Dollar bye-bye: Anteil der US-Staatsanleihen an den russischen Reserven auf historischem Minimum

Heute wurde bekannt, dass Russland sich weiter vom US-Dollar unabhängig macht. Der Anteil von US-Staatsanleihen an den russischen Reserven ist auf einen neuen Tiefststand gefallen.

Ich habe immer wieder darüber berichtet, dass Russland sich vom Dollar befreit, sowohl im Handel, als auch bei den Zentralbankreserven. Die Zentralbankreserven Russlands steigen auf Rekordhöchststände, aber der Anteil des US-Dollar an diesen Reserven ist im letzten Jahr von 44 Prozent auf 22 Prozent zurückgegangen und der Trend setzt sich fort.

Die Zentralbankreserven Russlands gehören zu den größten der Welt und belaufen sich inzwischen auf den Gegenwert von über 500 Milliarden Dollar, das ist zum Beispiel mehr als das Doppelte der Reserven der Deutschen Bundesbank.

Auch bei den US-Staatsanleihen setzt Russland die Reduzierung konsequent fort. Hatte die russische Zentralbank 2010 noch 176 Milliarden in US-Staatsanleihen gehalten, hatte sie diesen Anteil im April letzten Jahres schon auf unter 50 Milliarden reduziert und heute wird gemeldet, dass es keine elf Milliarden mehr sind. Russland schichtet vor allem auf Gold, aber auch auf andere Währungen wie den Euro um. Russland ist schon seit über einem Jahr der größte Goldkäufer weltweit.

Und auch im Handel setzt Russland immer mehr darauf, mit Ländern Verträge in Landeswährungen abzuschließen und den Dollar als Verrechnungseinheit zu umgehen.

Russland tut dies aber nicht einmal aus eigener Initiative, sondern notgedrungen. Die ständig neu hinzukommenden US-Sanktionen zwingen Russland, sich vom Dollar unabhängig zu machen, wenn es vermeiden will, durch die Sanktionen verwundbar zu sein. Auch eigene Zahlungssysteme hat Russland entwickelt, da US-Sanktionen auch Kreditkartenzahlungen oder Auslandsüberweisungen mit dem SWIFT-System beeinträchtigen können. So gibt es in Russland heute die eigene Kreditkarte „Mir“ als Alternative zu Visa und Mastercard und auch ein Auslandszahlungssystem als Alternative zu SWIFT gibt es bereits und es wird bereits im Handel zum Beispiel mit China genutzt, das sich den gleichen Gefahren durch US-Sanktionen gegenüber sieht.

Putin hat immer wieder sein Unverständnis über die US-Politik offen ausgesprochen, denn die große Stärke und Macht der USA liegt im Dollar und der Tatsache, dass die ganze Welt ihn als Zahlungsmittel im Handel benutzt. Durch die Sanktionen gegen alle möglichen Länder verliert der Dollar an Akzeptanz und immer mehr Länder suchen nach Alternativen. Am deutlichsten wurde Putin dazu Ende letzten Jahres, als er auf einer Podiumsdiskussion erneut erklärte, diese Politik der USA sei kurzsichtig und dumm. Wörtlich sagte er dann: „Die USA schießen sich nicht nur ins Knie, sondern etwas höher

Dass die US-Sanktionen und Kriege der letzten Jahre nichts mit Menschenrechten, sondern nur etwas mit dem Kampf um die Dominanz des Dollar zu tun haben, habe ich vor einiger Zeit hier aufgezeigt.


Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Russland auf die Fragen der internationalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und ungekürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Gerade über die im Grunde selbstmörderische Politik der USA im Bezug auf den Dollar hat Putin sich immer wieder deutlich geäußert, in dem Buch finden sich dazu viele Beispiele.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. Sehr gut, denn das ist der einzige Weg! Russland ist ja eines der wenigen Länger die noch hohe Goldreserven haben. Wirkt sich diese Abnabelung vom Dollar langsam bei den USA aus?
    Danke für den Artikel!

  2. Mit „MIR“ …

    … und „PetroRubel“ sieht es duster aus für den Petro$. Vermutlich wird sich Venezuela anschließen; Maduro will ja auch weg von Petro$ und denkt daran eine staatliche Kryptowährung einzuführen; ohne Swift wäre Venezuela dann von den verbrecherischen US-Sanktioen befreit! Dann sind die allergrößten Erdölreserven der Welt nicht mehr im US-System! Selbst die treuen US-Vasallen aus der EU sehen dann eine Chance für den Handel mit Iranern, die das bestimmt auch begrüßen. Allerdings ist auch das nicht ganz neu. Der Iran wollte 1953 schon einmal Öl nicht freiwillig hergeben; das war ja dann auch das Ende von Mossadegh. Saddam wollte auch Öl in €uro handeln – hätte er nicht machen sollen. Gaddafi war schon drauf und dran den Gold-Dinar einzuführen und die beträchtlichen Ölvorräte von Libyen damit zu handeln; da durften die Wadenbeißer aus der Gransde-Nation und dem Ex-Empire wieder Krieg spielen und „Diktatoren“ pfählen.
    All die Länder inclusive Syrien sind von ehemals säkularen, ordentlichen Staaten in zerstörte Trümmerhaufen mit mordenden Banden in realen Alptraumlandschaften aus Horrorgames mutiert; mit all den traumatisierten Menschen. Das hat den kurzfristigen Quartalsewinn für den MiltärischIndustriellen-Komplex, also jetzt deren Eigner/Großaktionäre, den weiterführenden Gewinn für Dick Cheneys Halliburton&Co. durch den Wiederaufbau und den Betrieb der „aquirierten“ Ölquellen und den Zinseszinsgewinn der Wallstreet-Bangsterkanaille in alle Ewigkeit für die „Hilfskredite“ für den Wiederaufbau und den begleitenden militärischen Schutz des Großen-Bruders.

  3. Wir können es auch anders herumdrehen. – Die Zentralbanken sind sowieso an Ende ihres Stricks, ach… Verzeihung, am Ende ihrer Latein. Mit oder ohne Trump-Sanktionen sind die Tage des Dollars als Weltleitwährung gezählt. Die Macht des *Imperiums* hängt vom Reserve-Status des Dollars ab, wer also die USA in den Strudel der Zerstörung des Imperiums nicht hineinstützen will, koppelt die USA vom Imperium, sprich vom US Dollar-Reserve-Rolle, ab. Ein Problem dabei ist, dass die sogenannte Gewinner der Globalisierung, nicht nur in den USA sondern überall, davon ausgehen, dass die USA für das Imperium kämpfen werden, kostet es was es wolle. Damit reißen sie die Regierungen und Wirtschaften ihren eigenen Ländern mit in dem Strudel der Zerstörung. Ein G-7 oder G-20 Gespräch über das Thema ist zwecklos. Wo Einsichten fehlen oder wo die Globalisierungs-Korruption zu tief greift, kann man das Thema gar nicht diskutieren. Man muss also die Länder zwingen sich selbst zeitig auf das Abdanken des Imperiums vorzubereiten. Und es muss eine Alternative aufgezeigt werden. Trump-Sanktionen zwingen anderen Länder sich auf die Ent-Dollarisierung zu setzen, und zwar zusammen mit den Ländern die sich seit längerem mit den Mechanismen beschäftigt haben, die nötig sind, die eigene Wirtschafft gegen die Zerstörung zu schützen. Das sind Russland und China. Iran z.B. weigerte sich sehr lange diesen Weg einzuschlagen. Jetzt nicht mehr. Andere Länder, Venezuela, z.B., schliefen, ließen sich 30 Mrd. Dollar in Gold klauen. Versuchte Mitteln zu verteilen, die nicht mehr da waren. Jetzt nicht mehr. Der Zug rollt, wer nicht rechtzeitig sein Nicht-Dollar-Koffer packt, ist selber schuld.

    1. Die EU und damit uns wird es in diesen Schlamassel mit hineinziehen, denn diese US-hörige Führung geht lieber mit den USA unter, als rechtzeitig die Reißleine zu ziehen! Hinzu kommt, dass die EU-Staaten wirtschaftlich und finanziell miteinander so verstrickt sind, dass da gar keiner mehr so ohne weiteres ausscheren kann! Bei RT stand neulich, dass der Präsident des DIW, dieser M. Hüther, stellv. Vorsitzender der Atlantikbrücke ist. Der Mann ist ohnehin schon dem neoliberalen Irrglauben verfallen, der wird doch einen Teufel tun, mal darüber nachzudenken, wie wir uns in der EU oder Deutschland vom Dollar lösen können.

  4. Ich habe etwas vergessen. Es gab vor kurzem in Russland ein Meeting, Putin, Xi und Rouhani war auch da. Wirtschaftliche Zusammenarbeit, technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit, aber das Hauptthema war der Dollar. Großes Publikum, mehr als 100 Länder. Ein Tag später gab es eine Nachfolgekonferenz für Sicherheitsfachleute. Da sprach der Patruchev, Putins Kreml-Sicherheitschef: „Der Dollar wird langsam toxisch“, sagte er u.a.
    Signifikant find ich nicht alleine, dass das Thema der vorhergehenden Konferenz wieder aufgegriffen wurde, auch nicht, dass Patruchev die offensichtliche, objektive Wahrheit ausgesprochen hat, sondern vor allem, dass ein Mann, der, wie sein Chef, es nicht gewohnt ist, Worte ohne Konsequenzen auszusprechen, das Wort „toxisch“ benutze: das Thema ist vom höchsten sicherheitspolitischen Relevanz. Ohne Kaffeesatzlesen können wir davon ausgehen, dass mehrere Länder eifrig dabei sind, die benötigte Werkzeuge herzustellen und mit Russland und China die Anwendung abzustimmen. Wie im Krieg, man wird sich nicht zwingen lassen, den Erstschlag auszuführen, man wird aber allen wissen lassen, dass man vorbereitet ist.

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