Heutige Proteste in Moskau – Ein erster Überblick

Wie erwartet kam es in Moskau wieder zu Protesten und wie erwartet, berichten die deutschen Medien wieder nicht die Wahrheit. Ein Überblick über die Ereignisse am Samstagnachmittag.

Ich habe den Livestream der genehmigten Kundgebung von RT geteilt und wer sich die ganzen drei Stunden anschauen möchte, kann das hier tun.

Die Demonstration war von der Stadt zugelassen und fand auf einer wichtigen Hauptstraße im Zentrum Moskaus statt. Diese Demonstration war wesentlich größer, als die vorhergegangenen, bei denen nur 1.500 bis 4.000 Menschen teilgenommen hatten. Diesmal waren es nach Angaben der Polizei 20.000, nach Angaben der Organisatoren 50.000. Wer sich ein eigenes Bild machen will, kann das auf den oben genannten Video tun. Ich hätte allerdings auf weniger als 20.000 getippt, denn ich kenne die Straße sehr gut, weil ich dort früher oft beruflich gewesen bin.

Der Grund, warum es diesmal mehr Demonstranten waren, dürfte vor allem darin liegen, dass kurzfristig einige bekannte Showstars angekündigt hatten, dort auf der Bühne aufzutreten. Die Stadt Moskau hat darauf hingewiesen, dass das nicht zulässig sei, da gemäß Gesetz der Zweck der Veranstaltung nach Genehmigung nicht ohne Rücksprache mit den Behörden verändert werden dürfe. Also ganz wie in Deutschland: Wer politische Reden ankündigt, kann dort nicht plötzlich ein Konzert veranstalten, schon aus Lärmschutzgründen nicht. Aber Moskau hat es geschehen lassen und einige Musiker sind dort aufgetreten.

Trotzdem war die Aktion ein Misserfolg, denn trotz der vielen Stars und Sternchen kamen viel weniger Menschen, als von den Organisatoren erhofft. Der Spiegel schrieb am Samstagmorgen:

„In Moskau haben die Behörden diesen Sonntag tatsächlich eine Demonstration genehmigt, sie ist für 100.000 Menschen zugelassen. In den vergangenen Wochen hatten sie mehrere Kundgebungen verboten und mehr als 2000 Menschen festgenommen. Die russische Opposition, darunter der inhaftierte Alexej Nawalny, will erreichen, dass ihre Kandidaten zur Stadtratswahl am 8. Dezember zugelassen werden. Sie waren wegen angeblicher Formfehler ausgeschlossen worden. 20 Jahre nach der Inthronisierung Wladimir Putins kann die russische Führung nicht einmal mehr auf kommunaler Ebene echte Demokratie zulassen – das zeigt, wie fragil das gegenwärtige System ist.“

Wir kennen das ja schon vom Spiegel. Er verschweigt seinen Lesern konsequent, dass auch die vorherigen Demonstrationen genehmigt waren, aber dass die Demonstranten sich nicht an die Genehmigungen gehalten haben und stattdessen ganz woanders demonstrieren wollten. Auch die Tatsache, dass es weniger als 2.000 waren, die „festgenommen“ wurden, verschweigt der Spiegel, indem er sich auf die Zahlen einer von EU-Kommission, Heinrich-Böll-Stiftung und französischer Bothschaft finanzierten NGO namens OVD beruft, die für ihre Zahlen keinerlei Quellen nennt. Vor allem verschweigt der Spiegel, dass diese Leute alle, bis auf ca. 30, kurz darauf wieder zu Hause waren.

In Russland ist ein Verstoß gegen das Versammlungsrecht nur eine Ordnungswidrigkeit und nicht wie in Deutschland eine Straftat. Die Betroffenen sind also nach Feststellung der Personalien mit einem Bußgeldbescheid wieder nach Hause gegangen.

Aber seit wann interessieren den Spiegel Fakten? Stattdessen schreibt er von Polizeigewalt, obwohl der einzige, der bisher nach den Protesten am 14. und 27. Juli, bzw, am 3. August, im Krankenhaus eine Nacht verbringen musste, ein Polizist war. Im Spiegel klingt das dann so:

„Zehntausende Menschen haben in Moskau ungeachtet massiver Einschüchterungsversuche der Behörden friedlich gegen Polizeigewalt und für freie Wahlen demonstriert. Die Kundgebung auf dem Sacharow-Prospekt am Samstag in der russischen Hauptstadt war die größte seit vielen Jahren.“

Dass die Demonstranten 100.000 Teilnehmer erwartet haben, wie der Spiegel noch am Morgen gemeldet hatte, und die Teilnehmerzahl weit dahinter zurückblieb, verschwieg der Spiegel am Abend. Stattdessen wurde das auf diese Weise schön geredet:

„Die Organisatoren sprachen von rund 50.000 Teilnehmern, die Polizei von etwa 20.000. Das galt als viel, weil führende Köpfe der Proteste durch die Inhaftierung ausgeschaltet sind.“

So machen sich die Medien in Deutschland die Welt, „wie-die-wie sie ihnen gefällt„. Wären viele gekommen, wäre die Rede von einem massiven Protest gegen die Verhaftung der „führenden Köpfe“ gewesen. So aber nun das Gegenteil. Und erst später im Artikel erfährt man, dass die Verhaftung diese Leute gar nicht davon abgehalten hat, zur Demonstration zu rufen:

„Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ließ über soziale Medien einen Aufruf an die Demonstranten verbreiten, sie sollten nach der Kundgebung zu „Spaziergängen“ in Moskau aufbrechen. Die Polizei warnte vor derartigen Protestformen und drohte an, Teilnehmer von illegalen Aktionen festzunehmen“

Die Verhaftungen können also kaum als Grund für die geringe Teilnehmerzahl herhalten. Und dass die Teilnehmerzahl so enttäuschend niedrig war, obwohl einige Stars und Sternchen Gratisauftritte angekündigt hatten, erwähnt der Spiegel auch nicht. Stattdessen wurden diese Sternchen im Spiegel zitiert, aber es wurde nicht mitgeteilt, dass deren Teilnahme erst unmittelbar vorher angekündigt wurde, um die Teilnehmerzahl doch noch zu erhöhen:

„Der bekannte Rapper Oxxxymiron nahm an der Demonstration teil und trug ein T-Shirt mit einem Foto des inhaftierten Studenten Jegor Schukow. Der Rapper Face sagte, er trete bei der Veranstaltung auf, damit „meine Leute Freiheit und das Recht zum Wählen haben“.“

Es gab schon im Vorwege Ankündigungen von Organisatoren, auch ungenehmigte Proteste durchzuführen. Und die werden aufgelöst werden, wir werden also spätestens am Sonntag in Deutschland wieder lesen, dass es Verhaftungen gab. Wohlgemerkt: Bei der genehmigten Demonstration blieb alles friedlich, erst danach werden wohl noch andere Dinge passieren. Während ich hier schreibe, kam dazu auch schon die erste Meldung, es sind Protestler festgenommen worden, die nach der Demo im Stadtzentrum weitermachen wollten.

Auch über die mehr als unrühmliche Rolle, die die Deutsche Welle bei den Protesten spielt, habe ich bereits ausführlich berichtet und auch über die Lügen, die sie verbreitet. Auch heute betätigt sich die Deutsche Welle wieder als „Einheizer“ und nicht als „Berichterstatter“, wie ich nun mit einigen Tweets der russischen Sektion der Deutschen Welle aufzeigen will.

Ich nehme mir auch diesmal einige willkürlich ausgewählte Tweets von der Deutschen Welle dafür, und zwar die neuesten vier, die es in diesem Moment, wo ich dies schreibe, gibt.

Übersetzung: „Auf der Sablin-Straße kamen zwei Mannschaftswagen an und es begannen Verhaftungen. Ein Teil der Leute rannte die Straße hoch Richtung Kitai Gorod- Ein Teil der Protestler versucht, sich in der kutheranischen Peter-und-Paul-Kirche zu verstecken. Dort wird läuft eine „Konzertprobe“, aber sie lassen die Leute rein.“

Übersetzung: „Ein Mädchen versucht den Polizisten mit der russischen Flagge zu stoppen. Seht Euch die Reaktion der Streitkräfte an“

Jeder kann selbst beurteilen, ob dieser Tweet einen „Nachrichtenwert“ hat und eines staatlichen deutschen Auslandsmediums würdig ist.

Übersetzung: „Die Polizei hat die Menschen mit der Aufforderung „verehrte Journalisten, Blogger und andere böse Geister, geht in die U-Bahn“ in die U-Bahnstation Kitai Gorod getrieben. Aus dem Lautsprecher wird dazu aufgerufen, den Platz zu räumen und den anderen Passanten nicht den Weg zu versperren, berichtet unser Korrespondent.“

Schöner Text, aber wie wir sehen können, hat die Deutsche Welle auf ihrem Kanal viele Videos gepostet. Mich würde interessieren, ob dieses Zitat wirklich gefallen ist und warum es ausgerechnet davon kein Video gibt.

Übersetzt: „In Moskau wurden 146 Menschen verhaftet, berichtet OVD-Info, die Polizei sagt, es seien 136. Der untere Teil des Alten Platzes ist gesäubert“

Das war mal eine tatsächliche faktenbasierte Meldung, davon gibt es auf dem Twitter-Kanal der Deustchen Welle Russland wenige. Allerdings muss man wissen, dass OVD ein vom Westen gesteuertes Propaganda-Instrument ist. Nach ihren eigenen Angaben wird die OVD von der EU-Kommission, der Heinrich-Böll-Stiftung und der französischen Botschaft in Moskau finanziert. Und mit Bedauern stellt die OVD auf ihrer Seite auch fest, dass das National Endowment for Democracy und die Open Society Foundation von George Soros in Russland nicht mehr tätig sein dürfen, denn diese hätten die OVD früher unterstützt.

Aber für den deutschen Leser ist der Twitter-Kanal der Deutschen Welle Russland vielleicht durchaus interessant, denn die twittern dort fast im Minutentakt. Zwischen diesen vieri Tweets lagen keine 50 Minuten. Und sie sind sichtlich bemüht, die Polizei als böse darzustellen. Also suchen Sie dort doch mal nach Bildern von der Polizeigewalt, über die die Medien in Deutschland ständig berichten. Wenn schon die Deutsche Welle keine solchen Bilder findet (und sie sucht nun wirklich intensiv), dann sollte man das als Anzeichen dafür nehmen, dass es sie schlicht bisher nicht gab.

Ob die Demonstranten, die nun trotz Ende der Demo weiter demonstrieren, noch Gewalt provozieren, muss man abwarten. Aber auch in Deutschland würde die Polizei Demonstranten, die nach Ende einer Demo weitermachen wollen, auffordern nach Hause zu gehen und notfalls auch Leute, die sich den Anweisungen der Polizei widersetzen, abführen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

12 Antworten

  1. Während sich der Spiegel immer noch nicht von der Lüge verabschieden kann, daß bei den Wahlen gar keine Oppositionskandidaten zugelassen sind:

    „Zulassen! – riefen die Menschen in Sprechchören. Sie forderten bei der diesmal zugelassenen Demonstration die Registrierung von unabhängigen Kandidaten zur Stadtratswahl am 8. September.“

    https://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-in-moskau-zehntausende-fordern-freie-kommunalwahlen-a-1281385.html

    …scheint man in der Gniffkeschau kapiert zu haben, daß es kontraproduktiv sein könnte, weiterhin zu behaupten bzw. zu suggerieren, „die Opposition“ sei von den Wahlen ausgeschlossen. Denn wenn man in ein paar Wochen dann die Ergebnisse der Wahlen vermelden wird, könnte es einigen unbedarften Lesern/Zuschauern unangenehm aufstoßen, wenn auch die Ergebnisse eben dieser Opposition mit verkündet werden. Man hat daher offenbar eine neue Wortkreation geschaffen. Jetzt ist von „zahlreichen Kandidaten“ die Rede, die nicht zugelassen seien.

    Hm… Also der Duden – auch der westdeutsche – übersetzt „zahlreich“ mit „sehr viele“….
    3 ist aber nicht mal „ein paar“. Oder zählen die jetzt alle mit, die nicht mal die nötige Zahl von Unterschriften zusammenbekommen haben? 😉

  2. Ist in Rußland demonstrieren genehmigungs- oder informationspflichtig? In Österreich ist das Versammlungsrecht ein Verfassungsrecht, sehr zu Ärger der Regierenden. Die Bürokratie hat durchgesetzt, daß Demos heute angemeldet und genehmigt werden – von müssen kann ja nicht die Rede sein, da das der Bürokratie ja nicht zusteht.
    Vorsicht also mit dem Sprachgebrauch. Demonstieren ist ein Recht das ich habe und ausübe. Punkt. Es kann nicht genehmigt werden. Nur ein Gericht kann feststellen ob die Blockierung eines Verkehrsweges oder das Demonstrationsrecht höheres Recht ist. Wie gesagt, in Österreich Verfassungsrecht.

    1. Auch in Russland ist es ein Verfassungsrecht.
      Die Frage sind die Details. In Deutschland und Österreich können angemeldete Demos von den Behörden untersagt, eingeschränkt oder örtlich verlegt werden. In Russland auch. Ob man das so formuliert, dass sie in Österreich erlaubt sind und verboten werden können oder ob sie in Russland genehmigt werden, ist ein Detail. Das Prozedere ist am Ende das gleiche: Man rennt zur Behörde und redet mit denen und am Ende ist die Demo in der Regel genehmigt.

      1. Ich habe übrigens schon mehrmals erlebt, wie eine Demo beendet wurde – sprich, ab dem Moment „nicht mehr genehmigt“ war.

        Es war eine jener „Montagsdemos“ gegen HartzIV im Jahr 2004 in Dresden. Diese wurden damals von rechten Trüppchen benutzt, um sich volksnah zu geben – und gleichzeitig Werbung für die NPD zu machen, denn in jenem Herbst waren in Sachsen Landtagswahlen. Die Presse benutzte damals gern Fotos mit marschierenden Nazis, um die Montagdemos im ganzen Osten zu diffamieren Der Vorwurf lautete, daß man „den Rechten eine Plattform gäbe“.

        Das nahmen sich wohl einige linke studentische Gruppen zu Herzen, und es entwickelte sich allmontäglich eine Art „Ritual“. Da die Nazis am Sammelplatz als geschlossener Block immer den ganzen Zug abmarschieren ließen, um sich dann hinten dranzuhängen, setzten sich die Linken direkt davor und liefen so langsam, daß die Nazis nicht mehr hinterherkamen. Nach wenigen hundert Metern waren die Nazis also nicht mehr in der Demo drin, sondern mit den Linken hinten allein.

        Was passierte? Das Ordnungsamt (!!!) ließ den Zug von der Polizei stoppen, damit die Nazis wieder aufschließen und mitdemonstieren konnten! Und am nächsten Tag gab es dann wieder Nazi-Fotos in den Zeitungen. Der Veranstalter der Demo weigerte sich schließlich, daß Nazis in seiner Demo mitlaufen. Also wurde er gezwungen, die Demo live abzusagen. Damit war sie nicht mehr „genehmigt“ und somit offiziell beendet. Und wer eine Demo anmeldet, trägt auch rechtlich die Verantwortung für das, was da passiert.

        Gelöst hat man das dann immer, indem eine andere Person zur Polizei bzw. dem Ordnungsbeamten ging, und eine „Spontandemo gegen Rechts und für den Sozialstaat“ anmeldete. Da fielen auch denen keine Ausreden mehr ein, wieso ein NPD-Block „gegen Rechts“ mit demonstrieren sollte, und die Demo konnte dann weitergehen… Ohne Nazis.

        Nachspiel: Die NPD holte dann bei den Landtagswahlen 9,2 Prozent – die HartzIV-Partei SPD 9,8…. Heute spielt die NPD in Sachsen keine Rolle mehr. Deren Wählerschaft ist zuammen mit vielen, die vorher CDU wählten, zur AfD übergelaufen. Vor allem die Sächsische Schweiz wird seitdem als „braun“ diffamiert, wofür es allerdings auch Gründe gibt. So formierte sich damals ja zB. die Kameradschaft „SSS“ – „Skinheads Sächsische Schweiz“. Allerdings wählte der größte Teil dort immer noch CDU. Es war jener Wahlkreis mit den bundesweit höchsten Ergebnissen für diese Partei. Noch 1998, als Kohl schon keiner mehr wollte, hatte sie dort 58 %! Jetzt ist es „AfD-Land“ (Frauke Petry holte dort ihr Direktmandat), und keiner will die Zusammenhänge sehen… 😉

  3. Ich habe mir heute wieder die Tagesschau vom Staatssender ARD angesehen, oder besser nur den Teil, in dem über die Demonstrationen berichtet wurde! Wenn man denen und auch dem ZDF glauben würde, so steht Putin kurz vor der Abwahl! Es ist wirklich dümmste Propaganda und viele Leute glauben diesen Unfug! Auch aus dem Grund habe ich erneut mit Berichten aus dem anti-spiegel für den anti-spiegel geworben!

  4. Thomas, das kann ich dir jetzt nicht ersparen, den Kommentar des „Papstes“ bei der Tagesschau vom 10.8.19 auf meinen Beitrag und den Verweis auf deinen anti-spiegel.ru! Wenns nicht so ernst wäre, könnte man herzlich drüber lachen! Du solltest dringend mal darüber nachdenken wo und wie du dich informierst.
    Papst: „Wenn 100.000 Leute demonstrieren WOLLEN um eben vom Regime abgelehnte Oppostitonelle zu WÄHLEN und der Staat diese Demo verbietet…
    Dann ist das nicht das Problem der Demonstranten.
    Stell dit mal vor man hätte dir und deinen Kumpels verboten jeden Montag in Dresden zu spazieren…

    Zuallerletzt: Die russische Regierung hat die Unterlagen auch nicht veröffentlicht.

    Ich frage mich immer was in deinem Leben/Kopf falsch gelaufen sein muss um anti-spiegel.ru und ähnliche Seiten als „die Wahrheit“ zu empfinden.
    Dasselbe mit Flacherdlern, Reichsbürgern, Impfgegnern etc“

    Also, Thomas, was ist in meinem Leben falschgelaufen, damit ich deine Seite als „die Wahrheit“ empfinde? Das scheint das Ergebnis zu sein, wenn man mit der Tagesschau sein Weltbild schärft! Ich hoffe, mein ironischer Unterton kommt nicht zu kurz!

  5. Was mich wirklich nachdenlich gestimmt hat: Die Leiterin der Wahlkommission ist ja Ela Pamfilowa, die früher die Menschenrechtsbeauftragte war. Ich kann mich noch gut an den Aufschrei in der deutschen Presse erinnern als die neue Menschenrechtsbeauftragte Moskalkowa in ihr Amt eingeführt wurde.
    Da hieß es „der Kreml weiche von seiner bisherigen Linie ab bei der Opposition anerkannte Liberale in dieses Amt zu bringen.“ Nun frage ich mich ist Frau Pamfilowa auf die dunkle Seite der Macht gewechselt oder kann es nicht viel eher sein dass Sie gute Gründe für die Ablehnung der Kandidaten hatte; sprich die Unterschriften waren tatsächlich nicht vollständig oder gefälscht. Wenn letzteres zutrifft ist die Unverfrorenheit mit der die abgelehnten Oppositionellen zu Demonstrationen aufrufen allerdings nicht mehr zu überbieten und die deutsche Presse macht diese miese Spiel auch noch mit.

    1. Der Gedanke kam mir auch schon.

      Bekanntlich hat es ja die Opposition in Russland nicht leicht. Das liegt nicht nur daran, daß Putins Partei „Einiges Russland“ Konkurrenten nicht gerade fördert, um es freundlich zu formulieren, sondern natürlich auch daran, daß sich die Lebenssituation der meisten Russen in den 20 Jahren Putin erheblich verbessert hat. Putin also durchaus zu Recht auch politischen Erfolg an der Wahlurne hat.

      Es ist daher gar nicht so abwegig für eine Opposition, die in Wahlen wenig Chancen haben dürfte, die Wahlen selbst als Propagandainstrument zu mißbrauchen, um so Zweifel an der Legitimation der Regierenden in jeder Stufe der Hirarchie (Stadt, Oblast, Staat) zu säen. Auch so kann man einen Staat destabilisieren, denn oft reicht ja schon ein Gerücht. Und daß diese „Opposition“ ganz massiv finanzielle und mediale Unterstützung aus den Russland feindlich gesinnten Staaten der EU und der USA erhält, rundet das Bild nur logisch ab.

      Daß die Idee, hier könnten bewußt Formfehler begangen worden sein (es war zB. von Toten auf den Unterschriftenlisten die Rede) , um eine Nichtzulassung zu provozieren, und auf diese dann Protestaktionen aufzusetzen, ist also gar nicht so dumm. Nawalnys „Oppositionsbewegung“ macht es ja vor! Er schart junge, leicht zu beeinflussende Menschen hinter sich, die er instrumentalisiert, um bewußt verbotene Aktionen zu veranstalten (etwa zu einer „Demo“ aufzurufen, die darin besteht, ein Volksfest anderer Veranstalter zu stürmen und politische Parolen zu rufen), auf denen er sich dann immer wieder kamerawirksam verhaften läßt – wobei die Kameras natürlich zur Inszenierung dazugehören. Die offizieller Sender ebenso wie selbst organisierte. Ohne die Kameras gäbe es das Produkt „Kremlkritiker Nawalny“ ja gar nicht.

      Exemplarisch war Nawalnys Präsidentschaftskandidatur. Wohlwissend, daß sein Wählerpotenzial im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegt, und daß er als Vorbestrafter (nein, nicht wegen der Demos, sondern wegen des Ives Rocher-Prozesses) gar nicht kandidieren durfte, reichte er dennoch eine offizielle Kandidatur ein und zelebrierte die logische Nichtzulassung als politische Showeinlage. Und hier im „freien Westen“ wurde mit der „Berichterstattung“ der Eindruck erweckt, Putin würde einen aussichtsreichen Konkurrenten („den Oppositionsführer Nawalny“) mit billigen Tricks einer Kreml-hörigen Justiz und Wahlbehörde ausschalten. Nicht wenige glauben das ja!

      Nun also Formfehler bei den Unterschriftenlisten einiger Kandidaten der Opposition bei den Regionalwahlen. Es fällt auf, daß die westlichen Medien diese entweder gar nicht erwähnen, oder als Vorwände abtun. Dabei ließe sich der Sachverhalt an sich ja durchaus belegen – oder eben widerlegen. Aber den Versuch unternimmt man lieber gar nicht erst. Kennt man das Ergebnis etwa?

      1. Na ja, die 1 Mrd. $, die der Westen jährlich in Russland für Propagandazwecke investiert, muss ja gewisse Effekte, und wenn es auch nur Propagandazwecken dient, hervorbringen. Von einem Programm, dass nun besser ist als das „System Putin“ ist, habe ich bis jetzt noch nichts mitbekommen. Wenn ich mir den „Oppositionsführer“ Nawalny als Präsidenten vorstelle, weiß ich nicht, was der besser machen sollte! Habe ich da etwas verpasst? Und wer ist da sonst noch?

        1. Ach, da gibt es sicher welche. Aber das sind halt Leute, die wir im Westen nicht kennenlernen dürfen.

          Es ist schon ziemlich auffällig, aus welcher Ecke die im Westen hofierten „Oppositionsführer“ immer wieder kommen. Milliardendiebe und Verbrecher wie Chodorkowski…. oder eben Nawalny, gegen den sogar ein Björn Höcke mit seinen rassistischen Ausfällen verblaßt. Ein russischer Bolsonaro gewissermaßen.

      2. Wenn Tote auf der Unterschriftenliste erscheinen kann man wohl schwerlich von einem Formfehler sprechen. Das ist – jedenfalls meiner Meinung nach- ein glasklarer Betrugsversuch.
        Es ist offenkundig, dass diese Information der deutschen Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden soll; im Gegenteil, sofort setzt die bekannte Meinungsmache- Verschweigen, Vertuschen und in die Irre-Führen Berichterstattung ein. Meine bescheidene Frage: Warum eigentlich?
        Ist denn die gesamte Berichterstattung der Deutschen über Russland nur noch ideologisch – sprich – gegen die derzeitige russische Regierung gerichtet? Woran liegt das? Ist es wegen der Sezession der Krim? (hierzulande auch gerne als Annexion bezeichnet) Warum lassen sich Journalisten auf die Sicht der deutschen Regierung ein? Sollten sie sich nicht eine eigene Meinung bilden? Ich verstehe es einfach nicht. Sind Journalisten heutzutage politische Agitatoren mit der Agenda der deutschen Regierung oder kommt da noch mal irgendetwas eigenes, kritisches.
        Ich frag mich das schon lange und bin von Tag zu Tag enttäuschter – oder besser gesagt – ernüchterter.

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