Die Woche in den USA: Das russische Fernsehen über Cyberkrieg, Iran und schmutzige Wahlkämpfe

In der russischen Sendung „Nachrichten der Woche“ war am Sonntag mal wieder das Chaos in der US-Politik ein Thema. Es ging um die Cyberattacken der USA auf Russland, um den Iran, um Trumps „Geständnis“, er würde belastendes Material über Konkurrenten aus dem Ausland annehmen und weitere Sperenzchen, mit denen die US-Politik sich beschäftigt. Es könnte lustig sein, wenn es eine Fernsehserie wäre, aber es handelt sich um die Politik des mächtigsten Landes der Welt, sodass der dortige Zirkus jeden von uns betrifft.

Da man solche offenen und kritischen Berichte im deutschen Fernsehen nie zu sehen bekommt, habe ich den russischen Bericht aus Amerika übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

US-Cyber-Truppen griffen russische Energiesysteme an. Die Zeitung New York Times schreibt darüber unter Berufung auf ihre Quellen. Nach ihren Angaben dringen die USA immer öfter in Russlands Stromnetze ein.

US-Regierungs-Hacker haben angeblich elektronische „Lesezeichen“ in russische Stromnetze gesetzt und die können ihren bösartigen Code auf Befehl aktivieren. Die Folgen einer solchen Intervention können schwerwiegend sein, aber die US-Geheimdienste und das Militär haben angeblich erweiterte Befugnisse von Trump selbst erhalten, aber er war über die Details der antirussischer Aktivitäten gar nicht informiert. Der US-Präsident kommentierte die Nachricht der New York Times auf Twitter.

Mit dieser elektronischen Aggression der Vereinigten Staaten soll auf ähnliche Aktionen einer Gruppe russischer Hacker reagiert werden, die die amerikanischen Geheimdienste einfach „Digital Bear“ genannt haben. Und egal, wie groß die Aufregung ist, einige von der Zeitung interviewte Experten fürchten Vergeltungsmaßnahmen. Ob die Geschichte wahr ist oder nur ein Bluff, weiß niemand, aber auf jeden Fall haben die Bemühungen der New York Times dafür gesorgt, dass das Thema der angeblichen russischen Wahleinmischung wieder in den Schlagzeilen ist und es wird eindeutig eines der wichtigsten Themen im kommenden Wahlkampf sein.

Donald Trump könnte als ältester Präsident der Vereinigten Staaten in die Geschichte eingehen. Er wurde jetzt 73 Jahre alt, aber er will nicht in Rente gehen und erwartet, nach 2020 noch viermal im Rosengarten des Weißen Hauses Gratulanten empfangen zu können.

Die Hoffnungsträger der Demokraten sind noch älter. Bernie Sanders ist 77 und Joe Biden 76 Jahre alt. In dieser Gesellschaft versucht Trump, sich so gut wie möglich abzuheben.

„Biden ist dumm: Er ist ein Langweiler, ein Looser. Er hat nie mehr als ein Prozent bekommen, außer als Obama ihn von der Müllkippe holte. Und jetzt sinkt er wieder auf den Grund. Der Mann hat meinen Namen in seiner Rede 76 Mal genannt, was bedeutet, dass er Probleme haben muss“ sagte Trump.

Biden spricht auf Kundgebungen viel über Trump, das ist seine Strategie. Er versucht, die Protestwähler zu mobilisieren: wenn sie schon nicht für Biden sind, dann sollen sie wenigstens gegen Trump sein. „Dieser Mann tut alles, um die Menschen zu spalten und ihnen Angst zu machen. Trump hat nur Angst und Hass. Er beleidigt Menschen. Oh mein Gott, das hat noch nie ein Präsident getan“ sagte Biden.

Ob er noch alle Tassen im Schrank hat – also Trump – fragten Journalisten der oppositionellen Fernsehsender. Der US-Präsident hat offen erklärt, dass er, wenn ein anderes Land während ihm während des bevorstehenden Wahlkampfes Schmutz über seine Rivalen anbietet, er das nicht ablehnen würde.

„Wenn Russland oder China, oder irgendjemand sonst, ihnen Informationen über einen Gegner anbietet, werden Sie es annehmen oder rufen Sie das FBI?“

„Ich denke beides. Es wird interessant sein, zuzuhören. Ich denke, dass es nicht falsch ist, zuzuhören. Wenn sie zum Beispiel aus Norwegen anrufen und sagen, dass sie Informationen über einen Gegner haben, denke ich, würde ich es gerne hören“ gab Trump zu.

„Begrüßen Sie eine solche Einmischung in die amerikanischen Wahlen?“ fragte der ABC-Moderator nach.

„Wenn mir zum Beispiel jemand sagt: Wir haben Informationen über Ihren Gegner. Und ich soll dann sagen: „Oh, ich rufe das FBI an.“ Machen Sie Witze? Das Leben funktioniert ein wenig anders.“

„Aber der FBI-Direktor sagte, dass es getan werden muss.“

„Der FBI-Direktor liegt falsch.“

Der Skandal war geboren. Der Kongress verlangte eine Erklärung. Am Ende antwortete Trump beim zweiten Mal richtig: „Natürlich rufe ich das FBI an, ich benachrichtige den Generalstaatsanwalt oder jemanden wie ihn.“

Trump wird sich nun häufig erklären müssen, denn Sarah Sanders hat den Posten der Pressesprecherin des Weißen Hauses aufgegeben. „Ich werde versuchen, meine Emotionen zu beherrschen, weil man schwach aussieht, wenn man weint. Vielen Dank, Herr Präsident, es war eine wirklich große Ehre“ sagte Sanders.

„Sie wird nach Arkansas zurückkehren, und wenn wir ihr helfen, zur Gouverneurin von Arkansas gewählt zu werden, bin ich sicher, dass sie den Job gut machen wird. Ich werde tun, was in meiner Macht steht“ versprach Trump.

Sanders‘ Mädchenname ist Huckabee. Ihr Vater Mike Huckabee ist ein ehemaliger Gouverneur von Arkansas. Dynastien sind in der herrschenden Klasse der USA ganz normal. Ebenso wie natürlich die Kontinuität in der Außenpolitik, vor allem in Bezug auf die Staaten, die die Vereinigten Staaten als Feinde betrachten und mal als die sogenannte „Achse des Bösen“ oder noch früher als „Schurkenstaaten“ bezeichneten. Sobald also die ersten Aufnahmen der angegriffenen Tanker im Golf von Oman erschienen, kam die Antwort auf die Frage, wer schuld ist, blitzschnell.

„Es war der Iran. Überall gibt es Spuren, die sagen, dass der Iran das getan hat“ hieß es bei FOX News.

Aber ist dies die Handschrift des Iran? Sogar die Alliierten stellten die sogenannten Beweise in Frage, die vom amerikanischen Geheimdienst vorgelegt wurden.

Washington versuchte, wie üblich, eine Koalition zu bilden. Aber das Timing ist schlecht. Obwohl Großbritannien die Vorwürfe der USA über die Schuld des Iran formell unterstützte, ist es mit dem Brexit beschäftigt. Und Deutschland und Frankreich reagierten auf die Idee eines weiteren großen Krieges im Nahen Osten, gelinde gesagt, kühl. Und die Amerikaner selbst wollen nach dem Scheitern der Operation Freedom im Irak auch keine neuen Kriege.

Die Meinungen werden wichtiger, je näher die Präsidentschaftswahlen rücken. Trump sagte, dass er zwar sicher ist, dass der Iran für die Angriffe auf die Tanker verantwortlich ist, er habe aber keine Eile und warte immer noch auf einen Anruf aus Teheran. Aber das Telefon bleibt stumm, der Iran teilte mit, dass es nach dem Bruch des Atomabkommens durch die USA nichts zu besprechen gibt.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. Ich finde das soooooo lustig. Trump sagt alles frei schnautze. Er sagt Dinge oft wie sie sind und nicht in einem „sugarcoat“ wie Amerikaner es gerne mögen. Das mag ich an ihm. Ich bin auch so. Und das Beispiel aus dem Text beweist es. Sie wollen hören, dass man zum FBI geht und alles meldet, weil das ist „the right thing to do.“ Aber das es eben nicht so ist, sondern eher abläuft wie „House of Cards“ will keiner hören und wissen.
    Amerikaner sind schon ein ulkiges Völkchen.
    Aber Trump2020 ist klar. Denn Alternativen wie eine Tulsi Gabbard, Andrew Yang oder auch der Republikaner Dan Crenshaw schaffen es nie über den Vorentscheid hinaus, weil die Parteien in sich korrupt sind. Also schießen sich alle, welche einen Wandel möchten, mit diesem System jedesmal aufs neue selbst ins Bein.

  2. Ob das russische Stromnetz von den Amerikanern gehackt wurde kann man in Frage stellen. Aber eins ist sicher, dass das Deutsche und auch das ganze Europäische Stromnetz jederzeit von den USA ausgeschaltet werden kann.
    In Argentinien hat es einen Black Out gegeben. Bislang weiß noch keiner warum. Kann sein, dass die Amerikaner gezeigt haben, dass die das können.

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