O-Ton: Die Regierungschefs von Russland, Indien und Japan zum Konflikt mit dem Iran

In Wladiwostok findet derzeit eine große, asiatische Wirtschaftskonferenz statt, deren Höhepunkt sicherlich die öffentliche, dreistündige Podiumsdiskussion der Regierungschefs von Russland, Indien, Japan, Malaysia und der Mongolei war.

Bei dieser Diskussion haben sich die Regierungschefs den Fragen eines Journalisten gestellt, der als Moderator das Gespräch geleitet hat. Solche öffentlichen Diskussionen gibt es leider mit westlichen Staatschefs nicht, was diese Veranstaltungen, die von denen es in Russland jedes Jahr mehrere gibt, umso interessanter macht. Allein Putin ist mehrmals im Jahr live im Fernsehen stundenlang bei solchen Diskussionen dabei und oft sind sie nicht nur interessant, sondern auch sehr unterhaltsam.

Ich habe daher Teile der Podiumsdiskussion übersetzt. Hier folgt der Teil der Diskussion, bei dem es um den Iran ging.

Beginn der Übersetzung:

Moderator: Es gibt ein sehr wichtiges Thema für alle hier. Das ist das Thema Iran und die neuen anti-iranischen Sanktionen. Wie wird es genannt? Die dritte Stufe des Rückzugs Irans aus dem Atomabkommen. Herr Abe, Sie sind vor kurzem im Iran gewesen. Und das war kein Zufall. Wie denken Sie über die Zukunft des Atomabkommens mit dem Iran, auch vor dem Hintergrund Ihres Verhältnisses zu den an dieser Debatte beteiligten Ländern? Und auch in Fragen der Freiheit der Schifffahrt? Was ist Japans Sicht auf dieses Thema?

Abe: Was Japan betrifft, so machen wir Amerika seit langem deutlich, dass wir in dieser Frage eine eigene Position haben und bei ihr bleiben.

Was den Iran und all diese nuklearen Fragen betrifft, so wünsche ich mir sehr, dass all dies durch Verhandlungen gelöst wird.

Japan unterhält eine historisch gewachsene, freundschaftliche Beziehung zum Iran. Deshalb glaube und habe ich immer geglaubt, dass man diese guten, historischen Beziehungen einbringen muss. Deshalb habe ich den Iran besucht und Gespräche mit dem Präsidenten und auch mit Herrn Chamenei geführt. Er hat deutlich gesagt, dass der Iran keine Atomwaffen herstellt und auch nicht herstellen wird. Das hat er deutlich gesagt, der oberste Herrscher des Landes hat es klar gesagt.

Was den iranischen Präsidenten betrifft, so sagte er: „Wir bemühen uns ausschließlich um einen Dialog, wir wollen alle Probleme durch Dialog lösen.“

Was Japan betrifft, so sind wir, was unsere Ressourcen betrifft, sehr stark auf Ressourcen aus dem Nahen Osten angewiesen und der Durchgang durch die Meerenge von Hormus ist sehr wichtig die Energieversorgung unseres Landes. Und die Gewährleistung der Sicherheit der Tanker, die all dies nach Japan transportieren, ist sehr wichtig. Deshalb müssen wir diplomatische Anstrengungen unternehmen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Und Frankreich unternimmt alle Anstrengungen, und auch Japan tut sein Bestes.

Was die Zukunft betrifft, so werden wir all diese positiven, historisch gewachsenen Beziehungen aktiv nutzen und ich hoffe, dass all die Probleme gelöst werden. Was die Frage betrifft, wie im Iran darüber gedacht wird, so haben wir uns insbesondere mit Präsident Putin dazu ausgetauscht.

Moderator: Herr Modi, wird Indien seine Seestreitkräfte in die Straße von Hormus entsenden? Das ist die Meerenge vom Persischen Golf bis zum offenen Indischen Ozean, durch die der Verkehr von arabischem und persischem Öl verläuft.

Modi: Die Geschichte Indiens ist der ganzen Welt bekannt. Indiens größter Beitrag war, dass es viel in den Weltfrieden investiert und an Friedenssicherungseinsätzen teilgenommen hat. Bis heute hat Indien stets unabhängig gehandelt und keine anderen Maßnahmen ergriffen. Und es stimmt, dass während des Ersten und Zweiten Weltkriegs, die nicht mit unserer Agenda und unseren Absichten übereingestimmt haben, Indien auch Opfer erlitten und 150.000 Menschen verloren hat. Indien hat sich jedoch nie mit militaristischen Trends verbunden.

Aber im Hinblick auf die Sicherheit des Energiesektors und unsere Sicherheit haben wir uns in der Tat stark auf den Iran verlassen, um unsere Energiesicherheit zu gewährleisten. Aber in letzter Zeit haben uns die Probleme, die in unserer Nachbarschaft bestehen, zu der Annahme veranlasst, dass wir nicht unter den Nebenwirkungen leiden dürfen, unter der Situation, die wir jetzt sehen, dass unsere Sicherheit nicht beeinträchtigt werden darf, dass unsere Tanker nicht betroffen sein dürfen. Wir haben Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Für unsere Tanker haben wir Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Wir werden jedoch keine zusätzlichen Maßnahmen ergreifen, der militaristische Weg ist nicht unser Weg. Niemand auf der Welt sieht unsere Maßnahmen negativ.

Moderator: Präsident Putin, was ist mit der russischen Marinepräsenz in dieser Region? Zu Sowjetzeiten war sie ziemlich stark.

Putin: Angesichts der Entwicklung unserer Streitkräfte und der Marine ist das aus militärischer Sicht für uns kein Problem. Die Frage ist, ob all diese Maßnahmen wirksam sind und zu einer Lösung führen, zu mehr Sicherheit in der Region und insbesondere in der Straße von Hormus.

Vor einigen Jahren hat Russland die Initiative zur Schaffung eines internationalen Mechanismus unter Beteiligung fast aller interessierten Länder in der Region und derjenigen, die an der Sicherheit dieser Routen interessiert sind, vorgestellt, an der Russland und asiatische Länder und auch die USA beteiligt sein sollten. Langfristig könnte sogar eine spezialisierte internationale Organisation gegründet werden, um diese Probleme anzugehen. Wir diskutieren dies jetzt mit unseren Kollegen, auch mit unseren chinesischen Partnern und auch mit anderen. Mal sehen, was daraus wird. Es besteht kein Zweifel daran, dass Russland daran interessiert ist, dass die Situation entschärft und nicht weiter angespannt wird. Aber die Maßnahmen aller Teilnehmer an diesem Prozess müssen zu einer Beruhigung der Situation und zur Lösung der Probleme, einschließlich des iranischen Atomprogramms, beitragen. Und es muss auf der Grundlage früher geschlossener internationaler Verträge geschehen, die durch einschlägige Resolutionen der Vereinten Nationen bestätigt wurden. (Putin spielt hier auf den Bruch des Atomabkommens durch die USA an, das nach Inkrafttreten durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrates bestätigt worden ist)

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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