Das russische Fernsehen über Nord Stream 2 und mediale Angriffe auf Gerhard Schröder

In der russischen Sendung „Nachrichten der Woche“ ging es am Sonntag auch um Nord Stream 2 und mögliche Medienkampagnen gegen Ex-Kanzler Schröder wegen seiner Verbindung zu Nord Stream 2. Ich habe den Beitrag übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Alexei Miller, CEO von Gazprom, gab bekannt, dass bereits mehr als 20% der Nord Stream-Offshore-Pipeline gebaut wurden. Der polnische Premier Tadeusz Moravetsky gestand eine Niederlage ein. In einem Interview mit Interia erklärte er die Sinnlosigkeit des Widerstands, da Russland eine Weltmacht ist und Deutschland die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt ist.

Dies ist jedoch nur die Meinung des polnischen Premierministers. Es besteht kein Zweifel, dass die Amerikaner nicht so einfach aufgeben werden. Die Vereinigten Staaten lösen ihre Aufgaben, indem sie entweder Geiseln nehmen oder durch Erpressung Reputationen zerstören.

In Fortsetzung dieser Linie ist es folgerichtig, einen amerikanischen Angriff auf den deutschen Ex-Kanzler Gerhard Schröder zu erwarten, der den Verwaltungsrat der Nord Stream AG leitet, ein Unternehmen, das für den Bau der Nord Stream-Gaspipeline gegründet wurde.

Am 26. Januar wurde die Kohleenergie in Deutschland „beerdigt“: Bis 2038 werden nur noch Gas und Wind Strom liefern. Gas ist stabiler. Es kann aus verschiedenen Quellen bezogen werden: Sicherer und günstiger ist es aus Sibirien als aus den USA oder Katar und in der Nordsee geht die Förderung zu Neige.

Jeder in Deutschland ist sich dessen bewusst, aber für eine Gruppe deutscher Politiker und Medien beteiligen sich an Propagandakampagnen gegen den Bau von Nord Stream 2.

„Wir als Projektentwickler beurteilen politische Prozesse und Aussagen nicht. Wir registrieren sie und sollten sie bei unserer Arbeit berücksichtigen. Wir stellen fest, dass sich die Diskussion intensiviert: Je näher das Projekt an der Fertigstellung ist, desto aktiver werden die politischen Auseinandersetzungen geführt“ sagte der Pressesprecher von Nord Stream 2 Jens Müller

Die Gegner von Nord Stream-2 haben bereits fast das gesamte Arsenal psychologischer Druckmittel eingesetzt: von der Einschüchterung der deutschen Bevölkerung wegen der Abhängigkeit vom russischen Gas, die auf europäische Werte abzielt, über den Angriff auf die junge „ukrainische Demokratie“ bis hin zu Drohungen gegen Gazprom-Partner in Deutschland, Österreich , Frankreich und den Niederlanden.

„Die Amerikaner haben verschiedene Möglichkeiten, um den Bau der Gaspipeline zu verhindern. Banken, die an dem Projekt teilnehmen, stehen möglicherweise vor Sanktionen, während gegen Spezialfirmen, die für die Verlegung und Wartung einer Gaspipeline auf See verantwortlich sind, Handelsbeschränkungen verhängt werden können“ schrieb die Presse.

Je länger es geht, desto mehr Gangster-Methoden werden eingesetzt, die von Washington und London aus koordiniert und finanziert werden. Die Vereinigten Staaten wollen die europäische Energiewirtschaft auf die Verwendung von amerikanischem Flüssiggas umstellen und sind nicht mehr schüchtern, dies durch ihren Botschafter in Deutschland, Rick Grennell, offen zu fordern.

Parallele Probleme ergeben sich für die Logistik des Projekts: Es ist immer noch nicht klar, ob es möglich ist, die Rohre in der Nähe der Insel Bornholm in den dänischen Hoheitsgewässern zu verlegen. Die Medien spielen die Rolle einer auf die Schläfe gesetzten Pistole. Der politische Analyst Alexander Rahr hat nicht direkt mit Nordstream-2 zu tun, aber seine persönliche Erfahrung ist auf die Situation anwendbar: vor einigen Jahren wurde er Opfer eine Medienkampagne.

„Die vierte Macht, die Presse, ist in Deutschland und in Europa natürlich sehr stark. Sie wird praktisch von niemandem kontrolliert, so dass sich die Chefredakteure eine Menge leisten können. Und die Politiker werden übrigens ängstlich. Sie verlieren Freunde, weil so viele Menschen, die diesen Weg mit Ihnen gegangen sind, nicht angeschwärzt werden wollen, indem sie unter dasselbe Feuer geraten, unter dem andere bereits liegen und deshalb ziehen sie sich zurück“ sagte Rahr.

Der Aufsichtsratsvorsitzende von Nord Stream 2, Gerhard Schröder, ist ein Mann, an dem die ultraliberale Presse, die Unterstützung des US-Außenministeriums erhält, seit vielen Jahren ihre Diskreditierungskampagnen abarbeitet. Er wurde von der Presse schon „geprügelt“, als er noch deutscher Kanzler war. Er lehnte die Beteiligung des Landes am Irak-Abenteuer ab und unterstützte die Idee einer Gaspipeline.

Russisches Gas ist im Interesse Deutschlands, aber Schröder ist immer noch als Lobbyist für die Interessen des Kreml verschrien. Dazu braucht es keine Beweise, wie die Betreiber der ukrainischen Internet-Seite „Mirotvorets“ gezeigt haben, die den Namen Schröder auf die Liste der Feinde der Ukraine gesetzt haben. Manchmal wird etwas Subjektives präsentiert, zum Beispiel die Anschuldigungen, dass die Beteiligung an Nord Stream 2 „über die Grenzen des Zulässigen“ hinausgeht, fast unmoralisch ist. Argumentiere mal dagegen an.

„Es wurde einmal geschrieben, dass sich Schröder angeblich irgendwo hinter den Kulissen in der russischen Botschaft in Deutschland mit der einen oder anderen Person getroffen hat, um irgendwie die Genehmigung für den Bau von Nord Stream zu erhalten. All das sind Lügen, es gab kein solches Treffen. Aber es war einfach unmöglich zu widerlegen. Und viele solcher Versionen von Ungerechtigkeiten und Massenbetrug sind in den Medien im Umlauf.“ sagte Alexander Rahr.

Schröder ist ein leichtes Ziel für demagogische Anschuldigungen, er ist Putins Freund und er verbirgt es nicht einmal. Das ärgert viele und provoziert kritische Blicke auf sein Privatleben, seine Verbindungen, Interessen und Einkommen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Schröder in naher Zukunft zum Ziel eines neuen Angriffs wird, der von westlichen Geheimdiensten für die westliche Presse entwickelt wurde. Der Grundsatz lautet „Es ist egal, ob es wirklich wahr ist, es ist wichtig, dass die Leute es glauben.“

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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