Pressekonferenz: Nach Russland übergelaufener ukrainischer Geheimdienst-Offizier über Verbrechen in der Ukraine

Ein hoher Offizier des ukrainischen Geheimdienstes SBU ist nach Russland übergelaufen und hat heute auf einer Pressekonferenz so viele Skandale aufgedeckt, dass es schwer ist, alles in einem Artikel zu verarbeiten. Vorweg sei gesagt, dass es sich hierbei nicht um russische Propaganda handelt, die Ukraine hat seine Identität bestätigt.

Daher vorweg zur Bestätigung des SBU. Auf Facebook hat der Geheimdienst bestätigt, dass es sich bei dem Offizier Vasily Prosorov tatsächlich um einen SBU-Offizier handelt, der aber Ende 2018 wegen Alkoholismus entlassen worden sei. Seine Aussagen, auf die wir gleich kommen werden, hat der SBU selbstverständlich bestritten.

Die Pressekonferenz von Prosorov war allerdings sehr interessant, denn da ich mich mit dem Thema der Ukraine-Krise sehr gut auskenne, vor allem mit den Ereignissen des Jahres 2014, bestätigt Prosorov all das, was ich bereits in meinem ausführlichen Buch über die Ereignisse recherchiert habe. Er brachte dazu neue Hintergrundinformationen und Bestätigungen. Peinlich ist es für Kiew trotzdem, denn wir reden von schweren Verbrechen, die die heutige Regierung der Ukraine begangen hat. Es geht um Morde, Folter, Geheimgefängnisse, Vergewaltigungen, Schutzgelderpressungen, Korruption und Kriegsverbrechen, um nur die wichtigsten zu nennen.

All dies ist auch nicht neu, denn das UNHCR hat seit dem bis heute 25 Berichte zur Ukraine veröffentlicht und alles, was heute von dem Insider bestätigt wurde, war den Experten längst bekannt. Auch das UNHCR hat über all diese Dinge mehrfach berichtet, jedoch haben die westlichen Medien diese Dinge nie aufgenommen und den westlichen Politikern waren Menschenrechte in der Ukraine anscheinend nicht wichtig genug, um das Thema in Kiew anzusprechen.

Wozu auch? Die westlichen Medien hielten die Dinge unter dem Teppich und wenn die westliche Öffentichkeit von all dem nichts weiß, gibt es auch keinen öffentlichen Druck, diese Dinge zu kritisieren.

Ich habe in meinem Buch viele der UNHCR-Berichte ausführlich behandelt, zitiert und als Quellen angegeben. Jeder Interessierte findet diese Themen im Kapitel „Menschenrechte“ in dem Buch.

Das Video der heutigen Pressekonferenz verlinke ich der Vollständigkeit halber am Ende dieses Artikels, auch wenn es auf Russisch und ohne Übersetzung ist.

Die Pressekonferenz begann damit, dass Prosorov sich vorstellte und erzählte, wie er den Entschluss fasste, ein Doppelagent zu werden. Diesen Entschluss fasste er, nachdem sich nach dem Maidan im Februar 2014 „Nationalisten und Nazis“ an die Macht geputscht hatten. Dies war, wie er sagte, nicht mehr „meine Regierung“. Daraufhin begann er, da er als leitender Offizier mit der sogenannten „Anti-Terror-Operation“ (ATO), also dem Bürgerkrieg, befasst war, Informationen an die Rebellen und an Russland weiterzugeben. Er sagte wörtlich:

„Das war nicht meine Regierung. Als ich begriff, dass in Kiew ein nationalistischer, sogar nazistischer, staatsfeindlicher Umsturz stattfand, habe ich beschlossen, diese Regierung mit allen mir zu Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen.“

In seinem Beschluss sei er nach der Tragödie von Odessa bestärkt worden. Diese im Westen vergessene Tragödie kostete Anfang Mai 2014 nach offiziellen Angaben 48 Menschenleben. In aller Kürze sei dazu gesagt, dass radikale „Maidan-Anhänger“, Skinheads vom „Rechten Sektor“ und „Ultras“, also Fußballhooligans, damals ein Zeltlager der „Anti-Maidan-Bewegung“ in Odessa auflösen wollten. Dabei flüchteten die unbewaffneten „Anti-Maidaner“ in das nahe Gewerkschaftshaus, das die „Maidaner“ dann mit Molotow-Cocktails in Brand steckten. Alle, die aus dem brennenden Haus flüchten wollten, wurde brutal zusammengeschlagen, von der Straße wurde sogar auf Menschen geschossen, die sich in dem brennenden Haus auch nur am Fenster zeigten.

Die Polizei sah dem Treiben tatenlos zu und die Feuerwehr brauchte fast eine Stunde, bis sie eintraf, obwohl die Feuerwache weniger als einen Kilometer entfernt war.

Das UNHCR beklagt in jedem seiner 25 Berichte zur Ukraine, dass die heutige Kiewer Regierung, die seit dem Maidan an der Macht ist, weder diesen Vorfall noch die Todesschüsse vom Maidan aufgeklärt hat. In einigen Berichten wirft das UNHCR der Regierung sogar „Vertuschungen“ vor. Der letzte Bericht ist vom Stand 16. November 2018 und wurde am 15. Februar 2019 veröffentlicht. Dort wird die bis heute verschleppte Aufklärung all dieser Todesfälle in den Absätzen 74 bis 80 auf den Seiten 17 und 18 bemängelt.

Auf die Frage eines Journalisten an Prosorov, ob der SBU damit zu tun hatte, antwortete er:

„Die treibenden Kräfte des Verbrechens in Odessa waren die „Ultras“ und nationalistische Organisationen. Jeder Geheimdienst der Welt hat in solchen Organisationen eine Menge Informanten. Da der SBU viele Todesopfer in Odessa zuließ, wussten die Mitarbeiter der „Abteilung für den Schutz der nationalen Staatlichkeit“ des SBU mindestens, was passieren würde. Das ist das Mindeste, das Maximale ist, dass sie es organisiert und nicht verhindert haben.“

Auch zu dem Maidan und den bis heute ungeklärten Todesschüssen äußerte er sich. Er sprach über einen Mann, der heute Abgeordneter ist und den er seinerzeit im Kriegsgebiet kennengelernt hat. Um dies zu bestätigen, zeigte gemeinsame Fotos aus der Zeit. Dazu sagte er:

„Ich kannte ihn, er [Parasyuk] war der Kommandeur des Bataillons „Dnepr“ und ich war Leiter der dortigen operativen SBU-Gruppe. Wir tauschten uns über die Ereignisse aus und natürlich erzählte er vom „Maidan“. Er erzählte mir, dass er an der Lieferung von Waffen [für den Maidan] beteiligt war und dass das Blut vieler Menschen an seinen Händen klebt. Das waren seine Worte. (…) Später, im Herbst 2014 wurde er Abgeordneter der Rada.“

Er sprach auch über seine Arbeit beim SBU und wie er immer wieder für einige Monate im Kriegsgebiet eingesetzt wurde. In seinem Fall war er in der Stadt Mariupol. Aus diesen Einsätzen berichtet er von geheimen Foltergefängnissen. Dazu sagte er wörtlich:

„Es ist unmöglich, ein solches Thema, wie geheime Gefängnisse im Bereich der ATO nicht anzusprechen. Ich kann nicht über alle sprechen, aber ich weiß sehr gut über eines Bescheid, das sich auf dem Flugplatz Mariupol befindet.“

Nach Prochorow wurde dieses Gefängnis „Bibliothek“ genannt und die Gefangenen „Bücher“:

„Im linken Flügel des Flughafenterminals Mariupol im zweiten Stock befindet sich eine öffentliche Kantine, im Erdgeschoss befinden sich zwei nicht funktionierende Kühlräume. Sie messen 5 mal 3 Meter, bzw. 3 mal 2 Meter. Es sind eiserne Räume mit hermetisch verschlossenen Türen. Dort stopften sie die inhaftierten Personen hinein, die vollkommen inoffiziell festgehalten wurden.“

Er sagte später als Antwort auf eine Journalistenfrage, dass während seiner Anwesenheit dort im Sommer 2014 mindestens 300 Menschen durch das Gefängnis geschleust wurden, von denen zwei bei Folterungen starben. Seine letzte Information über das Gefängnis sei von Anfang 2018, da habe das geheime Foltergefängnis noch gearbeitet.

Auch dies deckt sich mit den Angaben des UNHCR, das im Jahre 2014 in mehreren Berichten kritisierte, dass im von Kiew kontrollierten Gebiet Menschen spurlos verschwanden, ohne Anklage lange eingesperrt wurden und auch über geheime Foltergefängnisse des SBU berichtete das UNHCR schon 2014. Wie gesagt, ist all dies in meinem Buch mit Zitaten und Quellenangaben zu finden.

Weiter sprach Prosorov über die vorbereiteten Wahlfälschungen bei der Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag, bei der die Geheimdienste eine wichtige Rolle spielen. Dabei bestätigte er die Berichte des russischen Fernsehens vom gestrigen Sonntag, über die ich bereits berichtet habe.

Außerdem bestätigte er, dass in Kiew in Wahrheit westliche Geheimdienste das Sagen haben und nannte konkret den MI-6 und die CIA, die Mitarbeiter vor Ort haben, die er auch namentlich nannte.

Außerdem sprach er ausführlich über den Beginn des Bürgerkrieges. Nach seinen Angaben, die er mit Dokumenten belegte, hatte die neue Maidan-Regierung im Frühjahr 2014 ein massives Interesse daran, die Unruhen im Osten zu unterdrücken. Er wies darauf hin, dass der Vorwand die Besetzung von Verwaltungsgebäuden in Donezk, Lugansk, Mariupol und anderen Städten war. Das war im Osten weitgehend friedlich abgelaufen, während die vorherigen Besetzungen von Verwaltungsgebäuden durch den Maidan viel Schaden angerichtet und auch Menschenleben gefordert hatten.

Aber dieser Vorwand diente der neuen Regierung als Begründung, Panzer zu schicken und einen Bürgerkrieg zu entfesseln, wobei sie ganz bewusst den Tod von Menschen nicht nur in Kauf nahm, sondern als Einschüchterungsmaßnahme plante.

Er sprach auch noch ausführlich darüber, wie sich führende Politiker und Geheimdienstoffiziere an Korruption im Kriegsgebiet beteiligt haben und wie die Bataillone der Nationalgarde Menschen erschossen, Frauen willkürlich vergewaltigt und Firmen im Kriegsgebiet durch Erpressung unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Am meisten scheint ihn aber das Gefängnis „Bibliothek“ berührt zu haben, darüber sprach er auf Journalistenfragen nur sehr widerwillig und angeekelt.

Das Video der Pressekonferenz finden Sie unter dem Artikel und die Buchbeschreibung zu meinem Buch zu den Ereignissen des Jahres 2014 und wie sie zum neuen Kalten Krieg gefunden haben, finden in diesem Link.

In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. „Wozu auch? Die westlichen Medien hielten die Dinge unter dem Teppich und wenn die westliche Öffentichkeit von all dem nichts weiß, gibt es auch keinen öffentlichen Druck, diese Dinge zu kritisieren.“

    In der Tat, wozu darüber berichten! Das liefe nicht nur darauf hinaus, die eigene Berichterstattung der letzten 5 Jahre über diesen Konflikt ad absurdum zu führen, auch die gesamte westliche Politikergarde würde bloßgestellt und der Lüge, Desinformation, Heuchelei und Mittäterschaft an diesen Verbrechen überführt!

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