Anti-russische Propaganda: Wieder ein lesenswertes Beispiel für dreiste Lügen im Spiegel

Was der Spiegel russischen Medien vorwirft, macht er selbst: Er verbreitet Lügen (auch Fake News genannt) und macht Propaganda. Wie wenig sich der Spiegel dabei für die Wahrheit interessiert, zeigt ein Spiegel-Artikel zu dem Thema „russische Propaganda“ anschaulich auf.

Am Mittwoch ist beim Spiegel ein Artikel mit der Überschrift „Verschwörungstheorien – Wie Russland mit Viren Politik macht“ erschienen. Der Artikel ist geschickt aufgebaut und beginnt im Kalten Krieg mit der „Operation Denver“. Allerdings verfälscht der Spiegel dabei einiges, damit die Geschichte über russische Propaganda, die der Spiegel erzählen möchte, für den Leser glaubwürdiger klingt:

„Der KGB erfand damals die Geschichte, es handle sich um einen Erreger, den Wissenschaftler des US-Heeres im Stützpunkt Fort Detrick entwickelt hätten – und der über Versuchspersonen in die Außenwelt gelangt und außer Kontrolle geraten sei. Wie im besten Thriller also.“

Es gab die Operation Denver tatsächlich, allerdings begann sie erst 1985. In Amerika gab es aber schon weit früher Behauptungen, AIDS sei in einem Labor der US-Armee entstanden. Der KGB ist damals „auf den Zug aufgesprungen“, er hat die Geschichte, AIDS sei in einem US-Labor entwickelt worden, aber nicht erfunden, wie der Spiegel behauptet. Der KGB hat dann ab 1985 zusammen mit der Stasi einiges getan, um diese Version zu unterstützen. Desinformation ist eines der wichtigsten Instrumente für Geheimdienste im Informationskrieg.

Aber den Spiegel interessieren solche Details nicht, er will den Leser ja darauf einstimmen, dass Russland nun bei Corona böse Propaganda macht. Und daher stimmt er den Leser mit der Geschichte von Operation Denver auf das ein, was nach einer ausführlichen Erzählung über diese Operation in dem Artikel zu lesen ist:

„So klingen manche der jüngsten „Nachrichten“ wie Echos aus vergangenen Zeiten – etwa wenn die russische Nachrichtenagentur Sputnik berichtet, Corona sei von „sehr smarten Biologen und Pharmakologen in Lettland“ entwickelt worden, oder ein russischer Mikrobiologe in einer Talkshow behauptet, es entstamme Labors des britischen Militärs im südenglischen Porton Down.“

Damit hat der Spiegel dem Leser die Brücke vom Kalten Krieg zu Corona gebaut, die der Spiegel für den Artikel braucht. Dass die hier angeführten Behauptungen nicht stimmen, stört den Spiegel erneut nicht. Hier greift das vom Westen aufgebaute Netzwerk aus unzähligen Organisationen. Wenn eine der Organisationen eine Geschichte erfindet, können andere sich darauf berufen.

Eine dieser Organisationen ist bei der EU angesiedelt. Es sind „Fake-News-Jäger“, die uns vor russischer Propaganda warnen und dabei lügen, dass sich die Balken biegen, wie ich hier mit allen Quellen und vielen konkreten Beispielen aufgezeigt habe.

Eines der aufgeführten Beispiele war der vom Spiegel erwähnte Artikel von Sputnik Lettland. Auf diesen Artikel weisen die „Qualitätsmedien“ nun immer wieder hin, wenn sie vor angeblicher „russische Propaganda“ warnen. Dabei war der Sputnik-Artikel reine Satire. Er ist bei Sputnik unter der Überschrift „Wurde das Coronavirus in Lettland entwickelt? Warum eigentlich nicht?“ erschienen und hat – ganz im Stil des Positllion – verschiedene Verschwörungstheorien zu COVID-19 durch den Kakao gezogen.

Und was die russischen Medien angeht, so ist das in Russland gezeigte Meinungsspektrum selbst in staatlichen russischen Medien wesentlich breiter, als im deutschen Mainstream. In Russland dürfen auch Leute mit „unkonventionellen“ Meinungen diese in den Medien äußern. Ich weiß nicht, auf welche Talkshow sich der Spiegel bezieht, aber es ist gut möglich, dass irgendein Mikrobiologe im russischen Fernsehen die erwähnte These aufgestellt hat. Was der Spiegel jedoch verschweigt ist, dass die russischen Medien diesen Thesen widersprechen. Weder die russische Regierung, noch die russischen Medien verbreiten die Meinung, Corona entstamme irgendeinem Labor. Vielmehr geht man in Russland von einer natürlichen Mutation aus.

Nachdem der Spiegel seinen Lesern die Brücke vom Kalten Krieg zu Corona gebaut und vermeintliche Belege aufgezeigt hat, um zu belegen, dass Russland Fakes über Corona verbreitet, kommen danach die unverzichtbaren „Experten“, die der Behauptung Glaubwürdigkeit verleihen sollen, zu Wort, die diese Meinung bestätigen:

„In Sachen Coronavirus sei bereits das „gesamte Ökosystem der russischen Desinformationsmaschine aktiv“, sagte Lea Gabrielle vom „Global Engagement Center“ des US-Außenministeriums Anfang März in einer Anhörung vor dem Senat. Der Kongress hatte das GEC 2016 nach der russischen Manipulation der US-Präsidentschaftswahl eingerichtet – um Desinformationskampagnen und Propaganda zu entlarven und öffentlich zu machen.“

Hier ist wieder beiläufig eine Lüge eingeflossen. Der Spiegel stellt die „russische Manipulation der US-Präsidentschaftswahl“ als Fakt hin. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Der Mueller-Bericht hat aufgezeigt, dass es keine Verschwörung zu Wahlbeeinflussung gegeben hat und was danach von der angeblichen Wahleinmischung Russlands übrig geblieben ist, sind Anzeigen auf Facebook für ca. 100.000 Dollar, die angeblich ihre Wurzeln in Russland haben. Aber erstens kann man mit Anzeigen für 100.000 Dollar kaum eine Wahl beeinflussen, in der ca. 2.500.000.000 Dollar für Werbung ausgegeben wurden, und zweitens gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Anzeigen eine Verbindung zur russischen Regierung haben. Und dass sogar ein US-Gericht festgestellt hat, dass die russische Wahleinmischung nie gegeben hat, haben die Leser vom Spiegel nie erfahren.

Danach kann man im Spiegel die nächste Lüge lesen:

„Laut einer Analyse des Prager Unternehmens Semantic Visions veröffentlichte das russische Verteidigungsministerium auf einer seiner Websites – ohne jede Tarnung – bereits am 20. Januar die falsche Nachricht, dass die USA das Virus als Biowaffe entwickelt hätten. Die Daten- und Risikoanalysten führen in einem Report vom 27. März für das „GEC“ aus, sie hätten davor keine Behauptung gefunden, das Virus sei menschengemacht. Russischsprachige Quellen verbreiteten diese Propaganda demnach zuerst.“

Über die Firma Semantic Visions und vor allem ihre Eigentümer habe ich keine Informationen finden können, aber ich habe mir auf der Seite des russischen Verteidigungsministeriums die Meldungen vom 20. Januar angeschaut. An dem Tag sind 51 Meldungen in der Rubrik „Inland“ und keine einzige in der Rubrik „Weltweit“ veröffentlicht worden, aber nicht eine Meldung hatte das Coronavirus zum Thema. Semantic Visions lügt also. Ich unterstelle dem Spiegel, dass er – im Gegensatz zu mir – die Behauptung nicht überprüft hat, schon weil die Redakteure kein Russisch verstehen.

Aber es ist das oben schon erwähnte, altbekannte Muster: Der Westen lässt irgend wen eine Behauptung aufstellen, auf die andere sich dann berufen können, anstatt sie selbst zu überprüfen. Dieses Vorgehen hat einen großen Vorteil: Formell kann man dem Spiegel nicht vorwerfen, selbst gelogen zu haben, er hat das ja nicht behauptet, sondern nur andere zitiert. Aber selbst wer dem Spiegel wohlgesonnen ist, muss eingestehen, dass der Spiegel mindestens seine journalistische Pflicht nicht erfüllt hat, weil er die Behauptung ungeprüft übernommen hat.

Eine weitere, hier schon erwähnte, solche Organisation wird dann vom Spiegel noch namentlich genannt:

„Russische Staatsmedien und Pro-Kreml-Portale betrieben in der Coronakrise eine „bedeutende Desinformationskampagne“, hieß es in dieser Woche in einem Papier der Abteilung für Strategische Kommunikation des Europäischen Auswärtigen Dienstes.“

Das ist Teil des schon erwähnten Musters, Organisationen vorzuschieben, die dem Narrativ in dem Artikel Glaubwürdigkeit geben sollen. Und dabei erweckt der Spiegel auch gerne den Eindruck, es wären mehr Organisationen, als es tatsächlich sind.

Die Meldung über den oben erwähnten Sputnik-Artikel aus Lettland kommt nämlich von den „Fake-News-Jägern“ der Abteilung für Strategische Kommunikation des Europäischen Auswärtigen Dienstes und wurde dann von den westlichen Medien aufgegriffen. Der Spiegel beruft sich also zweimal auf die gleiche Quelle, erweckt dabei aber den Eindruck, es wären zwei verschiedene Quellen.

Wenn man „Experten“ braucht, die uns erklären, wie böse Russland ist, dann darf die Stiftung Wissenschaft und Politik nicht fehlen. Daher darf auch deren „Experte“ im Spiegel seinen Senf dazu geben:

„In der Coronakrise sei „das übliche Verhalten der russischen Medienlandschaft“ zu beobachten, sagt der Russlandexperte Janis Kluge von der Stiftung Wissenschaft und Politik: Europa würde sehr negativ kommentiert, obskuren Verschwörungstheoretikern ohne besondere Qualitätskontrolle eine Bühne geboten.“

Die Stiftung Wissenschaft und Politik ist in den 1960er Jahren vom BND und der CIA als Propaganda-Instrument gegründet worden und erfüllt diese Rolle bis heute. Sie ist als Quelle also mit großer Vorsicht zu genießen, wird aber von allen deutschen „Qualitätsmedien“ ständig unkritisch zitiert. Die Details zu der Stiftung finden Sie hier.

Zum Schluss wird noch die russische Reaktion zitiert. Natürlich wird sie dabei im ersten Satz unglaubwürdig gemacht:

„Der Kreml versuchte wie üblich, den Spieß umzudrehen. Präsident Putin sagte, die Corona-Falschmeldungen kämen aus dem Ausland, um in Russland Panik auszulösen.“

In der Tat geht man in Russland selbst gegen das vor, was der Westen Russland vorwirft. Russland verbreitet in seinen Medien keine Horrormeldungen über Corona und Medien, die unwahre Nachrichten bringen, um eine Panik zu befeuern, können nach einer aktuellen Gesetzesänderung für etwaige Folgen ihrer Falschmeldungen zur Verantwortung gezogen werden. Schon das zeigt, wie abstrus der Vorwurf ist, Russland würde in seinen Medien Panik verbreiten, wenn Russland selbst gegen Meldungen vorgeht, die eine Panik befeuern könnten. Und ja: Es gab solche Falschmeldungen über die Situation in Russland und sie kamen zum Teil aus dem Ausland, wie ich zum Beispiel hier aufgezeigt habe. Der Vorwurf von Putin ist also nicht aus der Luft gegriffen.

Um Russlands Reaktion weiter ins Lächerliche zu ziehen, endet der Spiegel-Artikel folgendermaßen:

„Und Anna Belkina, Vizechefin von „Russia Today“, beschwerte sich in einem Beitrag auf der sendereigenen Website angesichts der Desinformationsvorwürfe gegen ihren Kanal über angebliche „antirussische Meinungsmache der Europäischen Union in Zeiten der Corona-Pandemie“.“

Mehrere deutsche Medien haben genau das getan. Sie haben RT-Deutsch Lügen zu Corona vorgeworfen und mussten selbst lügen und Zitate verändern, damit die Geschichte verbreitet werden konnte. An den Vorwürfen war nichts dran. Sogar die Bundesregierung war auf Nachfrage gezwungen, einzugestehen, dass all die in den „Qualitätsmedien“ erhobenen Vorwürfe gegen RT-Deutsch unwahr waren.

Und wer macht nun Propaganda? Die russichen Medien oder deutsche „Qualitätsmedien“?


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Das Geschreibsel dieser Schmierfinken und Dummköpfe in den Redaktionsstuben der selbsternannten Qualitätsmedien hat wirklich ein Niveau erreicht, wie es dümmer im Grunde nicht mehr geht! Ich frage mich immer wieder aufs Neue, was denn mit diesem Unsinn bezweckt werden soll. Wissen die Damen und Herren nicht, was sie anderes berichten sollen? Gibts dafür Geld von der NATO, der CIA oder ähnlichen Institutionen? Steckt dahinter das Wunschdenken, einen großen Teil der Menschheit komplett verblöden zu können? Eine sachliche Berichterstattung über Russland gibt es nicht mehr. Alles, was nicht linientreu ist, ist „Kremlfreundlich“ mindestens aber „prorussisch“ und damit per se Propaganda oder mindestens „nicht“ seriös“. Und wenn die westlichen Lügenmärchen als solche offengelegt werden, sind es „Verschwörungstheorien“, ohne dass mal gesagt wird, was denn diese „Kremlfreundlichen“ oder „prorussischen“ Medien tatsächlich berichtet haben!

    1. Freuen Sie sich doch zur Abwechslung mal.
      Das ist nicht zynisch gemeint, sondern aufrichtig ehrlich. Je schneller sich dieses ehemalige „Sturmgeschütz der Demokratie“ abschafft, desto besser. Der Abstieg weniger andere Medien in der Medienlandschaft wird wohl mehr Signalwirkung haben als der Spiegel.
      Mich freut’s.

      p.s. Beim Spiegel kann man – bei solchen Propagandagetränkten Meldungen – außerdem mit 90%+ Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Wahrheit sich genau gegenteilig verhält bzw. zumindest wo ganz anders liegt.

    2. Werter Herr Kutusow, das sind keine Dummköpfe. Das schaut nur so aus.
      Jedoch wenn man sich z.B. die aktuellen „Werbeclips“, welche zum Zwecke der „Pandemiebewältigung“ geschaltet werden, etwas genauer ansieht, kommt man unweigerlich zu dem Ergebnis: Die „Henri-Nannen-Schule“ (benannt nach einem geradezu klassischen „Nazi“) hat da ganze Arbeit geleistet.
      Niemand könnte ernstlich einem ehemaligen Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dummheit vorwerfen – im Gegenteil.
      Diese geistige Öde, die uns da mehr und mehr, auch und gerade aus „unserem gemeinsamen öffentlich-rechtlichen Rundfunk“, entgegen schlägt, ist alles andere als „dumm“, nämlich eine sehr ausgeklügelte „Methode“.
      Damit wird eine Art „Bewußtseinsteppich“ geschaffen, dem man praktisch nicht entkommen kann, der jedoch zumindest eine lähmende, und damit völlig hinreichende, Wirkung entfaltet.

      Vielleicht hat sich jemand die jüngsten Ansprachen unser „neufastgroßdeutschen Reichskanzlerin“, Frau Dr. Merkel, angetan. Ich räume ein, ich habe es so etwa 30 Sekunden ertragen.
      Was glaubt die Dame, zu wem sie da spricht? Zu einer Herde Erstklässler?
      Dieser Pathos einer frustrierten Grundschullehrerin, mit dem man uns die weltbewegende Wichtigkeit abgrundtiefer Banalitäten zu verkaufen sucht, ist mir schon früher, als ich noch recht blauäugig, man könnte auch sagen, gläubig ,war, z.B. bei dieser Petra Gerster übel auf gestoßen.

  2. Der „Spiegel“ ist ja auch mit auf die Lügengeschichte mit dem venozolanischen Kriegsschiff und dem Kreutzfahrtschiff mit der hämischen Überschrift „Vor Venezuelas Küste – Marineboot rammt deutsches Kreuzfahrtschiff – und sinkt“ aufgesprungen und hat sich wieder mal blamiert.

    https://www.jungewelt.de/artikel/376248.kein-zufall-passende-story.html

    Es ist kaum zu begreifen, dass solche Schmierblätter überhaupt noch gelesen werden. Herr Röper tut mir wirklich Leid, dass er das beruflich über sich ergehen lassen muss, verdient sich damit aber auch jedesmal meine Hochachtung. 🙂

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