MH17: Niederländischer Staatsanwalt legt sich fest und erhebt Anklage gegen vier Personen

Heute hat der niederländische Staatsanwalt, der in dem Abschuss von MH17 ermittelt, vier Verdächtige benannt und Haftbefehle ausgestellt. Ein Blick auf die Hintergründe.

MH17 habe ich in meinem Buch über die Ukraine-Krise von 2014 genau untersucht, daher wollen wir kurz einen Blick auf die Vorgeschichte werfen und uns die bisher bekannten Fakten anschauen, bevor wir auf die heutigen Neuigkeiten kommen.

Zunächst zu der Frage, was wir wissen und wo es noch Fragezeichen gibt.

Wir wissen, dass das Flugzeug von einer Boden-Luft-Rakete sowjetischer Bauart vom Typ BUK angeschossen wurde. Mir ist klar, dass es noch immer Leute gibt, die andere Versionen vertreten, zum Beispiel ein Kampfflugzeug als Täter, aber dabei berufen sie sich auf Gerüchte aus den ersten Tagen nach dem Abschuss, die längst widerlegt sind. Niemand, auch Russland nicht, vertritt diese These. Es wurden auch Trümmerteile inklusive der Seriennummern der Rakete gefunden, deren Echtheit von Russland bestätigt wurde. Egal also, was manche noch immer wider aller bekannten Tatsachen behaupten, wir wissen, dass es eine BUK war.

Was wir nicht wissen ist, wer diese BUK abgefeuert hat. Es gibt dazu nur drei Möglichkeiten: Erstens, es waren die Rebellen mit einer erbeuteten Rakete aus ukrainischen Beständen, zweitens, es war eine Rakete, die aus Russland ins Kriegsgebiet gebracht wurde und drittens, es war eine Rakete der ukrainischen Armee. Mehr Möglichkeiten gibt es nicht.

Für die Version einer aus Russland gebrachten Rakete spricht nur der Bericht von Bellingcat, den man aus vielen Gründen stark anzweifeln kann. Die Ukraine hatte solche Raketen aus den Beständen der Sowjetunion „geerbt“ und so kann es auch die ukrainische Armee gewesen sein und auch die Rebellen, denen – das ist inzwischen ebenfalls unbestritten – solche Raketen aus Beständen übergelaufener ukrainischer Kasernen in die Hände gefallen sind.

Im Frühjahr 2018 gaben die Ermittler bekannt, sie hätten die Seriennummer der Rakete und des Raketenmotors gefunden, könnten aber die Bedeutung der Nummern nicht verstehen. Russland hat im September die Geheimhaltung dazu aufgehoben und mitgeteilt, diese Nummern würden zu einer Rakete gehören, die im Dezember 1986 produziert und dann an 53. Luftabwehrbrigade in der Westukraine übergeben worden sei. Dort sei diese Rakete verblieben und bei der Auflösung der Sowjetunion in die Bestände der ukrainischen Armee übergegangen. Was danach mit dieser Rakete geschehen sei, sei Russland nicht bekannt.

Die Ukraine hat sich dazu nie geäußert. Sie hat weder die russischen Angaben bestritten, noch selbst Angaben zum Verbleib der Rakete gemacht.

Dies ist die Kurzform der Ereignisse, ich habe die entsprechenden Kapitel aus meinem Buch hier als Leseprobe verlinkt, sodass sich jeder bei Interesse die 60 Seiten umfassenden Details durchlesen kann.

Obwohl die westlichen Medien danach immer wieder den Eindruck gemacht haben, es sie alles völlig klar, stimmte das nicht. Entscheidend war nicht, was internationale Ermittler dazu äußern, entscheidend ist die niederländische Staatsanwaltschaft. Die internationale Ermittlung ist stark politisiert worden und vor allem ist es nicht ihre Aufgabe, Schuldige zu ermitteln. Laut dem Abkommen von Chicago, das bei Flugzeug-Katastrophen gilt, haben die Ermittler die Aufgabe, die Absturzursache zu klären, aber nicht Schuldige zu ermitteln. Das ist Aufgabe der Staatsanwaltschaft.

Der internationalen Ermittlergruppe gehören Experten aus Australien, Malaysia, Belgien, Holland und der Ukraine an. Nachdem sie die Absturzursache festgestellt haben, nämlich eine BUK-Rakete, war deren Arbeit eigentlich beendet. Alles, was nach der Veröffentlichung des Abschussberichtes von denen kam, war politisiert. Und vor allem die Ukraine hat ein großes Interesse daran, die Schuld von sich auf Russland zu lenken, denn egal, wer das Flugzeug abgeschossen hat, das ganze wäre nie geschehen, wenn die Ukraine den Luftraum über dem Kriegsgebiet geschlossen hätte. Schon Tage vor dem Abschuss der Boeing waren dort ukrainische Kampfflugzeuge in großer Höhe abgeschossen worden und spätestens von da an hätte der Luftraum gesperrt werden müssen.

Das hat die Ukraine aber nicht getan, weil sie auf die Überfluggebühren nicht verzichten wollte.

Da Russland nicht Mitglied der Ermittlungsgruppe ist, kann es sich gegen derartige Vorwürfe kaum zur Wehr setzen. Und daher kam es auch immer wieder zu Zweifeln, und zwar nicht nur aus Russland. In den Niederlanden wurden Regierungsdokumente aus den Tagen nach dem Absturz als geheim eingestuft und selbst gerichtliche Klagen von Journalisten und niederländischen Abgeordneten haben nicht dazu geführt, dass die Unterlagen den Ermittlern zur Verfügung gestellt wurden. Und auch die malaysische Regierung hat mehrmals Zweifel an den Ergebnissen der Ermittler geäußert und die Ermittlungen als „politisiert“ bezeichnet. Und immerhin war es ein malaysisches Flugzeug.

Die spannende Frage war also, wann der ermittelnde niederländische Staatsanwalt Westerbeke Verdächtige benennen und Anklage erheben würde. Denn nur ein transparentes und öffentliches Gerichtsverfahren wird am Ende in der Schuldfrage Klarheit bringen können. Und das ist heute geschehen, Westerbeke hat sich festgelegt. Der Spiegel schreibt dazu heute:

„Der niederländische Chefermittler Fred Westerbeke sagte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch, dass es sich bei den Verdächtigen um drei Russen und einen Ukrainer handele: den Ex-Geheimdienstoffizier Sergej Dubinski, den Kommandanten der prorussischen Rebellen, Igor Girkin, sowie Oleg Pulatow, ebenfalls einen Rebellenoffizier. Auch der Ukrainer Leonid Kharchenko gilt als tatverdächtig. Er war Rebellenkommandant in Donezk. Alle vier Männer werden sich in den Niederlanden ab dem 9. März 2020 vor Gericht verantworten müssen.“

Als Beweise hat Staatsanwalt Westerbeke sich heute auch auf Gesprächsmitschnitte des ukrainischen Geheimdienstes SBU berufen, obwohl die Ukraine ganz klar eigene Interessen verfolgt und sich schon bei anderen Gelegenheiten solche Mitschnitte des SBU als Fälschungen herausgestellt haben.

Allerdings wird der Prozess in Abwesenheit der Angeklagten stattfinden. Russland liefert seine Staatsbürger nicht ins Ausland aus und der Aufenthaltsort des Ukrainers ist unbekannt. Wahrscheinlich befindet er sich in den Rebellengebieten und damit außerhalb des Zugriffs der ukrainischen Staatsanwaltschaft, die bereits einen Haftbefehl ausgesprochen hat. Allerdings muss sie ihn dazu erst mal finden.

Staatsanwalt Westerbeke hat heute auch bekannt gegeben, dass er keine Auslieferungen beantragen wird, weil nicht nur Russland, sondern auch die Ukraine ihre Bürger nicht ins Ausland ausliefern. Aber er wird in Russland beantragen, die Angeklagten in Russland selbst befragen zu dürfen. Eine Reaktion darauf liegt aus Moskau noch nicht vor, weil die Anfrage noch nicht offiziell gestellt wurde.

Westerbeke hat auch gesagt, dass seine Ermittlungen keineswegs abgeschlossen sind, er versucht noch, weitere Tatverdächtige zu identifizieren.

Nun wird der Prozess in den Niederlanden abzuwarten sein, denn dort muss Westerbeke die Schuld der Angeklagten – ob in Abwesenheit oder in Anwesenheit – beweisen. Da zumindest die öffentlich zugänglichen Informationen keineswegs eindeutig sind, bin ich gespannt auf die Beweisführung der Staatsanwaltschaft. Es wird interessant sein zu sehen, welche möglicherweise unveröffentlichten Dokumente sie so sicher machen, die Täter identifiziert zu haben.

Und auch die Äußerungen aus Malaysia vor kurzem machen skeptisch, denn Malaysia hat Einblick in die Untersuchungen, trotzdem äußerte der malaysische Ministerpräsident Zweifel an der Schuld Russland und sprach von einer „Politisierung“ der Ermittlungen. Aber laut den heutigen Mitteilungen scheint Westerbeke die Version zu vertreten, die auf den zweifelhaften Informationen des Bloggers Bellingcat basiert.

Warten wir die Beweisführung ab, es verspricht sehr interessant zu werden.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

16 Antworten

  1. Na, wunderbar….

    Da schießen also drei Russen und ein Ukrainer MH17 mit einer Waffe der ukrainischen Armee ab – die allerdings zu diesem Zweck „just in Time“ aus dem russischen Kursk geliefert worden sein soll…. Logik adè!

    Mir ist da immer noch diese skurrile SBU-Show im Gedächtnis haften geblieben: Im August 2014 hielt der SBU eine Pressekonferenz ab, auf der man die Theorie verbreitete, Russland habe in Form einer False-Flag-Operation von ukrainisch kontrolliertem Boden aus eine Aeroflot-Maschine abschießen wollen, um diese Tat dann der Ukraine unterzuschieben, und so einen Grund für einen Einmarsch Russlands in die Ukraine konstruieren wollen.
    Aber dann hätten sich die ortsunkundigen Russen (Glonass/GPS haben die offenbar nicht) erst ins falsche Dorf Pervomaiskij – auf Rebellengebiet – verirrt, und dann das falsche Flugzeug getroffen. Die Nummer war so absurd, daß sogar die westlichen Medien sie bis heute komplett unterschlagen haben. Aber sie ließ tief blicken – denn nach dem Motto „Was ich selber denk‘ und tu’….“ bleibt die False Flag als Denkmodell des SBU übrig… Und genutzt hat der Abschuß ja nur der Ukraine….

    Da ist noch eine Menge aufzuklären. So zB. warum es im Westen niemanden interessierte, daß das Innenministerium die in Lugansk, auf Kiewer Seite der Front „auf der Flucht zurück nach Russland“ gefilmte BUK, nach Krasnodon kurz vor der Grenze umlog (übrigens in der Timeline der Veröffentlichungen das erste Auftauchen des auffälligen Volvo-Tiefladers, auf dem dann Bellingcat aufbaute), und warum mehrere andere „Beweise“, so die Fotos/Videos desselben Transportes, angeblich vor der Tat gemacht, aus Donezk und Torez zunächst nach Snishne verortet und erst später auf Donezk/Torez umgewidmet wurden. Später dann „einigte“ man sich auf Snishne als Abschußort der BUK. Wer hatte da also dieses Vorauswissen und warum?

    Eine ehemalige Staatsanwältin, Gabriele Wolff, hat aus verschiedenen Quellen eine interessante Artikelserie zu MH17 zusammengetragen. Viel Lesestoff aber hochinteressant:

    https://gabrielewolff.wordpress.com/2015/10/10/ukraine-informationskrieg-um-mh17-6/

    Das ist Teil 6 – die 5 vorhergehenden Teile sind ganz oben im Artikel verlinkt.

  2. Die Tagesschau behauptet, dass, Zitat, „der kremlkritischen russischen Zeitung „Nowaja Gaseta“ […] zudem nach eigenen Angaben Einsatzpläne aus dem Verteidigungsministerium [vorlägen], die belegen, dass wenige Tage vor dem Abschuss russische Soldaten aus dem nahe gelegenen Kursk mitsamt Militärtechnik direkt an die ukrainische Grenze verlegt wurden – darunter auch das betreffende BUK-Raketensystem.

    Pawel Kanygin, Reporter der „Nowaja Gaseta“, fragt: „Am 15. Juli, zwei Tage vor der Katastrophe, bekamen sie Verpflegungsrationen, die für fünf Tage ausreichten. Wo gingen sie anschließend hin? Wo waren sie in den fünf Tagen?“ Dazu fehlten Dokumente.“
    Link: https://www.tagesschau.de/ausland/russland-mh17-101.html

    Wie glaubwürdig ist die Behauptung dieser Zeitung?

    Es gibt auch noch einen anderen Aspekt, der nicht geklärt ist: Auf welches Ziel wurde die BUK-Rakete abgeschossen und falls diese nicht bewusst auf den Passagierflieger abgeschossen wurde, warum wurde der zivile Flieger dann getroffen? War es eine Fehlidentifikation am Boden, oder waren ukrainische Militärflugzeuge in der Nähe, auf die gezielt wurde? Falls letzteres, haben sich diese möglicherweise im Radarschatten des Passagierfliegers versteckt, nachdem sie gemerkt hatten, dass sie eine Rakete am Hintern haben? (Ganz ähnlich, wie es die Israelis in Syrien mit der russischen Transportmaschine gemacht haben, worauf hin Syrien dann die S300 bekommen hat) Oder ist die Rakete in der Luft von selbst auf ein anderes Ziel umgesprungen? Erinnere mich noch dunkel, dass bei der russischen Präsentation ihrer Radardaten noch weitere Fliegobjekte in der Nähe des Passagierflugzeuges waren; weiß jetzt aber nicht mehr, um was es sich dabei gehandelt haben soll.

    1. Zum ersten Absatz: Die Novaya Gazeta ist kremlkritisch, aber durchaus seriös. Das Problem ist, dass sie keinerlei Beweise anführt, sondern nur die Schlussfolgerungen eines Reporters. Man kann kann ja auch zu anderen Schlussfolgerungen kommen. Es ist eine Meinung, aber kein Beleg oder Beweis.

      Zum zweiten Absatz: Das habe ich in der im Artikel verlinkten Leseprobe ausführlich behandelt. Ist sehr viel Text, aber da finden sich die dazu bekannten Fakten.

      1. Zu 1.: Danke für die Einordnung. Wenn es den „Slam-Dunk“-Beweis gegen Russland gäbe, hätten wir den wahrscheinlich schon längst präsentiert bekommen. Naja, unsere Medien, wie sie leiben und leben…
        Zu 2.: Danke auch für den Hinweis! Hatte ich beim ersten lesen tatsächlich übersehen.

    2. Zum letzten Punkt soviel: Russland hat ja bekanntlich zeitnah (21.7.2014) Daten seines Primärradars präsentiert, auf denen ein Kampfflugzeug (Vermutung Suchoi SU25) in räumlicher Nähe zu MH17 gesichtet worden sei- Zumindest als Augenzeuge wäre der Pilot ja interessant. Die Ukraine behauptet jedoch, daß am 17.7. kein einziges ihrer Flugzeuge in der Ostukraine flog. Beweisen läßt sich weder das noch das Gegenteil, da es Aufnahmen des Primärradars (nur da tauchen Flugzeuge ohne aktiven Transponder auf) seitens der Ukraine nicht gibt. Und sie werden wohl auch nie mehr geliefert.

      Bemerkenswert ist aber der Grund, den die Ukraine für das Fehlen dieser Daten angibt: Das zivile Primärradar wäre wegen Wartung außer Betrieb gewesen – und (und jetzt kommts!) das militärische Primärradar wäre abgeschaltet gewesen, „weil keine eigenen Flugzeuge im Einsatz waren“.
      Klassischer Zirkelschluß!

      Übrigens: Am selben Tag (Abschußtag) konnten wir in unseren Zeitungen noch lesen, daß die Ukraine Russland vorwirft, mit der eigenen Luftwaffe in den Krieg einzugreifen. Und schaltet das Radar ab….

      Eine Frage allerdings beantwortet das ganz sicher nicht: Wenn tatsächlich an dem Tag KEIN Militärflugzeug der ukrainischen Luftwaffe flog – worauf sollen die Rebellen oder „Russen“ dann geschossen haben?

    3. Auf Anraten von Thomas habe ich den niederländischen Untersuchungsbericht durchzuarbeiten versucht. Für mich stellt sich danach folgende Frage. Lt. Bericht ist das Gebiet, von dem aus die Rakete aufgrund ballistischer Ergbnisse abgefeuert worden sein soll, ziemlich klein. Welchen Sinn würde es deshalb für die Volkswehr als auch eine russische Einheit machen, auf ein Flugzeug in ca. 10.000 m Höhe weit östlich von Donezk zu feuern, welches eine gerade Route fliegt und sich 50 km vor der russischen Grenze befindet? D.h., das Flugzeug hätte in ca. 3 min die russische Grenze erreicht. Warum sollte man mit einer BUK, die ja angeblich ziemlich kompliziert zu bedienen sein soll, auf ein solches Ziel feuern, welches Kurs Richtung Russland nahm? Eine Wendeschleife, um Lugansk oder in der Nähe liegende Ziele von „hinten“ her anzugreifen, wäre mit dieser Geschwindigkeit bzw. dem Kurs, den die BUK-Besatzung, denke ich, verfolgt haben dürfte, wohl kaum möglich gewesen, so dass es aus militärischer Sicht unlogisch wäre, auf ein solches Ziel zu feuern. Die nächste Frage lautet, wo sind die Ergebnisse der AWACS- die über dem Schwarzen Meer flog? Werden nicht herausgegeben, oder wie? Ist nicht ohnehin die Ukraine am Zuge, um erst einmal ihre Listen vorzulegen, aus denen hervorgeht, ob es stimmt, dass die Rakete nach der Montage in der Ukraine verblieb? Oder habe ich da was verpasst?

      1. Die nächste Frage lautet, wo sind die Ergebnisse der AWACS- die über dem Schwarzen Meer flog?
        MH17 war zu weit weg und außerhalb der Reichweite der AWACS-Flugzeuge.
        Ist nicht ohnehin die Ukraine am Zuge, um erst einmal ihre Listen vorzulegen, aus denen hervorgeht, ob es stimmt, dass die Rakete nach der Montage in der Ukraine verblieb?
        Ja, wie gesagt hat sich die Ukraine dazu mit keinem Wort geäußert.

  3. Eben habe ich mir den Bericht darüber in den Tagesthemen das Staatssenders ARD (Gniffke-TV) angesehen. Nur Bla, bla, bla! Keine Details, einfach nur die üblichen Behauptungen und Schuldzuweisungen, wie wir das von Gniffke-TV kennen! Auf Berichte aus sozialen Netzwerken habe man sich gestützt, so der niederländische Chefermittler! Auf die Idee, die Ukraine auch mal als Verdächtigen zu nennen, kommt man bei Gniffke-TV nicht!
    Ich bin ja mal gespannt, was mit den internationalen Haftbefehlen geschieht! Ob man die nach Russland schickt? Oder in den Donbass?

    1. „Berichte aus sozialen Netzwerken“ ist eine Umschreibung für den Report von Bellingcat, der schon lange widerlegt ist. Wie ein Staatsanwalt darauf kommt, so etwas als Basis für eine Anklage zu verwenden, ist die große Frage. Warten wir mal die Verhandlung ab, dann muss er ja die Hose runterlassen….

      1. Bis 03/2020 ist noch viel Zeit für Spekulationen aller Art. Für mich ist das reine Ablenkung. Kaum ist die Meldung raus, wird schon wieder überall theoretisiert bis die Schwarte kracht und ich denke das Thema wird in zyklischen Abständen immer mal wieder aufgekocht um von anderen viel wichtigeren Themen(akt. z.B. Iran) abzulenken.

        Man darf nicht aus den Fokus verlieren, dass die USA, namentlich Pompeo, wieder einmal dreist in die Kameras der Welt gelogen haben. Und das ist keine theoretische Frage sondern ein Fakt.

      2. Ich weiß, dass die damit den Quatsch von Bellingcat meinen. In einem rechtsstaatlichen Verfahren müsste der Staatsanwalt die Hosen runterlassen, aber das wird ein politischer Prozess, ähnlich wie beim NATO-Jugoslawien-Tribunal, der nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun haben wird! Hier kannst du mal die Antwort der Tagesschau auf meinen Kommentar zu Bellingcat lesen:
        Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man sich über diesen Unsinn kaputtlachen!

        „Sehr geehrter Herr Müller,

        vielen Dank für Ihre Nachricht. Wie Sie sicher wissen, ist die Tagesschau keiner politischen Instanz, Partei oder sonstigen Interessengruppen verpflichtet. Das öffentlich-rechtliche ARD-Gemeinschaftsprogramm wird aus Rundfunkbeiträgen finanziert und arbeitet frei von staatlicher Einflussnahme. In den Kontrollgremien der Landesrundfunkanstalten achten Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen darauf, dass journalistische und ethische Standards eingehalten werden.

        ARD-aktuell hat am 24.05.2018 über die Ergebnisse eines internationalen Ermittlerteams zum Abschuss des Fluges MH17 berichtet, z.B. auf tagesschau.de:
        http://www.tagesschau.de/ausland/faq-mh-abschuss-101.html

        Die Untersuchungskommission hatte in ihrem Bericht erklärt, dass der Raketenwerfer, von dem aus die Maschine abgeschossen wurde, vom russischen Militär stamme. In unsere Berichterstattung ist auch die Reaktion Russlands eingeflossen. Die Meldung in der Tagesschau um 20 Uhr am 24.05.2018 lautete: „Im Fall des 2014 über der Ostukraine abgeschossenen Passagier-Flugzeugs MH17 hat eine internationale Ermittlergruppe neue Erkenntnisse veröffentlicht. Demnach stammte die Rakete, mit der die malaysische Maschine getroffen wurde, aus einer russischen Luftabwehr-Brigade. Bereits vor zwei Jahren hatten die Ermittler bekanntgegeben, dass die Rakete russischer Bauart war, ohne Beleg für die genaue Herkunft. Bei dem Unglück starben 298 Menschen. Russland weist jede Verantwortung zurück.“

        Wir bleiben dabei, dass unsere Darstellung korrekt ist. Wir würden uns dennoch freuen, wenn Sie uns als kritischer Begleiter unserer Nachrichtenangebote erhalten blieben.

        Mit freundlichen Grüßen
        Publikumsservice ARD-aktuell“

  4. ich dachte herr röper hätte damals argumentiert, es könne keine BUK gewsesen sein, weil die einen charakteristischen rauchstreifen hinterlässt. dazu hätte es nahe einer ortschaft sicher handykameraaufnahmen geben müssen.?

    1. Schon wegen der Höhe, aus der MH17 abgeschossen wurde, kommen Waffen wie die BUK M1 sehr wohl in Frage. Richtig ist allerdings auch, daß diese Waffe einen Höllenlärm im unmittelbaren Startgebiet macht und eine deutliche Rauchspur ihrer Feststofftriebwerke hinterläßt. Für diese gibt es allerdings in der behaupteten Gegend keinen einzigen (Augen- und Ohren-) Zeugen.

      Das legt nahe, daß es entweder doch eine andere Waffe war, oder aber das Startgebiet woanders lag als behauptet.
      Eine Menge ließe sich mit Radardaten aufklären (auch eine Buk würde dort möglicherweise ein kurzzeitiges Echo hinterlassen), aber die gibt es ja angeblich nicht.

      Mein Standpunkt dazu ist ambivalent. Als ich damals davon hörte, war mein erster Impuls der, daß die Rebellen ein ukrainisches Militärflugzeug (gab in der Gegend zuletzt viele Angriffe) abzuschießen versuchten, und die Rakete das Ziel verfehlte. Meine Zweifel wuchsen jedoch mit jeder neuen Lüge der ukrainischen Seite. Beginnend mit dem „rauchender Colt“-Video von der angeblich bei der Flucht nach Russland zurück gefilmten BUK auf dem auffälligen Volvo-Laster. Veröffentlicht am 18.7. auf der Facebook-Seite des Innenministers Awakow. Klar, wenn die Polizei neue Beweise hat, setzt sie die umgehend auf ihre Facebokseite…

      Es ging erkennbar darum, den ersten Propagandatreffer zu setzen. „Gefilmt von verdeckten Mitarbeitern des Innenministeriums in Krasnodon“ stand dazu geschrieben – gewürzt mit ein paar rachevollen Flüchen. Erst als Russland das Video analysierte und den Aufnahmeort in Zweifel zog, kam erhaus, daß es tatsächlich in Lugansk entstanden sein mußte (wenn es echt ist) – und zwar HINTER der Frontline! Auf ukrainischer Seite! Und so ging es weiter…. zB. mit dem „Paris-Match“-Foto – angeblich von französischen Reportern in Snischne gemacht – tatsächlich sieht man aber eine Straße in Donezk mit dem Transport auf dem Seitenstreifen – es war zudem ein Video, und die Bilder zeigen deutliche Spuren einer Foto/Video-Montage (dunkle Spiegelungen in der Windschutzscheibe verschlucken den Blick auf den Hintergrund, statt ihn besser sichtbar zu machen, wie es der Fall bei einer echten Spiegelung wäre. Und Paris Match mußte zugeben, daß ihnen das Foto in den Tagen nach dem Abschuß in der Ukraine „zugesteckt wurde“. Auch das riecht nach SBU…

      Und dann ist da natürlich generell das Problem, daß man mit einer Abschußrampe des BUK-Systemes allein nicht wirklich etwas treffen kann. Man braucht dafür das Zielradar und das Kommandofahrzeug – selbige wurden jedoch nie „in Rebellenhand gesichtet“. Noch nicht mal von Bellingcat. Somit ist die Geschichte an sich schon sehr unglaubwürdig. Die einzigen, die nachweislich (!!) komplette BUK-Systeme in der Ostukraine am Start hatten, war die ukrainische Armee. Aber Ermittlungen in diese Richtung gab es ja nie.

  5. Sehr plausibel dein Kommentar, aber ich habe auf Anraten von Thomas den Untersuchungsbericht von Thomas gelesen und nach den ballistischen Untersuchungen und Berechnungen ist das Gebiet, von dem aus die Rakete gar nicht so groß und ukrainische Kräfte waren nicht so weit entfernt, denn sie beschossen ja anschließen die Absturzstelle!
    Zum Lärm der Rakete, ich war in den 80er Jahren in der Nähe von Kapustin Jar zum Raketenschießen (operativ-taktische Raketen („SCUD“) und beim letzten Start schauten wir aus ca. 1 km Entfernung zu. Zu den Rampenhugos gehörte ich nicht, deshalb die Entfernung. An Lärm kann ich mich eigentlich nicht erinnern, es gab lediglich beim Start eine Rauch- und Staubwolke und dann hob die Rakete erst recht langsam ab, wurde dann immer schneller und auch der Schweif war überschaubar. Nun mag die BUK schneller sein, um Luftziele zu treffen und macht deshalb mehr Lärm beim Start. Aber die Niederländer haben ja sogar die Nummer der Rakete präsentiert und wenn es die Volkmilizen oder die russische Armee gewesen wäre, so hätten die doch die Raketenteile beseitigt! Haben sie aber nicht! Und anhand der Nummer wäre jetzt die Ukraine – auch von den Ermittlern – gefordert, die Listen vorzulegen, wo diese Rakete denn geblieben ist! Aber niemand von den Ermittlern fragt danach!

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