Russische Medien: USA wollen, dass Venezuela russische Schulden nicht mehr bedient

Eine Meldung in des russischen Fernsehens lässt aufhorchen. Demnach wollen die USA nach einem Machtwechsel in Venezuela die neue Regierung von den Schulden gegenüber Russland „befreien“. Auch die Details sind interessant.

Das russische Fernsehen berichtet heute, dass der neue US-Sonderbeauftragte für Venezuela, Abrams, in einer Anhörung des Komitees für Auslandsfragen beim US-Repräsentantenhaus aufgefordert wurde, dafür zu sorgen, dass die Opposition nach der Machtübernahme von den russischen Schulden befreit werden solle. So etwas bedeutet in Washington jedoch nicht, dass die USA diese Schulden übernehmen, sondern dass sie eine Nichtrückzahlung der Schulden unterstützen.

Abrams antwortete darauf, dass man im Weißen Haus gegen eine solche Variante nichts habe, aber die Initiative müsse aus Venezuela kommen. Im Kongress wurde im Gegenzug bereits mitgeteilt, dass man in diesem Falle auf die Ratingagtenturen einwirken werde, damit diese Venezuela deswegen nicht abwerten. Schließlich würde die Nichtrückzahlung von Staatsschulden normalerweise bedeuten, dass ein Land von den Ratingagtenturen auf „Default“, also „pleite“, herabgegstuft wird und damit international kein Geld bekommen könnte. Das will der Kongress dann verhindern.

Das wäre nichts Neues, auch die Ukraine hat versucht, Staatspapiere im Wert von drei Milliarden Dollar, die Russland dem Land geliehen hatte, nicht zurückzuahlen. Auch da haben die Ratingagtenturen still gehalten. Bei der Ukraine hat Russland allerings genug Trümpfe in der Hand, um sich gegen ein solches Vorgehen zu wehren. Bei Venezuela könnte das anders sein.

Dies klingt übrigens ganz anders als das, was Guaido vorher gesagt hat. Guaido hat Russland und China versprochen, dass ihre Investitionen in Venezuela unter ihm viel sicherer wären, als unter dem jetzigen Präsidenten Maduro. Dass ihm weder Moskau noch Peking das geglaubt haben, wird spätestens jetzt verständlich.

Jedoch ist die Nachricht des russischen Fernsehens noch aus einem anderen Grund interessant: Sie bestätigt, was Experten ohnehin schon wissen, nämlich dass die US-Ratingagenturen keineswegs unabhängig oder selbständig oder auch nur objektiv arbeiten. Sie sind ein verlängerter Arm der US-Politik und in der Vergangenheit haben sie immer die Gegner der USA mit schlechten Ratings bestraft und ihnen so die Finanzierung verteuert oder sogar abgeschnitten. Zuletzt konnte man das bei dem Streit mit der Türkei beobachten, als die USA vorgeblich wegen eines in der Türkei verhafteten US-Bürgers Sanktionen gegen die Türkei verhängt haben. Gleichzeitig brach die türkische Währung zusammen und die Ratingagenturen stuften die Türkei herunter, obwohl sie noch ein Jahr zuvor als vorbildlich wachsende Wirtschaft galt.

Es ist also nichts Neues, dass die USA so vorgehen und erst recht nicht neu ist, dass die deutschen Medien darüber nicht berichten. Bei der Türkei schrieben sie damals plötzlich einhellig, wie kaputt und überschuldet die türkische Wirtschaft sei, die sie noch kurz vorher als „Tigerstaat“ gelobt hatten. Dabei war mit der türkischen Wirtschaft nicht wirklich viel passiert, es war lediglich ein offener Streit mit Washington ausgebrochen.

Nun also das gleiche Spiel in Venezuela. Russland ist dort nicht allzu stark mit Krediten engagiert, die Summen sind mit ca. 17 Milliarden überschaubar, zumal vieles davon auch gut international abgesichert ist. Geldgeber Nummer eins ist dort China. Von China war aber bei der Anhörung nicht die Rede, es geht hier also nicht darum, einer neuen Regierung Venezuelas Starthilfe zu geben, indem man sie von Kreditkosten „befreit“, es geht um eine weitere direkte Provokation gegen Russland. Wollte man Venezuela von Kreditkosten „befreien“, müsste man es von den chinesischen Krediten „befreien“. Nur ob die USA sich trauen, den Chinesen ca. 60 Milliarden einfach wegzunehmen? China hat gezeigt, dass auf solche Provokationen wesentlich deutlicher antwortet, als Russland es tut.

Aber man sollte die Ratingagtenturen in diesem Licht sehen: Sie sind Werkzeuge der US-Politik. Die Eurokrise kam, weil diese Ratingagtenturen den Daumen über Griechenland gesenkt haben. Daraufhin ging Griechenland pleite und der Spaß hat die Euroländer dreistellige Milliardenbeträge gekostet. Die EU wurde als wirtschaftlicher Konkurrent der USA stark geschwächt. War das Zufall? Waren die Ratings damals objektiv? Kaum, denn zum Beispiel Japan ist höher verschuldet, als Griechenland es je war.

Oder nehmen wir Russland, ein Land, das praktisch keine Staatsschulden hat, aber von den Ratingagenturen trotzdem schlechte Bewertungen bekommt. Die russische Politik ist nicht ohne Grund bemüht, erstens keine Schulden zu machen und zweitens sich vom Dollar zu befreien und die Reserven in andere Währungen und vor allem in Gold zu halten. Man will den USA keine neuen Druckmittel in die Hand geben und die vorhandenen Druckmitteln entschärfen.

Und auch die Türkei hat sich (bisher) erfolgreich gegen den Druck der USA gewehrt. Hilfe vom US-dominierten IWF lehnt Erdogan hartnäckig ab, wofür die westliche Presse ihn massiv kritisiert hat. Nato-Verbündeter oder nicht, die USA haben die Türkei wirtschaftlich angegriffen und Erdogan hält bisher Stand und versucht nun, ebenfalls ohne neue Schulden auszukommen. Er hat ja auch kaum eine Wahl, nach der Herabstufung wären neue Schulden sehr teuer.

Man sollte also, wenn man davon liest, dass ein Land von den Ratingagenturen herabgestuft wird, kurz überlegen, ob das Land ein Freund oder Gegner der USA ist. Dann wird vieles gleich viel klarer.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Eine Antwort

  1. Den USA wird immer mehr Macht genommen. Die BRICS – Staaten sollten zusammen eigene Rating Agenturen schaffen. Ein Gegengewicht zu den USA. Vorher aber unbedingt die Dollarreserven in Gold umwandeln.
    Japan und auch die USA würden dann von den Rating Agenturen auf Ramschwert abgestuft werden.
    Russland will ja eh ein eigenes Bankensystem aufbauen, mit den Bodenschätzen und auch den Goldreserven kann es ein stabiles System werden. Ein gefährliches System, denn damit kann aufgezeigt werden, dass die USA ihre Goldbestände längst verkauft haben und der Kaiser somit nackt dasteht.
    Die Welt ist im Wandel. Die USA sind schon lange nicht mehr das Maß aller Dinge. Öl wird immer häufiger in anderen Währungen gehandelt und auch in technischer Hinsicht haben die USA immer öfter das Nachsehen.
    Der Untergang des Titanen hat begonnen. Es ist nur die Frage, ob der Titan bei seinem Sturz um sich schlägt und wie viele andere Staaten mit in den Untergang gerissen werden.
    Die Medien in Deutschland sind dabei uns wegen der Kündigung des Atomwaffenabkommens uns in Panik zu versetzten. Uns wird erzählt, dass wir einen Atomschutzschild benötigen. Also Atomwaffen um uns vor Russland zu schützen.
    Atomwaffen schützen uns zu 0% im Gegenteil mit Atomwaffen ist Deutschland ein Erstschlagziel um die Waffen möglichst früh auszuschalten.
    Atomwaffen in Deutschland bedeutet im Falle eines Krieges sind wir Platt.
    Ohne Atomwaffen sind wir als Ziel uninteressant und haben eine Chance zu überleben.
    Nach einer Umfrage sehen über 50% der Deutschen die USA als größte Gefahr für den Weltfrieden.
    Bei den nächsten Wahlen zählt nur die Parteien zu wählen, die sich gegen Krieg und gegen Atomwaffen in Deutschland aussprechen. Parteien, die die Eier in der Hose haben um die Amerikaner zu zwingen die Besatzung in Deutschland zu beenden und ihre Atomwaffen abzuziehen.
    Wenn die Welt nicht lernt Fuck You zu den Ammis zu sagen, dann werden wir mit dem Titan untergehen.

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