Offizielle Teilnehmerzahlen bei Gelbwesten-Protesten offensichtlich gefälscht

Ich habe schon einmal darauf hingewiesen, dass ich an den offiziellen Teilnehmerzahlen der Gelbwesten-Demonstrationen zweifle. Heute konnte man in den Medien tatsächlich deutliche Hinweise finden, dass die französische Regierung diese Zahlen fälscht und zu geringe Teilnehmerzahlen meldet.

Die Zahl der Teilnehmer an den Gelbwesten-Protesten ist rückläufig, das bezweifelt kaum jemand. Der Grund dürfte in der exzessiven Polizeigewalt liegen, die auch auf friedliche Demonstranten mit Gummigeschossen und Blendgranaten schießt, in denen mehr TNT ist, als in jedem Sylvesterböller, den man legal kaufen kann. Tausende Verletzte sind die Folge, fast zweihundert Demonstranten haben Gliedmaßen oder Augen verloren.

Nun kam es am Wochenende zu einer neuen Explosion der Gewalt und die Regierung will noch härter vorgehen. Dazu wurde in den letzten Tagen viel in allen Medien geschrieben, ich will mich daher hier nur auf die Teilnehmerzahlen konzentrieren.

Im Spiegel kann man heute folgendes lesen:

„Das Innenministerium bezifferte die Zahl der Kundgebungsteilnehmer in Paris auf 10.000. Landesweit nahmen nach Ministeriumsangaben gut 32.000 Menschen an den Protesten teil. Vertreter der Gelbwesten sprachen dagegen auf Facebook von fast 231.000 Teilnehmern.“

Man sieht, die Zahlen gehen weit auseinander, wem soll man glauben? Hier hilft eine Meldung aus der russischen TASS, die sich auf die französische Nachrichtenagentur AFP beruft. Dort wurde berichtet, dass Macron einen Dialog mit dem „radikalen Teil“ der Gelbwesten ausschließt. AFP berichtete über eine Sitzung im Präsidentenpalast, in der Macron über die aktuellen Vorgänge informiert wurde. Der spannende Satz ist auch bei TASS nur in einem Nebensatz versteckt: Man kann dort lesen, dass laut des Macron vorgelegten Berichtes der radikale Teil der Gelbwesten 40.000 bis 50.000 Menschen umfasst.

Da die TASS, das beobachte ich täglich, wenn sie aus deutschen Medien zitiert, mit ihren Zitaten und Berichten sehr akkurat arbeitet, gehe ich davon aus, dass sie die AFP korrekt zitiert hat. Ohne Französischkenntnisse kann ich das aber nicht selbst überprüfen.

Wenn aber das französische Innenministerium offiziell nur 32.000 Demonstranten meldet, bei einer Sitzung mit Macron aber von 40.000 bis 50.000 „Radikalen“ unter den Gelbwesten die Rede ist, muss man zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass die offiziellen Zahlen des Innenministeriums geschönt sind und nicht stimmen können. Die tatsächliche Teilnehmerzahl muss weit höher liegen.

Das bedeutet nicht, dass die Zahlen der Organisatoren korrekt sind, die können überhöht sein, aber wahrscheinlich sind die Zahlen der Organisatoren weit näher an der Wahrheit, als die Zahlen des Innenministeriums.

Bislang sind alle Versuche der französischen Regierung, die Gelbwesten-Bewegung zu beenden, gescheitert. Nach dem Terroranschlag von Straßburg Anfang Dezember forderte der Innenminister, die Demonstrationen einzustellen. Als das nicht funktionierte und sogar Polizeigewerkschaften dazu aufriefen, die Gelbwesten zu unterstützen, zahlte die Regierung den Polizisten einen Bonus und sortierte Polizeikräfte aus, die mit den Gelbwesten sympathisierten. Auch die schon erwähnte Polizeigewalt hat nur eine Verringerung der Teilnehmerzahlen bewirkt, aber die Proteste nicht beendet. Dann versuchten die Medien, die Gelbwesten in die Nähe von Antisemiten zu rücken, auch das hatte keine Wirkung. Und eine von Macron geschaffene Gegenbewegung der „roten Schals“ demonstrierte nur einmal und wurde nie wieder gesehen. Auch eine Verschärfung des Demonstrationsrechts hatte bisher keine Wirkung.

Nun wurde in Frankreich entschieden, den Protesten der Gelbwesten mit brutaler Härte ein Ende zu setzen. Nach den Ereignissen am Wochenende sind Demonstrationsverbote möglich, Demonstrationen sollen schneller aufgelöst werden und es wurde in Paris ein härterer Polizeichef eingesetzt. Das lässt für nächstes Wochenende nichts Gutes erwarten, denn die Gelbwesten waren bisher ausgesprochen hartnäckig.

Die Unzufriedenheit in Frankreich sitzt tief. Abgesehen von den sozialen Problemen, gegen die die Gelbwesten protestieren, trauen inzwischen ganze 72% der Franzosen den Medien nicht mehr, weil die Menschen sehen, was los ist und dass es nicht zu dem passt, was ihnen die Medien berichten.

Da ist dieser Versuch der französischen Regierung, falsche und kleinere Teilnehmerzahlen zu melden auch nichts weiter, als der bisher erfolglose Versuch, den Gelbwesten den Wind aus den Segeln zu nehmen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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