Die Opfer reden: Netflix-Doku über „Clintons Abenteuer auf Epsteins Insel“, aber kein Bericht in Deutschland

Netflix hat eine sehr überraschende Doku-Serie über den Fall Epstein veröffentlicht, in der die Opfer des Sexskandals ausführlich zu Wort kommen und in der ausdrücklich auch Bill Clinton als Kunde von Epstein erwähnt wird. Was in den USA wie eine Bombe eingeschlagen hat, wird von deutschen „Qualitätsmedien“ mit keinem Wort erwähnt.

Es ist selbst für mich immer wieder überraschend, dass ich das russische Fernsehen schauen muss, wenn ich die wirklich interessanten Neuigkeiten erfahren möchte. Ich bin kein Kunde von Netflix und ob die Serie überhaupt im deutschen Netflix erwähnt wird, weiß ich auch nicht. Fakt ist aber, dass der Trailer zu der Doku-Serie über den Fall Epstein schon am 13. Mai veröffentlicht wurde, ohne dass man davon in Deutschland etwas gehört hätte.

Jeffrey Epstein: Filthy Rich | Official Trailer | Netflix

Das russische Fernsehen hat heute in einem Beitrag über die Serie berichtet. Interessierte Netflix-Kunden mit Englischkenntnissen können sich die Serie anschauen, hier ist der Link zur Serie.

Der Fall Epstein ist wirft viele Fragen auf, ich will darauf hier nicht eingehen, denn ich habe dazu schon sehr viel geschrieben. Beispiele dafür, wie die deutschen Medien von den tatsächlichen Fragen und von dem Skandal selbst ablenken, können Sie hier und hier finden. Informationen über die ungeklärten Todesumstände von Epstein und die offenen Fragen dazu finden Sie hier (natürlich sind Menschen, die dazu Fragen stellen, für die „Qualitätsmedien“ Verschwörungstheoretiker). Bemerkenswert ist für mich, dass in Russland darüber berichtet wird, während die deutschen Medien das Thema möglichst meiden, wie ich auch schon letztes Jahr an einem Bericht des russischen Fernsehens aufgezeigt habe.

Nun aber zu der aktuellen Meldung. Von der Netflix-Doku-Serie über den Fall Epstein habe ich in einem Beitrag des russischen Fernsehens erfahren, wo auch Ausschnitte aus der Doku gezeigt wurden. Daher habe ich den Beitrag des russischen Fernsehens über die Doku übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Netflix veröffentlicht Doku-Serie über Clintons Abenteuer auf Epsteins Unterhaltungsinsel

Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton besuchte die Insel des Millionärs Jeffrey Epstein, wo dieser jahrelang Sexsklaven zu Verfügung gestellt hat. Das beschreibt eine Doku-Serie von „Netflix“.

In den USA ist die Serie des beliebten Dienstes „Netflix“ über Jeffrey Epstein wie eine Bombe eingeschlagen. Zum ersten Mal erzählten Dutzende von Mädchen, die von dem bekannten Finanzier zur Prostitution und in sexuelle Sklaverei gezwungen wurden, von dem, was mit ihnen geschehen ist. Zuvor waren viele eingeschüchtert worden, einige hatten große Angst, andere wurden für ihr Schweigen gut bezahlt.

„Am ersten Tag meines Aufenthaltes auf der Insel begann die Gewalt. Ich bekam einen Anruf, dass Jeffrey mich sehen wollte. Es gab dort einen Massagetisch, ich wurde gebeten, mich darauf zu legen. Und er hat mich einfach vergewaltigt. Je mehr ich litt, desto mehr gefiel es ihm“, erinnert sich Sarah Ransom, eines der Opfer.

Epstein und seine Kunden bevorzugten Minderjährige – die meisten Opfer waren 14 oder 15 Jahre alt. Sie kamen aus gescheiterten Familien und armen Stadtteilen. Viele waren von zu Hause weggelaufen und lebten auf der Straße, haben Lebensmittel aus Supermärkten gestohlen. Es gab niemanden, an den sie sich wenden konnten und auch ihre Eltern waren leicht zum Schweigen zu bringen.

Die Opfer wurden in Epsteins Villen in New York oder Palm Beach gebracht. Einige auch auf seine Privatinsel in der Karibik. Den Mädchen wurden 200 Dollar pro Tag für die Arbeit als Masseurinnen versprochen. Dabei wurden aktiv Methoden des Network-Marketing eingesetzt: Wenn Du kommst, bring auch eine Freundin mit. So hat eine von ihnen 75 Schülerinnen zu Epstein gebracht.

Ein weiterer Schock ist die Liste der Prominenten, die die Dienste des Finanziers und Zuhälters in Anspruch genommen haben. Unter ihnen sind führende Politiker aus den USA, Senatoren, Gouverneure, Geschäftsleute, Film- und Sportstars.

Die Autoren der Doku-Serie behaupten, dass Prinz Andrew, Tony Blair, Harvey Weinstein und ein ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten Stammgäste bei den Orgien waren. Bill Clinton ist übrigens der Einzige, der wenigstens irgendwie reagiert hat. Er sagte, dass er mit Epstein Kontakt hatte, oft in dessen Privatflugzeug gereist ist, das übrigens „Lolita“ genannt wurde, aber angeblich nichts von dem Sex-Imperium wusste. Einer von Epsteins ehemaligen Mitarbeitern behauptet jedoch, Clinton auf der Privatinsel des Finanziers gesehen zu haben.

„Da waren immer Mädchen. Eines Tages ging ich an einen kleinen Strand, da waren drei von ihnen oben ohne und ein nackter Gentleman. Auf der Insel waren wichtige Menschen. Ich habe einmal gesehen, wie Bill Clinton mit Jeffrey im Wohnzimmer gesessen hat. Da dachte ich noch – wow!“, erinnert sich Steve Scully, ein ehemaliger Mitarbeiter auf der Insel.

Eine der wichtigsten Fragen, die die Autoren der Doku-Serie stellen ist schließlich, ob Epstein wirklich Selbstmord begangen hat. Er befand sich unter besonderer Aufsicht in New Yorks sicherstem Gefängnis. Außerdem hatte er angeblich schon versucht, sich das Leben zu nehmen. Daher wurde er für zwei Wochen in eine Zelle für Selbstmord gefährdete Insassen überstellt, kurz vor seinem Tod aber in eine normale Zelle verlegt. Nach den Gefängnis-Regeln unterliegen Inhaftierte, die versucht haben, Selbstmord zu begehen, einer besonderen Kontrolle. Wächter überprüfen diese Leute stündlich. Am Tag von Epsteins Tod hat das jedoch niemand getan.

Am Ende kommt das wichtigste Argument. Der Finanzier hat die Sex-Abenteuer der VIPs mit versteckten Kameras gefilmt, um sie dann als Druckmittel zu verwenden. Er hatte eine Menge belastendes Material gegen die Mächtigen der ganzen Welt. Möglicherweise musste er dafür bezahlen. Eine der Frauen drückte es in der Doku-Serie so aus: „Die wichtigsten Monster sind immer noch auf freiem Fuß.“

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. Gerade mal überprüft. Sie ist im deutschen Netflix auch verfügbar, sogar synchronisiert! Beworben wird sie aber wohl nicht, denn bei dem ganzen Empfehlungsgespamme von Netflix war davon nichts zu sehen.

  2. Die Amerikaner sind das das einzige Volk, das von der „Barbarei“ zur „Dekadenz“ ohne den Umweg über die „Zivilisation“ gelangt ist. (o.s.ä.)
    Stammt von irgend einem Franzosen um 1900 herum.

  3. Die US-Hörigkeit der deutschen Staats- und sonstigen Systemmedien ist so groß, die werden darüber nichts berichten. Es kommt ja auch hinzu, dass sie alle von Transatlantikern durchsetzt sind (Wilhelm, Buhrow, Schönenborn, Zamperoni, Kleber, Thevesen, Frankenberger, Clement …) die einen Teufel tun werden, das ohnehin schon arg ramponierte Bild der USA bei vielen Deutschen weiter zu zerstören. Clinton gilt denen, ebenso wie den Grünen wegen seiner „humanitären Intervention“ in Jugoslawien als Ikone, die nun schon gar nicht beschädigt werden darf!

  4. Was mich stört ist die Sensationsgier. Der Grund der Berichterstattung geht beinahe unter.
    Ganz gleich wer die Personen waren, im Mittelpunkt sollten die Opfer stehen. Ihnen wurde Unrecht angetan.

    Also muss die Frage erörtert werden inwieweit das amerikanische Justiz System unabhängig ist.
    Wird Ergebnis offen ermittelt? Wenn nicht, warum nicht?

    Dann stellt man bereits fest das die ersten Opfer von der Justiz im Stich gelassen wurden. Also wer hatte die Möglichkeit eine Anklage so im Sande verlaufen zu lassen? Welche der involvierten Strafverfolgungsorgane schwiegen/unterdrückten die Wahrheit mit welchen Mitteln.
    Bereits zu diesem Zeitpunkt gab es die unabhängige Justiz nicht mehr.
    Und das ist der eigentliche Skandal.
    Denn es waren/sind die gleichen Leute die für weiße Polizisten fast immer eine Entschuldigung haben, für Schwarze ganz und gar nicht so großzügig denken.
    Es gibt also ein struktuelles Problem bereits an der Basis.
    Und jede Stufe höher verstärkt sich dieses Problem um ein vielfaches je mehr Instanzen dazukommen. Also Macht.

    Wie viele Mittäter gibt es also? Nur diese uns bekannten? Wo bleiben die Staatsanwaltschaften, Richter, wo die Strippenzieher bis ganz nach oben?
    Sind nicht all jene die das Lolita-System am Laufen hielten mit schuldig? Sie hätten es doch stoppen können, taten es nicht, warum?

    Es ist also völlig unerheblich ob Blase-Clinton oder Prinz von Unzucht Jeder der gegen das Gesetz verstößt gehört bestraft.
    Was wenn nicht, das sehen wir jetzt. Oder bei Wahlbeeinflussung die keine war, bei Lügen über Kriege, bei vorsätzlicher Manipulation der Medien oder Beteiligung am Drogenhandel u.s.w.

    Es scheint also einen Kreis von Menschen zu geben die der Meinung sind über dem Gesetz zu stehen und Handlanger dieser Gestalten.

    Während der eine Ekelbrocken jetzt einsitzen darf wurde der Andere zum Schweigen gebracht. Ob durch eigene Hand oder durch fremde Hand das Ergebnis zählt, er schweigt für immer.

    Wenn man Aufklären will dann jetzt und ohne Ansehen der handelnden Personen.
    Und genau da hakt es sichtlich. Sonst hätte man das Ermittlungsverfahren bereits umfassend eingeleitet, eben weil so viele Ebenen involviert waren.

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