Das russische Fernsehen über die Rolle der Internetkonzerne bei der US-Wahl

In einem Kommentar hat der Moderator der russischen Sendung „Nachrichten der Woche“ über Einmischungen in Wahlen durch die Internetkonzerne und über ausländische Einmischungen gesprochen. Da es schade ist, dass man einen solchen Kommentar im deutschen Fernsehen nicht zu hören bekommt, habe ich den Kommentar des russischen Moderators übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Was kann Russland von Amerika lernen und wie kann es dessen Erfahrungen zu seinem Vorteil nutzen? Wir sind uns nicht zu schade, von anderen zu lernen. Russland ist im Gegensatz zu einigen anderen weit davon entfernt, zu glauben, dass es bereits der Klassiker der Demokratie ist. Und wie der berühmte amerikanische Dichter und Denker Ralph Emerson sagte: „Jeder Mensch, den ich in meinem Leben getroffen habe, war in irgendetwas besser als ich, und das habe ich von ihm gelernt.“ Das gilt auch für Staaten. Was kann Russland also aus dem Beispiel der amerikanischen Wahlen lernen?

Zumindest mal die Angst vor ausländischer Einmischung in die Wahl. Erinnern wir uns, wie viele Skandale und Verdächtigungen es über Russland in Amerika gab. Das ging bis zur Hysterie. Jetzt ist es irgendwie ruhiger geworden. Von russischen Hacker hört man nicht mehr viel, aber die dortige Haltung gegenüber ausländischen Einmischungen ist für uns ziemlich lehrreich. Kann es denn sein, dass ausländische Einmischungen schlecht für Amerika, aber gut für Russland sind? Nein, weil ausländische Einmischung immer den Willen des Volkes verwischt. Das brauchen wir nicht, so wie auch Amerika das nicht braucht. Seinerzeit hat Russland von Amerika gelernt und ein Gesetz über ausländische Agenten verabschiedet. Seitdem müssen sich beispielsweise alle NGOs, die bei uns Mittel aus dem Ausland erhalten, als ausländische Agenten registrieren lassen. Denn es ist klar, dass ausländisches Geld ausländische Anweisungen ausführt.

Das Gesetz hat seine vorteilhafte Rolle für Russland gespielt, aber die ausländischen Sponsoren mögen das Gesetz nicht. Sie haben einen Weg gefunden: NGOs werden in Einzelpersonen aufgeteilt und werden direkt von Einzelpersonen bezahlt. Geschickt gemacht. Zum Beispiel die Organisation namens „Golos“. Nachdem sie wegen ausländischer Finanzierung rechtlich als ausländischer Agent anerkannt war, haben sie die juristische Person aufgelöst und agieren nun als eine Gruppe von Freiwilligen, deren Handlungen angeblich von niemandem koordiniert werden.

Dabei erhalten die Einzelpersonen beträchtliche Summen aus dem Ausland und präsentieren sich als Oppositionelle, Politiker, Menschenrechtsaktivisten, Wahlbeobachter und was sonst noch alles. Aber sie alle folgen fremden Anweisungen. In Amerika wäre das undenkbar. Dort ist man bei ausländischer Einmischung in die Wahlen streng. Warum sollten wir nicht auch streng sein? Schließlich sind Wahlen die wichtigste Institution des Staates und der Gesellschaft. Das ist unsere Wahl, die Wahl unserer Gesellschaft und unseres Staates.

Jetzt gibt es in Amerika ein weiteres Problem. Große IT-Unternehmen – Twitter, Facebook, Google – mischen sich in ihre Wahlen ein. Sie zensieren die Republikaner, schikanieren Trump und dominieren mit dem Anspruch, zu definieren, was für Milliarden von Menschen – und vor allem für die Amerikaner selbst – gut und was schlecht ist. Ist das eine Einmischung in die Wahlen? Hundertprozentig! Schließlich sind die Leute dafür nie gewählt worden: der Schöpfer von Twitter, der Milliardärs Jack Dorsey, der Milliardär Mark Zuckerberg von Facebook, der Milliardär und CEO von Google, Sundar Pichai. Mit welchem Recht mischen sie sich in die Wahlen ein? Nun, sollen sie es in Amerika tun, aber in russische Wahlen und in das Leben in Russland?

Vor einer Woche haben wir hier berichtet, wie Googles Dienst YouTube beschlossen hat, die Videos dieser Sendung „Nachrichten der Woche“ einzuschränken. Wie kommen sie dazu? Ist das eine Einmischung? Ja und wir sind dagegen. Unsere Holding hat eine App erstellt, wo Sie alles anschauen können.

Klar, manches steht in unserer Macht und manches nicht. Die Möglichkeiten aller sind in der Welt begrenzt. Aber lassen Sie uns zumindest tun, was wir können, damit Russland sich in Ruhe entwickeln kann. Irgendwie ist das, was um uns herum geschieht, unkultiviert. Brauchen wir das?

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. Irgendwie bin ich hier im falschen Film, Thomas. Wenn ich das vor 80-85 Jahren gelesen hätte, natürlich mit Zeitungen und Zeitschriften – Fernsehen war im Probebetrieb und Rundfunk war auch staatlich, die Computer von Konrad Zuse mechanisch – dann klänge das für mich logisch. Aber im 21. Jahrhundert? 75 Jahre nach dem Sieg über den Faschismus und 30 Jahre nach dem Zusammenbruch des real „existierenden Sozialismus“? Und dem Sieg der Demokratie? Ich bin doch im falschen Film, ach so, einem russischen Film… also, Zipfelmütze über, dann werde ich wieder ein braver folgsamer Deutscher… wie vor 85 Jahren! 😉

  2. Das Unternehmen, das unter dem Namen „Google“ das Licht der Welt erblickte, und dessen Firmenmotto einst in etwa lautete „Sei nicht böse“, ist heute Teil einer Art Holding.
    Die „Macher“ sind die gleichen Leute.
    Diese Dachgesellschaft versah man mit dem so denkwürdigen Namen „Alphabet“.
    Für „Alphabet“ steht synonym das „A und O“, dessen Verständis sich nur erschließt, wenn man vom griechischen Ursprung weiß – denn anders als im lateinischen sind im griechen Alphabet „Alpha und Omega“ der erste bzw. letzte Buchtabe.

    So… jeder weiß, wofür diese Methapher steht.
    Diese Namensgebung offenbart daher eindeutig, welches Ziel man verfolgt – nämlich knallharte Herrschaftsverhältnisse – und der damit verbundene Herrschaftanspruch wird ganz unverholen eingefordert.

    Und vor diesen „Truppen“ liegt das gesamte politische Establishment flach auf dem Bauch. Das ist der eigentliche Skandal.

    Beispiel:
    Die Deutsch Bahn verkündigte jüngst, sie habe ihr Rechenzentrum dicht gemacht und alles in „die Wolke“… „outgesourct“ (die Dudenleute haben einen Riß in der Schüssel). Jetzt dürfen wir raten, welcher Herr denn über dieser Wolke thront – kleiner Tipp, es ist nicht Google – die Herren sind schon etwas älter und belästigen uns seit einiger Zeit in regelmäßigen Abständen mit der Aufforderung, doch gefälligst bei ihnen ein Konto einzurichten – mal sehen, wie lange dieses „System“, was früher mal ein Betriebsytem war, ohne ein solches noch störungsfrei funktioniert.

    „Die Wolke“ wurde im Zusammenhang mit einem schon etwas länger zurückliegenden Skandal in der schwedischen oder norwegischen Verwaltung von einem klugen Burschen mit „jemandes anderen Rechner“ sehr treffend umschrieben.

    Das Problem ist hier nicht in erster Linie z.B. der Datenschutz (eine geradezu absurde Forderung), sondern die Etablierung von Abhängigkeit, die systematisch auf die Unterwerfung der gesamten Realwirtschaft ziehlt.

    Dieser Fall offenbart vor allem eines: nämlich die Verlogenheit europäischer und im Besonderen deutscher Politik, wenn da von dem Erfordernis einer größeren Unabhängigkeit Europas von transatlatischen Technologieunternehmen geschwafelt wird – denn: Die Deutsch Bahn ist ein Unternehmen, welches sich (noch) ausschließlich in der Hand des Staates „Bundesrepublik Deutschland“ befindet, und wenn der deutsche Staat dennoch derartiges zuläßt, zeugt das von zumindest einer geradezu atemberaubenden Inkompetenz oder – was wahrscheinlicher sein dürfte – von einer unverantwortlichen Gleichgültigkeit (der Rußlandfeldzug genießt demgegenüber selbstverständlichein eine ganz erhebliche Priorität – das verstehen wir natürlich).

    Aber was kann man auch anderes erwarten:
    Eine Zivilisation, deren Individuen geradezu heiß darauf sind, sich selbst permanent „an eine fremde Leine zu legen“ und das auch noch für „Freiheit“ halten (und zudem noch lächerlicherweise Datenschutz fordern, weil man ihnen da mit „kostenlos“ oder „0,- Euro“ das Hirn weggeblasen hat), braucht an ihre Zukunft keine Gedanken zu verschwenden.

    „…, wir „denken“ nicht mehr – wir „googeln“ – das ist auch gut so …“

    Dieser Werbeslogan lief so wortwörtlich in den 2000dern für eines der damals noch vielzählig und selbständig existierenden, ganz frischen Kommunikationsunternehmen – allerdings nicht allzu lang – die bittere Wahrheit so unverblümt zu verkündigen, wurde wohl dann doch als geschäftsschädigend erkannt.

    Bereits diese schwachsinnige deutsche sog. Rechtschreibreform offenbart einen geradzu aberwitzigen Irrglauben, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte IT-Branche zieht: nämlich daß alles, was es unserem Gehirn „leichter“ macht, auch gut für selbiges sei.
    Dieser „Wahn“ wird uns letztendlich erledigen. Orwell wußte das nicht, Huxley ahnte solches schon.

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