Der Spiegel und der „Ukraine-Skandal“ – offene Lügen in fast jedem Artikel

Wenn der Spiegel über den „Ukraine-Skandal“ berichtet, kann man immer eine Ansammlung von Un- und Halbwahrheiten erwarten. Wenn Frau Hebel, die Moskau-Korrespondentin etwas schreibt, gibt es immer reine Desinformation. Und wenn Frau Hebel über den „Ukraine-Skandal“ schreibt? Sehen Sie selbst.

Wenn der Spiegel über den „Ukraine-Skandal“ berichtet, fehlen immer die wichtigsten Informationen, weshalb ich alle paar Tage dazu ein Update schreibe. Und wenn Frau Hebel, die für Desinformation der Leser zu Russland und der Ukraine zuständig ist, aus Moskau für den Spiegel über das Thema schreibt, wird auch schon mal offen gelogen, wie ich hier aufgezeigt habe. Das war wohl selbst dem Spiegel zu viel, weshalb er die offene Lüge dann in dem Artikel durch eine andere, ebenfalls nicht gerade wahre, Formulierung ersetzt hat. Natürlich hat der Spiegel seine Leser nicht darauf aufmerksam gemacht, dass er den Artikel nachträglich verändert und damit eine dreiste Lüge vertuscht hat.

Am Sonntag durfte Frau Hebel wieder etwas zum „Ukraine-Skandal“ bei Spiegel-Online veröffentlichen. Dieses Mal schrieb sie über den – tatsächlich – bedauernswerten ukrainischen Präsidenten Selensky. Der ist dabei in einen Skandal gerutscht, für den er gar nichts kann. Es geht schließlich um Dinge, die sein Vorgänger Poroschenko angestellt hat. Der hat nämlich zum Beispiel im US-Wahlkampf 2016 Informationen über Trumps Wahlkampfmanager Manafort an das Team von Clinton weitergegeben, um Trump zu schaden und Clinton zu helfen. Das ist die Art von ausländischer Einmischung in US-Wahlen, die die Demokraten Trump in der sogenannten „Russlandaffäre“ vorgeworfen haben, nur dass es eben nicht Trump, sondern Clinton und nicht Russland, sondern die Ukraine war.

Bei Frau Hebel lesen sich die Dinge, für die Trump sich nun interessiert, so:

„die Veröffentlichung von Schwarzgeld-Zahlungen etwa, die Trumps Ex-Wahlkampfmanager Paul Manafort ins Gefängnis brachten. Der US-Präsident betrachtet diesen Schritt der ukrainischen Behörden als Wahleinmischung.“

Geschickt formuliert, oder? Woran denken Sie bei dem Wort „Schwarzgeld-Zahlungen“? Es macht den Eindruck, als habe Manafort Schwarzgeld angenommen. Das ist aber nicht wahr, er wurde vom ukrainischen Präsidenten Janukowitsch regulär als Berater bezahlt. Manaforts Vergehen war, dass er das Geld nicht in den USA versteuert hat. Dafür wurde er verurteilt. Bei Frau Hebel klingt es aber nicht nach Steuerhinterziehung, sondern nach schwarzen Kassen, was bereits nahe an Geldwäsche herankommt.

Und was bitte ist es anderes, als eine „Wahleinmischung der ukrainischen Behörden„, wenn Poroschenko dafür sorgt, dass dieser Schmutz zum richtigen Zeitpunkt an das Team von Trumps Gegnerin im Wahlkampf, Hillary Clinton, durchgestochen wird und die es auch sofort öffentlich gegen Trump einsetzt?

Ein weiterer Punkt, für den Trump sich interessiert, liest sich bei Frau Hebel so:

„und die Entlassung des damaligen ukrainischen Generalstaatsanwalts 2016, auf die auch Joe Biden in seiner Funktion als Vize-Präsident drängte. Jenem Beamten also, dem eigentlich die Korruptionsermittlungen gegen den Eigentümer eines ukrainischen Gaskonzerns oblagen, in dessen Aufsichtsrat Bidens Sohn Hunter damals saß.“

Klingt bei ihr sehr harmlos, oder? Aber die Wahrheit ist, jetzt kommen nur unbestrittene Fakten, folgende: Joe Biden wurde als US-Vizepräsident nach dem Maidan zuständig für die Ukraine. Und keine drei Monate nach dem Maidan bekam sein Sohn Hunter Biden den Posten im ukrainischen Gaskonzern Burisma mit einem Gehalt von 50.000 Dollar monatlich. Problem: Hunter Biden hatte weder Erfahrung im Gasgeschäft, noch Ahnung von der Ukraine. Er war unqualifiziert für den Job und hatte damals, sein Bruder war gerade an Krebs gestorben, was ihn aus der Bahn geworfen hat, auch noch schwere Alkohol- und Drogenprobleme. Er war gar nicht arbeitsfähig.

Wer aber gibt jemandem einen 50.000-Dollar-Nebenjob, der dafür nicht qualifiziert und außerdem im Dauerdelirium ist? Nur jemand, der sich eine Gegenleistung vom Vizepräsidenten der USA erhofft. Und das hat funktioniert, denn die Ermittlungen gegen Burisma wurden 2016 eingestellt, nachdem Biden der ukrainischen Regierung die Pistole auf die Brust gesetzt hatte: Entweder der ermittelnde Generalstaatsanwalt Schokin wird gefeuert, oder die Ukraine bekommt die erwartete Milliarde Dollar an Hilfsgeldern nicht. Darauf war Joe Biden so stolz, dass er es selbst 2018 öffentlich erzählt hat.

Joe Biden Admits to Getting Ukrainian Prosecutor who Investigated Son Fired

Frau Hebel scheint, nachdem der Spiegel in einem ihrer Artikel eine peinliche Lüge korrigieren musste (wie gesagt, ohne seine Leser darauf hinzuweisen), vorsichtiger geworden zu sein. Es ging bei der Lüge nämlich um genau dieses Thema. Dieses Mal schreibt sie dazu:

„Doch anders, als Trump glauben machen will, hatte der Staatsanwalt gar nicht richtig ermittelt, sondern das Verfahren einschlafen lassen. Für Trumps Behauptung, Biden habe seinen Sohn durch die Entlassung des Beamten schützen wollen, gibt es keine Belege. Es geht Trump bei alledem weniger um Fakten. Er will Verschwörungstheorien anheizen“

Es gibt also keine Belege? Und wieder lügt Frau Hebel. In der Ukraine hat letzte Woche ein ukrainischer Abgeordneter massenhaft Belege veröffentlicht, die aufzeigen, wie Poroschenko Clinton mit Informationen gegen Trump versorgt hat und auch die Korruptionsvorwürfe gegen die Bidens belegen. Sogar die Kontoauszüge waren dabei, aus denen hervorgeht, dass eine Beratungsfirma, die Hunter Biden gehört, weitere 900.000 Dollar von Burisma für „Beratung“ bekommen hat. Frau Hebel muss das wissen, denn sie sitzt in Moskau und in Russland wurde – im Gegensatz zu Deutschland – darüber groß berichtet.

Frau Hebel müsste also diese Belege erwähnen und könnte dann erklären, warum sie sie für Fälschungen hält oder was auch immer ihr dazu „intelligentes“ einfallen mag. Aber wenn sie schreibt, es gäbe „keine Belege„, dann lügt sie schon wieder!

Am Ende kommt Frau Hebel auch noch auf den Krieg in der Ukraine selbst. Anfang Oktober wurde die sogenannte „Steinmeier-Formel“ unterschrieben, die den Weg für ein Treffen im Normandie-Format freimachen sollte. Das Problem ist, dass man sie nicht nur unterschreiben, sondern auch umsetzen muss. Dazu hätten letzte Woche an zwei Stellen der Front die Truppen entflochten werden müssen. Das ist nicht geschehen, weil Nationalisten in der Ukraine das verhindert haben und Selensky hat es abgelehnt, gegen diese Nationalisten vorzugehen.

Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: Entweder hat Selensky als Oberkommandierender der ukrainischen Armee den Befehl nicht gegeben, oder seine Soldaten haben sich geweigert, seinen Befehlen zu gehorchen. In jedem Fall war es zweifelsfrei Kiew, dass wieder mal eine Verpflichtungen, die es schon im Abkommen von Minsk übernommen hat, nicht erfüllt hat.

Aber das erfährt der Spiegel-Leser nicht von Frau Hebel. Dort klingt das so:

„Das brachte Selenskyj in Erklärungsnot: Zehntausend Menschen zogen auf den Maidan in Kiew, weitere Tausende versammelten sich in 20 anderen Städten. Und schon für Montag werden erneut Proteste erwartet. Der Druck auf Selenskyj ist groß – so groß, dass er sich kurzfristig entschied, am Donnerstag mit Journalisten zu reden, mit denen er sonst nur ungern spricht. (…) Über 14 Stunden veranstaltete er diesen Pressemarathon und bewies damit Ausdauer. (…) Auf Trump kann Selenskyj dabei nicht setzen. Lapidar hatte der US-Präsident bei deren erster Zusammenkunft am Rande der Uno-Vollversammlung Ende September erklärt: „Ich hoffe wirklich, Sie und Präsident Putin kommen zusammen und können Ihr Problem lösen.“ So, als ob es allein an Selenskyj läge, diesen Konflikt zu klären. Dabei ist es Moskau, das seit über fünf Jahren die prorussischen Separatisten finanziell, militärisch und organisatorisch unterstützt.“

Kein Wort bei Frau Hebel über die gescheiterte Truppenentflechtung, die nachweislich an Kiew gescheitert ist, was Selensky offen zugegeben hat. Auch nichts darüber, dass all das bereits 2015 im Minsker Abkommen geregelt wurde und schon bis Ende 2015 von Kiew hätte umgesetzt werden müssen, was nicht geschehen ist. Stattdessen zeigt Frau Hebel mit dem Finger auf Russland.

Aber Frau Hebel war nicht die einzige, die am Sonntag bei Spiegel-Online über den „Ukraine-Skandal“ berichten durfte. Unter dem Titel „Korruptionsverdacht – Biden verteidigt Geschäfte in Ukraine und China“ erschien noch ein weiterer Artikel.

Ich war nun gespannt, ob der Spiegel endlich die Unterlagen erwähnen würde, die in der Ukraine veröffentlicht wurden, denn mich würde wirklich interessieren, was die Bidens dazu zu sagen haben. Aber Fehlanzeige. Zu den Vorwürfen, Hunter Biden habe als Sohn des US-Vizepräsidenten von dessen Kontakten profitiert, schreibt der Spiegel:

„“Hunter hat seine Geschäfte unabhängig ausgeübt“, sagte nun sein Anwalt George Mesires in einer Erklärung. „Er hielt es nicht für angebracht, sie mit seinem Vater zu besprechen – und er tat das auch nicht.“ Biden war in seinem früheren Amt als Vizepräsident im Jahr 2013 von seinen Sohn Hunter bei einer China-Reise begleitet worden. Hunter Biden war damals damit beschäftigt, einen chinesischen Aktienfonds zu gründen. Am Rande des offiziellen Besuchs seines Vaters traf er sich mit einem chinesischen Banker. Der Fonds wurde dann zehn Tage nach dem Besuch der Bidens in China gegründet.“

In Deutschland macht der Spiegel schon einen riesigen Aufriss daraus, wenn ein Bundeskanzler seinen Dienstwagen privat am Wochenende nutzt. Erinnern Sie sich noch? Bundeskanzler Schröder musste sich privat einen Golf kaufen, weil die Medien ihm vorgeworfen hatten, privat mit dem Dienstwagen unterwegs zu sein. Das führte zu der absurden Situation, dass Schröder mit seinem Golf durch Hannover fuhr und die Personenschützer mit ihrem Dienstwagen hinterher.

Aber wenn Papa Biden seinen Sohnemann auf Staatsbesuch mit nach China nimmt und Sohnemann bei der Gelegenheit einen Fonds gründet (es geht um über eine Milliarde Dollar) und Sohnemann an dem Fond auch selbst eine Beteiligung hält, dann hat der Spiegel keine weiteren Fragen.

Stattdessen geht es im Spiegel dann so weiter:

„Es gibt keinerlei Belege dafür, dass die Bidens in China in illegale Aktivitäten verwickelt gewesen seien. Das gleiche gilt für ihre Aktivitäten in der Ukraine. Trumps Verdacht gründet sich offenbar auf Gerüchte, Joe Biden habe als Vizepräsident die Absetzung eines früheren ukrainischen Generalstaatsanwalts betrieben, um seinen Sohn Hunter vor Korruptionsermittlungen zu schützen.“

Auch hier also wieder „keinerlei Belege„, was auch „für ihre Aktivitäten in der Ukraine“ gilt. Wie gesagt, die Belege gibt es. Der Spiegel lügt schon wieder.

Und in diesem Artikel sind es plötzlich „Gerüchte, Joe Biden habe als Vizepräsident die Absetzung eines früheren ukrainischen Generalstaatsanwalts betrieben„, dabei ist das Video, in dem Biden das ganz stolz selbst erzählt, bekannt. So bekannt, dass Frau Hebel in ihrem Artikel am gleichen Tag immerhin zugegeben hat, Joe Biden hätte auf die Entlassung des Generalstaatsanwaltes gedrängt.

Weiß beim Spiegel die eine Hand nicht, was die andere tut?

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Eine Antwort

  1. Ja, unsere „Presse“ macht einen immer ratloser. Immer wieder sagt man sich, tiefer gehts nicht mehr . und dann kommt es noch dicker. So auch heute in einem Artikel zur „türkischen Offensive in Syrien“.

    „Türkische Offensive in Nordsyrien: Ab jetzt herrscht Krieg“

    Aha? Was war das denn in den letzten mindestens 7 Jahren dort? Kindergeburtstag?

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