Russland wendet sich im Eiltempo vom Dollar ab und setzt auf Gold

Ziemlich unbeachtet von den deutschen Medien verabschiedet sich Russland langsam aber sicher vom Dollar. Die Zentralbank erhöht die Goldreserven und senkt die Bestände in US-Dollar. Jetzt sollen auch russische Sparer zum Kauf von Gold motiviert werden, weil viele ihr Geld in Fremwährungen halten.

Dass die russische Zentralbank ihre Reserven umschichtet und kürzlich den Anteil des US-Dollars von über 40% auf knapp über 20% halbiert hat, habe ich schon berichtet. Auch US-Staatsanleihen stößt die russische Zentralbank ab. Russland will auf diese Weise weiteren US-Sanktionen die Wirkung nehmen.

Da der russische Rubel seit 1998 zwei Mal stark an Wert verloren hat, zuletzt ist er Ende 2014 stark gefallen, halten viele Russen größere Summen nicht in Rubel, sondern in Euro oder Dollar. Das ist in Russland kein Problem, man bei jeder Bank Konten und Sparpläne in Fremdwährungen einrichten. Die russische Regierung möchte auch hier die Abhängigkeit vom Dollar reduzieren und diskutiert nun, den Kauf von Gold von der Mehrwertsteuer zu befreien. Derzeit ist es in Russland für Privatpersonen nicht rentabel, Gold zu kaufen, weil beim Kauf 20% Mehrwertssteuer anfallen. Diese Mehrwertsteuer soll gestrichen werden, damit die Russen einen Anreiz haben, von Fremdwährungen zu Gold zu wechseln.

Wegen dieser Mehrwertsteuer ist die private Nachfrage nach Gold in Russland im internationalen Vergleich noch sehr niedrig, wie RT-Deutsch berichtet: „Nach Angaben des World Gold Council lag die Nachfrage nach Gold in Russland im Jahr 2018 bei 2,8 Tonnen. In China erreichte sie 304,2 Tonnen, in Indien 162 Tonnen und in Deutschland 96 Tonnen“

Aber durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer soll sich das ändern: „Experten prognostizieren, dass, wenn die Steuer gesenkt wird, die Nachfrage auf 50 bis 100 Tonnen ansteigen könnte. Die Abschaffung der Mehrwertsteuer wird einen Anlagegoldmarkt in Russland schaffen, erklärte der Vizepräsident der russischen Sberbank, Andrei Schemetow, der Zeitung. Ihm zufolge ist Gold als Finanzinstrument vor Inflation geschützt, und in einer Zeit geopolitischer Risiken könnte das Metall ein hervorragender Ersatz für Geldanlagen in US-Dollar sein.

Generell arbeitet Russland an einer De-Dollarisierung seiner Wirtschaft. Über die Gründe hat Putin erst kürzlich auf einer Podiumsdiskussion gesprochen: „Wir haben nicht das Ziel, uns vom Dollar abzuwenden, der Dollar wendet sich von uns ab. Und diejenigen, die die entsprechenden Entscheidungen treffen, schießen sich nicht nur ins Knie, sondern etwas höher. Denn eine solche Instabilität in den Abrechnungen in Dollar führt dazu, dass sehr viele Volkswirtschaften der Welt nach alternativen Reservewährungen suchen und vom Dollar unabhängige Zahlungssysteme schaffen. Glauben Sie mir, es geht nicht nur um uns, sondern wir sehen, was in der Welt passiert. Sie sehen, wie die Devisenreserven von Ländern, einschließlich der engsten Verbündeten der Vereinigten Staaten, reduziert werden. Dort gehen die Vermögenswerte in Dollar zurück, schauen sich die Berichte an, und sie zählen zu den größten Inhabern von Dollar-Vermögenswerten. Dies ist das Ergebnis dieser Politik der Sanktionen, einschließlich unter Verwendung des Dollars.

Diese Tendenz, dass sich immer mehr Länder vom Dollar abwenden, ist für die USA ein großes Problem. Sollte das internationale Vertrauen in den Dollar weiter zurückgehen, werden die USA irgendwann ihr Staatsdefizit nicht mehr aufrechterhalten können. Dass die USA so massiv auf Pump leben, funktioniert nur, solange der internationale Handel in Dollar abläuft. Aber Russland verkauft sein Öl und Gas kaum noch gegen Dollar und viele andere Länder folgen dem Beispiel und rechnen in ihrem Handel direkt in ihren eigenen Währungen miteinander ab, ohne den Umweg über den Dollar als Verrechnungseinheit. Darüber habe ich eine ausführliche Analyse geschrieben, die USA sind bereit, für ihren Dollar Kriege zu führen und haben das auch schon mehrmals getan. Denn wie der Zufall es will, sind all jene Länder, die den Dollar ablehnen, auch die Länder, die die USA zum Feind erklärt haben. Das galt für Libyen unter Gaddafi und für den Irak unter Saddam. Und es gilt für Syrien, Venezuela und Russland, um nur die wichtigsten zu nennen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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