Anti-Spiegel bei Putins Jahrespressekonferenz – Erster Erlebnisbericht

Da viele Leser nicht nur interessiert, was Putin bei der Pressekonferenz gesagt hat, sondern auch, wie es dort abläuft, will ich meine Berichterstattung darüber mit einem kurzen Erlebnisbericht beginnen.

Der Flug von Petersburg nach Moskau war so unspektakulär, wie jeder andere kurze Flug auch. Die russischen Airlines haben hochmoderne Flotten, die alten sowjetischen Flugzeuge sind längst ausgemustert. Allerdings war ich überrascht, dass die Flugzeuge voll waren. Inzwischen ist zumindest der Inlandsflugverkehr in Russland zur Normalität zurückgekehrt. Ich kann nicht sagen, ob es derzeit weniger Inlandsflüge gibt, als vor Corona, aber auf den Flughäfen war viel los und die Flüge waren ausgebucht. Natürlich herrscht aber im Terminal und in den Flugzeugen Maskenpflicht, die auch weitestgehend eingehalten wird.

In Moskau brauchte ich vom Flughafen zum Hotel noch eineinhalb Stunden, die legendären Moskauer Staus haben auch abends nach 21 Uhr noch nicht aufgehört. Auch das Hotel war modern, es war ein neues Holliday Inn.

Am nächsten Morgen bin ich dann zum Veranstaltungsort gefahren, wo ich zunächst meine Eintrittskarte in Form einer Plastikkarte mit Chip bekommen habe, mit der ich dann zur eigentlichen Veranstaltung gekommen bin. Das war – wie im letzten Jahr – hervorragend organisiert, es gab keine Warteschlangen, ich hatte die Karte in weniger als einer Minute in der Hand.

Danach habe ich mir am kalten Buffet noch einen Kaffee und ein kleines Frühstück geholt und bin dann zur Warteschlange vor den Eingängen in den Saal gegangen. Da habe ich fast zwei Stunden gewartet, aber aus meiner Erfahrung aus dem letzten Jahr weiß ich, dass die Plätze im Saal nicht für alle reichen und ich wollte mir die Pressekonferenz natürlich nicht aus dem Pressezentrum anschauen, sondern zumindest eine kleine Chance haben, auch tatsächlich meine Frage zu stellen. Also habe ich mir einen „Startplatz“ in der ersten Reihe gesichert und tatsächlich einen guten Platz in der Mitte des Saales ergattert. Geholfen hat es leider nichts, es gab viel mehr Journalisten, als Fragen möglich waren und ich bin leider nicht an die Reihe gekommen.

Da haben wir dann noch einmal eine Stunde gewartet, bis es tatsächlich losging. Die Pressekonferenz hat sich fast ausschließlich mit innenpolitischen Themen beschäftigt. Die Journalisten haben nach der wirtschaftlichen Entwicklung gefragt, und nach den Corona-Hilfen. In vielen russischen Regionen gibt es offenbar Probleme mit den Auszahlungen von Hilfen für Familien und auch mit den Bonuszahlungen, die Ärzte bekommen, die mit Corona-Patienten arbeiten. Auch scheint es in einigen Regionen Engpässe bei der Versorgung mit Medikamenten zu geben. Gefühlt 50 Prozent der Pressekonferenz drehten sich um diese Themen.

Aber es gab auch interessante Fragen und Aussagen zur internationalen Politik, die ich in den nächsten Tagen wie immer wörtlich übersetzen werde.

Nach der Pressekonferenz habe ich mich direkt wieder auf den Weg zum Flughafen gemacht und bin nach Hause geflogen, wo ich dann um knapp 23 Uhr angekommen bin. Als ich zu Hause noch die aktuellen Meldungen vom Donnerstag durchgeschaut habe, bin ich natürlich auf die Berichte im Spiegel gestoßen. Ich kann schon mal ankündigen, dass wir eine Menge Spaß haben werden, wenn ich heute und am Wochenende die Spiegel-Berichte mit den tatsächlichen Aussagen Putins abgleichen werde. Der Spiegel war ganz in seinem Element und hat alles weggelassen oder verdreht, was nur möglich war.

Ich werde heute auch im Detail auf die angeblichen Enthüllungen des Spiegel zum Fall Navalny eingehen, die so lächerlich sind, dass man sich wundert, wie so etwas überhaupt veröffentlicht werden kann. Ich wollte dazu eigentlich nichts schreiben, weil es tatsächlich nur wieder der gleiche Unsinn ist, wie schon bei früheren „Enthüllungen“ des Spiegel zusammen mit Bellingcat und The Insider, worüber ich schon öfter berichtet habe. Es wiederholt sich immer wieder das gleiche Muster und dass ich nun doch darüber schreiben werde, liegt nur daran, dass diese Räuberpistole ein so breites Echo in westlichen Medien findet. Aber dazu später mehr.

Außerdem haben sich viele andere Themen „aufgestaut“, weshalb ich in den nächsten Tagen einiges nachholen muss und auch am Wochenende viele Artikel veröffentlichen werde.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. Glückwunsch! Das Eingehen auf die Konferenz ist wirklich von Interesse. Die Übertragung, die ich mir komplett angeschaut habe, war in der Tonqualität äußerst schlecht, hinzu kam dass nur 1 Dolmetscher, die sich verständlicherweise abwechselten, zu verstehen war.
    Das überwiegende innenpolitische Interesse ist mir auch aufgefallen, große Unzufriedenheiten konnte ich eigentlich keine feststellen(hören?), aber ich hoffe dass TR da noch intensiver berichten wird.
    Was mir besonders gefallen hat, aber was nur bruchstückhaft übersetzt wurde, ist die Antwort Putins auf die Fragen des BBC Reporters. Ein diplomatischer Genuss, höflicher kann man eine „Backpfeife“ nicht ausdrücken. Ich hoffe dazu auf mehr von TR!
    Insgesamt sehr spannend , und ich warte sehr auf die Eindrücke von TR .

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