Ratlosigkeit in Frankreich: Rote Schals gegen gelbe Westen

Medien und Politik haben noch immer kein Mittel gegen die Gelbwesten gefunden. Auch am Samstag waren sie wieder auf den Straßen, nun wurde eine Gegenbewegung gebildet, die sich „Rote Schals“ nennt. Am Sonntag haben sie demonstriert und der Spiegel kann seine Begeisterung nur mühsam unterdrücken.
Die Überschrift im Spiegel spricht Bände: „„Rotschal“-Demonstration in Paris – „Wir haben die Gelbwesten gründlich satt“
Der Spiegel schreibt, dass die „Rotschals“ Anhänger von Macron sind. Und dabei ist der Spiegel sichtlich bemüht, nicht die Frage zu stellen, die sich dabei als erstes aufdrängt: Hat Macron selbst diese „Gegenbewegung“ organisiert? Seine Beliebtsheitswerte sind im Keller, fast 80% der Franzosen sind mit seiner Politik nicht einverstanden. Man fragt sich also spontan, ob die „Rotschals“ von selbst entstanden sind oder von der Regierung gefördert wurden. Eine Frage, der der Spiegel aus dem Weg geht.
Im Gegensatz zu den Gelbwesten, die selbst an ihren schlechtesten Tagen über 30.000 Menschen auf die Straßen brachten, kamen die Rotschals gerade mal auf 10.000 Demonstranten. Und ob die offiziellen Schätzungen korrekt sind, ist fraglich, denn während das französische Innenministerium am letzten Samstag von 69.000 Gelbwesten in Frankreich sprach, sprachen die Organisatoren von 400.000. Wem soll man glauben?
Während die Gelbwesten für soziale Reformen demonstrieren, wird in den Medien immer der Schwerpunkt auf Ausschreitungen gelegt. Da passen die Parolen der Rotschals ins mediale Bild: „Sie marschierten am Sonntag für „Ruhe und Ordnung“ und „gegen Gewalt“ durch Paris, viele von ihnen Anhänger des Präsidenten.
Der Spiegel stellte es so dar, als ob die Rotschals für Macron ein weiteres potenzielles Problem seien und berichtete ausführlich, wie Macron Distanz zwischen sich und die Rotschals bringen wollte: Macron „betrachtete das offenbar mit gemischten Gefühlen. Kein Regierungsmitglied durfte mitmarschieren, um nur ja kein weiteres Chaos zu provozieren.“
Aber warum sollte es zu Chaos kommen, wenn jemand aus der Regierung mitmarschiert? Diese Frage beantwortete der Spiegel nicht. Dabei könnte der Grund sein, dass dann die Verbindung zwischen Regierung und Rotschals allzu augenscheinlich werden könnte, was den Gelbwesten in Zukunft eher Zulauf bringen könnte. Wenn man also davon ausgeht, dass die Rotschals von der Regierung oder zumindest mit deren Hilfe geschaffen wurden, dann ist diese (vermeintliche) Distanz nachvollziehbar. Man riskiert, den Gelbwesten ungewollt Zulauf zu bringen. Aber das zeigt auch die Verzweiflung der Regierung, die die Bewegung der Gelbwesten nicht eindämmen konnte, obwohl sie schon alles versucht hat. Zuerst wurden die Gelbwesten ignoriert, dann wurden kleine Zugeständnisse gemacht, ihnen wurde mit einem verschärften Demonstrationsrecht gedroht. Nichts half. Da können die Rotschals ein letzter verzweifelter Versuch sein, den Gelbwesten den Wind aus den Segeln zu nehmen, obwohl auch exakt das Gegenteil die Folge sein könnte.
Parallel versucht Macron mit der „nationalen Debatte“ wieder die Oberhand zu gewinnen, bisher ohne Erfolg. Denn Debatte hin oder her, auf die von den Gelbwesten gestellten Forderungen geht er nicht ein. Im Spiegel steht dazu: „„Es ist ein Moment der Wahrheit, es geht um die Neuerfindung der Demokratie“, fügte er hinzu und kündigte „tiefgreifende Konsequenzen“ der von ihm angestoßenen Debatte an.“
Nur worin bestehen die „tiefgreifenden Konsequenzen“? Dazu kein Wort. Macron versteckt sich nach wie vor hinter schönen Worten und wie üblich ist die Presse nicht bereit, zu fragen, was sie denn konkret bedeuten sollen. Und die Gelbwesten sehen das auch so: „Gerade das aber nehmen ihm die Gelbwesten nicht ab. (…) „Wie kann Macron nur den Leuten sagen, sie rasten aus, wenn die Leute arbeiten, aber nicht davon leben können“, sagte Levavasseur in Anspielung auf eine Äußerung Macrons über „ausrastende“ Gelbwesten. Genau diesen, gehässigen Tonfall verkneift sich Macron gerade. Aber ob das reicht? Noch ist zwischen ihm und den Gelbwesten nichts entschieden.
So ist es, die Frage in Frankreich ist, wer den längeren Atem hat: Die Regierung oder die Demonstranten.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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