Größenwahn in London – Trotz Brexit-Problemen träumen Politiker von der Wiederrichtung des Empire

Brexit einerseits und Weltmachtstreben andererseits. Was ist los mit den Briten, die jeden Sinn für die Realität verloren zu haben scheinen?

Ich hatte schon vor Monaten geschrieben, dass die EU beim Brexit hart bleiben wird. Man will in Brüssel, dass Großbritannien entweder den Brexit abwendet oder aber sehr hart landet. Man muss ein Exempel statuieren, damit andere Länder dem Beispiel Londons nicht folgen. Da es in einigen Ländern Kräfte gibt, die ebenfalls mit einem EU-Austritt liebäugeln, muss diesen Leuten gezeigt werden, wie schlimm ein EU-Austritt ist. Dafür muss London richtig kräftig auf die Nase fallen.

Und es sieht so aus, als würde der harte Brexit kommen. Und er wird schlimm. Im schlimmsten Falle wird es in Großbritannien Lieferengpässe für alles geben, angefangen bei Lebensmitteln bis hin zu Medikamenten. Sogar der Flugverkehr könnte mangels Abkommen für einige Zeit zum Erliegen kommen. Natürlich wird das auch wieder vorbeigehen, es werden mit der Zeit Abkommen geschlossen werden und die Lage wird sich normalisieren. Aber die EU will Großbritannien ja auch nicht vernichten, sie will nur jeden klar machen, dass ein EU-Austritt eine Katastrophe ist.

Dabei ist das objektiv falsch, denn die reichsten Länder Europas, wo auch gemäß Umfragen die zufriedensten Menschen leben, sind die Schweiz und Norwegen. Und die sind gar nicht in der EU. Man muss also nicht in der EU sein, um in Wohlstand zu leben. Auch mit Großbritannien hätte die EU ähnliche Abkommen schließen können, wie mit Norwegen und der Schweiz. Aber das war aus den genannten Gründen nicht gewollt.

Heute kann man im Spiegel lesen, dass Brüssel die EU-Länder zur Geschlossenheit aufruft und fordert, London nicht im Alleingang entgegen zu kommen. Deutlicher kann die EU gar nicht zugeben, dass es ihr um eine Niederlage Großbritanniens geht: „Die EU-Kommission warnt die verbleibenden Mitgliedstaaten der Gemeinschaft davor, den Briten bei den Notfallplanungen für einen harten Brexit ohne Austrittsabkommen zu weit entgegenzukommen. Entsprechende Mahnungen trägt nach SPIEGEL-Informationen unter anderem die stellvertretende Generalsekretärin der Behörde, Céline Gauer, bei ihren Besuchen in verschiedenen EU-Hauptstädten vor, darunter am Mittwoch auch in Berlin. Die Notfallmaßnahmen dürften auf keinen Fall so komfortabel sein wie die im Austrittsabkommen getroffenen Regeln, lautet die Botschaft der Beamtin. (…) Die Sache ist auch deswegen pikant, weil sich im Falle eines zu weiten Entgegenkommens der verbleibenden EU-Länder im Falle eines Brexit ohne Abkommen am Ende doch noch die Sichtweise der harten Brexiteers bestätigt würde. Sie hatten schon immer gesagt, dass die verbleibenden EU-Länder in letzter Minute die Nerven verlieren und den Briten weitreichende Zugeständnisse machen würden, um eine wirtschaftliche Katastrophe zu verhindern.

Man sollte also meinen, dass London genug Probleme hat und sich derzeit auf eine wirtschaftlich sehr harte Landung vorbereitet. Stattdessen träumen aber viele Politikerin London derzeit von der Wiedererrichtung des British Empire. Der Verteidigungsminister hat in einer Rede, die RT-Deutsch ausführlich zitiert hat, dargelegt, dass Britannien wieder mit einer großen Armee und Flotte an seine Vergangenheit als Weltmacht anknüpfen sollte.

Wie das gehen soll, wird sein Geheimnis bleiben, denn man muss sich ein großes Militär auch leisten können. Beim BIP (PPP) steht Großbritannien aber nur auf Platz 9 in der Welt und beim Militärhaushalt auf Platz 7, sogar hinter seiner ehemaligen Kolonie Indien.

Mehr noch: Durch den Brexit wird Großbritannien alle Hände voll haben, nicht auf England zu schrumpfen, denn beim harten Brexit wird es wieder Unabhängigkeitsbestrebungen in Nordirland geben, ein Wiederaufflammen des Bürgerkrieges dort ist möglich. Und auch Schottland will in der EU bleiben und könnte ein neues Referendum um seine Unabhängigkeit fordern.

Man muss sich wirklich fragen, was manche Leute in London so rauchen. Da das Wochenende vor der Tür steht, würde ich es gerne mal ausprobieren. Wer weiß, für wen ich mich dann halte, wenn britische Politiker ihre kleine Insel immer noch für ein Weltreich halten…

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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