Putins Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Selensky im O-Ton

Am Donnerstag hat Putin an der Podiumsdiskussion des Valdai-Klubs teilgenommen und ein Zuschauer aus dem Publikum hat ihm eine Frage zum neuen ukrainischen Präsidenten gestellt.

Auf dem Valdai-Klub findet jedes Jahr die Podiumsdiskussion statt, an der auch Putin teilnimmt und seine Aussagen auf der Bühne machen jedes Jahr Schlagzeilen. In diesem Jahr war das Thema jedoch Asien, weshalb es zu Europa nicht so viele Aussagen gab. Aber ein Zuschauer wollte Putins Einschätzung des neuen ukrainischen Präsidenten wissen. Ich habe die Frage und Putins Antwort übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Frage aus dem Publikum: Ich komme aus der Ukraine und unser Land durchläuft schwierige Zeiten. Ich möchte Wladimir Putin eine Frage stellen.

Wir alle wissen, dass es in diesem Jahr wichtige Wahlen gegeben hat, wir haben sowohl die Legislative als auch die Exekutive „neu gestartet“. Diese Wahlen und Umfragen zeigen, dass die öffentliche Meinung nachhaltig eine friedliche Lösung im Osten des Landes fordert.

Aber die ersten Schritte, die die neue Regierung zu unternehmen versucht, sind sehr scheue Schritte in diese Richtung auf der Suche nach Frieden. Sie sind so zaghaft, dass sie überhaupt die Bereitschaft und Fähigkeit in Frage stellen, eine Lösung in dem Prozess zu erreichen.

Wie sehen das? Können Sie vielleicht politische Kräfte in der Ukraine nennen, die als Treiber dieses Prozesses der politischen Lösung fungieren könnten?

Und die zweite Frage ist kurz, es ist eine halbe Frage. In der Ukraine waren vor allem politische Talkshows aus Russland beliebt. Jetzt gibt es Beschwerden, dass die Ukraine auf einigen Kanälen, in einigen Sendungen, nicht gerade in einem guten Licht dargestellt wird. Dieser Versuchung, so scheint es, ist auch das beliebte Programm von Wladimir Solowjow erlegen (Anm. d. Übers.: Solowjow ist ein Journalist, der eine beliebte Politik-Talkshow ähnlich den deutschen Formaten in ARD und ZDF leitet). Glauben Sie nicht, dass es an der Zeit ist, diese redaktionelle Richtlinie verändern?

Putin: Es mag seltsam klingen, aber unsere Kanäle und Fernsehsender, auch die staatlichen, machen eine unabhängige redaktionelle Politik. Aber dass, wie Sie sagten, dass die Ukraine in einem ungünstigen Licht dargestellt wird, dem stimme ich zu.

Wenn das so ist, dann ist das nicht richtig. Wir sollten unseren nächsten Nachbarn und unser Brudervolk, das ist keine Übertreibung, nicht in ein ungünstiges Licht stellen.

Das kann man mit der Politik einer Regierung machen, aber nicht mit dem Land und nicht mit den Menschen. Wenn Sie es so interpretieren, dann machen sie in unseren Programmen etwas falsch, sie sollten diesen Unterschied immer betonen.

Nun zu den Bemühungen der neuen Führung des Landes im Zusammenhang mit dem Südosten des Landes. Ich weiß nicht, wie stark die Gegner einer friedlichen Regelung in der Ukraine heute sind, insbesondere die Gegner einer Lösung auf Grundlage des Minsker Abkommens. Aber der Wunsch der Öffentlichkeit nach einer Einigung liegt auf der Hand.

Ich denke, dass Herr Selensky die Wahl wegen dieses Wunsches so überzeugend gewonnen hat. Die Menschen warten auf die Lösung dieses Problems in der Ukraine. Und wenn er den politischen Mut hat, dem Krieg ein Ende zu setzen, dann wird er sich meiner Meinung nach als ehrlicher Politiker erweisen, der mutig und entscheidungsfähig ist.

Ich denke, dass er es aufrichtig will, es ist seine aufrichtige Überzeugung, sein Wunsch. Ob er es aber umsetzen kann oder nicht, ob er in der Lage sein wird, denen zu widerstehen, die gegen diesen Prozess sind, ist es für mich derzeit schwierig zu sagen.

Es scheint unvermeidlich, er muss nach Kompromissen suchen, muss mit allen Mitgliedern der Gesellschaft verhandeln, mit allen Menschen, welche Ansichten sie auch immer haben mögen. Aber am Ende muss er seine Wahlversprechen erfüllen, die er der Mehrheit der Ukrainer gegeben hat und für die er gewählt wurde.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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