Handelskonflikt zwischen USA und Indien – Deutsche Medien verschweigen die wahren Gründe

In Deutschland berichteten die Medien vor einigen Tagen über einen drohenden Handelskrieg zwischen den USA und Indien. Die Hintergründe wurden jedoch verschwiegen, daher möchte ich sie hier aufzeigen.

Im Spiegel konnte man am 14. Juni folgende Überschrift lesen: „Handelskonflikt mit den USA – Indien will Vergeltungszölle erheben„. In dem Artikel ging es um die Zölle, die die USA kurz zuvor gegen Indien eingeführt hatten und Indiens Reaktion darauf. Dabei handelte es sich noch nicht um „echte“ Strafzölle der USA gegen Indien, das Land wurde „lediglich“ von einer Liste der Entwicklungsländer gestrichen, die Waren zollfrei in die USA exportieren dürfen. Darüber habe ich vor zwei Wochen einen Artikel geschrieben.

Der Spiegel schrieb in seinem Artikel über einen „Handelskonflikt“ zwischen den USA und Indien:

„Im Handelsstreit mit den USA will Indien mehr als 20 US-Produkte mit Vergeltungszöllen belegen. (…) Das südasiatische Land reagiert damit auf einen Schritt der USA, die Indien Anfang Juni Vorteile beim Handel gestrichen hatten. (…) Präsident Donald Trump hatte dem Land vorgeworfen, den USA keinen „gerechten und angemessenen“ Zugang zu seinen Märkten zu bieten. Indiens Regierung hatte den Schritt als „bedauerlich“ bezeichnet und angekündigt, in diesen Angelegenheiten stets das nationale Interesse im Auge zu behalten.“

Damit verschwieg der Spiegel jedoch die Hintergründe der Geschichte. Von welchen „nationalen Interessen“ sprach die indische Regierung? Die Antwort findet sich im Spiegel nicht.

Denn es geht nicht um einen „Handelskonflikt“, wie der Spiegel behauptet, es geht um Waffenkäufe. Die USA stören sich daran, dass Indien seine Waffen zum größten Teil in Russland kauft und wollen den indischen Markt mit Gewalt übernehmen. Ein besonderer Dorn im Auge ist den USA das hochmoderne russische Flugabwehrsystem S-400, das auch schon der Grund für den Streit zwischen den USA und der Türkei ist. Die Türkei hat erst kürzlich mitgeteilt, dass sie trotz den enormen Drucks aus Washington an dem Kauf festhält und das System ab Juli in Empfang nehmen will.

Und auch Indien will dieses System kaufen und da hört in Washington der Spaß auf. Am 13. Juni sagte die für Asien zuständige stellvertretende US-Außenministerin Wells:

„Es gibt keine große Ausnahme für Länder, wenn es um das S-400 geht. Wir sind sehr besorgt wegen des Kaufs der S-400. Und wir setzen unsere Gespräche darüber fort, was die USA und andere Länder tun können, um Indien zu helfen. (…) Wir sehen, wie Indien – vor allem in den letzten 10 Jahren – seine Waffenkäufe diversifiziert hat. Unsere Exporte sind in den letzten 18 Jahren von Null auf 18 Milliarden Dollar gewachsen. Wir erwarten auch weiterhin einen Fortschritt der militärischen Zusammenarbeit. Trotzdem sind noch 65-70% der indischen Waffen russischer Herkunft. (…) Die S-400 weckt Sorgen, weil sie die operativen Möglichkeiten Indiens bei einer Zusammenarbeit mit uns reduzieren könnte. Irgendwann muss Indien eine strategische Entscheidung treffen, wessen Plattformen das Land kaufen möchte.“

Indien sieht gerade, wie es den USA den kleinen Finger gegeben hat und die nun den ganzen Arm haben wollen. Nachdem Indien begonnen hat, US-Waffen zu kaufen, wollen die USA nun den ganzen indischen Markt für sich und verpacken das in süße diplomatische Floskeln. Aber im Klartext – und das zeigen die eingeführten US-Zölle – drohen die USA den Indern ganz offen mit Sanktionen, wenn Indien seine Waffen in Russland kauft.

Im Spiegel findet sich über diese Hintergründe jedoch kein Wort, obwohl der Spiegel-Artikel einen Tag nach diesen Aussagen der stellvertretenden US-Außenministerin erschienen ist. Der Spiegel verschweigt seinen Lesern die wahren Hintergründe und macht den Eindruck, es wäre nur Trump, der mal wieder Amok läuft und Zölle einfach einführt. Dabei hat das nichts mit Trump zu tun, sondern kommt von der US-Waffenlobby.

Das Problem ist, dass Indien ein ganz spezielles Land ist und auf Druck von außen sehr stur reagiert. In Indien sind die Erinnerungen an die Kolonialzeit noch frisch und die Inder reagieren sehr empfindlich auf Druck von außen. In der Vergangenheit haben die USA jedenfalls mit Druck nichts bei Indien erreichen können und jetzt kommt noch hinzu, dass sich Putin und der indische Premierminister Modi nicht nur politisch nahe stehen, sondern sich auch privat gut verstehen. Ich verweise in diesem Zusammenhang gerne auf das Kapitel „Wahlbeeinflussung“ in meinem Buch über Putin. Dort zitiere ich ausführlich aus einer Podiumsdiskussion, an der neben Putin auch der indische Premierminister teilgenommen hat. Und dabei konnte man das gute persönliche Verhältnis zwischen den beiden fast mit Händen greifen.

Und so ist kaum zu erwarten, dass die USA mit Druck Erfolg haben werden. Am 15. Juni konnte man im Spiegel lesen, dass Indien mit Zöllen reagiert, die die US-Landwirtschaft, also Trumps Wähler, hart treffen werden:

„Im Handelsstreit mit den USA holt Indien zum Gegenschlag aus. Wie aus einer Mitteilung der Regierung vom Samstag hervorgeht, hebt das Land die Zölle auf 28 US-Produkte an – darunter Mandeln, Walnüsse und Äpfel. Die Abgaben sollen bereits ab Sonntag gelten. (…) Das asiatische Schwellenland ist der größte ausländische Käufer von amerikanischen Mandeln. (…) Das entspricht mehr als der Hälfte der US-Mandelexporte. Indien ist zugleich der zweitgrößte Importeur von Äpfeln aus den Vereinigten Staaten.“

Indien reiht sich damit ein in die Liste der Länder, die trotz massiver Drohungen aus den USA ihre Waffen woanders kaufen und dafür auch bereit sind, Sanktionen und Strafzölle zu riskieren.

Aber der Spiegel informiert seine Leser nicht darüber, was der Hintergrund für den Streit zwischen den USA und Indien ist. Deutscher Qualitätsjournalismus eben.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Eine Antwort

  1. Ich werde das Gefühl nicht los, als hätten sämtliche Mainstreammedien und sonstigen Institutionen, die sich in irgendeiner Art und Weise mit der öffentlichen Meinungsbildung befassen, entweder Order, nichts schlechtes über die USA, außer Trump, zu berichten oder ihre Vertreter haben das Hirn ausgeschaltet! Eine derart plumpe Propaganda, wie wir sie zur Zeit erleben, hat es nicht mal in der DDR gegeben! Das hätten und das haben wir uns in einer derart primitiven und auch noch durchsichtigen Art nicht bieten lassen und die Staatsführung wusste das auch! Was ich heute wieder bei der Plattform abgeordnetenwatch.de, die sich „unabhängig“ nennt, erlebt habe, schlägt dem Fass den Boden aus!
    Als ob die ohnehin schon massiv antiamerikanische Stimmung nicht durch eine sachliche Berichterstattung untermauert werden soll, verschleiern die Medien die Hintergründe zahlreicher Handlungen der USA, um deren Verantwortung nicht an die Öffentlichkeit zu bringen!

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