Aktueller Artikel über die Lage in Syrien zeigt die Doppelmoral des Spiegel

Der Spiegel beklagt in einem aktuellen Artikel völlig zu Recht die Lage in Syrien. Leider fehlt in dem Artikel aber jeder Hinweis auf die Gründe und Verursacher. Man könnte das Leiden in Syrien sofort beenden, aber der Spiegel steht ganz vorne, wenn es darum geht, genau das zu verhindern.

Unter der Überschrift „Corona in Syrien – Die nächste Katastrophe“ können wir heute im Spiegel lesen, wie schlimm die Lage in Syrien ist:

„Tatsächlich lässt der Staat die Syrer ziemlich allein. Während Assad so tut, als sei alles unter Kontrolle, befindet sich Syrien nahezu im freien Fall. Mehrere Katastrophen gleichzeitig erschüttern das Land. (…) Das Uno-Welternährungsprogramm schätzt, dass nun 9,3 Millionen Syrerinnen und Syrer nicht mehr genug zu essen haben – ein neuer Rekord und dramatischer Anstieg. Im Oktober 2019 waren es noch 7,9 Millionen.“

Die Katastrophen, die das Land erschüttern, zählt der Spiegel in seinem Artikel auf. Wenn man sich die Liste anschaut, stellt man fest, dass der Westen – und zum Teil sogar Deutschland direkt – für die Probleme Syriens die Verantwortung trägt. Die wichtigste Katastrophe ist der Krieg, wie der Spiegel korrekt feststellt:

„Neun Jahre Krieg haben das Land verwüstet. Das Bruttoinlandsprodukt ist auf etwa ein Drittel des Niveaus von 2010 zusammengebrochen“

Dass der Krieg von den USA organisiert wurde, verschweigt der Spiegel. Und das ist keine syrische Propaganda, das kann man in freigegebenen Dokumenten der CIA nachlesen. Die USA haben die Unruhen, die dann zum Krieg geführt haben, seinerzeit orchestriert und die „Rebellen“ bewaffnet. Die dazu durchgeführte CIA-Operation trug den Namen „Timber Sycamore“ und die Dokumente sind in den USA freigegeben worden, das also ist keine Geheimnis mehr. Nur im Spiegel hat man darüber noch nie etwas gelesen. Wer „Timber Sycamore“ in die Suchfunktion beim Spiegel eingibt, bekommt Null Resultate. Die Details über Timber Sycamore finden Sie hier.

Ohne die USA, deren Politik von Anfang an von der EU und explizit auch von Deutschland unterstützt wurde, hätte es den Krieg in Syrien, hunderttausende Tote und Millionen von Flüchtlingen nie gegeben.

Der Mangel an Lebensmitteln, den der Spiegel beklagt, ist ebenfalls eine direkte Folge des Krieges. Ohne den Krieg wäre die Wirtschaft nicht zusammengebrochen und Syrien hätte keine Probleme mit der Lebensmittelversorgung. Hinzu kommt, dass die Reste der syrischen Wirtschaft von westlichen Sanktionen erdrosselt werden. Und da der Spiegel – inklusive Raniah Salloum, die den aktuellen Artikel geschrieben bat – Sanktionen und Krieg gegen Assad seit Beginn des Krieges unterstützen, ist es ziemlich scheinheilig, die Folgen dieser Politik nun zu beklagen.

Die neueste Katastrophe, die Syrien ereilt hat, ist laut Spiegel Corona. Über die Folgen schreibt der Spiegel:

„Das Gesundheitswesen in Syrien hat dem Virus nur wenig entgegenzusetzen. In den von der Opposition kontrollierten Gebieten ist die Lage besonders schlecht, doch auch in den Regime-Gebieten fehlt es an fast allem. Die Uno schätzt, dass nur zwei Drittel der syrischen Krankenhäuser noch funktionieren. Zudem seien bis zu 70 Prozent der Syrer, die im Gesundheitswesen gearbeitet hatten, inzwischen geflohen.“

Der vom Westen angefachte und seitdem unterstützte Krieg hat das Land inklusive der Krankenhäuser zerstört, auch hier liegt sie Schuldfrage offen zu Tage.

Hinzu kommt, dass es doch gerade der Spiegel ist, der sich dafür einsetzt, dass besonders viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Von „dringend benötigten Fachkräften“ ist dabei oft die Rede. Wer aber ein Land zerbombt und dann die Ärzte des Landes einlädt, als Flüchtlinge nach Europa und speziell nach Deutschland zu kommen, kann danach nicht kritisieren, dass das syrische Gesundheitswesen am Boden liegt. Das ist Doppelmoral pur.

Deutschland könnte helfen und der Spiegel könnte in seiner Funktion als „Meinungsbilder“ mitmachen: Der größte Teil Syriens ist befriedet. Das Land braucht jede Hand für den Wiederaufbau. Deutschland könnte also anfangen, Syrern die Rückkehr zu ermöglichen, diese sogar fördern. Aber das Gegenteil ist der Fall. Deutschland steht in der ersten Reihe, wenn darum geht, Verbesserungen der Lage in Syrien zu verhindern. Das Leid der Menschen ist der Politik und Journalisten wie Raniah Salloum völlig gleichgültig, ihnen ist es wichtiger, den ungeliebten Assad zu stürzen.

Russland hat immer wieder dazu aufgerufen, ein internationales Hilfsprogramm für Syrien aufzulegen. Aber der Westen – und Deutschland vorneweg – sind strikt dagegen, solange Assad noch an der Macht ist. Man muss Assad nicht mögen, aber er ist nun einmal da. Wenn man ihn loswerden will und dazu das Leiden der Menschen in und aus Syrien in Kauf nimmt, dann darf man das Leid der Menschen, das man selbst mit verursacht hat, nicht bedauern.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Jedesmal, wenn ich solche Artikel lese, stelle ich mir die Frage wie es angehen kann, dass diese Methode der MSM immer noch funktioniert. Auch, was das für Charaktere sind, die soetwas mitmachen. Wie können die noch in den Spiegel schauen? Mir ist das alles ein Rätsel.

    1. Die Verblödung der Massen funktioniert immer noch bestens. Du wirst alt eingefleischte Tagesschau-Seher kaum dazu bewegen können, sich anderweitig zu informieren. Viele junge Leute werden – habe ich erst wieder bei der Arbeit erlebt – mit diesen vielen, immer gleichlautenden Kurznachrichten verblödet. Die sind häufig gar nicht mehr in der Lage, einen längeren Text zu lesen und zu verstehen, vor allem, wenn er ihre durch die Kurznachrichten vorgefasste Meinung in Frage stellt. Viele Menschen interessieren sich überhaupt nicht für Politik und die meisten wissen gar nicht oder denken darüber gar nicht nach, dass es überhaupt Sanktionen gegen Syrien gibt und vor allem, was die umfassen. Wenn du denen mal darlegen willst, was z.B.in Syrien, Ukraine oder Gaza-Streifen ist ja nicht anders, was dort wirklich abläuft, glauben sie dir erst mal gar nicht und denken, du willst ihnen Märchen erzählen. Den Schmierfinken bei Spiegel, Tagesschau und Co. dürfte das Hemd näher als die Hose sein. Die schreiben irgendwann, was man von ihnen verlangt oder sie sind einfach verblödet! Hinzu kommt, die meisten der Qualitätsjournalisten sind doch gar nicht mehr vor Ort, sondern schmieren ihren Dreck vom heimischen Schreibtisch aus und wenn sie wirklich mal anderslautende Berichte von vor Ort erhalten, wissen sie, was sie nicht schreiben dürfen und schreiben es nicht!

      1. “Die heutige Gesellschaft leidet sowohl unter einem Überfluß an Leuten als auch an einem Mangel an Menschen.“
        (Ernst Ferstel)

        Kutusow: „Viele Menschen interessieren sich überhaupt nicht für Politik und die meisten wissen gar nicht oder denken darüber gar nicht nach, …“

        Hier muss man wohl Leute statt Menschen schreiben. Wenn ich darüber nachdenke, wird mir das ehemalige Klassensystem mit Freien, Unfreien und Sklaven immer verständlicher und sympathischer. Das Problem ist, dass der Pöbel obenauf ist und nicht da, wo er hingehört. Der ganze Planet leidet darunter, nicht nur wir Menschen. 🙁

    2. Nun, zuerst liegt das an der Tradition, es gibt ja durchaus Leser, die mit dem Spiegel „groß geworden sind“, weil er im Elternhaus abonniert wurde. dazu kommt das ‚Ich will meine Ansichten bestätigt sehen‘-Problem, im Zusammenhang mit neuen Medien gerne als „Filterblase“ bezeichnet.
      Dazu ein aktuelles Beispiel von TE, weil es sowohl das Problem als auch den Spiegel betrifft: Dort geht es um einen Beamten im Ruhestand, der als Hobby seltene Tierrassen züchtet. Man darf also davon ausgehen, daß sein ‚Oberstübchen‘ noch ganz in Ordnung ist. Der Verfasser Alexander Wallasch zitiert ihn mit den Worten „Er wüsste nicht mehr, ob er es schon erzählt hätte, aber er wäre ja lange Jahre Kommunist gewesen, erzählt der Beamte. Wie er da eigentlich die Berufsverbote der 1970er Jahre überstanden hatte, frage ich lieber nicht nach. Ich staune viel mehr über seine Aussage, er lese nur noch den Spiegel, mehr bräuchte er nicht, da stehe ja alles drin, die Hefte würden sich sogar stapeln, er käme nicht hinterher. Er verfügt dabei über eine Gewissheit, die stutzig macht. Völlig fremd ist ihm auf Nachfrage gar die Idee, dass Demokratie etwas mit Streit um Positionen zu tun haben könnte.“ Wir landen immer wieder beim Kant’schen “Sapere aude“, der Weigerung, die „selbstgewählte Unmündigkeit“ zu verlassen. Darauf beruht das Stammwähler-Verhalten und das Ansehen von Merkel – ihr Regierungsstil besteht bekanntlich im Abwarten und Aufnehmen der Volksmeinung.

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