Der Spiegel in seinem Element: Artikel über neue russische Raketen voller suggestiver Formulierungen

Einen besonders beeindruckenden Beleg dafür, dass der Spiegel die US-Propaganda blind vertritt, konnte man am Samstag finden, als der Spiegel über moderne, russische Waffensysteme berichtet hat.

Die Tatsache, dass Russland derzeit bei vielen modernen Waffensystemen führend ist, wird im Westen gerne verschwiegen. Es ist ja auch schwer zu vermitteln, dass die russischen Entwickler mit einem Bruchteil des Budgets, das US-Firmen zur Verfügung haben, denen nun technisch voraus sind. Den Amerikanern Unfähigkeit vorzuwerfen, dürfte Unsinn sein. Viel eher dürfte der Grund sein, dass die Waffenindustrie in den USA – nachdem sie fast drei Jahrzehnte weltweit führend war – in Korruption versunken ist.

Und das möchte man dem westlichen Publikum nur ungerne eingestehen, zumal die Menschen dann ja fragen könnten, warum sie für das Zwei-Prozent-Ziel der Nato noch mehr Milliarden in diesem Sumpf aus unkontrollierter Korruption und Missmanagement versenken sollten, anstatt dort erst einmal Ordnung zu schaffen.

Die modernen Waffensysteme der USA sind weitaus teurer, als ihre russischen Äquivalente und dabei trotzdem unterlegen. Das sieht man zum Beispiel, wenn man die F-35 mit der russischen SU-57 oder die Patriots mit der russischen S-400 vergleicht.

Einen besonders eklatanten Vorsprung haben die Russen jedoch bei Hyperschall-Raketen. Das sind Raketen, die mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fliegen, der russische Rekord liegt bei Mach 27, also ca. 33.000 Kilometer pro Stunde. Herkömmliche Flugzeuge und Raketen stoßen bei ca. Mach 2 an ihre Grenzen. Diese neuen Hyperschallwaffen hat Russland bereits präsentiert und die ersten Systeme sind bereits stationiert worden. Hier finden Sie eine Zusammenfassung der modernen, russischen Systeme.

Der Spiegel hat nun über die neuen, russischen Raketen berichtet, nachdem dieses Thema in den deutschen Medien gerne totgeschwiegen wurde. Und es ist verräterisch, wie der Spiegel in seinem Artikel formuliert. Wenn es um moderne US-Waffen geht, berichtet er mit kaum verholener Begeisterung von den US-Erfolgen und der eingesetzten High-Tech. Der Leser soll vor Bewunderung erstarren. Ganz anders, wenn es um Russland geht. Während Angaben der USA im Spiegel als Wahrheiten gemeldet werden, kann man in dem Artikel über russische Waffen sehen, dass alles als „russische Behauptung“ dargestellt wird. Es soll mit diesen suggestiven Formulierungen unglaubwürdig gemacht werden.

Und das sehen wir uns nun einmal an.

Der erste Absatz in dem Spiegel-Artikel klingt so:

„Russland hat nach eigenen Angaben als erstes Land weltweit Hyperschall-Raketen in Betrieb genommen. Das erste mit den Raketen vom Typ „Avangard“ ausgerüstete Regiment sei seit Freitagmorgen einsatzfähig, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Er sprach von einem „Meilenstein für das Land und die Armee“. Nach Angaben eines Experten ist Russland damit das erste Land, das über diese Technologie verfügt.“

Natürlich beruht das auf Russlands „eigenen Angaben“, aber diese Einschränkung fehlt jedes Mal, wenn es um neue US-Waffen geht. Dabei muss man kein Experte sein, um zu wissen, dass es weltweit kein Land gibt, dass die Hyperschall-Technik im Griff hat. Aber Russland ist noch einen Schritt weiter und hat Raketen im Dienst, die diese Technik nutzen. Trotzdem sagt der Spiegel das nicht deutlich, sondern lässt es einen einzelnen, ungenannten Experten mitteilen.

Weiter kann man im Spiegel lesen:

„Die Raketen könnten Raketenabwehrsysteme durchbrechen, hieß es.“

Auch hier muss man kein Experte sein, um zu verstehen, dass das nicht etwa eine russische Behauptung, sondern eine objektive Tatsache ist. Wie soll denn eine Raketenabwehr, die maximal zum Beispiel Mach 3 erreicht, ein Objekt abschießen, dass mit Mach 20, also fast sieben Mal so schnell, unterwegs ist? Trotzdem wird es als russische Behauptung dargestellt.

Das Problem ist ja, dass die US-Raketenabwehr, die in Rumänien und Polen stationiert wird (offiziell war sie gegen den Iran, und nicht etwa gegen Russland gerichtet, aber ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass das von Anfang an gelogen war), den Lesern als tolle Maßnahme verkauft werden soll. Dabei ist die US-Raketenabwehr durch die neuen russischen Raketen wirkungslos geworden, aber das soll der Spiegel-Leser möglichst nicht erfahren.

Hinzu kommt, dass die US-Raketenabwehr eben kein Verteidigungssystem ist, wie die Medien uns immer verkaufen wollen, sondern ein Angriffssystem. Das hier auszuführen, führt etwas zu weit, daher verweise ich alle interessierten Leser auf diesen Artikel, der das im Detail aufzeigt.

Im Spiegel steht dann zu lesen:

„Da das Ziel und die Flughöhe der Raketen noch im Flug geändert werden können, bezeichnete Putin den Raketentyp seinerzeit als „praktisch unbesiegbar“. Herkömmliche ballistische Raketen können solche Flugmanöver kaum ausführen. Nach einer kurzen Boost-Phase direkt nach dem Start fliegen sie antriebslos Richtung Ziel. Kleine Steuerklappen können die Flugbahn zwar minimal korrigieren – die Bahn steht jedoch nach Ende der Boost-Phase weitgehend fest. Anders bei den „Avangard“-Raketen. Nach russischen Angaben können diese jeden derzeit bestehenden Raketenschild durchbrechen.“

Hier kann man – wenn man sich ein wenig mit dem Thema auskennt – auch erkennen, warum die Raketen gegen eine Raketenabwehr immun sind, was der Spiegel wieder nur als „russische Angaben“ bezeichnet. Die vorhandenen Raketenabwehrsysteme sind gegen ballistische Raketen ausgelegt. Bei einer ballistischen Rakete lässt sich der Kurs vorberechnen, da sie nach dem Start ohne Antrieb auf einer ballistischen Bahn ihr Ziel erreicht. Und diese Bahn ist berechenbar, daher kann man einer ballistischen Rakete eine Abwehrrakete entgegenschicken und ihre Flugbahnen kreuzen sich an einem vorberechneten Punkt, wo die angreifende Rakete vernichtet werden kann.

Aber das funktioniert nicht bei Raketen, die nicht auf ballistischen Bahnen unterwegs sind, wie die neuen, russischen Raketen. Und aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit und der Tatsache, dass sie dabei auch noch den Kurs nach Belieben ändern können, sind sie für alle heutigen Abwehrsysteme unerreichbar.

Man muss kein Experte sein, um diese recht einfachen Fakten zu verstehen, aber der Spiegel stellt alles als russische Behauptungen dar. Anscheinend, damit der Leser sich nicht fragt, warum der Westen, der 20 Mal so viel für Waffen und ihre Entwicklung ausgibt, wie Russland, bisher keine solchen Systeme entwickeln konnte. Womit wir wieder bei der einzig möglichen Erklärung wären: Unkontrollierte Korruption und Missmanagement in der westlichen Rüstungsindustrie. Aber davon erfahren Konsumenten der deutschen „Qualitätsmedien“ nichts.

Weiter steht im Spiegel:

„Nach Kreml-Angaben wurden die „Avangard“-Raketen Ende November gemäß dem New-Start-Waffenkontrollabkommen US-Rüstungskontrolleuren gezeigt. Die Rakete verstoße nicht gegen den Vertrag, hieß es.“

Hier soll unterschwellig suggeriert werden, die Rakete könnte doch gegen NEW-START verstoßen. Und welcher Spiegel-Leser kennt schon den Inhalt des Vertrages? Details zu allen Abrüstungsverträgen finden Sie hier.

Natürlich verstößt die Rakete nicht gegen den Vertrag, denn dort wird nur eine Obergrenze für aktive, strategische Atomwaffen und ihre Trägersysteme festgelegt, aber nicht, welche Trägersysteme erlaubt sind. Ein Verstoß gegen den Vertrag würde also nur vorliegen, wenn Russland die Obergrenze der stationierten Waffen überschreiten würde. Und das ist nicht der Fall.

Aber es klingt für den Spiegel viel hübscher, wenn er unterschwellig einen Vertragsverstoß der Russen unterstellen kann, auch wenn das niemand tut.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. Der Spiegel ist nun mal das Presseorgan der herrschenden „Eliten“ in diesem Land. Über ihn wird schon die ganzen Jahre versucht, hier die deutsche Bevölkerung, auf Krieg einzustimmen. Hier zeigt er auch in voller Pracht seine ganze Verlogenheit. Diese ganze Kriegseinstimmung hat ja auch einen guten „Nebeneffekt“, ich klopfe damit das Deutsche Volk schön weich um noch viele, schöne Mittelchen in den „Verteidigungshaushalt“ zu pressen. Wer daran verdient muss man ja nicht weiter ausführen, sie wollen alle nur unser Bestes, unser Geld! Und nun kommt aber Russland mit seinen neuen Waffen und macht mit einem Mal die schöne Vorstellung, man hätte, unter dem amerikanischen Raketenschirm, ja doch die Möglichkeit einen Konflikt zu überstehen zu Nichte. Das kann ich doch dem deutschen Lemming nicht erzählen, machen doch die russischen Waffen einen Abermilliarden Dollar teuren Raketenschirm über Nacht zu Schrott. Die Investitionen in Rumänien und Polen z. B. zu Nichte. Ja, wie erkläre ich es meinen Lesern ohne das sie gleich den ganzen Glauben verlieren. Außerdem brauche ich etwas Zeit um mir eine neue Geschichte auszudenken um dem bösen Russen die Schuld an der Situation zu geben, sind diese Waffen ja offensiv ausgerichtet. Eine gute Möglichkeit habe ich doch meinen Lesern schon die ganzen Jahre vorenthalten, dass Russland diese Antwort angekündigt hat. Reaktion des Westens gleich Null, so nach dem Motto schaffen wir es nicht, schafft es der Russe so und so nicht. So nun hat es der Russe geschafft und das Gleichgewicht des Schreckens ist wieder vollständig hergestellt, es ist nicht schön aber gut so!

  2. Die Propaganda läuft schon seit Jahren. Uns wird erzählt, dass die Atomraketen der USA ein Schutzschild für uns sind. Nur wenn wir diese Raketen bei uns haben, dann sind wir sicher vor einem Angriff Russlands.
    Mir platzt fasst die Halsschlagader, wenn ich das Gesülze höre. Durch die Atomraketen wird Deutschland nicht geschützt sondern wir sind dadurch zur Zielscheibe geworden.
    Die Waffensysteme der USA sind in den letzten 30 Jahren nicht nennenswert weiterentwickelt worden. Forschung kostet Geld und schmälert den Gewinn.
    Ich habe vor kurzem über eine Überdimensionale Kanone der Nazis im 2. Weltkrieg gelesen. Diese Kanone hat mich dann an die Rail Gunn der USA erinnert. Beide Entwicklungen haben eins gemeinsam, sie sind vollkommen unbrauchbar, da zu groß und unflexibel.
    An der Forschungsbremse werden die Amerikaner wohl nicht viel ändern, vielmehr drücken sich die Spione der Westlichen Mächte in Russland die Klinke in die Hand um an die Konstruktionspläne der Überschallraketen zu kommen.

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