Am Donnerstag haben wieder Hunderttausende in Frankreich gegen die Regierung protestiert

Da ich in deutschen Medien nichts darüber gefunden habe, berichte über das, was russische Medien über die Proteste vom Donnerstag in Frankreich berichtet haben.

Das Phänomen ist nicht neu: Über jeden kleinen Protest in den „bösen“ Ländern berichten die deutschen Medien ausführlich. So waren die Proteste von jeweils 2.000 bis 4.000 Menschen, die im Sommer in Moskau einige Male stattgefunden haben, über Wochen in den Schlagzeilen und es wurde suggeriert, es finde ein regelrechter Volksaufstand gegen Putin statt. Wenn aber in Frankreich Hunderttausende über Wochen oder Monate gegen die Regierung auf die Straße gehen, ist das Mitteilungsbedürfnis der deutschen Medien deutlich eingeschränkt.

Am Donnerstag gab es wieder Massenproteste gegen die Rentenreform in Frankreich und anscheinend soll der deutsche Michel nicht wissen, dass die Franzosen sich gegen ein Renteneintrittsalter von 64 Jahren wehren, während die Deutschen klaglos ein Rentenalter von 67 als „alternativlos“ hingenommen haben.

Da ich selbst nicht in Frankreich bin, kein Französisch verstehe und auch in deutschen Medien nichts dazu gefunden habe, übersetze ich eine Meldung der russischen Nachrichtenagentur TASS zu den Demonstrationen vom Donnerstag.

Beginn der Übersetzung:

Etwa 187.000 Menschen haben am Donnerstag gegen die Rentenreform in Frankreich demonstriert. Das teilte das Innenministerium der Republik mit.

In Paris nahmen nach Angaben des Innenministeriums 23.000 Menschen Demonstranten teil, die mehrere Kilometer vom Montparnasse-Platz zum Italienplatz im Süden der Stadt gezogen sind. Nach Angaben der unabhängigen Organisation Occurrence haben in der Hauptstadt mehr Menschen demonstriert, die Mitarbeiter von Occurrence zählten auf den Straßen der Stadt 28.000 Menschen.

Die Organisatoren des aktuellen Protests haben wie bei früheren Demonstrationen mehr Teilnehmer gemeldet, als das Innenministerium und die unabhängigen Organisationen. Nach ihrer Schätzung belief sich die Zahl der Demonstranten in Paris auf 250.000. Menschen.

Auch in anderen Städten wie Amiens, Marseille und Toulouse kam es am Donnerstag zu Protesten gegen die Rentenreform.

Auf Initiative der Gewerkschaften hat am 5. Dezember eine Reihe von Streiks gegen die Rentenreform begonnen. Die überwiegende Mehrheit der Demonstranten sind Mitarbeiter der Nationalen Eisenbahngewerkschaft (SNCF) und der Pariser Verkehrsbehörde (RATP). Auch Lehrer von Schulen und Universitäten, Juristen und städtische Mitarbeiter sind aktiv an der Aktion beteiligt.

Zusätzlich zu dem Vorschlag der Regierung, das Rentenalter in Frankreich für alle auf 64 Jahre anzuheben, haben die Gewerkschaften ihre Unzufriedenheit mit der Absicht zum Ausdruck gebracht, die eigenen Rentensysteme für mehrere Dutzend Berufsgruppen abzuschaffen. Am 11. Januar erklärte Premierminister Edouard Philippe in einem Schreiben an die Gewerkschaften, die Regierung sei bereit, die Klausel über die Anhebung des Rentenalters vorübergehend aus dem Reformentwurf zu streichen.

Ende der Übersetzung

Kleine Nachbemerkung zur TASS: Die TASS ist für mich eine der besten Nachrichtenagenturen überhaupt, weil sie – wie auch dieser Artikel wieder zeigt – ausgesprochen neutral und sachlich berichtet und sich ausschließlich an den Meldungen orientiert, ohne den Leser durch Formulierungen und Wertungen in eine Richtung beeinflussen zu wollen. Außerdem nennt sie immer ihre Quellen (und verlinkt sogar meistens), sodass jeder schnell und unkompliziert nachprüfen kann, ob die Meldung der TASS wahr ist und ob sie korrekt aus der Originalquelle zitiert.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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