Kein Wort in deutschen Medien: Demonstration zur Unterstützung für Golunow verlief in Moskau ohne Zwischenfälle

Der Spiegel und andere deutsche Medien haben am Mittwoch über eine Demonstration zur Unterstützung des zuvor zu Unrecht verhafteten Journalisten Glounow in Moskau berichtet, die von der Polizei aufgelöst worden ist. Natürlich wurden, die Hintergründe nicht erklärt. Und natürlich wurde ein paar Tage später nicht über die Demonstration zur Unterstützung von Golunow berichtet, die danach stattfand und bei der es keinerlei Probleme gab.

Ich habe über die Demonstration am Mittwoch und den Artikel im Spiegel darüber geschrieben. Der Artikel war reine Desinformation und darüber hinaus auch noch verlogen, hier können Sie es im Detail nachlesen.

Kurz gesagt ging es um folgendes: Golunow wurde zu Unrecht verhaftet, ihm sollten Drogen untergeschoben werden. Die Tage müssen für ihn die Hölle gewesen sein, er saß von Donnerstag bis Sonntag in Haft, wurde dann entlassen und unter Hausarrest gestellt. Am Montag begann das Konstrukt derer, die ihn zu Unrecht verhaftet haben, in sich zusammen zu fallen, als die „Beweise“ gegen den Journalisten keinem Labortest standhielten. Am Dienstag wurden alle Anklagepunkte fallen gelassen, der Hausarrest aufgehoben, die Polizisten von Dienst suspendiert und zwei Polizeichefs entlassen. Die genaue Chronologie hat das russische Fernsehen am Sonntag noch einmal gezeigt, hier finden Sie die Übersetzung des Berichtes.

Für Mittwoch wurde im Zentrum von Moskau zu einer Demonstration zur Unterstützung Golunows aufgerufen. Die Organisatoren versuchten nicht einmal ernsthaft, dafür eine Genehmigung zu bekommen, außerdem war an dem Tag der russische Nationalfeiertag, sodass im Zentrum von Moskau andere Veranstaltungen geplant waren. So gehen die „Oppositionellen“ um Navalny immer vor: Sie rufen zur Demo an Feiertagen auf Plätzen auf, auf denen an den Tagen Volksfeste stattfinden. Natürlich kann das nicht genehmigt werden. Soll es auch nicht, der einzige Sinn ist es, für westliche Medien Bilder von verhafteten Demonstranten in Russland zu produzieren.

Die Demonstranten gehen dabei kein Risiko ein, denn Aufruf und Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen ist in Russland nur eine Ordnungswidrigkeit, wie falsch Parken. Man wird auf die Wache gebracht, die Personalien werden festgestellt und dann bekommt seinen „Strafzettel“. Das war´s. Erst im Wiederholungsfall droht eine Ordnungshaft. In Deutschland wäre das übrigens keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat. Und zwar schon beim ersten Mal.

Und da Golunow am Mittwoch bereits frei war und nicht einmal selbst an der Demonstration zu seiner Unterstützung teilnehmen wollte, gab es keinen Grund, diese Demonstration ausgerechnet an dem Tag abzuhalten. Aber es wurde trotzdem getan und in Deutschland konnte – ohne über die Hintergründe zu informieren – wieder berichtet werden, dass Russland brutal Demonstrationen auflöst. Obwohl – brutal ist übertrieben – die russischen Polizisten hatten, im Gegensatz zu europäischen Polizisten bei Demonstrationen, nicht einmal Kampfanzüge an. Sie kamen in kurzen Ärmeln und einfachem in Hemd und Hose.

Oben: Russische Polizisten am letzten Mittwoch auf der Demonstration
Unten: Französische Polizisten bei einer Gelbwesten-Demonstration

Darüber, dass am Wochenende im Zentrum Moskaus eine Demonstration für Golunow unter dem Motto „Gesetz und Gerechtigkeit für alle“ abgehalten wurde, die ohne Zwischenfälle verlief, wurde in Deutschland aber nicht berichtet. Auf der Demonstration forderten die Demonstranten unter anderem eine Überprüfung anderer Urteile zu Fällen in Verbindung mit Drogendelikten. Aber die deutschen Medien interessieren nur die schlechten Nachrichten aus Russland, etwas positives, also eine reibungslose Demonstration, passt nicht ins Bild.

Das russische Fernsehen hat über die Demonstration am Sonntag in der Sendung „Nachrichten der Woche“ berichtet. Ich habe den Bericht nicht übersetzt, er ist kurz und nicht so interessant. Aber der interessierte Leser kann in der Reportage sehen, wie die Demonstration abgelaufen ist, dafür braucht man kein Russisch zu können, die Bilder sprechen für sich.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Eine Antwort

  1. Falls es tatsächlich so viele Fälle von Amtsmissbrauch gibt, müssen diese aufgeklärt werden. Es kann nicht sein das Politiker ihre Macht ausnutzen, um die eigenen Taten zu vertuschen. Das gesagt, hat es nichts mit der Regierung Putin per se zu tun. Dieses Problem existiert schon lange in Russland und ist ein Erbe der Sowjet-Ära/90ger Jahre. Ich finde es sogar erstaunlich wie viele Fälle von Korruption usw. ans Licht kommen gegeben der Prämisse, dass in Russland eine Meinungsdiktatur herrscht.
    Zur Sache mit den Demos: In Deutschland kommt das gar nicht so weit. Die Demo wird solange mit irgendwelchen Stempeln belegt, dass sich sowieso keiner traut zu kommen. Und wenn man doch anwesend ist, ist man ein Abtrünniger, der zum Abschuss freigegeben ist von den Medien.
    Ich frage mich gerade, woher man hier in Deutschland immer die Arroganz nimmt, so über andere Länder zu urteilen.

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