Wegen vieler Leserfragen: Was ist das für ein Artikel, der für Dezember einen Sonnensturm ankündigt?

Auch wenn ich dazu nichts schreiben wollte: wegen der vielen Mails äußere ich mich zu einem Artikel, der auf einer russischen Seite erschienen ist und nun durch das Internet geistert und für den Dezember vor eine „langen Nacht“ warnt.

Ich habe leider so viele Fragen zu dem Artikel bekommen, dass ich mich nun dazu äußern muss, wenn ich nicht weiterhin viele einzelne Mails beantworten will. Daher in aller Kürze:

Jeder kann schnell selbst herausfinden, dass es keinerlei Möglichkeit gibt, einen Sonnensturm vorherzusagen. Es gibt zwar Zyklen der Sonne, die mehrere Jahre dauern und in denen die Aktivität der Sonne ab- und zunimmt, aber einen konkreten Sonnensturm, noch dazu seinen Ort und seine Intensität vorherzusagen, und das auch noch drei Monate im Voraus, ist unmöglich.

Außerdem sind Sonnenstürme nichts anderes als Phasen, in denen die Sonne besonders viele geladene Teilchen ausstößt. Diese halten aber kein Sonnenlicht ab, sie haben also keinerlei Einfluss auf die Helligkeit der Sonne, wie wir sie von der Erde aus sehen. Der einzige sichtbare Effekt sind Wetterleuchten (Nachtrag: Nein, es sind Polarlichter, das habe ich in der Eile falsch formuliert, danke an den Leser, der darauf hingewiesen hat) in Polregionen der Erde.

Sonnenstürme sind in der Tat eine Gefahr, denn die geladenen Teilchen können Satelliten beschädigen oder zerstören und sie können sogar zu Stromausfällen führen. Der letzte heftige Sonnensturm hat die Erde irgendwann im 19. Jahrhundert getroffen und hat damals Störungen im Telegrafennetz verursacht und Wetterleuchten waren auch weit südlich zu sehen und nicht nur im äußersten Norden. In unserer heutigen Welt würde ein solcher Ausbruch wahrscheinlich zu flächendeckenden Stromausfällen führen.

Aber nicht zu einer Verdunkelung des Himmels!!!

Zum Schluss zum letzten Satz des Artikels: Als einzige Quelle wird dort eine ukrainische Nachrichtenagentur genannt.

Fazit: Der Inhalt des Artikels ist aus wissenschaftlicher Sicht Unsinn, er gibt keine Primärquelle an und: Nein, in Russland ist das kein Thema, es ist Unsinn!

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. Das ist auch kein Wetterleuchten, sondern sind es sind verstärkte Auroras (Aurora Borealis), also Polarlichter – oder in der nördlichen Hemisphere auch meist als Nordlichter bezeichnet.
    Bei stärkerer Sonnenaktivität (Solarwind) weitet sich der Aurora-Kreis um den magnetischen Pol weiter aus, und wird somit auch in vom Pol weiter entfernten Gebieten sichtbar.
    Mit Wetterleuchten (was entweder Gewitter-Blitze aus weiterer Entfernung als der Donner-Schall durchkommt sind – oder auch nächtliche Licht-Reflexionen in sehr hohen Cirrus-Wolken werden so bezeichnet) hat dies überhaupt nichts zu tun.

  2. Das „Irgendwann im 19 Jh.“ müsste sich auf das sogn. Carringtonereignis vom September 1859 beziehen. Damals beobachtete der englische Astronom Richard C. Carrington einen (aus irdischer Sicht) sehr starken Sonnensturm, der auf der Erde recht dramatische Auswirkungen hatte. Es kam zum Einen zu einer sehr intensiven Aurora Borealis (=Nordlicht), die bis nach Hawaii und Rom und wohl auch Australien zu sehen war. Sie war so intensiv, dass man in ihrem Licht nachts Zeitung lesen konnte. In die Telegrafenleitungen der Nordhalbkugel wurde z.T. eine derart große Spannung induziert, dass die eingelegten Papierstreifen in den Empfangsstationen durch Funkenschlag Feuer fingen und die Stationen in Brand setzten. Weltweit haben mehrere Zeitungen über die abgebrannten Stationen berichtet.
    http://www.solarstorms.org/SS1859.html

    Ich bin mir sehr sicher, einen entsprechenden Bericht auch im Archiv der Wiener Zeitung gelesen zu haben, aber irgendwie habe ich gerade Tomaten auf den Augen und finde ihn nicht mehr. Das kommt davon, wenn man sich nicht gleich Notizen macht.
    Der geneigte Leser mag sich selbst als Rechercheur betätigen (Datum ab 1. September 1859):
    http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18590901&zoom=33
    Eine Warnung vor ab: Zeitungen von vor 150 Jahren sind nichts für BILD-Leser :).

    Eine ähnlich starke Aurora Borealis gab es Ende Januar 1938. Ursache war hier wohl ein Sonnensturm, der als einer der wenigen Sonnenstürme einen Namen erhalten hat: „Fatima-Sturm“, benannt nach einer Marienerscheinung 1917 im portugiesischen Ort Fatima, bei der ein Himmelsereignis prophezeit wurde, das dem 2. Weltkrieg unmittelbar vorausgehen würde:
    http://www.solarstorms.org/SS1938.html
    Beim Fatimasturm brannten keine Telegraphenstationen nieder, lediglich KW-Radios fielen kurzfristig aus. Allerdings war das Licht der Aurora derart intensiv, dass es sogar von den schneebedeckten Alpen reflektiert wurde.

    Wer es richtig abgefahren mag: Der amerikanische Geologe Robert Schoch behauptet, dass ein starker Sonnensturm in Verbindung mit einem Zusammenbruch des Erdmagnetfelds die letzte Große Eiszeit innerhalb weniger Wochen oder Tage beendet habe, was der Grund für die gigantische Flutkatastrophe war, über die in vielen Quellen (Gilgamesch, Bibel, griechische Mythologie etc.) berichtet wird. Naja. Kann man glauben, muss man aber nicht. Interessant ist es jedoch allemal:
    https://www.youtube.com/watch?v=Vka2ZgzZTvo

  3. Manchmal frage ich mich was überhaupt noch an Wissen vermittelt wird?
    Keine Zeit zum Lernen oder liegt es am oftmals mangelhaften Leseverständnis?
    Und das in Zeiten wo man nicht einmal eine Fachbibliothek am Wohnort haben muss. Aber Schule verkommt seit Jahren eher zur Freizeiteinrichtung.

    Also doch eher einen APP Entwickler Aufruf starten um das Funktionieren unseres Sonnensystems mit vielen Bildern und wenig Text zu erklären?

    Diese ganze geschürte Weltuntergangshysterie wird echt lächerlich. Gefühlt geht die Welt schon jeden Tag unter. Die Sonne, das CO2, die Überbevölkerung, das Fleisch, der Fisch, der Mensch allgemein.

    Dabei wird ganz vergessen das es täglich dunkel wird, Vulkanasche den Himmel verdunkeln kann, große Sandstürme tun das hin und wieder auch, ja sogar Wolken können das und Unmengen dreckiger Luft aber all das wird die Sonne nicht davon abhalten zu Scheinen. Dann doch wohl eher umgekehrt. Die Sonne, genauer ihre natürlichen Aktivitäten, knipst uns das Licht aus.
    Und weil wir so Technik verwöhnt sind erscheinen wohl Einigen ein paar Stunden ohne FB und YT wie ein Weltuntergang.

    Wir sollten uns wohl eher darüber Gedanken machen ob es sinnvoll ist unser Leben der Technik allein anzuvertrauen. Schließlich heißt es ja „die Technik nutzen“ und nicht „Technik nutzt uns“.

    1. Wir sollten uns vor allem Gedanken darum machen, was passiert wenn wegen eines CME das wie Carrington-Event oder dem Ereignis vom Jahr 774 weltweit das Stromnetz zusammenbricht …. dann gehen alle AKWs hoch ….
      Das ist in den Gedankenmodellen nämlich überall unberücksichtigt … und die frage ist nicht ob das Stromnetz abgeschossen wird, sondern wann …
      https://www.nzz.ch/wissenschaft/der-naechste-verheerende-sonnensturm-kommt-bestimmt-ld.1335543

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