Die Präsidenten Xi Jingping und Putin über den Atomkonflikt mit Nordkorea

Bei dem Petersburger Wirtschaftsforum hat die Moderatorin während der Podiumsdiskussion die Präsidenten Xi Jingping und Putin auch nach der Situation rund um den Konflikt zwischen Nordkorea und den USA befragt.

Bemerkenswert finde ich, dass Putin das wahre Problem anspricht, das es Nordkorea so schwierig macht, seine Atomwaffen einfach zu verschrotten. Es handelt sich dabei um ein Problem, von dem man in den westlichen Medien nie etwas liest, nämlich: welche Sicherheitsgarantien kann man Pjöngjang im Gegenzug für die atomare Abrüstung geben?

Ich habe die Frage der Journalistin und die Antworten der beiden Präsidenten übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Moderatorin: Schauen Sie, Kim Jong Un kam zu Trump, aber die Verhandlungen brachten keinen Erfolg. Dann kam er nach Russland. Am Ende läuft es auf eine Frage heraus: Wer oder was garantiert dem nordkoreanischen Staatschef ein glückliches und friedliches Leben, wenn nicht die Atombombe? Und Sie, Vorsitzender Xi, und Sie, Präsident Putin, sagten, dass internationale Garantien in der Tat Bewegung in die Verhandlungen bringen könnten. Wenn alle dieser Meinung sind, warum geben Sie ihm dann nicht eine solche Garantie? Vielleicht finden hier in St. Petersburg zwei große Atommächte eine Lösung. Sagen Sie doch einfach „Wir sind bereit, Garantien zu geben. Machen Sie mit, oder nicht?“ So einfach könnte es sein.

Xi Jinping: Tatsächlich ist die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel die Frage eines internationalen Abkommens. Dieses Thema zieht die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich, insbesondere der Dialog zwischen Pjöngjang und Washington.

Ich glaube, dass wir die Aussichten für diesen Dialog sicherstellen müssen, da die zuständigen Interessenten eine enge Koordinierung unterstützen, auch mit Präsident Putin. Wir sind beide interessierte Parteien bei den Fragen der koreanischen Halbinsel. Gemeinsam spielen wir eine konstruktive Rolle bei der Förderung des politischen Prozesses.

Es muss gesagt werden, dass wir sicherstellen müssen, dass wir in dieser Hinsicht zuversichtlich bleiben und diesen Prozess der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel weiter vorantreiben. Wir sind sicher, dass es jetzt Erfolgschancen gibt. Vor allem müssen wir unsere Anstrengungen in dieser Richtung bündeln.

Natürlich ist es möglich, verschiedene Mechanismen zu schaffen, um das Misstrauen zwischen den wichtigsten betroffenen Ländern zu beseitigen, das ist es, was wir anstreben.

Danke.

Wladimir Putin: Das Thema rund um Nordkoreas Atomprogramm ist natürlich nicht nur für die Region, sondern für die ganze Welt sehr ernst und wichtig. Ich stimme dem voll und ganz zu und zusammen mit den chinesischen Freunden widmen wir dem viel Aufmerksamkeit. Natürlich möchte ich bestätigen, was Präsident Xi Jinping jetzt gesagt hat: Die wichtigste Rolle spielen die Länder, zwischen denen es darüber Streit gibt, die Vereinigten Staaten und Nordkorea. Gleichzeitig müssen wir aber auch anerkennen, dass Nordkorea seine Verpflichtungen erfüllt. Es hat die Atomtests eingestellt und eine der Testbasen abgebaut. Wir hören amerikanische Partner sagen: „Nein, das reicht nicht.“ Vielleicht reicht es nicht, aber das war es, worauf sie sich geeinigt haben. Andererseits müssen wir über Mechanismen nachdenken, die die Sicherheit Nordkoreas gewährleisten können. Natürlich hat man dort die Beispiele des Irak und Libyens vor Augen, deren Schicksal wollen sie nicht teilen. Welche Garantien es geben kann, ist eine sehr schwierige Frage.

Ich werde es nicht verheimlichen und es ist auch kein großes Geheimnis, wir haben gestern Abend über dieses Problem diskutiert. Ich persönlich habe noch keine vollständige Antwort auf diese Frage. Ich glaube auch nicht, dass irgendjemand jetzt eine Antwort hat. Wir haben übrigens mit den Amerikanern darüber gesprochen. Herr Pompeo war bei uns und wir haben auch darüber gesprochen. Wir und China und die USA sind an der Denuklearisierung interessiert. Wir alle wollen sie, wir sind alle daran interessiert, denn die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen auf dem Planeten schafft zusätzliche Risiken und Bedrohungen. Aber es gibt diese Risiken und sie wachsen und sie natürlich beunruhigen sie uns.

Worin können diese Garantien bestehen? Das ist die zentrale Frage. Aber darüber müssen wir alle nachdenken. Was der UN-Generalsekretär hier heute gesagt hat, ist ganz wichtig, es geht um Vertrauen. Natürlich müssen wir gemeinsam ein System vorschlagen. Jetzt bewegen wir uns, tatsächlich läuft der Prozess gemäß der Roadmap, die von Russland und China formuliert wurde. Generell können wir sagen, dass wir mit der Entwicklung des Prozesses zufrieden sind. Wir hoffen sehr, dass sowohl Präsident Trump als auch der Führer Nordkoreas in der Lage sein werden, in naher Zukunft wieder Kontakt aufzunehmen und diesen Prozess voranzubringen. Dazu werden wir in jeder Hinsicht beitragen.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. Ja, so ist das. Keine noch so schöne Garantie kann Atombomben ersetzen. Leider!
    Was hat der Ukraine die Garantie seiner territorialen Integrität durch Russland im Budapester Memorandum 1994 als Gegenleistung für die Überstellung seiner Atombomben genutzt? Nichts!
    Hätten sie ihre Atombomben behalten hätten sie die Krim noch. So wie auch der Irak und Lybien nicht von den USA überfallen worden wären, wenn sie Atombomben gehabt hätten. Das ist die traurige Wahrheit.

    1. Inwiefern man die Krim mit Libyen und dem Irak, mit ihren hunderttausenden Toten und Versehrten vergleichen kann… – wie sagt man im Deutschen so schön, der Vergleich hinkt. Man kann nur Dankbar sein, dass die Ukraine über keine eigenen Atomwaffen mehr verfügt. Angesichts der verheerenden Politik die dort seit dem vom Westen vorangetriebenen Putsch betrieben wird, wären Atomwaffen in ukrainischem Besitz für jeden Menschen auf der Welt eine ernsthafte Bedrohung und man könnte sich im Nachhinein die Frage stellen, ob es überhaupt noch eine Krim gegeben hätte, über die man sich noch streiten könnte.

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