammen.

„Das wichtigste Ereignis des Jahres war die Unterstützung der syrischen Regierung bei der Erlangung der Kontrolle über das Gebiet jenseits des Euphrat, einschließlich der Blockade der Operation „Friedensquelle“ und gemeinsame russisch-türkische Patrouillen unter Beteiligung von Einheiten der Militärpolizei, sowie erfolgreiche Luft- und Bodenpatrouillen“, sagte Tschaiko.

Die syrischen Armee kontrolliert immer mehr Gebiete. Endlich war es möglich, auch in Raqqa Fuß zu fassen, das von amerikanischen Flugzeugen in Ruinen verwandelt wurde, und den Zivilisten zu helfen, die ohne Nahrung, Trinkwasser, Medizin und medizinische Versorgung waren.

Im August wurde unser Luftwaffenstützpunkt Hmeimim von 6 Kampfdrohnen angegriffen. Alle wurden abgefangen. Einen Monat später trafen unbekannte Drohnen zwei große Raffinerien in Saudi-Arabien. Die US-Luftverteidigungssysteme bemerkten die Drohnen nicht einmal. Es stellte sich heraus, dass die amerikanischen Waffen, die an die Saudis für viel Geld verkauft wurden, nutzlos waren.

Aus Syrien berichtet unser Korrespondent.

Russische Militärs dringen in einen ehemaligen US-Stützpunkt ein. Vorher waren dort etwa hundert Marines stationiert. Heute fahren russische „Tiger“ und „Typhoons“ vor.

Wir sind in der Provinz Raqqa, im Ort Tel al-Samin. Das US-Militär verwandelte eine leerstehende Schule in einen Stützpunkt. Es standen Hummer und andere Ausrüstung auf dem Schulhof.

Russische Spezialkräfte nehmen wichtige Punkte ein und inspizieren das Gebiet. Die Minenräumer machen sich an die Arbeit. Das Gebiet wird geräumt danach rücken die Hauptkräfte in die Basis ein. Die russische Trikolore auf dem Dach ist signalisiert die Präsenz.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Provinz Raqqa ist unter der Kontrolle der russischen Militärpolizei. An der „Kreuzung des Lebens“ treffen die Straßen nach Al-Kamishli, Kobani und Deir Ezzor aufeinander. Raqqa ist nur 26 Kilometer entfernt.

„Wir werden Patrouillen durchführen und Aufgaben ausführen, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten“, sagte einer der Militärpolizisten.

Was Sicherheit ist, haben die Bewohner der Provinz während des Krieges vergessen. Das Zentrum von Raqqa. Hier gibt es keine Minenräumer, auf der Straße wird man auf keinen Polizisten treffen. Große Buchstaben auf Englisch, eine Liebeserklärung unter einer Staubschicht (siehe Titelbild). Es ist zynisch vor dem Hintergrund dessen, was nach den Bombardements der Koalition aus der Stadt geworden ist. Tausende Menschen starben durch Raketen und Granaten.

„Wir haben Angst! Munition ist überall. Niemand räumt hier“, sagen die Einheimischen.

Für die Dreharbeiten haben wir 15 Minuten, nicht mehr. Unterstützer von Terroristen sind noch in der Stadt. Selbst bewaffnete kurdische Selbstverteidigungseinheiten haben Angst, in die zentralen Gebiete von Raqqa vorzudringen.

Das Symbol von Raqqa ist eine Weizenähre. Vor dem Krieg hat die Stadt das ganze Land mit Brot versorgt. Heute steht Unkraut auf den Feldern. Die riesigen Getreidesilos sind leer.

30.000 Luftangriffe sind nach offiziellen Zahlen der US-Luftwaffe auf die Stadt geflogen worden. 80 Prozent der Wohngebiete wurden durch die Bombenteppiche der Koalition zerstört. Entlang der Hauptstraße eröffnen die ersten Geschäfte. Aber es gibt fast keine Käufer. Menschen gibt es nur dort, wo Fladenbrote und alte, getragene Kleidung verkauft wird.

Zivilisten kommen in diese Ruinen, um etwas zu finden, was man verkaufen kann, und um wenigstens etwas Geld zu bekommen. Es ist heute fast unmöglich, in Raqqa Arbeit zu finden. Und die Wertsachen sind längst aus den zerstörten Häusern verschwunden. Nur Betonwände und Schutt sind geblieben.

Es ist schwierig, das ein Haus zu nennen, worin der kleine Hassan lebt. Das Obergeschoss wurde durch eine Fliegerbombe zerstört. Von der Schule, in die er mit Freunden ging, ist nur eine Mauer mit Zeichnungen als Erinnerung an ein friedliches Leben geblieben.

„Wir sind es leid, auf dieser Mülldeponie zu leben, zu der sie unsere Stadt gemacht haben. Ich habe viele Kinder, sie alle wollen in Frieden leben“, sagte eine Anwohnerin.

Nachdem das US-Militär den ehemaligen Stützpunkt in Tel al-Samin verlassen hatte, wuchs das Verantwortungsgebiet der russischen Patrouillen um Hunderte von Quadratkilometern. Das umfasst Dutzende von Siedlungen. Alle Patrouillen am Boden werden aus der Luft mit Hubschraubern gedeckt.

Jahrelang brachten die Militanten auf diesen Straßen Verstärkung und Munition in ihre „Hauptstadt“. Und sie transportierten ihre Beute ab, Öl und Getreide. Die Amerikaner haben sie nicht behindert.

Wie es der Militärkoalition heute im Norden des Landes geht, ist auf diesen Bildern zu sehen. Das syrische Militär versperrt einem Konvoi amerikanischer Panzerfahrzeuge in der Nähe der Stadt Al-Kamishli den Weg. Das war bis vor kurzem nicht vorstellbar. Nun werden diese Einrichtungen und Wege von der russischen Militärpolizei geschützt. Die Kolonnen unter dem Sternenbanner müssen sich andere Routen suchen.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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