Was die Medien sonst noch verschweigen: Journalisten streiken für bessere Arbeitsbedingungen

Wir lesen in den Medien immer wieder über Arbeitskämpfe und Streiks. Aber ist Ihnen aufgefallen, dass die Journalisten anscheinend nie streiken? Das stimmt natürlich nicht, das Problem ist, dass die Medien bei diesen Arbeitskämpfen die Arbeitgeber sind und deshalb berichten sie einfach nicht darüber. Also tue ich es.

Heute habe ich im Spiegel einen Artikel gefunden, der sich mit einem Phänomen bei WDR beschäftigt hat. Beim Morgenmagazin ging plötzlich während der Sendung das Licht aus:

„Als „Tagesschau“-Sprecher Jan Hofer nach den 8.30-Uhr-Nachrichten ins WDR-Studio nach Köln schaltete, saß das „Morgenmagazin“-Moderatorenteam Anna Planken und Sven Lorig plötzlich im Dunkeln. „Sie dürfen sich nicht wundern, aber in Köln wird wieder gestreikt“, klärte Lorig die Zuschauer auf. Und Planken fügte hinzu: „Und deswegen zeigen wir Ihnen jetzt eine aufgezeichnete halbe Stunde.““

Was man beim Spiegel nicht lesen konnte war, dass das ein geschickter Trick der Streikenden war, um überhaupt einmal in den Medien erwähnt zu werden. Eine Live-Sendung zu stören, lässt sich nur schwer verheimlichen, also gibt es dazu hier und da kurze und sachliche Artikel. Ansonsten berichten die Medien aber nicht über ihren eigenen Arbeitskampf.

Und das liegt sicher nicht daran, dass die Journalisten nicht berichten wollen, sondern daran, dass ihre Arbeitgeber diese Artikel nicht veröffentlicht sehen wollen. In der Medienbranche herrscht schon lange eine schwere Krise. Die Auflagen der Print-Medien gehen zurück und sind auf dem historisch niedrigsten Stand der Geschichte. Es gab schon in so ziemlich allen Redaktionen eine oder mehrere Kündigungswellen.

In der Folge wächst der Druck auf die verbliebenen Journalisten. Sie müssen das schreiben, was die Chefredakteure und die Medienunternehmen sehen wollen. Wer zu kritisch ist, der muss befürchten, seinen Job zu verlieren. Und als arbeitsloser Journalist hat man ein echtes Problem, denn einen neuen Job zu finden ist fast aussichtslos. Man muss dann als „freier Journalist“ hoffen, dass einem irgendjemand ab und zu mal einen Artikel abkauft. Und auch dabei gilt natürlich: Was nicht in die gewünschte Linie passt, wird von keiner Redaktion gekauft und erst recht nicht veröffentlicht.

Wie schwer es ist, als freier Journalist auch nur seine Rechnungen zu bezahlen, weiß ich aus eigener Erfahrung. Man hat die Wahl, von der Hand in den Mund zu leben (wenn überhaupt), oder man verkauft seine Freiheit und schreibt, was von einem erwartet wird.

Ich weiß aus persönlichen Gesprächen mit Journalisten (ich nenne keine Namen), dass viele auch sehr genau wissen, dass sie die Unwahrheit schreiben, aber sie müssen ihre Familien ernähren und haben keine Wahl. Ich habe sogar vor einiger Zeit mit einem freien Journalisten Kontakt gehabt, weil er solch einen Unsinn über Russland geschrieben hatte, dass ich ihn schriftlich gefragt habe, wie er dazu käme.

Seine Antwort hat mich fast umgehauen: Er hatte einen zwar kritischen, aber recht positiven Bericht über Russland eingereicht und die Redaktion (ich sage nicht, von welcher großen deutschen Zeitung) hat den Bericht komplett umgeschrieben, den Namen des Autors aber belassen. So konnte die Redaktion – für den Leser unbemerkt – ihre eigene Propaganda als die „Erkenntnisse“ eines durchaus geachteten und nicht ganz unbekannten freien Journalisten verkaufen. Hätte der Autor dagegen protestiert, hätte er nie wieder einen Auftrag bekommen, also hat er die Kröte geschluckt.

Der Druck auf die verbliebenen angestellten Journalisten ist also gewaltig. Trotzdem wollen auch sie ab und zu eine Gehaltserhöhung. Und so gibt es immer wieder Arbeitskämpfe und sogar Streiks bei den Medien, nur der deutsche Leser oder Tagesschau-Zuschauer soll davon nichts erfahren.

Oder haben Sie etwas von dem Streik 2018 mitbekommen? Ende Juni 2018 meldete die zuständige Gewerkschaft Verdi:

„Am heutigen Donnerstag starten auch in baden-württembergischen Redaktionen die bundesweiten Streiks. In einer Urabstimmung hatten sich 89,2 Prozent der in ver.di aktiven Zeitungsjournalistinnen und Journalisten für unbefristete Streiks ausgesprochen.“

Von dem Streik hat aber niemand etwas mitbekommen, denn die Medien haben nicht darüber berichtet. Und so ein Streik bei Regionalzeitungen lässt sich ja auch gut vor dem Leser verbergen, denn die Regionalzeitungen in Deutschland gehören längst zu großen Medienkonzernen und so werden viele Artikel von einer zentralen Redaktion für alle Regionalzeitungen geschrieben und dann von denen veröffentlicht.

Aber der Leser glaubt, diese Artikel wären vor Ort entstanden und er glaubt vielleicht sogar, mit seinem Abo für eine Regionalzeitung etwas zur Unterstützung unabhängiger, regionaler Medien zu tun. Stattdessen verdienen die großen Medienkonzerne mit seinem Abo Geld und von der einst stolzen Regionalzeitung ist nur noch der Name übrig.

Und wenn dann ein paar Lokalreporter streiken und daher der Lokalteil einer Zeitung einige Tage lang etwas dünner ausfällt, bemerkt das kaum jemand.

Und auch von dem Arbeitskampf, der gerade bei den öffentlich-rechtlichen Medien läuft, hätten wir alle nichts mitbekommen, wenn nicht einige kreative Geister dem „Moma“ das Licht ausgeschaltet hätten.

Pressefreiheit bedeutet in Deutschland, dass jeder Redakteur das schreiben muss, was sein Chef möchte. Wer etwas anderes schreiben möchte, der wird eben „freigestellt“, wie viele Beispiele zeigen. Natürlich gibt es unter den Journalisten auch viele „Überzeugungstäter“, aber viele andere schreiben ihre Artikel auch mit der geballten Faust in der Tasche.

Kritik an sich selbst vertragen die Medien am allerwenigsten, daher gibt es auch keine Berichterstattung über ihre Arbeitskämpfe. Dabei wäre es doch interessant, wenn die betroffenen Journalisten mal ihr Talent einsetzen dürften, um über das zu schreiben, was sie wirklich bewegt.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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