Glyphosat laut US-Gericht Schuld an Krebserkrankung – Antwort im Spiegel: Glyphosat ist ungefährlich!

Auf den Spiegel als Propagandist der chemischen Industrie ist Verlass! Immer, wenn es Meldungen gibt, dass Glyphosat krebserregend ist, darf im Spiegel sofort eine bestimmte Redakteurin einen Artikel schreiben, dass alles gar nicht so schlimm ist. Heute wieder das gleiche Spiel.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch veröffentlichte der Spiegel die Meldung, dass in den USA eine Jury entschieden hat, dass Glyphosat für die Krebserkrankung eines Mannes verantwortlich ist:

„Der Pharmakonzern Bayer hat in den USA einen wichtigen Teilprozess um angebliche Krebsrisiken von Produkten der Unternehmenstochter Monsanto verloren. Eine Jury des zuständigen Bundesbezirksgerichts in San Francisco befand einstimmig, dass das Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat ein wesentlicher Faktor für die Lymphdrüsenkrebserkrankung des Klägers Edwin Hardeman gewesen ist.“

Als ich das am Morgen gelesen habe, da wusste ich sofort, dass wir heute noch einen Artikel von einer gewissen Julia Merlot sehen würden. Frau Merlot schreibt immer sofort Artikel, wenn jemand sich erdreistet, etwas gegen die chemische oder die Pharmaindustrie zu sagen. Da ist sie ganz schnell. Und immer sind alle Bedenken grundlos und die Industrie ist unser Freund. Von Frau Merlot haben wir schon gelernt, dass Tierversuche toll sind und dass Glyphosat ein völlig ungefährliches und sympathisches Mittel ist.

Ich sage es jedes Mal wieder: Ich frage mich, wie viel von dem Getränk, dessen Namen sie im Nachnamen führt, sie sich einverleiben muss, bevor sie diese Dinge schreiben kann.

Heute also druckst sogar Frau Merlot ein wenig herum. Der O-Ton ihres Artikels ist, dass ja die Gefährlichkeit von Glyphosat nicht erwiesen sei und dass man da dem Urteil einer „Laienjury“ nicht zu viel Gewicht beimessen dürfe:

„Für Laien dürfte es in der Tat schwierig sein, in der Gemengelage den Überblick zu behalten. Die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung des Roundup-Wirkstoffs Glyphosat in der breiten Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Stichhaltigkeit ist groß.“

Mit anderen Worten, wir Normalsterblichen verstehen davon nichts, also sollten wir besser der Experten des Herstellers Monsanto glauben, denn:

„In der Vergangenheit haben zahlreiche öffentlich finanzierte Gremien und Organisationen das Krebsrisiko bewertet. Sie halten Glyphosat für sicher.“

Dass es gegen die meisten der Studien, die Glyphosat für sicher halten, durchaus Argumente gibt und dass Monsanto viele der Studien selbst finanziert hat, das liest man bei Frau Merlot, nicht. Stattdessen:

„Kritisiert wird immer wieder, dass die meisten Behörden Glyphosat als Reinstoff bewerten und nicht die fertigen Produkte, in denen weitere Substanzen enthalten sind. Roundup ist allerdings seit 1974 zugelassen und gehört deshalb zu den am besten untersuchten Produkten auf dem Markt.“

Das galt auch jahrzehntelang für Asbest, bis man die Gefahr, die davon ausgeht, nicht mehr verheimlichen konnte. Und auch damals hieß es lange, dass Asbest harmlos sei, denn daran haben viele gut verdient: Die Hersteller von Asbest genauso, wie große Baufirmen, die damit ein billiges Brandschutzmaterial hatten. Und so dauerte es lange, bis sich die Gefahr, die von Asbest ausging, nicht mehr verheimlichen ließ.

Über den aktuellen Artikel von Frau Merlot kann man noch viel schreiben. Mir ging es nur darum, einmal mehr aufzuzeigen, dass Frau Merlot beim Spiegel für PR zuständig ist. Für PR für die chemische und die Pharmaindustrie. Achten Sie mal drauf: Wenn es Nachrichten gibt, die diese Industrien schlecht aussehen lassen, findet sich innerhalb eines Tages ein Artikel von Frau Merlot im Spiegel, der uns sagt: „Alles Quatsch!“

Da kann man ja beruhigt einschlafen. Vorher würde ich Frau Merlot allerdings gerne fragen, ob sie Glyphosat auch selber benutzen würde…

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. Asbest ist ein gutes Stichwort: Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich mich damit beschäftigt habe, aber wenn mich meine Erinnerung nicht ganz täuscht, dann wusste man tatsächlich sogar schon seit den 1920er Jahren über die Gefahren Bescheid.
    Ähnlich lief es bei der Tabakindustrie. Die hat es fast 100 Jahre lang geschafft der Öffentlichkeit das Märchen von der Ungefährlichkeit zu erzählen, obwohl sie längst Bescheid wusste.

    Ich weiß wirklich nicht wie irgendein Mensch aufgrund der endlosen Reihe solcher Vorgänge auf die Idee kommen sollte irgendeinem Hersteller zu vertrauen.

  2. Herr Röper, ich muss Ihnen hier jetzt mal ganz entschieden widersprechen. Der Wirkstoff Glyphosat ist seit über 40 Jahren im Einsatz und mir ist keine einzige – staatliche – Studie bekannt, die Belege dafür liefert, dass Glyphosat krebserregend ist – bei sachgerechter Anwendung nach Herstellervorschrift! Ich habe von Berufs wegen seit Jahren mit Glyphosat zu tun und habe kein Problem damit, es auch weiterhin anzuwenden! Zur Studie der WHO, die vor einigen Jahren schlussfolgerte, dass Glyphosat „wahrscheinlich“ krebserregend sein soll, ist zu sagen, dass diese nicht auf dem Einsatz des Mittels entsprechend Herstellervorschrift basierte. Geräucherte Wurst wurde von der WHO ebenfalls als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Verzichten wir darauf? Nein! Wenn Glyphosat wirklich so gefährlich sein soll, warum gibt es dann bisher keine Nachweise, z. Bsp. in Form von Studien oder sonstigen wissenschaftlichen Arbeiten, die tatsächlich eine krebserregende Wirkung belegen? Monsanto ist in Europa nicht so mächtig, um solche Untersuchungen zu verhindern, wenn es denn wirklich so viele Krebsfälle durch Glyphosat gegeben hätte. Selbst in der DDR war Glyphosat nicht in eine Giftabteilung eingestuft worden, es galt lediglich – wie fast alle Pflanzenschutzmittel – als gesundheitsschädigend. Teil 2 folgt.

  3. Teil 2 Die wenigsten werden wissen, wie Glyphosat überhaupt wirkt. Es wird zur Unkrautbekämpfung eingesetzt und wirkt nur auf grüne Pflanzenteile, in dem es das Chlorophyll zerstört und in die Wurzeln dringt. Es tötet keine Insekten und auch sonst keine Bodenlebewesen. Wenn es anders wäre, so wäre es gar nicht zugelassen worden.
    Ich verstehe ohnehin nicht, warum nun ausgerechnet um dieses Mittel ein solcher Zirkus veranstaltet wird. Es möge doch mal jeder in sich gehen und die Haushaltschemikalien, Einrichtungsgegenstände, Lebensmittelzusatzstoffe auf „wahrscheinlich krebserregend“ testen lassen oder sich zumindest mal Gedanken dazu machen. Was heißt ein Verzicht auf Glyphosat in der Praxis überhaupt? Entweder ein anderer Wirkstoff zur Unkrautbekämpfung, der natürlich einen höheren Preis hat und zur Verteuerung von Getreide, Raps, Zucker etc. führen wird, denn allein die Entwicklung und Zulassung eines neuen Wirkstoffs kostet heute hunderte Millionen EURO, wenn nicht sogar Milliarden! Oder eine intensivere mechanische Unkrautbekämpfung mit höherem Diesel- und Arbeitsbedarf, also ebenfalls höheren Kosten, die irgendwann auf die Produkte umgelegt werden! Ich glaube nicht, dass sich ein Glyphosat-Gegner mittels Handarbeit zur Unkrautbekämpfung melden wird!

    Und mich interessiert wirklich die erste staatliche und damit hoffentlich einigermaßen unabhängige Studie, die nun wirklich einmal die krebserregende Wirkung nachweist, denn was die Gerichte in den USA da verkündet haben, gehört in die Kategorie Mumpitz!

  4. @Kutusow:

    Das war jetzt das zweite Urteil in den USA und beide Verfahren kamen zu dem Schluss, dass die Krebserkrankungen der Betroffenen auf Glyphosat zurückgingen. Vielleicht können sie mal anhand der Urteilsbegründugen dessen Fehler aufweisen?

    Wenn der Wirkmechanismus, wie von ihnen beschrieben, so simpel ist, woher kommt dann die karzinogene Wirkung?
    Gaby Weber, die ich für ihre akribische Recherche schätze, hat dazu eine Doku gemacht, die ein deutlich anderes Bild wie von ihnen beschrieben zeichnet:
    https://www.youtube.com/watch?v=naK94oQO7T4

    Und ihr abschließendes Argument, dass man ja irgendwie Unkrautvernichter bräuchte, ist imo etwas dünn. Die gesamte ökologische Landwirtschaft belegt das Gegenteil.

    1. Lieber Yossarian, also ich kenne die Urteilsbegründungen nicht, mein Englisch reicht auch nicht für eine Übersetzung, aber es widerspricht jeglicher Logik, dass der Wirkstoff Glyphosat für die Krebserkrankung dieser beiden Personen verantwortlich sein soll. Der Wirkstoff wird seit über 40 Jahren eingesetzt, warum gibt es in Europa keine NACHGEWIESENEN Fälle? Im Übrigen gebe ich i.d.R. auf die Entscheidungen von US-Gerichten nichts. Dort kann man wegen aller möglichen Dinge verklagt werden und meine Erfahrung vor deutschen Gerichten ist die, dass oftmals der obsiegt, der seine Sicht der Dinge einfach besser vorgetragen hat. Auch das wird in den USA nicht anders sein. Ich weiß auch nicht, wie die Betreffenden mit dem Mittel umgegangen sind. Hier sind Schutzhandschuhe zu tragen, Sie können die Anwendungsvorschriften und das Sicherheitsdatenblatt auch gern googeln.
      Einfach Roundup Sicherheitsdatenblatt eingeben.
      Ja, die Wirkungsweise ist relativ einfach, wenn man Pflanzen ohne Blätter mit der vorgeschriebenen Menge behandelt, dürfte kaum etwas passieren. Pflanzen mit einem intensiven Wurzelsystem treiben auch wieder aus. Eine karzinogene Wirkung von Glyphosat ist meines Wissens nach bisher nicht nachgewiesen worden, ich kenne jedenfalls keine entsprechenden Ergebnisse. Ich wiederhole es auch noch einmal, die Einstufung der WHO beruht nicht auf der Anwendung des Mittels entsprechend der Herstellervorschriften. Ich kenne den von Ihnen angegebenen Bericht, er überzeugt mich jedoch nicht mal ansatzweise.

      Es mag sein, dass Ihnen meine Argumente zur Unkrautbekämpfung zu dünn erscheinen, ich weiß aber aus eigener praktischer Erfahrung, wovon ich rede. Und ebenso muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Weltbevölkerung mit ökologischer Landwirtschaft nicht zu ernähren ist! Das muss man auch in dieser Deutlichkeit so sagen. Die Erträge würden um mindestens 1/3 ohne die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldünger sinken, der Arbeitsaufwand würde gleichzeitig massiv steigen! Und da stelle ich immer wieder die Frage, wer will /soll diese Arbeit machen? Alle Anhänger ökologischer Landwirtschaft (die aber selber nichts mit Landwirtschaft zu tun haben) weigern sich strikt, auf diese Frage zu antworten, weil sie es selbst nicht wollen.
      Der Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln würde dazu führen, dass sich Pflanzenkrankheiten und tierische Schaderreger massiv und epedemieartig ausbreiten und zu drastischen Ernteausfällen führen können! Wenn Sie jetzt mit ökologischer Landwirtschaft argumentieren wollen, so muss ich Ihnen sagen, dass für deren Anbauspektrum nur begrenzte Märkte vorhanden sind. Für eine großflächige Umstellung der konventionellen Landwirtschaft wären überhaupt keine Märkte da! Auch das ist einfach so!

  5. https://netzfrauen.org/2016/05/17/bill-gates/

    wer sich zu diesem Thema informieren möchte kann sich gern einmal hier umsehen. Vielleicht erkennt man dann auch als Nicht-Fachmann das etwas nicht stimmt.

    Als damals die Kaufabsichten bekannt wurden und Bayer darauf einging fing ich an näher hin zu sehen. Ich dachte mir, so blöd kann man doch nicht sein, aber ich entdeckte dann dieses Gefecht.

    Irgendwann stieß ich dann auch auf die Geldgeber des Saat Tresors im ewigen Eis.
    Die gleichen Leute die sich als Retter der Welt in Form einer Samenbank aufspielen überziehen die Welt mit ihren Gen manipulierten Pflanzen.

    Den Hunger in Afrika wollte man ausrotten und schuf in Wahrheit nur noch mehr Hunger und Elend.

    Es mag sicher in einigen Fällen an Überdosierung liegen das Menschen krank werden aber diese Verzweiflungstaten nun mit „selbst verschuldet“ ab zu tun ist moralisch verwerflich.
    Und das viele Vorwürfe die die Chemie-und Saatgutfirmen treffen berechtigt sind kann man auch an dem harten Kampf gegen „alte Sorten“ erkennen.
    Wenn alles verseucht und resistent ist dann darf die Welt vllt teuer auf die Saatgut Bank zurück greifen. Bis dahin werden die Ur-Getreide und Gemüsesorten in privat oder Kleinbetrieben bis aufs Messer bekämpft.
    https://reset.org/knowledge/saatgut-privatisierung-monsanto-und-co-dem-vormarsch

    https://www.watergate.tv/gaertner-und-bauern-als-schwerkriminelle-weil-sie-alte-obst-und-gemuesesorten-anbauen/

    https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Verbotenes-Gemuese,sendung511572.html

    https://www.deutschlandfunk.de/eu-vorschriften-verhindern-sortenvielfalt.697.de.html?dram:article_id=244035

    1. bleibtmirvomleib, ich möchte Ihnen auch antworten als jemand, der mit der Materie zu tun hat. Die von Ihnen geschilderten Probleme sind doch in erster Linie ein Verteilungsproblem bzw., das kenne ich aus eigener Praxis, Kulturpflanzen mit einem hohen Ertragsniveau haben auch entsprechende Ansprüche an die Wasser- und Nährstoffversorgung und natürlich auch an den Pflanzenschutz.
      „Es mag sicher in einigen Fällen an Überdosierung liegen das Menschen krank werden aber diese Verzweiflungstaten nun mit „selbst verschuldet“ ab zu tun ist moralisch verwerflich.“ Auch das kenne ich aus eigener Praxis, dass einfachste Anwendungsregeln und persönlicher Schutz nicht nur grob fahrlässig sondern schon fast vorsätzlich missachtet werden. Hiesige Kleingärtner verwenden Insektizide oft in einer Art und Weise, dass einem die Haare zu Berge stehen! Sie wollen diese Mittel auch zur Unkrautbekämpfung oder gegen Pilzkrankheiten einsetzen und das nach dem Motto, viel hilft viel! Im Ergebnis hilft es gar nicht, sondern richtet eher noch Schäden an, obwohl im Beipackzettel klipp und klar steht, welche Schaderreger mit welchen Aufwandmengen zu bekämpfen sind!
      „Und das viele Vorwürfe die die Chemie-und Saatgutfirmen treffen berechtigt sind kann man auch an dem harten Kampf gegen „alte Sorten“ erkennen.“
      Auch das ist wieder eine Systemfrage. Der Wettbewerb in diesem Markt ist hart und die Züchtung einer neuen Sorte kostet viel Zeit und Geld und die Saatzüchter wollen und müssen das investierte Geld durch den Verkauf von Saatgut bzw. Lizenzgebühren wieder hereinholen. D.h., wer bestimmte Sorten nachbaut, muss dafür Nachbaugebühren zahlen. Mag ärgerlich sein, aber wir brauchen, gerade auch wegen des Klimawandels, neue robuste Sorten, die mit den Wetterextremen fertig werden. Und von einem Gedanken muss man sich auch ganz klar trennen, nämlich, dass alte Sorten nun nur positive Eigenschaften haben. Wenn das so wäre, würden sie heute noch großflächig angebaut. Oftmals sind es Liebhabersorten, deren Erhalt natürlich auf jeden Fall richtig und gut ist, gar keine Frage. Aber in der modernen Landwirtschaft können sie einfach nicht mehr mithalten.

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