Der Spiegel zeigt ein „schönes“ Beispiel dafür, wie Medien nicht informieren, sondern desinformieren

Wie die Medien ihre Leser desinformieren zeigt sich, wenn man einen heutigen Spiegel-Artikel mit Spiegel-Artikeln von vor wenigen Tagen vergleicht.

Professor Mausfeld sagt immer, dass wichtige Instrumente der Medien zur Desinformation das „Dekontextualieren“ und das „Fragmentieren“ sind. Das muss ich wahrscheinlich erklären.

„Dekontextualieren“ bedeutet, etwas aus dem Zusammenhang zu reißen, damit die Leser oder Zuschauer den Kontext, also die Zusammenhänge, nicht verstehen können. „Fragmentieren“ bedeutet etwas ähnliches, nämlich Meldungen auf verschiedene Artikel und Beiträge zu verteilen, damit der Leser nicht versteht, wie (und welche) Dinge zusammenhängen. Es geht also immer darum, die Zusammenhänge vor dem Leser zu verstecken.

Erinnern Sie sich noch an den Skandal um Stefan Kohn? Das war der Mann aus dem Bundesinnenministerium, der seinen Posten verloren hat, weil er eine Denkschrift zu den Corona-Maßnahmen der Regierung geschrieben hat und darin die Maßnahmen der Regierung deutlich kritisiert hat. Die Details finden Sie hier und hier.

Über das, was Herr Kohn konkret kritisiert hat, haben die Medien gar nicht berichtet. Daher zur Erinnerung einer der für ihn wichtigsten Punkte: Er hat kritisiert, dass aufgrund der Corona-Maßnahmen wichtige geplante Operationen, Vorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen verschoben worden sind, was gerade bei Krebspatienten lebensgefährlich sein kann. Das hat er sich nicht etwa ausgedacht, das haben danach neun Professoren und ein Dr. med., die ihn bei seiner Denkschrift beraten haben, in einem offenen Brief bestätigt.

Kohns Forderung war, nicht zuzulassen, dass die Corona-Maßnahmen am Ende zu mehr Toten führen, als das Coronavirus, weil notwendige Behandlungen aufgeschoben werden.

Nur berichtet haben die Medien darüber nicht, sie haben auf Herrn Kohn eingedroschen und das Bundesinnenministerium hat ihn seines Postens enthoben. Man hätte ja dagegen argumentieren können, hätte darlegen können, warum die Sorgen von Kohn unberechtigt sind. Aber das ist nicht geschehen, die Leser der „Qualitätsmedien“ haben von seinen Argumenten gar nichts erfahren.

Heute hat der Spiegel einen Artikel unter der Überschrift „Krebskrank in der Coronakrise – „Wissen Sie nicht, dass wir eine Pandemie haben?““ veröffentlicht, in dem er ausführlich das Schicksal von zwei betroffenen Krebspatienten geschildert hat, denen genau das passiert ist, wovor Kohn gewarnt hat: Ihre Behandlungen wurden monatelang verzögert, Begründung: Die Corona-Pandemie.

Die Aufgabe eines Journalisten wäre es nun, nicht nur die tragischen Schicksale der Betroffenen zu schildern, sondern dem Leser die Zusammenhänge zu zeigen. Man hätte fragen können, ob Kohn vielleicht mit seinen Warnungen und Befürchtungen recht hatte. Man hätte versuchen können, von Kliniken Statistiken und Angaben über Anzahl und Art der verschobenen Krebsbehandlungen zu bekommen. Und man hätte dann Experten danach fragen können, wie gefährlich es ist, dringend notwendige Krebsoperationen und -behandlungen einfach um Wochen oder Monate zu verschieben.

Das wäre Journalismus gewesen.

Aber der Spiegel geht stattdessen nach dem von Professor Mausfeld beschriebenen Muster von Dekontextualieren und Fragmentieren vor, indem er solche Zusammenhänge verschweigt und auch reichlich Zeit zwischen den Berichten über Kohn und der Veröffentlichung dieses Artikel verstreichen lässt. Und natürlich hat der Spiegel daher auch keinerlei kritische Fragen an die Bundesregierung wegen der Corona-Maßnahmen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Die Statistiken die mir bei solchen Diskussionen dann immer wieder fehlen, ist folgende:
    „Wieviele Patienten wurden nicht zu tote operiert?“
    „Wieviel Patienten wurden nicht zu Pflegefällen durchoperiert?“
    „Wieviele Patienten sind geheilt worden, ohne dass sie eine OP oder einen Krankenhausaufenthalt hatten?“

    Operieren bis zum Tode

    Tod nach der OP

    Herrscher über Leben und Tod

    Wenn wir wirklich wöllten, dies will nur kein Arzt oder Klinik, hätten wir nun die Change festzustellen, welche OP´s wirklich notwendig sind und welche nicht.

    1. Das wäre wirklich interessant Weil es wird ja immer behauptet, dass die Medizin das Leben der Menschen verlängert hat .. und wenn dem so ist, dann muss es doch Möglichkeiten bene herauszufinden, was wieviel gebracht hat. Chemotherapie, Chirugusches Entfernung des Geschwürs, Bludhochdruckmittel, Ernährung, Arbeitzeitverkürzungen, Schichtarbeit …
      und so weiter und so fort. Aber da hört man nichts von. Vielleicht weil das, was rauskommt, was politisch für die „Eliten“ in die falsche Richtung gehen würde.

  2. 28 Millionen chirurgische Eingriffe weltweit aufgrund von COVID-19 verschoben

    Berlin – Millionen von operativen Eingriffen werden derzeit weltweit aufgrund der COVID-19-Pandemie aufgeschoben, darunter auch zahlreiche Krebsoperationen – und es wird viele Monate, wenn nicht gar Jahre dauern, bis die dadurch entstandene Bugwelle wieder abgearbeitet sein wird. Das ist das Fazit einer jetzt im British Journal of Surgery veröffentlichten globalen Datenerhebung von Wissenschaftlern einer Abteilung des National Institute for Health Research (NIHR) der Universität Birmingham in England.

    Zugrunde gelegt wurde ein Zeitraum von 12 Wochen, der je nach Land und Verlauf der Coronakrise zwar verschieden war, aber doch überall den jeweiligen Höhepunkt der Unterbrechungen von normalen Klinikabläufen umfasste.

    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112862/28-Millionen-chirurgische-Eingriffe-weltweit-aufgrund-von-COVID-19-verschoben

    https://bjssjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/bjs.11746?af=R

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