Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens 1989: Das Massaker, das es gar nicht gab

Heute gedenken die deustchen Medien auf breiter Front dem Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens vor 30 Jahren. Das Problem ist, es gab gar kein Massaker auf dem Platz, dort starb nicht ein einziger Mensch. Aber der Reihe nach.

Ich bin auf das Thema vor einigen Tagen durch eine Nachricht von einem Leser aufmerksam geworden, wofür ich mich an dieser Stelle bedanken möchte.

1989 war ich 17 Jahre alt, es war die Zeit einer großen Euphorie. Gorbatschow war der beliebteste Politiker in der westlichen Welt, der Kalte Krieg ging zu Ende, die sozialistischen Diktaturen brachen zusammen, DDR-Bürger flüchteten über Tschechien und Ungarn in den Westen. Und mitten in diese Euphorie platzte die Meldung von dem chinesischen Massaker mit tausenden Toten. Und Honecker lobte die Chinesen mit seiner zittrigen Fistelstimme für ihr entschlossenes Vorgehen gegen die „Konterrevulotion“. Wir waren alle schockiert.

Ich habe das dann so abgespeichert und mich nie mehr wirklich dafür interessiert. Dabei kann man ganz leicht herausfinden, dass es anders war, als die Medien heute wieder überall berichten. Kommen Sie mit auf eine kleine und einfache Recherche.

Ich beginne mit einer Google-Suche und finde dort den Artikel darüber auf Wikipedia. Dass man mit Wikipedia vorsichtig sein muss, ist spätestens seit den Filmen von Markus Fiedler „Die dunkle Seite der Wikipedia“ und „Zensur – die organisierte Manipulation der Wikipedia und anderer Medien„, sowie seiner Reihe „wikihausen“ bekannt. Ich habe das schon früher bemerkt, als ich 2014/2015 zu den Ereignissen in der Ukraine recherchiert habe. Die Ergebnisse erscheinen in diesen Tagen in überarbeiteter Form als Buch.

Bei den Recherchen habe ich festgestellt, dass Wikipedia-Artikel zu einem Thema sich in verschiedenen Sprachen sehr unterscheiden, sie sind nicht nur unterschiedlich lang, sie haben oft auch einen völlig unterschiedlichen Inhalt. Aber damit nicht genug, ich habe oft erlebt, dass man bei Wikipedia auf einen Satz stößt, für den eine Quellenangabe beigefügt ist, aber wenn man auf diese Quelle klickt und sie prüft, stellt man fest, dass dort das Gegenteil von dem steht, was in dem Artikel behauptet wird.

So auch bei dem deutschen Artikel auf Wikipedia „Tian’anmen-Massaker„. In der Einleitung steht folgender Satz mit Verweis auf Quelle Nummer vier:

„Presseberichte, die sich auf Quellen im chinesischen Roten Kreuz beriefen, nannten 2600 Tote auf Seiten der Aufständischen und des Militärs und rund 7000 Verletzte im Laufe der Woche in ganz Peking.“

Wer diese Quelle öffnet, findet jedoch nur eine Nachricht der US-Botschaft in Peking an das US-Außenministerium, die inzwischen freigegeben ist. Dort werden zwar die Ereignisse beschrieben, aber keine Zahlen über Tote und Verletzte genannt. Wikipedia stellt also eine Behauptung auf und gibt dazu eine Quelle an, die diese Behauptung nicht bestätigt. Das ist völlig unseriös, aber wer prüft schon die Quellen, wenn er einen Artikel bei Wikipedia liest?

Woher also kommt dann diese Zahl von 2.600 Toten? In einem Artikel der New York Times vom 21. Juni 1989 wird man fündig, der in der englischen Version des Wikipedia-Artikels verlinkt ist. Dort kann man lesen, dass Medien diese Zahlen unter Berufung auf das chinesische Rote Kreuz gemeldet hätten. Problem: Das chinesische Rote Kreuz hat die Zahl nicht gemeldet, wie die New York Times auch in dem Artikel mitteilt. Die Zahl haben sich also irgendwelche Medien ausgedacht. Trotzdem geistert sie auch 30 Jahre später noch durch die Medien.

Und der Korrespondent von CBS, der seinerzeit vor Ort von dem „Massaker“ berichtet hat, schrieb in einem Artikel zum 20. Jahrestag des „Massakers“ einen Artikel unter der Überschrift „There Was No „Tiananmen Square Massacre““ und erzählt von seinen Erlebnissen. Die Soldaten hätten zwar den Platz geräumt und dabei auch geschossen, aber nur in die Luft. Auf dem Platz selbst ist niemand gestorben.

Am Ende des Artikels teilt er dann mit, dass fraglos viele Menschen in der Nähe des Platzes gestorben seien, nur wie viele, das weiß bis heute kein Mensch. Und genau das entspricht der offziellen chinesischen Version der Ereignisse: Der Platz wurde geräumt und in Teilen Pekings gab es Zusammenstöße, bei denen es zwischen 200 und 400 Tote gegeben hat, darunter demnach auch Polizisten und Soldaten.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Jeder Tote ist einer zu viel! Aber die immer noch herumgeisternden Meldungen von tausenden Toten sind offensichtlich falsch, auch wenn die BBC unter Berufung auf einen Diplomaten sogar einmal von 10.000 Toten berichtet hat. Diese Angaben werden von keiner neutralen Quelle gestützt.

China ist ein Staat, der damals schon gut eine Milliarde Einwohner hatte. Wenn dort 10.000 Menschen demonstrieren, wäre das im Verhältnis so, als wenn in Deutschland 1.000 Menschen demonstrieren. Das ist zwar interessant, würde aber kaum dazu führen, dass die Regierung ihre Politik ändert oder zurücktritt oder gar gleich die verfassungsmäßige Ordnung in Deutschland geändert wird, wie es von China damals gefordert worden ist. Dass dies keine leeren Behauptungen von mir sind, kann man derzeit in Frankreich beobachten, wo die Gelbwesten schon seit mehr als einem halben Jahr demonstrieren, aber die Regierung ignoriert ihre Forderungen und verschärft stattdessen das Demonstrationsrecht und lässt mit Gummigeschossen auf Demonstranten schießen.

Ich will das chinesische Vorgehen von 1989 keineswegs verteidigen, aber ich würde mir wünschen, dass die Medien und Geschichtsbücher korrekt berichten. Und dann dürfte es etwa so klingen: „Nach wochenlangen Protesten mit tausenden Teilnehmern beendete die chinesische Regierung die Proteste am 4. Juni gewaltsam, als Polizei und Militär den Platz räumten. In der Folge gab es Verhaftungen und auch Zusammenstöße in Peking, bei denen es über 100 Hundert Tote gegeben hat, die genaue Zahl ist nicht bekannt. Eine unabhängige Untersuchung der Ereignisse hat nicht stattgefunden.“

Auch das ist schlimm genug, aber es war eben kein „Tian’anmen-Massaker“, wie zum Beispiel Wikipedia es immer noch nennt.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

9 Antworten

  1. Klingt vielleicht zynisch, aber ob es nun 200, 2.600 oder 10.000 Tote waren, musste sich ein verantwortlicher US-Politiker oder Militär für die Flächenbombardements, den Napalm- oder Agent Orange-Einsatz in Vietnam verantworten? Wurden Bush, Blair, Rumsfeld …. wegen des Irak-Krieges mit hunderttausenden Toten, mit dem Einsatz von uranabgereichter Munition oder beide Clintons und Obama wegen der Kriege gegen Jugoslawien, wo auch Uran-Munition eingesetzt wurde oder gegen Libyen verantworten? Dies sind nur ein paar Beispiele! Und so lange die deutschen Medien dazu schweigen, sollten sie auch zu diesem angeblichen oder tatsächlichen Massaker in China schweigen, es ist einfach verlogen und unglaubwürdig!

  2. Ergänzung. Es weiß jeder, dass die USA den Vietnamkrieg mit einer Lüge gerechtfertigt haben, die Bilder von Napalm-Angriffen oder den Folgen des Einsatzes von Agent Orange sind immer noch allgegenwärtig, es weiß jeder, dass die USA die Öffentlichkeit belogen haben, um den Überfall auf den Irak mit hunderttausenden Toten zu rechtfertigen, es weiß jeder, dass die USA und die NATO Libyen ins Chaos gebombt haben, jeder müsste wissen, dass die USA in Syrien Terroristen finanzieren und ausrüsten, weil auch das derart offensichtlich ist, das es völlig unglaubwürdig ist, Assad oder Russland für den Krieg verantwortlich zu machen, der britische Premier Blair ist von einer eigenen Untersuchungskommission der Lüge überführt worden, aber für die deutschen Medien scheint das die normalste Sache der Welt zu sein, die weder zu kritisieren oder zu hinterfragen ist.
    Aber bei Ereignissen wie in China fühlen sie sich berufen, auf Demokratie und Menschenrechte verweisen zu müssen! Wer sich an den Gniffke oder den ebenso selbstgefälligen Frey wendet und dazu mal Antworten haben will, bekommt sie nicht! Der Frey beweihräuchert sich im ZDF selber, in dem er ein paar Fragen stellt und die dann selber beantworten lässt! Das Fazit dieser Nabelschau lautet: Das ZDF ist kein Staatssender!

    1. „Es weiß jeder, dass die USA den Vietnamkrieg mit einer Lüge gerechtfertigt haben[…]“ – Das kann man sogar noch weiter pauschalisieren: Es gab [b]nicht einen Krieg[/b], den der „Westen“ angefangen hat, der nicht mit einer Lüge begann.

      [b]*[/b]Ach Sie/ Du meinst Dr. Peter Frey den Chefredakeur des ZDF und nicht Peter Frey den Blogger von peds-ansichten.

      1. Ja ich meine den Peter Frey vom Staatssender ZDF. Ich betone das hier nochmals ausdrücklich. Ich schaue mir zumindest grob an, worüber die deutschen Medien berichten und weil bei der tagesschau ja wirklich nur noch Verdummung läuft habe ich mal beim ZDF geschaut und landete dann irgendwann bei dieser Selbstinszenierung mit albernen Fragen und noch dümmeren Antworten, die man sich selber gibt. Na ja, wenn man wie Frey, Peter, Bellut Thomas, Kleber Claus oder Slomka Marietta, glaubt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und nur in der eigenen Soße rührt und sich für unfehlbar hält, dann kann eben nur ein solcher Stumpfsinn herauskommen!

  3. Habe ich nen Denkfehler?
    „Das Problem ist, es gab gar kein Massaker auf dem Platz, dort starb nicht ein einziger Mensch.“

    weiter unten im Artikel:

    „bei denen es über 100 Hundert Tote gegeben hat, die genaue Zahl ist nicht bekannt.“

    1. @Namor-Grebnezew: So wie ich den Artikel verstanden habe, starb auf dem Platz kein einziger. Die nicht bekannte Anzahl von Toten hat es bei anschließenden Zusammenstößen außerhalb des Platzes gegeben.

  4. Die gewalttätigen Protestbewegungen in China und der Ukraine, die beide ihre Aktivitäten vornehmlich im Zentrum der Hauptstadt des jeweiligen Landes entfalteten, wurden von einer auswärtigen Macht initiiert, aufgebaut und operativ gesteuert und waren deshalb weder in zahlenmäßiger noch in soziodemografischer Hinsicht repräsentativ für das jeweilige Land zusammengesetzt oder gar an einer Demokratisierung der Gesellschaft und Staat im betreffenden Land interessiert.
    Auf dem Tienanmen-Platz wurde jedoch – wie auch auf dem Maidan-Platz – tatsächlich eine Serie von brutalen Tötungsdelikten verübt, und zwar an unbewaffneten Soldaten von den durch die CIA und ihre angeschlossenen Unter- und Vorfeldorganisationen (NED, ect.) ausgebildeten und trainierten, von Anbeginn unmittelbar und gezielt körperliche Gewalt ausgeübten Putsch-Aktivisten.

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