Corona etwas anders: Welche Einschränkungen in Russland noch gelten und wie die russischen Medien berichten

Hier werde ich aus eigenem Erleben erzählen, wie die Lage aktuell in Moskau und St. Petersburg ist und ich werde – zum Vergleich mit der deutschen Berichterstattung – einen Bericht des russischen Fernsehens über das Tragen der Masken übersetzen.

Aus eigenem Erleben würde ich sagen, Corona ist vorbei. Diesen subjektiven Eindruck gewinnt man, wenn man in diesen Tagen im russischen St. Petersburg oder in Moskau unterwegs ist.

Zwar sind Massenveranstaltungen noch verboten und bei Fußballspielen werden im Stadion Plätze freigehalten, um die „soziale Distanz“ zu gewährleisten, aber ansonsten bemerkt man im Alltag kaum noch etwas von Einschränkungen. Bei einer Fahrt durch die Stadt habe ich viele Menschen gesehen, der Alltag ist zurückgekehrt. Aber von den Tausenden Menschen, die man dabei sieht, trägt fast niemand eine Maske.

Auch Bars und Restaurants sind nun wieder geöffnet, Einschränkungen gibt es dort keine. In manchen Restaurants tragen die Kellner Masken, aber das ist eine Minderheit und Gäste tragen keine Masken. Am Wochenende wurde das Nachtleben wieder eröffnet und ich habe es mir mit Freunden auf einer der „Partymeilen“ in Petersburg angeschaut. Die Bars waren voll, die Stimmung war hervorragend und die Menschen umarmen sich – Küsschen links, Küsschen rechts inklusive. Und es war nicht eine Maske zu sehen.

Aber es gibt auch Ausnahmen: Bei einem Behördengang wurde ich aufgefordert, vor dem Betreten der Behörde Maske und Handschuhe anzulegen. Und als ich letztes Wochenende für einen Tag nach Moskau musste, um wegen einer Recherche jemanden persönlich zu treffen, da war auch fast alles wieder wie früher. Die Flugticktes sind billig (weniger als 50 Euro für Hin- und Rückflug) und auf dem Flughafen trägt das Personal zwar Masken und vor dem Betreten wird bei jedem die Temperatur gemessen, aber eine Maske zu tragen, war nicht Pflicht. Diese Pflicht galt erst im Flugzeug. Interessant am Rande: Die Airline, mit der ich morgens hingeflogen bin, forderte das Tragen von Maske und Handschuhen, die Airline, mit der ich abends zurückgeflogen bin, forderte nur das Tragen der Maske.

Aber es gibt noch hier und da eine Maskenpflicht. Die gilt zum Beispiel in der Moskauer U-Bahn, aber wie wir gleich in dem Beitrag des russischen Fernsehens sehen werden, hält sich daran fast niemand. Auch an Hochschulen gilt im neuen Semester die Maskenpflicht für Studenten, wie heute gemeldet wurde. Lediglich wer positiv auf Corona-Antikörper getestet ist, braucht keine Maske zu tragen.

Interessant finde ich, wie die russischen Medien über Corona berichten, denn in meinen Augen ist die Berichterstattung ausgewogener, als in Deutschland. Es wird – ohne Panikmache – vor dem Virus und seiner Gefährlichkeit gewarnt, aber es kommen auch die ausführlich zu Wort, die die Masken und andere Einschränkungen ablehnen, ohne dass man sie als „Gefährder der Volksgesundheit“ diffamieren würde, wie es in Deutschland gerade mit den Teilnehmern der Demo vom Samstag in Berlin getan wird.

Daher habe ich diesen Bericht des russischen Fernsehens über die Lage in Moskau übersetzt und ich empfehle, ihn zusammen mit meiner Übersetzung anzuschauen, um auch die Bilder wirken zu lassen. Wie Sie sehen werden, spiegelt er meine Eindrücke sehr gut wider: Man merkt von Corona im Alltag kaum noch etwas, wenn man in Russland unterwegs ist.

Beginn der Übersetzung:

In der Moskauer U-Bahn kontrolliert die Polizei wieder, ob die Menschen Schutzmittel dabei haben. Im Gegensatz zum Rest von Moskau gilt hier die Maskenpflicht noch und das Bußgeld beträgt 5.000 Rubel (ca. 60 Euro).

Unsere Kollegin ist durch Moskau gefahren und hat die Leute gefragt, warum sie so schnell auf die Masken verzichten.

Ins Amt kommt man ohne vorherige Anmeldung, aber ohne Masken und Handschuhe wird man nicht reingelassen. Wenn man keine hat, werden sie einem gegeben. Die Masken- und Handschuhpflicht gilt auch für die Mitarbeiter. Zwischen Mitarbeitern und Kunden wurden provisorische Scheiben installiert.

Aber so ist es nicht überall. Die Erlaubnis, wieder ohne Masken auf die Straße zu gehen, haben viele Moskauer als Carte Blanche verstanden. Obwohl die Masken- und Handschuhpflicht im öffentlichen Nahverkehr nicht abgeschafft wurde, sieht man hier in der U-Bahn fast niemanden mit Maske. Handschuhe haben wir bei keinem einzigen gesehen.

Aber was will man den Passagieren vorwerfen, wenn die Mitarbeiter der U-Bahn, der Banken und sogar der Apotheken selbst mit schlechtem Beispiel vorangehen? Diese Apothekerin sagte auf unsere Frage: „Ist so passiert. Ich bin gekommen, nachdem ich Waren ausgepackt habe“

Einen Taxifahrer mit Maske zu finden, ist eine Mission Impossible. Dieser Taxifahrer sagte zu uns: „Man gibt uns 20 Masken für zwei Wochen, es sind einfach zu wenige.“

In Geschäften hält sich auch kaum jemand dran. Die Wachleute weisen die Leute darauf hin, aber nur zurückhaltend und längst nicht jeden: „Wir geben am Eingang höfliche Hinweise, aber wir haben nicht das Recht, jemandem die Bedienung zu verweigern.“

Vielleicht wollen sie einfach keine Kunden verlieren. Kunden ohne Masken haben immer eine gute Erklärung zur Hand. Einer sagt: „Die Maske ist unbequem, die Nase juckt“. Ein anderer: „Ich bin gesund. Und ich glaube nicht wirklich an das Coronavirus“

Eine Kundin fragte zurück: „Und Sie glauben, Ihre Maske schützt Sie?“

„Nicht mich, sie schützt Sie.“

„Diese Maske schützt mich nicht, wenn Sie krank sind“

Das würden Kunden mit Masken wohl bestreiten, aber die meisten ziehen es vor, die soziale Distanz einzuhalten und keine Fragen zu beantworten. Diese Frau sagte uns: „Ich denke, diese Leute handeln unverantwortlich gegenüber der eigenen Gesundheit und der Gesundheit anderer“. Diese junge Frau meinte: „Ich tue, was ich kann, um die Pandemie zu stoppen“ und diese Frau sagte uns: „Ich will nicht in Quarantäne und eine zweite Welle will ich auch nicht“

In Moskau geht die Zahl der Infizierten natürlich jeden Tag weiter zurück. Aber damit das auch so bleibt, darf man die Sicherheitsmaßnahmen nicht vergessen. Ein Chefarzt sagte uns: „Das Virus ist nicht verschwunden, wir merken das besser, als jeder andere. Wir haben derzeit 120 Patienten auf der Intensivstation. Ich möchte an die Menschen appellieren: Tragen Sie Masken, vor allem an Orten mit Menschenansammlungen.“

Die Erfahrung anderer Länder zeigt: Die Vorsicht macht Sinn. Nach der Aufhebung der Quarantäne gehen die Infektionszahlen wieder nach oben und manche müssen die Einschränkungen wieder verstärken und vielleicht zur Quarantäne zurückkehren.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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